Recap: NFL Draft 2016

Das erste Highlight der Saison 2016, der NFL Draft, liegt hinter uns. In sieben Runden auf drei Tage verteilt hatte der diesjährige Draft einige Überraschung für Fans und Spieler bereit. Keine bösen Überraschungen für uns gab es von den Verantwortlichen bei den Seahawks, die ihre Picks gut überlegt einsetzten und viel Lob von Experten und Fans für die ausgewählten Spieler erhielten. In diesem Rückblick wollen wir euch nun die gedrafteten Neuzugänge der Seahawks nach und nach vorstellen. Einige Spielerportraits sind noch in Arbeit und werden in den nächsten Tagen ergänzt.

Die Picks der Seattle Seahawks:

  • 1. Runde, Pick #31 – Germain Ifedi, Offensive Tackle, Texas A&M
  • 2. Runde, Pick #49 – Jarran Reed, Defensive Tackle, Alabama
  • 3. Runde, Pick #90 – C.J. Prosise, Running Back, Notre Dame
  • 3. Runde, Pick #94 – Nick Vannett, Tight End, Ohio State
  • 3. Runde, Pick #97 – Rees Odhiambo, Offensive Tackle/Guard, Boise State
  • 5. Runde, Pick #147 – Quinton Jefferson, Defensive Tackle, Maryland
  • 5. Runde, Pick #171 – Alex Collins, Running Back, Arkansas
  • 6. Runde, Pick #215 – Joey Hunt, Center, Texas Christian University
  • 7. Runde, Pick #243 – Kenny Lawler, Wide Receiver, California
  • 7. Runde, Pick #247 – Zac Brooks, Running Back, Clemson

Die 1. Runde des NFL Draft 2016 ist in trockenen Tüchern und zum ersten Mal seit 2012 haben die Seahawks wieder einen Spieler in der 1. von sieben Runden ausgewählt. Mit Pick #26 ging das Front Office rund um General Manager John Schneider und Head Coach Pete Carroll in den Draft. Doch als die Seahawks endlich „on the clock“ waren, trat das ein, womit viele Fans und Experten bereits gerechnet hatten – ein Downtrade.

Im Gegensatz zum Draft 2014 tradete Schneider allerdings nicht aus der 1. Runde raus, sondern einigte sich mit den Denver Broncos auf einen Downtrade innerhalb der 1. Runde. Im Gegenzug für Pick #26 erhielten die Seahawks Pick #31, den letzten Pick in Runde eins, sowie Pick #94 (3. Runde) der Broncos. Auf der Pressekonferenz nach der 1. Runde verriet Coach Carroll, dass vier bis fünf Teams Interesse am ursprünglichen ersten Seattle-Pick hatten und entsprechende Angebote abgegeben hatten. Wie später bekannt wurde, waren darunter beispielsweise die Dallas Cowboys, die ihren Zweit- und Drittrundenpick eintauschen wollten.

Gut 40 Minuten nach dem Trade war dann auch für die Seahawks die Zeit gekommen, sich für einen Spieler zu entscheiden. Die Wahl fiel auf Offensive Tackle Germain Ifedi von der Texas A&M University. Mit Ifedi bedient das Front Office einen der größten Needs des Teams bereits in der 1. Runde. Dass die Wahl auf einen Offensive Line-Spieler fiel, ist aufgrund des Niveaus innerhalb der O-Line mehr als nachvollziehbar. Auch dass es letztendlich Ifedi wurde, ist keine große Überraschung. Einige Experten hatten ihn vor dem Draft als potentiellen Pick der Seahawks ausgemacht.

Letztendlich hat sich der Downtrade um fünf Positionen ausgezahlt. Der wahrscheinlich gewünschte Spieler wurde verpflichtet, das Team hat einen weiteren hohen Draft Pick eingesammelt und spart rund $1,2 Millionen an Cap Space (Die Gehälter der Draft Picks sind von der NFL vorgegeben und reduzieren sich je Draft-Position).

