Recap: Regular Season 2021 (Week 15) – Seahawks @ Rams

Der Corona Bowl wurde die erwartete Defensivschlacht – mit dem besseren Ende für die Los Angeles Rams. Nun steht fest: Die Seahawks werden ihre erste Losing Season seit 2011 hinlegen – es ist die erste mit Russell Wilson als Starting Quarterback. Wie schon in den letzten Wochen immer wieder angedeutet, war die Chance auf die Playoffs schon nur sehr marginal. Jetzt ist sie nur noch theoretisch vorhanden. Nach der Saison ist Aufräumen angesagt.

Im Vorfeld der Partie konnten die Rams zwar einige Spieler wieder von der Covid-Liste nehmen, doch beide Teams mussten auf Starter verzichten. Wer sich noch einmal mit der Verschiebung und der Corona-Situation vor dem Spiel beschäftigen möchte, findet alle Infos dazu in unserer Preview. Fairerweise sei gesagt: Alle sieben Spieler, die bei den Seahawks nicht auflaufen könnten, hätten auch zum eigentlichen Spieltermin am Sonntag nicht auflaufen können. Nichtsdestotrotz bleibt ein fader Beigeschmack – der durch die Schiedsrichterleistung im Spiel teilweise noch unterstrichen wurde.

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Das Spiel beginnt mit einem Drive der Rams, der eigentlich schon mit einem Punt beendet zu sein scheint. Doch durch eine Strafe gegen die Seahawks wird doch noch ein Field Goal ermöglicht und die Rams gehen 3:0 in Führung. Der erste Drive der Seahawks endet recht schnell mit einem Punt.
  • 2. Quarter: Das zweite Quarter beginnt im ersten Spielzug mit einer Interception gefangen durch S Quandre Diggs – again. Die fünfte in dieser Saison. Doch die Seahawks müssen anschließend punten – genauso wie die Rams und danach wieder die Seahawks. Ein bisher extrem ereignisarmes Spiel hat sein erstes Highlight-Play mit einem tollen langen Pass auf WR Cooper Kupp, doch nach einem abgewehrten vierten Versuch wechselt der Ballbesitz zu den Seahawks zurück: Two-Minute-Drill für QB Russell Wilson. Dieser führt die Seahawks über WR DK Metcalf bis in die Red Zone, doch dort reicht es nur zum Field Goal. Ausgleich – 3:3 zur Halbzeit.
  • 3. Quarter: Die zweite Hälfte beginnt mit zwei Touchdown-Drives auf beiden Seiten. Zuerst schlagen die Seahawks in Person von RB DeeJay Dallas und starkem Laufspiel zu, danach zerlegt Kupp mit Unterstützung von QB Matt Stafford die Coverage der Seahawks – 10:10. Weiterhin ausgeglichen. Nach drei Punts auf beiden Seiten schenken die Refs den Rams bei einem eigentlich schon verfehlten 3rd Down einen neuen ersten Versuch und die Rams nehmen das Geschenk dankend an: Ein weiterer Touchdown durch Kupp, 17:10.
  • 4. Quarter: Nach zwei weiteren Punts auf beiden Seiten zeigt sich: Das Glück ist heute nicht auf Seiten der Seahawks. Im vierten Versuch wird Dallas klar beim versuchten Passfang gehalten, die notwendige Flagge fliegt allerdings nicht – Turnover on Downs und nur noch drei Minuten Spielzeit auf der Uhr. Die gute Feldposition verwandeln die Rams schnell in ein Field Goal – 20:10 und zeitgleich der Endstand des Spiels.

Die Hauptdarsteller:

Die Seahawks-Defense: …machte einen größtenteils guten Job. Am Boden konnten einige lange Läufe verhindert werden und endlich blitzte noch einmal der starke Pass Rush vom Ende der vergangenen Saison auf. Gerade DE Carlos Dunlap überzeugte vollends und steuerte starke drei Sacks bei. Das Duell gegen die Rams O-Line dominierten die Seahawks nahezu nach Belieben. Einziger Wermutstropfen: Die sehr hohe Time of Possession der Rams sorgte für kaum Verschnaufpausen. So gab es immer wieder kleinere Konzentrationsprobleme. Auch die Passverteidigung sah meist sehr gut aus, bis auf in der Verteidigung von…

