See A Hawk 2024: Sataoa Laumea

See a Hawk 2024 Sataoa Laumea

© Chris Coduto/Getty Images

Mit Byron Murphy und Christian Haynes ließen die Seattle Seahawks bereits Taten zu ihren Worten folgen, die sogenannten Trenches zu verstärken. Und auch an Tag 3 des NFL Draft 2024 wurde davor kein Halt gemacht.

In Runde 6 wählte man Sataoa Laumea von der Universität Utah aus. Laumea, der im College sowohl Right Guard als auch Right Tackle spielte, soll die Offensive Line der Seahawks verstärken. In der NFL wird er für die Position des Guard vorgesehen, dies bestätigte das Team bereits und auch er selbst sieht sich auf dieser Position. Damit findet ein weiterer Spieler für die Interior Offensive Line den Weg zu einem Team, in dem bisher weder Tiefe noch Spitze auf dieser Position vorhanden war.

In der Rubrik „See A Hawk“ stellen wir in unregelmäßigen Abständen Spieler der Seattle Seahawks – oftmals Draft-Neuzugänge – etwas genauer vor.

Sataoa Laumea, Guard

Kurzinfos:

  • Alter: 23 Jahre (13. Januar 2001)
  • College: Utah (2019 bis 2023)
  • Größe: 193 cm
  • Gewicht: 144 kg
  • Draft: 6. Runde, Pick #179

College-Statistiken (2023):

  • Spiele: 12
  • Sacks zugelassen: 0
  • Quarterback-Hits zugelassen: 5
  • Hurries zugelassen: 24

Werdegang von Sataoa Laumea

Aufgewachsen ist Sataoa Laumea in Compton, Los Angeles, als Achter (!) von insgesamt zehn Geschwistern. Er beobachtete seien älteren Brüder beim Football spielen und es dauerte nicht lange ihnen nachzueifern. Als auf Nummer 20 eingeordneter Rekrut auf der Position des Guards aus der High School hatte er Angebot von mehreren Colleges aus der Pac-12. Er besuchte die Universitäten Cal, UCLA und USC, die sehr nahe an seinem Wohnort lagen. Viele rechneten damit, dass er sich für eine dieser Unis entscheiden würde.

Ursprünlich war ein Besuch bei Utah nicht geplant, doch nachdem seine High-School-Saison endete öffnete sich ein Zeitfenster für einen Besuch vor Ort. Laumea verliebte sich in das Programm und es verging nicht einmal eine Woche nach seinem Besuch, bevor er zusagte. Er schloss im Mai 2022 sein Wirtschaftsstudium ab.

Aber auch auf dem Feld hinterließ Laumea sichtbaren Eindruck. 2019 musste er verletzungsbedingt ein sogenanntes Redshirt nehmen, um sich ein Jahr der vier erlaubten Spielzeiten aufzusparen. In der aufgrund der Pandemie verkürzten Saison 2020 startete er alle fünf Spiele für die Utes. In den Saison 2021 verpasste er einzig das Eröffnungsspiel der Saison, spielte 13 von 13 Spielen als Starter. In 2022 und 2023 wechselte Laumea auf die Position des Right Tackle. In seiner gesamten College-Karriere startete er in 44 von 45 Spielen und verpasste nur ein Spiel.

Videoanalyse zu Sataoa Laumea

Sataoa Laumea ist ein sehr spielerfahrener Spieler, was sich immer wieder in seiner Spielintelligenz und seiner guten Übersicht zeigt. Er hat einen harten Schlag aufs gegnerische Pad und kann so seinen Gegenspieler aus der Balance bringen. Er ist in der Lage Blocks lange zu halten und kann auch im Second Level als Pulling Guard oder bei Screens eingesetzt werden.

Seine Arme sind teilweise in seinen Blocks komplett durchgestreckt. Dies macht es dem Gegenspieler einfacher, die Hände wegzuschlagen und sich zu lösen. Auch seine Handplatzierung am Gegenspieler ist nicht immer optimal.