Ifedi gilt als athletischer Spieler mit dem richtigen Körperbau, um als Tackle in der NFL bestehen zu können. Besonders mit seiner Armlänge (91,44cm) sowie seinen großen Händen (27,3cm) hat er Vorteile gegenüber anderen Prospects. In beiden Kategorien hat unter den Offensive Tackles nur Le’Raven Clark minimal bessere Werte.

Hier könnt ihr die Armspannweite Ifedis mal von Normalsterblichen dargestellt sehen:

Seine Athletik stellte Ifedi auch bei den Combine-Workouts unter Beweis. Mit 32,5 Inch (82,55cm) im Vertical Jump erzielte er zum Beispiel den besten Wert unter den OTs.

Während seiner Zeit am College zeigte er, dass er sowohl als Guard als auch als Tackle eingesetzt werden kann. Nachdem er das erste Jahr am College ausgesetzt hate, startete er in der darauffolgenden Saison als Redshirt Freshman alle 13 Spiele auf Right Guard. In der anschließenden Saison wechselte Ifedi auf Right Tackle, wo er die letzten beiden Jahre verbrachte. 2015 startete er in allen zwölf Spielen der Texas A&M Aggies und wurde ins Second Team All-SEC berufen.

Auf dem Feld konnte Ifedi durch seine Athletik, seinen Körperbau sowie seiner guten Fußarbeit überzeugen. Vor allem wenn sein Gegenspieler durch pure Kraft (Bullrush) zum Erfolg kommen wollten, glänzte er. Anders sah es aus, wenn der Gegner mit Speed seine äußere Schulter attackierten. In entsprechenden Situationen kam seine fehlende bzw. schlechte Technik zum Vorschein, die letztendlich auch dazu führte, dass er kein Top-Prospect in diesem Draft war.

Auf der Pressekonferenz nach Ende der 1. Runde bestätigte Pete Carroll, dass Ifedi als Right Tackle eingeplant sei und sich im Training Camp gegen Free Agent-Neuzugang J’Marcus Webb durchsetzen muss, um als Starter in die neue Spielzeit zu gehen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Letztendlich wird es darauf ankommen, wie schnell Ifedi sich auf das neue System einstellen und seine Blocking-Technik verbessern kann. Wie viele Offensive Line-Talente spielte er am College ein anderes Blocking-System, in dem die O-Liner das Play nicht in einem Three-Point Stand beginnen. Offensive Line-Trainer Tom Cable, einer der besten Position Coaches in der Liga, bezeichnete seine Technik als „raw fundamentally“ glaubt aber, dass eine Korrektur der Fehler bzw. entsprechende Fortschritte zügig erzielt werden können.

In Seattle trifft Ifedi übrigens auf einen alten Bekannten. In seinem Freshman-Jahr spielte er zusammen mit Center Patrick Lewis in einem Team, den er in einem Interview als „Big Brother“ bezeichnete. Der Sprung vom College in die NFL ist für viele Prospects kein einfacher. Da schadet es nicht, wenn die jungen Spieler bereits eine Bezugsperson im neuen Team haben.

Wer mehr über den Rookie erfahren möchte, sollte die 24 Questions To Help You Get To Know Seahawks Offensive Lineman Germain Ifedi lesen. Außerdem sehenswert ist auch die Reaktion Ifedis auf den Anruf aus Seattle und dieses Video, dass das andere Ende des Anrufs im War Room der Seahawks zeigt.

Heute Nacht um 1 Uhr deutscher Zeit starten dann die 2. und 3. Runde der diesjährigen Talentauswahl. Natürlich sind wir wieder live mit unserem Ticker für Euch dabei. Für uns Seahawks-Fans kann sich das Aufstehen bzw. Wachbleiben durchaus lohnen. Nach dem Trade mit den Denver Broncos stehen dem Front Office insgesamt vier Draft Picks (#56, #90, #94 und #97) in den Runden zwei und drei zur Verfügung. Es bleibt also spannend.

