Commanders am Start, Seahawks on the Road. In Week 9 der NFL-Saison 2025 traf das Team von Cheftrainer Mike Macdonald in den Außenbezirken der US-Hauptstadt auf Washington-QB Jayden Daniels. Nach der Bye-Week ging es für Seattle darum, weiter in Tritt zu bleiben, um im Rennen um die Playoff-Plätze in der NFC nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dazu musste ein Sieg gegen die Commanders her, die ihrerseits nach der Euphorie des NFC Championship-Games 2024 auch weiter auf die Postseason schielen.
Im altehrwürdigen (und eher renovierungsbedürftigen) FedEx-Field, wollten sich die Seahawks wieder auf ihren QB Sam Darnold und seine einzigartige Verbindung zu WR Jaxon Smith-Njigba sowie eine starke Defense verlassen. Ob das am Ende in Primetime geklappt hat, zeigt unsere Recap des Matchups aus Week 9 der German Sea Hawkers.
Die Ausgangslage:
Nach einer Woche ohne Seahawks-Football, mussten die 12s sich erneut die Nacht auf Montag um die Ohren schlagen. Seattle durfte nämlich mit einer Bilanz von 5 Siegen bei 2 Niederlagen und der Tabellenführung in der NFC West nach Maryland reisen. Dank der Niederlage der San Francisco 49ers bei den Houston Texans in Week 8, war die Truppe vom Puget Sound vor dem Kickoff mit einer gut funktionierenden Offense auf einmal in Poleposition der eigenen Division.
Aber gegen die Commanders und Daniels wartete vom Namen her keine einfache Aufgabe. Doch nach einem starken Playoff-Run in 2024 schien Washington in der laufenden Saison wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen zu sein. Neben Verletzungen ihres QBs und Star-WR Terry McLaurin kämpfte die Mannschaft bislang nämlich mit einer alternden Defense. Und so standen Ex-Seahawks-Defensive Coordinator Dan Quinn als Cheftrainer und Seattles LB-Legende Bobby Wagner mit ihrer Truppe bei 3 Siegen und 5 Niederlagen an der dritten Stelle in der NFC East.
Das Spiel:
Die Commanders gewannen den Münzwurf und wollten den Ball, kamen aber nicht weit, und so musste P Tress Way den Ball nach dem ersten Drive zu den Seahawks kicken. Auf dem Weg in die Endzone der Gastgeber mussten Sam Darnold und Seattles Offense zunächst einige Flaggen überkommen. Doch nach Anspielen auf JSN und RB Ken Walker war es am Ende Rookie-WR Tory Horton, der trotz Pass Interference den ersten Touchdown der Partie fing. Als Daniels danach wieder den Ball bekam, ging es für Washingtons Offense nicht weit. Denn die Seahawks-Defense stoppte zum Schluss des ersten Quarters RB Jacory Croskey-Merritt bei 3rd Down.
Allerdings konvertierten die Commanders direkt im zweiten Viertel den vierten Versuch und blieben so im Ballbesitz. Die beste Schadensbegrenzung betrieb dann allerdings S Ty Okada, der einen Pass von Daniels an der Außenlinie mit dem Toetap zur Interception abfing. Für JSN und Co. schien der Pick eine Initialzündung für den nächsten Drive gewesen zu sein. Mit einem ausgezeichneten Mix aus Lauf- und Passspiel marschierte die Offense das Feld herunter, bevor Horton bei 3rd&8 in der Redzone einen traumhaften Darnold-Moonball für seinen zweiten Touchdown an diesem Abend fing.
Lange hielten die Gastgeber den Ball im Anschluss allerdings nicht, denn NT forcierte beim Kickoff den Fumble, den DE Connor O’Toole einsammelte. Diese Vorlage münzte Darnold direkt beim ersten Versuch in einen 26-Yard-TD-Pass zu TE Elijah Arroyo um. Und die Story der ersten Halbzeit blieb, dass Washington nichts gelang und sie statt eines 4th Down durch eine Strafe punten mussten. Die Seahawks hingegen blieben „heiß“ und benötigten vom Kick genau vier Plays, um durch WR Cody White zum vierten Mal in der ersten Spielhälfte die Endzone zu finden.