WR Cooper Kupp: Machte mit der Seahawks-Defense was er wollte. Neben den beiden Touchdowns fing er viele weitere wichtige Pässe und steuerte über 130 Receiving-Yards zu. Hätte er nicht gegen uns gespielt – es wäre ein absoluter Genuss gewesen, ihm zuzusehen. Wie Kupp es schafft, regelmäßig die Zonenverteidigungen zu lesen, sich genau auf die Seams zu platzieren und so die gegnerischen Coverages zu zerpflücken – das ist schon eine Augenweide. Die Würfe von QB Matthew Stafford kamen heute aber auch absolut perfekt.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: LB Jordyn Brooks, der einige schöne Plays zeigte. Sowohl die Run Stops als auch die Coverage sahen oft gut aus. Wenn Brooks noch etwas mehr Konstanz an den Tag legen könnte und seltener in tiefe Coverage gegen starke Slot-WRs droppen müsste… DE Carlos Dunlap für drei Sacks und starke Pressures gegen Matthew Stafford. Where’ve you been all season?

Stets bemüht: Die Wide Receiver der Seahawks erwischten einen durchschnittlichen Tag. Das Fehlen von Tyler Lockett war an allen Ecken und Ende zu bemerken, gerade bei WR Dee Eskridge zeigt sich, dass er (noch) nicht in der Lage ist, einen echten WR1/2 zu ersetzen. In einzelnen Situationen konnte er sich nicht wie nötig durchsetzen und droppte so auch fangbare Bälle. DK Metcalf hatte Pech bei unter- und überworfenen Bällen von Wilson.

Meh: RB Rashaad Penny schaffte es bei einem wichtigen offensiven Snap im vierten Quarter tatsächlich, einen False Start zu produzieren. Wie das möglich ist, kann uns unser Star-First Rounder dann bitte nochmal persönlich erklären. Die Referees hatten zwei fragwürdige Calls im Portfolio, beide gegen die Seahawks. In einem so wichtigen Spiel leider eine schlechte Leistung der Zebras. QB Russell Wilson verfiel zu oft in alte Muster und wurde den Ball nicht los, so dass der Rams Pass Rush immer wieder durchkam und Druck kreieren konnte. Seine O-Line unterstützte ihn aber gerade durch die Mitte auch zu selten. Aaron Donald ist und bleibt sein Kryptonit. Ungewöhnlich: Heute kamen viele der gefürchteten Moon Balls entweder marginal zu kurz oder zu lang. Metcalf war zweimal eigentlich frei, doch die Bälle waren zu ungenau platziert. Auch das kostete letztlich den Sieg.

Die Highlights:

Der fünfte Diggs-Pick in dieser Saison. Unser Free Agent in der kommenden Offseason wird teurer und teurer und teurer…

Carlos Dunlap steuerte heute drei Sacks bei – hier für euch der letzte:

Die Verletzten:

Special-Teams Linebacker Jon Rhattigan musste das Spielfeld nach einer Knieverletzung verlassen und konnte nicht wieder kommen. Auch RB Rashaad Penny musste zwischendurch in die Kabine, weitere Informationen zur Verletzung gab es allerdings nicht – im späteren Verlauf konnte er auch wieder Snaps spielen.

Das Zitat:

„I’m not bellyaching about that call. We didn’t make all the other plays we needed to make to win the game..“ -HC Pete Carroll über die nicht gegebene Pass Interference-Flagge bei 4th Down gegen DeeJay Dallas. Recht hat der Mann, die Niederlage geht (aus anderen Gründen) auf die eigene Kappe.

Der Tweet:

Daher kommt also die Abkürzung… :-)

 Das Fazit:

Schade, da war mehr drin! Gerade die beiden fragwürdigen Calls im vierten Quarter machten das Spiel letztlich ein wenig kaputt, hier hätten die Seahawks in beiden Situationen auch in Ballbesitz kommen/bleiben können. Nichtsdestotrotz muss man sagen: Das war offensiv wieder zu wenig. Wilson ist in dieser Saison nicht er selbst. Ob das an seiner Verletzung, schlechten Rahmenbedingungen oder an ihm selbst liegt, ist von außen schwer zu analysieren. Aber in der Offseason muss dringend etwas passieren, um diesem Team Struktur und die Siegermentalität zurück zu geben und so einen zweiten Super Bowl Run zu ermöglichen.

Ausblick: In Week 16 empfangen die Seahawks am 26.12. um 22.05 Uhr die Chicago Bears im heimischen Lumen Field.