In der 2. Runde der Draft wählten die Seattle Seahawks DT Jarran Reed vom aktuellen NCAA-Champion Alabama. Um Reed nach Seattle zu holen, fädelte John Schneider einen Uptrade ein, der die Seahawks sieben Spots nach oben schob. Im Gegenzug erhielten die Chicago Bears den 124. Pick des diesjährigen Drafts. Ein Move, der sich mehr als auszahlen könnte!

Jarran Reed wurde von vielen Experten als einer der besten 15 Spieler sowie als der beste Defender gegen den Lauf im diesjährigen Draft eingeschätzt. So listete zum Beispiel ESPN-Experte Todd McShay ihn als dreizehntbesten Spieler. Laut John Schneider hatte das Front Office bereits in der 1. Runde überlegt, ob man ihn draften sollte.

In Alabama startete Reed in den letzten zwei Saisons in 28 von 29 Games und war ein wichtiger Baustein dafür, dass die Run-Defense von Alabama nur 75,7 Rushing Yards pro Spiel zuließ hat und damit an der Spitze der NCAA stand.

Mit einer Größe von 6-4 und 313 Pfund hat Reed ideale Maße um als 1- sowie als 3 Tech-Defensive Tackle in einer 4-3 Front zuspielen. Die Scouts überzeugte er vor allem durch seinen guten Antritt, effektive Handarbeit sowie durch die Fähigkeit das Play schnell zu lesen und entsprechend reagieren zu können. Selbst mit Double Teams war Reed im College kaum zu stoppen gewesen.

Ein Grund für seinen Fall in die 2. Runde werden vermutlich die Pass Rush-Skills sein. Während seiner Zeit in Alabama war Reed fast ausschließlich ein Two-Down-Lineman, welcher in Passing Situationen vom Feld kam. So ist es wenig verwunderlich, dass er in zwei Season nur zwei Sacks verbuchen konnte. Dennoch sollte die fehlenden Sacks nicht überbewertet werden. So sagte Reed vor der Draft, dass die niedrige Sack-Anzahl auf seine Rolle innerhalb der Crimons-Tide Defense zurückzuführen ist. Diese Aussage wird von einigen Scouts untermauert, die ihn im diesjährigen Senior Bowl spielen sehen haben.

In Seattle wird er höchstwahrscheinlich die Nachfolge von Brandon Mebane antreten, der im Frühjahr zu den San Diego Chargers wechselte. Die nächsten Jahren werden es erst zeigen aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass dem Front Office ein echter Steal gelungen ist.

Nach dem Pick in der zweiten Runde dauerte es bis ganz ans Ende der dritten Runde, bis die Seahawks wieder wählen durften. Als ersten Spieler in Runde 3 des diesjährigen Draft wählte das Front Office Running Back C.J. Prosise, der seine College Zeit in Notre Dame absolvierte. Bemerkenswert ist, dass Prosise nur ein Jahr als Running Back für die Fighting Irish spielte. In diesem einen Jahr wusste er aber zu überzeugen. Prosise erlief 1.032 Rushing Yards in 156 Carries und erzielte dabei 11 Touchdowns in 10 Spielen.

Bevor Prosise als Running Back für Notre Dame auflief, wurde er als Wide Receiver eingesetzt und war auch in dieser Rolle recht erfolgreich. So war der gebürtig aus Virginia stammende Prosise 2014 der führende Receiver in der Kategorie Yards per Catch mit einem Wert von 17,8 Yards.

Laut Headcoach Pete Carroll hat das Team ihn für eine besondere Rolle im Blick. Höchstwahrscheinlich soll Prosise als neuer 3rd Down Back fungieren und somit die Rolle von Fred Jackson übernehmen, der sich nicht mehr im Kader der Seahawks befindet.

