Kurz nach Weihnachten 2024 galt es für die Seattle Seahawks die schmerzhafte Niederlage im Lumen Field gegen die Minnesota Vikings abzuhaken und sich auf die Bears zu konzentrieren. Denn nur vier Tage nach dem letzten Heimspiel der Regular Season ging es für Rookie-Head Coach Mike Macdonald und sein Team nach Chicago. Dort wartete im Soldier Field eine Mannschaft, die seit neun Spielen keinen Sieg mehr eingefahren hatte und der Footballwelt in Primetime zeigen wollte, dass sie kein NFL-Kanonenfutter ist.

Wie sich Seahawks-QB Geno Smith und Co. im Duell mit dem 2024er-First Overall-Pick, Bears-QB Caleb Williams, geschlagen haben und ob Seattle noch Chancen auf die Playoffs hat, haben wir Euch in der folgenden Recap des Thursday Night-Games aus Chicago aufgeschrieben:

Der Spielverlauf:

Die Hauptdarsteller:

Seahawks-K Jason Myers: Ja, für seine Position als Kicker ist Jason Myers eigentlich ziemlich überbezahlt. Doch keiner zweifelt daran, dass er es war, der seinem Team heute in Chicago den Sieg beschert hat. Denn schließlich waren beide seine Field Goals einmal mehr „automatic“.

Seahawks-DE Leonard Williams: Was soll man zu der Saison von „Big Cat“ noch sagen? Außer: Wahnsinn! Auch gegen die O-Line der Bears dominierte Williams komplett (siehe den letzten Tweet unten) und fuhr zwei Sacks sowie sechs QB-Pressures bei 33 Pass Rush-Snaps ein, obwohl er dabei bei mehr als jedem zweiten Rush ins Doppelteam genommen wurde.

Seahawks-CB Devon Witherspoon: „Spoon“ ist das Schweizer Taschenmesser, das Mike Macdonald in seiner Defense immer mehr in den verschiedensten Fällen effektiv einzusetzen weiß. Witherspoon beendete den Abend in Chicago mit einem Sack, drei Tackles for Loss sowie jeder Menge Trashtalk für die Bears.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: Seahawks-RBs Zach Charbonnet und Kenny McIntosh hatten Mitte des ersten Quarters schon 61 Yards erlaufen und am Ende standen sie zusammen bei 22 Läufen für 103 Yards sowie 4,8 Yards pro Run. Seahawks-P Michael Dickson musste gegen die Bears ganze sechsmal punten. Dabei schoss er die Bälle so präzise, dass alle im Feld landeten und keiner zum Touchback zurück in die Endzone sprang.

Stets bemüht: Seahawks-QB Geno Smith litt an diesem Abend in Chicago unter mehreren Blessuren und dem schlechten Playcalling. 17 Pässe für 160 Yards, ohne Touchdown und ohne Interception sind dabei ein solider Arbeitsnachweis, mehr aber auch nicht. Seahawks-TE Noah Fant war gegen die Bears die Nr. 1-Anspielstation von Smith! So beendete Fant das Spiel mit vier Catches für 43 Yards und zwei wichtige First Downs.

Meh: Seahawks-Offensive Coordinator Ryan Grubb ließ die 12s nach dem ersten Drive, der in der Redzone endete und bei dem erfolgreich aufs Laufspiel gesetzt wurde, noch an glauben. Doch die Spielzüge, die der Grubb danach ansagte, waren mit diesen Skillspielern in der Hinterhand einfach nur eine Frechheit! Seahawks-TE Pharaoh Brown kostete den Seahawks Team nach seinem Catch fast den Sieg, weil er sich den Ball aus der Hand schlagen ließ und Glück hatte, dass die Schiedsrichter den Fumble-Return der Bears zum Touchdown abpfiffen.

Die Highlights:

Aus Mangel an Touchdowns zeigen wir hier das zweite, extrem-souverän verwandelte Field Goal von Jason Myers.

OLB Uchenna Nwosu und MLB Tyrice Knight schicken die Nr. 75 der Bears in den Schleudergang, bevor  Chenna dann Caleb Williams für -14 Yards sackt.

Riq Woolen beendet das Offense-Trauerspiel in der Windy City mit der Interception.

Die Randnotizen:

Die Verletzten:

CB Josh Jobe musste das Spiel im vierten Quarter mit einer Knieverletzung verlassen.

WR DK Metcalf sah man an der Seitenlinie immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht, als er sich am Knie und der Schulter behandeln ließ.

QB Geno Smith griff sich gegen Ende des Spiels immer wieder an den Arm, dazu lief er wegen seiner Knieverletzung weiter nicht rund.

Wie schwer die Verletzungen jeweils sind, war nach Spielende noch unklar.

Das Zitat:

„He was just flying around and I feed off his energy. I just love it!“ – Seahawks-DE Leonard Williams über CB Devon Wihtherspoon und wie er sich in seinem zehnten Jahr in der NFL von seinem jungen Mitspieler zu Höchstleistungen antreiben lässt.

Der Tweet:

Wenn Seahawks-Pass Rusher Leo Williams sich nach dem Bears-Spiel und daher durch seine gesamte 2024er-Saison nicht mindestens für den Pro Bowl empfohlen hat, dann wissen wir es auch nicht. Der Mann spielt im zehnten Jahr in der NFL auf einem All Pro-Level!

Das Fazit:

Was soll man nach einem 6:3-Sieg gegen eines der schlechtesten Teams der NFL noch sagen? An dieser Stelle erst einmal nicht viel. Gegen die Bears zeigte die Defense der Seahawks einmal mehr, dass Mike Macdonald hier seine Philosophie etabliert und einen deutlichen Aufschwung im Gegensatz zum letzten Pete Carroll-Jahr geschafft hat.

Offensiv war die Show in Chicago angesichts der vorhandenen Skillplayer und dem Playcalling mit einem angeschlagenen Quarterback ein Offenbarungseid, sodass es am Ende die Special Teams in Form von Jason Myers waren, die für Punkte sorgten. Ansonsten können sich die 12s freuen, dass ihr Team mit einem Rookie-Cheftrainer einen Spieltag vor Saisonende bei einer Bilanz von neun Siegen sowie sieben Niederlagen steht und sich das Management nicht die „Sell the Team“-Sprechchöre wie die Bears im eigenen Stadion anhören muss.

Ausblick: In Week 18 gastieren die Seattle Seahawks am 28., 29. oder 30. Dezember 2024 bei den Los Angeles Rams. Der genaue Kickoff wird von der NFL erst in den kommenden Tagen terminiert.