Größte Stärke von Sataoa Laumea

Durch seinen Hintergrund als Offensive Tackle, auch wenn er in der NFL mutmaßlich nicht athletisch genug für diese Position ist, so hat er für einen Guard eine gute Athletik. Dies zeigt sich in der folgenden Szene. Als Pulling Guard (Nummer 78) schießt Laumea aus seinem Stand beim Snap auf die andere Seite der Formation, um den Gegenspieler auf der Backside mit einem Crack Block zu blocken. Das macht er mit einer gewissen Brutalität, die hier ausdrücklich nur positiv gemeint ist. Er öffnet so eine riesige Lücke für seinen Running Back, der anschließend nur noch seinem Vorblocker folgen muss und den Touchdown erzielt.

Größte Schwäche von Sataoa Laumea

Laumea hat eine etwas zu langsame Fußarbeit. Ich habe ihn nur als Right Tackle anschauen können und es wurde offensichtlich, warum ein Positionswechsel auf Right Guard der logische Schritte ist. Bei den „Kick and Slide“-Steps, in denen ein Offensive Liner in der Pass-Protection nach dem Snap Raum nach hinten gewinnt, bewegt er sich nicht fluide genug. Die Schritte sind etwas zu langsam, was vor allem gegen schneller Gegenspieler ein Problem darstellen könnte. Auch gegen einen starken Bull-Rush kann dieses Defizit zu Problemen führen.

Fazit zu Sataoa Laumea

In der sechsten Runde des diesjährigen Drafts wählten die Seattle Seahawks einen Offensive Liner, der einige gute Anlagen mitbringt. Generell blieb man der Herangehensweise treu, den auf ihrem Draft-Board besten Spieler auf dem Board zu wählen. Anders als bei anderen Spielern, die während des Pre-Draft-Prozesses vorschnell von Tackle auf Guard geschoben werden – „der hat zu kurze Arme, deswegen geht der auf jeden Fall auf Guard in der NFL“ – hat man bei Laumea schon zwei Jahre Tape auf der Position des Guards, was mir für die erneute „Umschulung“ ein deutlich besseres Gefühl gibt als ein Positionswechsel aufgrund eines eventuell leicht verfehlten Measurements um einige Inches.

Viele Experten haben Laumea deutlich früher eingeschätzt, dem selektierten Vernehmen nach wurde er als Viertrundenpick gehandelt. Hier kann man durchaus von einem Value-Pick zu dieser Stelle des Drafts sprechen. Ob aus Laumea ein Starter in der NFL wird, das darf mit Fug und Recht bezweifelt werden, betrachtet man die Erfolgsquote von Spielern aus diesen Runden des Drafts. Andererseits findet Laumea bei den Seahawks zumindest ein Team, welches auf Left Guard bisher nur mit Veteran Laken Tomlinson besetzt ist. Schafft Laumea es nach dem Wechsel von Tackle auf Guard auch noch die Seite zu wechseln, so konkurriert er hier unter Umständen um einen Spot als Starter. Der Konkurrenzkampf um die Position des Right Guards ist mit dem letztjährigen Draftpick Anthony Bradford und dem diesjährigen Draftpick Christian Haynes deutlich umkämpfter, aber auch hier weiß man: Man ist immer nur eine Verletzung entfernt davon, ein Mann zu wenig zu sein. Dann könnte auch diese Position für Laumea, zumindest als Backup, eine Option sein.

War es unter Pete Carroll immer möglich, sich unabhängig des Draft-Status einen guten Platz zu erarbeiten, so darf man gespannt sein, wie das neue Trainerteam solche Fälle handhabt. Überzeugt Laumea in der Saisonvorbereitung weiß man nie, ob es wohlmöglich noch eine Überraschung im Starting-Lineup in Woche 1 gibt.