Für die Rolle des 3rd Down Backs in der Seahawks-Offenes benötigt ein Running Back gute Receiving- sowie Pass-Protection-Fähigkeiten. Als ehemaliger Wide Receiver kann er alle Routen laufen und weiß, wie ein Football zu fangen ist. Hinter seinen Fähigkeiten in der Pass-Protection steht dagegen noch ein Fragezeichen. Hier wird sich zeigen müssen, wie schnell er sich an das NFL-Niveau gewöhnen und gewisse Skills erlernen kann.

Neben der Rolle als 3rd Down Back wird er sicher auch eine Bereicherung für die Special Teams Units werden.

Der zweite von drei Drittrundenpicks war mit Sicherheit eine kleine Überraschung. Die wenigsten Fans und Experten dürften hier mit einem Tight End gerechnet haben, haben die Seahawks doch bereits mit Jimmy Graham, Luke Willson sowie Cooper Helfet drei Tight Ends im Kader, die ihre Rolle gut bis zufriedenstellend ausführen. Aber Nick Vannett, den unser Front Office mit dem 94. Pick insgesamt draftete, wird in Seattle eine andere Rolle ausfüllen.

Während seiner Zeit bei Ohio State fing Nick Vannett nur 55 Bälle und erzielte nie mehr als 20 Catches in einer Season. Dies bedeutet aber nicht, dass er nicht fangen kann. Vielmehr lag es daran, dass Ohio St. zum einen sehr viele Waffen bzw. Anspielstationen in der Offense hatte und zum anderen an seinem Einsatzgebiet

Vannett gilt als sogenannter Y-Line Tight End, der quasi als 6. Offensive Line agiert, viele Blocks setzt und eher selten im Passing Game eingebunden wird. Im besagten Passing Game wird er vermutlich eher kurze Routen laufen und als letzte Anspielstation von Russell Wilson fungieren. Aber gerade in Passing Plays, bei denen die Receiver, die tiefere Routen laufen, abgeschirmt werden, kann er eine gute Anspielstation sein. Sein Fokus wird aber eindeutig auf dem Blocking liegen.

Mit Nick Vannett ist dem Front Office ein Spielertyp ins Netz gegangen, der nicht mehr häufig im College Football anzutreffen ist. Viele Colleges spielen eine Spread Offense, in der ein traditioneller Tight End nur wenig eingebunden wird. GM John Schneider äußerte sich wie folgt über Nick Vannett: „We‘ve been looking for a true a Y for serveral years now. It’s weird. They don’t come along very often.” Nick Vannett wird übrigens vom Spielertyp gerne mit einem ehemaligen Seahawk verglichen: Zach Miller.

Nach dem Pick von Nick Vannett kamen vermehrt Fragen auf, ob dieser Pick ein Indiz für den Gesundheitszustand von Jimmy Graham sein könnte. Die Frage können die wir Fans sowie die Experten zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Wir können nur festhalten, dass Nick Vannett und Jimmy Graham zwei total unterschiedliche Spielertypen sind, deren Stärke jeweils die Schwäche des Anderen sind.

Den letzten Pick am zweiten Tag des Drafts investierten die Seahawks in den gebürtigen Kenianer Rees Odhiambo (Offensive Guard) von Boise State.
Mit 1,93 m Körpergröße und einem Gewicht von 140 kg bringt Odhiambo gute Voraussetzungen für einen Guard mit und auf dieser Position, bzw. genauer gesagt auf Left Guard, werden ihn die Seahawks auch einsetzen, obwohl er für Boise State als Tackle auflief, aber auf Tackle würde ihm in der NFL seine relativ geringe Armreichweite zu viele Nachteile mitbringen.

Das größte Fragezeichen ist die Verletzungsanfälligkeit von Odhiambo, wegen der er auch erst Ende der dritten Runde gedraftet wurde. Allein von seinen Fähigkeiten her wäre er eigentlich weiter vorne im Draft gelandet, aber so könnte er sich, wenn er denn gesund bleibt, als ein ziemliches Schnäppchen für die Seahawks herausstellen.
In seinen letzten beiden Jahren wurde er trotz seiner verletzungsbedingten Ausfällen als einer der stärksten Spieler der Mountain West Conference ausgezeichnet.