Da wollte auch Jayden Daniels mitmachen und brachte seinerseits mit einem Rushing-TD sein Team vor dem Pausentee aufs Scoreboard. Ähnlich dachte auch Seahawks-K Jason Myers, als er danach ein Field Goal zum Pausenstand von 31:7 verwandelte.
Zum Start der zweiten Hälfte mussten die Seahawks zum ersten Mal an diesem Abend punten, weil Sam Darnold seinen ersten Ball bei einem 3rd Down nicht anbrachte. Allerdings gingen danach auch die Commanders direkt wieder 3&out, bevor Darnold leider seine erste Interception warf. Ein 4th-Down-Stop der Seahawks-Defense gab der Offense jedoch schnell den Ball wieder. Lange dauerte der nächste Ballbesitz Seattles jedoch nicht. Denn das Angriffsspiel funktionierte so gut, dass es TE AJ Barner war, der mit der Seahawks-Variante des Tush-Oush, dem „Barnyard“ zum Touchdown geschubst wurde.
Nach jeweils einem punktelosen Drive von beiden Teams, waren es die Gastgeber, die durch RB Chris Rodriguez den nächsten Touchdown erzielten. Zuvor verloren die Commanders allerdings Daniels mit einer schlimm aussehenden Armverletzung, die der traurige Schlusspunkt eines 38:14-Siegs der Seahawks bleiben sollte.
Die Highlights:
In Washington gegen die Commanders war es Tory Horton, der die ersten Punkte für die Seahawks aufs Board brachte.
Ok, rook! 🙂↔️ @toryhorton11
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Ein weißer Defensive Back mit einer Interception? Ja, Seattles Safety Ty Okada kann das.
Ty Okada picks off Daniels on 3rd & 17
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Cooper Kupp soll WR2 bei den Seahawks im Jahr 2025 sein, doch Tory Horton möchte hier mitreden und punktete einfach weiter.
Someone said this is the rookie's game? 👀 @toryhorton11 TD
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Nach dem zweiten Turnover brauchte Sam Darnold nur einen Pass, um Elijah Arroyo für dessen ersten NFL-Touchdown zu finden.
Elijah Arroyo's first NFL TD ‼️
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Sam feiert in der ersten Halbzeit gegen die Commanders eine Vier-Touchdown-Party und Coday White liefert den Ball in der Endzone ab.
SAM DARNOLD FOUR TD PASSES IN THE FIRST HALF.
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AJ Barner durfte seinen Trademark-Tanz aufführen, nachdem er von seinen Teamkollegen beim Tush-Push zum Touchdown in die Endzone geschubst wurde.
DO YOUR DANCE. @_ajbarner_
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Das Wichtigste:
- Seahawks-QB Sam Darnold: In der ersten Halbzeit war der Seahawks-QB wortwörtlich fehlerlos. Er brachte alle seine Pässe an und warf dazu noch vier Touchdowns. Zu einem Zeitpunkt des Spiels hatte Darnold von seinen 17 ersten Pässen 17 an den Mann gebracht, was in Seattles Teamgeschichte vorher nur Warren Moon als QB gelungen war. Am Ende des Spiels stand Sam Darnold bei dominanten 21 von 24 angebrachten Pässen für 330 Yards, vier Touchdowns, einer Interception und einem Passer-Rating von 141,0.
