In Week 2 trafen im Nordosten der USA bei hochsommerlichen Temperaturen zwei 1-0 Teams aufeinander, die beide mit jeweils einem jungen Head Coach die neue Saison gingen. Doch von dem Glanz vergangener Tage und Aufeinandertreffen war logischerweise nicht mehr viel übrig geblieben. Dennoch haben (insbesondere in Deutschland) sowohl die Seattles Seahawks, als auch die New England Patriots noch eine große Strahlkraft auf die Footballfreunde. So gab es vor dem Matchup einige Fragen: Reichte das für ein ansehnliches Spiel? „elches Team würde mit zwei zu null Siegen perfekt in die Saison starten? Lagen die Baustellen aus der Vorwoche gegen die Broncos bei den Seahawks weiter in der Offensive und speziell in der O-Line?

Gegenüber der Vorwoche fehlte bei Seattle vornehmlich RB Ken Walker III, während auch die O-Line mit T Stone Forsythe ersatzgeschwächst agierte. DE Uchenna Nwosu und T Abe Lucas fehlten ohnehin, ebenso wie TE Pharao Brown. Am Ende lieferten zwei gänzlich unterschiedliche Hälften, vorwiegend, was die Leistungsfähigkeit der Offensive anbelangte, dem „neutralen“ Zuschauer ein ansehnliches Spiel. Fans mit Vereinsbrille waren dagegen jedoch nur bedingt davon zu überzeugen, dass es mit stärkeren Gegnern aufzunehmen wäre. Was blieb? Mal wieder ein Spiel zum „Nägel kauen“ – mehr dazu in der folgenden Recap:

Der Spielverlauf:

Die Hauptdarsteller:

Patriots-TE Hunter Henry: 109 Yards bei „nur“ acht gefangenen Pässen. Henry machte der Seahawks-Verteidigung das Leben schwer. Insbesondere in der ersten Hälfte war er der gefährlichste Passempfänger für sein Team und blieb ein Unruheherd, der kaum kontrolliert werden konnte.

Seahawks-QB Geno Smith: 44 Passversuche, dabei 33 Mal erfolgreich und das für 327 Yards. Zählbares sprang bei einem Touchdown Pass heraus und dennoch konnten sich die 12s einmal mehr auf den Mann mit der Trikotnummer 7 verlassen, der bereits letztes Jahr die meisten „Game Winning Drives“ für sich verzeichnen konnte. Ruhig und abgezockt führte er sein Team sowohl durch eine holprige zweite Hälfte als auch durch die Verlängerung.

Seahawks-WR DK Metcalf: Zehnmal den Ball gefangen bei 14 Versuchen, dabei das Big Play gleich zu Beginn des Spieles mit einem Touchdown veredelt. Metcalf konnte 129 Yards für sich verbuchen und blieb stets gefährlich.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: Die Patriots-RBs für 185 erlaufene Yards, davon 96 für Antonio Gibson und 81 für Rhamondre Stevenson. WR Jaxon Smith-Njigba: 117 Yards bei 12 erfolgreichen Catches (insgesamt 16 Anspiele). DT Leonard Williams: 1,5 Sacks und einen Tackle for Loss. Williams rechtfertigte zumindest an diesem Nachmittag seine Vertragsverlängerung und zeigte eine ansprechende Form.

Stets bemüht: Seahawks-MLBs um Tyrel Dodson und Co.: Mal Licht, mal Schatten. Insgesamt war erwartbar, dass die Patriots vermehrt über den Lauf agieren würden. So schaffte es Seattle in Scoring Positionen nicht, den Hausherren das Leben schwer zu machen. Seahawks-O-Line: Ein durchwachsener Start, doch allmählich fand die ersatzgeschwächte Line in das Spiel ein und vermied zu großen Druck auf Smith. Zwar war der Auftritt der Unit weit weg von „glänzen“t, doch em Ende war die Leistung als solide zu werten. Seahawks-WR Tyler Lockett: nur zweimal gesucht, aber dafür auch verlässlich gefunden für 15 Yards, insbesondere der Catch in der Verlängerung. Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss.

Meh: Seahawks-Laufverteidigung: waren das schon Flashbacks in die „guten alten Pete Carroll-Zeiten“? Teilweise konnten die 12s den Eindruck gewinnen, dass ihr Team die Namen Gibson oder Stevenson noch nie gehört hatte. Teilweise waren die Lücken so groß wie Scheunentoren und ließen die Defensive damit schlecht aussehen. TE Noah Fant eventuell noch geschwächt von der Trainingspause, kassierte er eher eine Antritts- als eine Erfolgsprämie und blieb als Passempfänger eine Randerscheinung. Ein gefangener Ball für 14 Yards.

Die Highlights:

WR DK Metcalf gleicht für sein Team aus und ist dabei so frei, wie man nur sein kann…

 

„Läuft“ bei Zach Charbonnet. Zwar zeigte der Running Back Licht und Schatten in New England, doch er blieb mit einem Touchdown erfolgreich.

Ok, es ist „nur ein Field Goal“ – aber in der Verlängerung sehen diese gleich doppelt so gut aus. K Jason Myers für den Sieg.

Die Randnotizen:

Die Verletzten:

Von größeren Verletzungen blieb man verschont und so hatte die medizinische Abteilung (beidseitig) einen ruhigen Nachmittag.

Das Zitat:

„Mit der Offensive war ich zufrieden. Aber defensiv? Wir müssen den gegnerischen Quarterback einfach viel öfter zu Boden ringen.“ – Head Coach Mike Macdonald in der Halbzeit im Interview bei Fox.

Der Tweet:

Siege schmecken immer, gleich ob zäh, Overtime oder souverän. Was am Ende zählt, ist, dass die Seahawks mit 2-0 in die Saison starten.

Das Fazit:

Der Glanz der alten Zeiten wurde vor Beginn des Spieles noch zelebriert, während sich im Hier und Jetzt ein kurzweiliges aber spannendes Spiel in Massachusetts entwickelte, welches Seattle aufgrund einer guten ersten Hälfte noch eben so gewann. In der zweiten Halbzeit blieb vorrangig in der Offensive vieles schuldig und die Defensive agierte einmal mit Licht (Passverteidigung), einmal mit Schatten (Laufspiel New England). Doch was am Ende bleibt, ist, dass der Rookie-Head Coach Mike Macdonald mit 2-0 in die Saison startet und sich die Seahawks in Week 2 als Team Selbstbewusstsein holen konnte für die kommenden Aufgaben, die sicherlich nicht einfacher werden. Eine mannschaft im Umbau, mit neuen Ideen und neuen sowie jungen Spielern, entwickelt sich nun mal am besten mit Ergebnissen. Wenn man positives sehen will, dann am ehesten, dass Seattle auch unter Druck in schwierigen Situationen kühlen Kopf bewahrte.

Ausblick: In Week 3 empfangen die Seahawks am Sonntag, dem 22. September 2024, um 22.05 Uhr die Miami Dolphins.