John Schneider sieht die Verletzungen Odhiambos im College als Pech an und geht davon aus, dass er in der NFL beständiger sein wird.

Odhiambo bringt auch fast alles mit, um ihn, wenn es denn nötig ist, direkt schon zum Saisonbeginn auflaufen zu lassen. Er kann sowohl seinem Quarterback Zeit zum Passen verschaffen, als auch seinem Running Back den Weg freiblocken. Seine Beweglichkeit, Balance und Antrittsgeschwindigkeit kommt ihm hier entgegen.
Dennoch muss er in seinem ersten Jahr in Seattle noch an seiner Technik feilen, um sich dauerhaft einen Starterjob zu sichern.

https://twitter.com/BSURecruits/status/726250336642433024

Da Seattle den Viertrundenpick nach Chicago abgegeben hatte, um für Jarran Reed in Runde zwei hochzutraden, dauerte es eine Weile am dritten Tag des Drafts bis Seattle mitmischen konnte. Mit dem 147. Pick in Runde 5 wurde schließlich DT Quinton Jefferson (Maryland) gedraftet. Nach Reed war er der zweite Rookie für unsere Abwehrreihe.

Ein großer Vorteil von Jefferson ist seine Vielseitigkeit. Egal wo er von den Maryland Terrapins eingesetzt wurde, seine Gegner mussten sich in Acht nehmen und er hatte auch keine Probleme, als Maryland vor der letzten Saison seine Defense von 3-4 auf 4-3 umstellte. Er spielte sowohl Defensive End als auch Tackle und könnte so fast überall in der Defensive Line eingesetzt werden.

In seiner Rolle als Tackle konnte er sowohl gegen den Pass, als auch gegen den Run für Probleme bei seinen Gegner sorgen.
Durch seine Beweglichkeit und seinen schnellen Antritt schaffte er es meistens schnell an den gegnerischen Linemen vorbeizukommen. So kam er in seinem letzten Jahr am College auf 12,5 Tackles mit Raumverlust, 6,5 Sacks und einen erzwungenen Fumble.

Seine Effektivität lässt jedoch nach, wenn er seine Geschwindigkeit nicht ausnutzen kann und zu weit mit seinem Körper nach oben kommt, dann wurde er im College angreifbar für die gegnerische O-Line.

Seine Draftchancen etwas gesenkt hatte auch ein Kreuzbandriss in der Saison 2014, durch den er fast die gesamte Saison verpasste.

Mit Alex Collins von den Arkansas Razorbacks wurde nach C.J. Prosise in Runde drei ein weiterer Running Back verpflichtet. In seiner Zeit am College brach Collins einige Rekorde seines Teams. Allein in seinem letzten Jahr rannte er für 1577 Yards in 271 Carries und erzielte dabei 20 Touchdowns. Drei Jahre in Folge erlief er jeweils mindestens 1000 Yards, eine Leistung, die in der Geschichte der SEC sonst lediglich Herschel Walker und Darren McFadden schafften. Und dies obwohl er erst in seinem dritten Jahr der alleinige Starter auf RB für Arkansas war.

Warum er bei so tollen Zahlen erst in der fünften Runde gedraftet wurde? Weil auch er natürlich einige Schwächen hat. Zu allererst hat er Probleme mit der Ballsicherheit gehabt. 17 Fumbles am College sind einige zu viel, aber Collins wies in einem Interview daraufhin, dass ihm die meisten Fehler am Anfang seiner Collegekarriere unterliefen und er anschließend verstärkt an seiner Ballsicherheit gearbeitet hätte.

Enttäuschend sind seine Zahlen auch als Passempfänger. In drei Jahren am College fing er gerde mal 27 Pässe, was mit Sicherheit aber auch zum Teil der Run-First Offense von Arkansas geschuldet.

Auch fehlt Collins noch etwas die Fähigkeit Laufwege vorherzusehen und Lücken zu erkennen, besonders Möglichkeiten außen um die Gegner herum zu laufen übersieht er häufiger.