With 17 straight completions to start the game, Sam Darnold ties Warren Moon for the Seahawks franchise record 👏 pic.twitter.com/0bDc6av9xl
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- Seahawks-WR Tory Horton: In Sachen Receiver waren auch in Washington, gerade in Primetime, alle Augen auf JSN gerichtet. Doch während Seattles Nr. 11 wieder einmal über 100 Yards fing (siehe unten), war es in Abwesenheit von Cooper Kupp auf dem Feld ein Rookie, der für Punkte sorgte. Von den vier Bällen, die Darnold in Richtung Tory Horton warf, fing der alle vier für 48 Yards und zwei Receiving-Touchdowns. Damit war es in dieser Saison schon sein zweites Spiel, nach der Partie gegen die Saints, in dem Horton zweimal erfolgreich die Endzone erreichte.
- Seahawks-S Ty Okada: Ja, Julian Love fehlt im defensiven Backfield der Seahawks. Was gegen die Commanders nicht so sehr ins Gewicht fiel, weil er auf der Safety-Position nicht nur von Coby Bryant, sondern auch von Ty Okada glänzend vertreten wurde. Letztere hatte sich in der Offseason offensichtlich etwas von Loves ausgezeichneten Interception-Fähigkeiten abgeschaut. So fing Okada einen Pass von Jayden Daniels millimetergenau an der Seitenlinie ab und ließ auch sonst keinerlei Plays seiner Gegenspieler zu.
- 31 Punkte in der ersten Halbzeit: Für die Seahawks war das der zweitbeste Wert in der 50-jährigen Franchise-Geschichte.
- Jaxon Smith-Njigba ist seit Sonntag der erste Receiver in der Franchise-Geschichte der Seahawks, der vier Spiele in Folge mehr als 100 Yards gefangen hat.
- Gegen Ende des dritten Viertels hatte die Seahawks-Defense Jayden Daniels bei 54 Prozent seiner Dropbacks unter Druck gesetzt. So häufig wie noch nie in der Karriere des Commanders-QBs.
- CB Josh Jobe hatte im ersten Viertel einen Helmet-to-Helmet-Kontakt mit seinem Mitspieler Ty Okada und verpasste danach vorsichtshalber den Rest des Spiels. Denn er musste ins Concussion Protocol.
- Im zweiten Viertel fiel ein Commanders-Lineman LB Ernest Jones, von hinten ins Bein, sodass EJ mit einer Knieverletzung vom Feld humpeln musste.
- „The things Sam is doing right now are just ridiculous!“ Seahawks-Cheftrainer Mike Macdonald fehlten in der Pressekonferenz fast schon die Worte, um zu beschreiben, wie gut sein Quarterback gerade spielt.
Das Fazit:
Das Auswärtsspiel bei den Washington Commanders durfte am Ende genau das gewesen sein, was sich alle 12s erhofft hatten. Oder vielleicht auch etwas mehr. Denn was die Seahawks in Sichtweite der US-Hauptstadt auf den Platz brachten, war genau das, was die ganze NFL-Welt von Seattle sehen musste. Eine absolut dominante Leistung, mit der das Macdonald-Team vorerst seine Playoff-Ambitionen in der NFC deutlich unterstrichen haben sollte. Klar gibt es an der ein oder anderen Stelle noch Optimierungsmöglichkeiten, wie das Laufspiel oder die unnötige Interception.
Darauf sollte nach solch einem Spiel aber nicht der Fokus liegen. Die Commanders sind nicht mehr das Team, das sie noch 2024 waren. Doch so muss ein NFL-Team nach einer Reise quer durch das Land erst einmal auftreten. Offensiv lief in der ersten Halbzeit alles perfekt, defensiv bot Seattle null Angriffsfläche und auch die Special Teams waren wieder hellwach. In dieser Form muss erst einmal eine Mannschaft um die Ecke kommen, dass den Seahawks alles abverlangt. Und genau dieser Härtetest dürfte in Week 11 in zwei Wochen kommen, wenn Seattle zum NFC West-Gipfel nach Los Angeles zu den Rams reist.
Ausblick: In Week 10 empfangen die Seahawks am 9. November 2025 um 22.05 Uhr die Arizona Cardinals.