Im Unterschied zu den anderen beiden gedrafteten Running Backs, Prosise und Brooks, die sehr vielseitig sind, erinnert Collins eher an einen traditionellen Running Back wie Marshawn Lynch und ein amerikanischer Journalist fand hierfür einen schönen Vergleich: Wenn Prosise in diesem Jahrgang der Blitz ist, dann ist Collins der Donner.

Zum Highlightvideo von Alex Collins auf YouTube

Als letzte Verstärkung im Draft für unsere gebeutelte O-Line wurde Center Joey Hunt von TCU ausgewählt. Mit 1,82 m Körpergröße und einem Gewicht von 133kg hat Hunt nicht gerade das Gardemaß eines Centers, was unter Anderem auch dazu beigetragen haben dürfte, dass er erst in der vorletzten Runde ausgewählt wurde.

Diese körperlichen Defizite machte Hunt am College allerdings wieder durch Beweglichkeit, Instinkt und Spielintelligenz wett, so hat er hat letzte Saison in 445 Pass Block-Snaps keinen einzigen Sack oder Hit seines Quarterbacks zugelassen. Das ist natürlich auch etwas wovon Russell Wilson vermutlich nachts träumt.

Hunt bewies außerdem auch eine hohe Standfestigkeit wenn er dem Druck gegnerischer D-Lines ausgesetzt wurde.

Auch wenn er theoretisch Guard oder Tackle spielen könnte, Erfahrung darin hat er, so wird er durch seine Größe in der NFL wohl nur als Center eingesetzt werden können und auch als Center wird es eine Weile dauern, bis sich Hunt in der NFL akklimatisiert hat.
Patrick Lewis wird er sehr wahrscheinlich nicht aus seinem Starterjob verdrängen können, aber er verleiht unserer O-Line dringend nötige Tiefe und ist eine Trainingsmotivation für Lewis, dessen Starterjob auch nicht garantiert ist.

Die letzten drei Spiele seiner Collegekarriere musste Hunt übrigens verletzungsbedingt aussetzen, da er am Außenmeniskus operiert wurde, auch dies war für seine Position im Draft nicht gerade förderlich.

https://twitter.com/K_Law2nice/status/726670670000615424

Etwas überraschend wurde mit dem ersten der beiden Siebtrundenpicks Wide Receiver Kenny Lawler von den California Golden Bears gedraftet. Überraschend deswegen, weil die Seahawks doch in Sachen Receivern eigentlich sehr gut besetzt sind. Da Lawler aber etwas andere Spielanlagen hat, als die Receiver, die bereits im Kader sind, könnte er eine gute Ergänzung für unser Passspiel sein.

Das Interesse von John Schneider und Pete Carroll weckten wohl vor allem seine großen Hände und seine Armspannweite, zumindest betonten sie dies mehrmals in einer Pressekonferenz nach dem Draft.

Seine weiteren Stärken sind seine Fähigkeit im Sprung Bälle zu sichern und seine hohe Endgeschwindigkeit, mit der er für einige spektakuläre Laufduelle Richtung Endzone sorgen könnte. Bei kurzen Sprints hat er aber häufiger das Nachsehen.

Nachteilig ist seine eher schmale Statur, die ihm in Luftkämpfen um den Ball mit gegnerischen Verteidigern nicht gerade helfen dürfte. Doch dies ist eine Schwäche, die er nach und nach im Kraftraum der Seahawks ausmerzen kann.

Insgesamt dürfte Lawler gut in die Offense der Seahawks passen und möglicherweise eine Chance als vierter Wide Receiver hinter Baldwin, Kearse und Lockett in manchen Spielzügen bekommen.
Auch wenn die Seahawks in der Redzone sind, wird ein Receiver wie Lawler durch seine Größe eine gute Option sein.
Allerdings muss er sich dafür erst mal gegen Leute wie Paul Richardson, Kevin Smith oder Kasen Williams durchsetzen.

Auf lange Sicht muss man auch bedenken, dass der Vertrag von Doug Baldwin bald ausläuft, daher könnte Lawler auch eine Absicherung für die Zukunft sein.

Den letzten Draftpick diesen Jahres investierten die Seahawks erneut in einen Running Back und zwar Zac Brooks von den Clemson Tigers. Überzeugt hatte Brooks das Seattle-Front Office wohl hauptsächlich mit seinen Leistungen beim Pro Day, denn in seiner Zeit bei den Tigers kam er auf gerade mal 115 Rushing Attempts und 18 Receptions.

2014 sah wie das Breakout Jahr für Brooks aus, der Starter Job für die Tigers war ihm sicher, aber dann brach er sich den Fuß brach und seine Saison endete, bevor sie überhaupt begann.

Nach seiner Genesung und Rückkehr 2015 saß er meistens nur auf der Bank, während Wayne Gallman denn Job als Starter bekam und sich fast alle Carries mit Quarterback Deshaun Watson teilte. Für Brooks fielen 2015 gerade mal 41 Carries mit 234 Yards (5,7 Yards pro Carrie) ab und es war klar, dass sich seine Rolle auch 2016 nicht ändern würde.

Daher verließ Brooks frühzeitig die Schule mit einem Abschluss in Soziologie, entschied sich nicht für 2016 ans College zurückzukehren, sondern bereitete sich stattdessen intensiv auf den Draft vor. Das hat sich wohl ausgezahlt, denn mit seinen Zahlen beim Pro Day im 40-Yard Sprint, Bankdrücken, Hochsprung usw. machte er einige Scouts von NFL Teams auf sich aufmerksam, darunter wohl auch jemanden aus Seattle.

Seine Werte waren so gut, dass er, wenn er denn eingeladen gewesen wäre, einer der Top 15 Running Backs in jeder Disziplin beim NFL Combine gewesen wäre.

Da Brooks in der High School auch als Wide Receiver eingesetzt wurde, hat er auch die Hände um, ähnlich wie C.J. Prosise, als Passempfänger zu glänzen.
Allerdings wird es Brooks natürlich schwer haben einen Platz im endgültigen Kader zu finden, aber wenn er es schafft mit seiner Vielseitigkeit in der Offseason zu überzeugen und einige Konkurrenten hinter sich lässt, dann könnte er eine interessante Option für unsere Offense in der nächsten Saison sein.

Hier ein Überblick der Spieler, die von den Seattle Seahawks wohl als Undrafted Free Agents verpflichtet werden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und noch nicht offiziell):

  • QB Trevone Boykin (TCU)
  • LB Christian French (Oregon)
  • LB Steve Longa (Rutgers)
  • DE/OLB Montese Overton (ECU)
  • DE/OLB David Perkins (Illinois State)
  • DE Pete Robertson (Texas Tech)
  • DL Lars Koht (FIU)
  • DT Brandin Bryant (Florida Atlantic)
  • S Tyvis Powell (Ohio State)
  • S Marwin Evans (Utah State)
  • S Tanner McEvoy (Wisconsin)
  • CB Carvell Harris (North Alabama)
  • CB DeAndre Elliot (Colorado State)
  • WR Deontrae Cooper (Colorado State-Pueblo)
  • WR Devin Fosselman (Jackson State)
  • WR DeAnthony Arnett (Michigan State)
  • TE George Fant (Western Kentucky)
  • DL/FB Taani Tupou (Washington)
  • RB Tre Madden (USC)
  • RB David Dudek (Boston)
  • OL Lene Maiava (Arizona)

Zum Probetraining eingeladen wurden angeblich folgende Undrafted Free Agents:

  • LB Nick Holt (Western Kentucky)
  • DB Denzel Thompson (Southeastern Louisiana)
  • OL Chad West (Cincinnati)
  • OLB Chris Edwars (Idaho)
  • DE/OLB Stevens Point (Wisconsin)
  • QB Vernon Adams (Oregon)