Recap: Regular Season 2023 (Week 3) – Panthers @ Seahawks

Regular Season 2023 Carolina Panthers Seattle Seahawks Week 3 Recap

Erst die Lions, dann die Panthers! Pünktlich zur Ehrung der Helden des Super Bowl XLVIII gingen am Sonntag die Wochen der Großkatzen mit den Seattle Seahawks weiter. Nach dem dramatischen Sieg nach Verlängerung in Detroit am vergangenen Sonntag war nun Carolina zu Gast. Und dabei trafen die Gäste von der US-Ostküste auf ein Publikum am Puget Sound, das in Erinnerungen schwelgen konnte. Denn knapp zehn Jahre nach dem Gewinn der Lombardi Trophy im MetLife Stadium kehrten Marshawn Lynch, Richard Sherman, K.J. Wright und die meisten ihrer Kollegen aus dem legendären Team jetzt erneut ins Lumen Field zurück. Der Grund: sich noch einmal von den 12s zum Jubiläum feiern zu lassen.

Dabei bekamen die Veteranen an der Sideline und auf den Rängen aber nur einige Jungstars der aktuellen NFL-Spielergeneration zu sehen. Denn während die Seahawks verletzungsbedingt auf CB Riq Woolen (Brust) verzichten mussten, fehlte bei den Panthers der Nummer-1-Pick des 2023er Drafts, QB Bryce Young (Knöchel). Stattdessen musste sich die Seattle-Defense auf die Carolina-Offense um QB Andy Dalton einstellen. Ob das klappte, oder ob die „Red Rifle“ den Hausherren wieder einmal das Leder-Ei um die Ohren schoss, haben wir hier für euch zusammengefasst:

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Die Panthers „gewannen“ den Coin Toss und RB DeeJay Dallas ließ den Kickoff zum Touchback in die Endzone springen. Die Seahawks konnten daraus im ersten Drive aber nicht viel machen, denn er endete mit einem 3&out. S Julian Love schenkte den Gästen dann eine unnötige Flagge gegen Dalton, die ein 3rd Down in ein 1st Down in Seattles Hälfte verwandelte. Doch die Seahawks-Defense hielt, unter anderem mit einem Sack von OLB Boye Mafe, was einen Fieldgoal-Kick durch K Eddie Pineiro erzwang: 0:3 Panthers Ein weiterer schlechter Start in Seattles Drive wurde durch eine fragwürdige Facemask-Strafe gegen Panthers-OLB Justin Houston verlängert, bevor QB Geno Smith dann WR DK Metcalf tief in der Mitte des Feldes anspielte. Nach zwei Versuchen, das Laufspiel in Gang zu bringen, hatte Seattle erneut das Glück des Tüchtigen, als es zu einer hauchdünnen 4th Down Conversion kam, die die Offense auf dem Feld hielt. Mehr als ein Field Goal durch K Jason Myers sprang dabei aber nicht heraus: 3:3 Unentschieden Der erste Pass Breakup des Tages durch CB Devon Witherspoon und ein weiterer Sack erzwangen sofort einen sehr kurzen Drive und damit einen Punt der Panthers. Durch ein durchdachtes Playdesign von Seahawks Offensive Coordinator Shane Waldron und einen cool bleibenden Geno Smith manövrierte sich Seattle schließlich bis zur Mittellinie.
  • 2. Quarter: Ein weiterer tiefer Ball auf Metcalf brachte die Seahawks erstmals in die Redzone, doch nach einem Sack von Panthers-OLB Brian Burns musste erneut Myers zum Kick antreten: 6:3 Seahawks Sowohl die Offense als auch die Defense der Seahawks wurde früh durch Verletzungen gehandicapt, doch die Unit von Defensive Coordinator Clint Hurtt hielt stand und erzwang im nächsten Drive einen weiteren Punt der Panthers. In der Folge schuf die dezimierte O-Line der Hausherren plötzlich Raum für das Laufspiel, den RB Ken Walker III zu einem langen Lauf nutzte, bevor Myers erneut antrat: 9:3 Seahawks Mitte des zweiten Viertels war es an der Zeit für die Panthers ihrerseits einen längeren Drive offensiv zusammenzustellen, der vor allem durch ein missglücktes Tackling von Seahawks-LB Jordyn Brooks im Backfield am Leben gehalten wurde. Trotz zweier Fehlstart-Flaggen fand Dalton nach einem Missverständnis zwischen S Quandre Diggs und Julian Love den völlig WR DJ Chark tief zum Touchdown: 9:10 Panthers Bitter für Seattle, denn auch danach schien die Offense nicht auf der Höhe zu sein, als Smith bei 3rd&16 eine Interception zu LB Deion Jones warf. Die Seattle-Defense fing sich ihrerseits kurz darauf und machte so viel Druck, dass wieder ein Pineiro-Kick her musste: 9:13 Panthers Um sein Selbstvertrauen wieder aufzubauen, klammerte sich Geno Smith an seine Sicherheitsdecke mit der Trikotnummer 14. Zweimal fand er Metcalf fief, doch dann stoppte der Drive in der Redzone, was unweigerlich Jason Myers auf den Plan rief: 12:13 Panthers Die letzten Sekunden der ersten Halbzeit konnte Carolina nicht nutzen, so dass die 12s noch einen Punt und das Abknien von Seattle zum Pausentee sahen.
  • 3. Quarter: Seattles Defense kam stark aus der Halbzeitpause und erzwang direkt ein 3&out und den Punt der Panthers. Obwohl die Seahawks im ersten Drive der zweiten Halbzeit offensiv in Fahrt kamen, wurde das nächste 3rd Down in der Redzone nicht gewinnbringend in ein 1st Down umgewandelt. So kam es zum nächsten Auftritt von Jason Myers: 15:13 Seahawks Der Druck der D-Line von Puget Sound auf Andy Dalton wurde nicht geringer, dennoch fand er Chark für einen schönen langen Catch, bei dem Seahawks Head Coach Pete Carroll seine rote Flagge warf, doch die Challenge blieb erfolglos. Genauso wie das anschließende 3rd Down und das 55 Yard Field Goal von Eddie Pineiro. Seattle nutzte die Feldposition zunächst, um sich mit einer bitteren 15-Yard-Strafe an der Mittellinie einzugraben. Doch ein 36-Yard-Play von Walker und ein Catch von TE Noah Fant brachten die Seahawks schließlich an die Goalline, wo sich K9 zum Touchdown in die Endzone fallen ließ: 22:13 Seahawks Im nächsten Drive der Gäste negierte eine Flagge gegen CB Devon Witherspoon einen 3rd Down-Stop, was Dalton genug Zeit gab, WR Adam Thielen tief in Seattles Hälfte zu finden. Dieser war es auch, der beim nächsten 3rd Down nach einem weiteren Catch bis an die 1-Yard-Linie sprintete.
  • 4. Quarter: Aus dieser Position war es dann RB Miles Sanders, der sich zum Touchdown schieben ließ: 22:20 Seahawks Wie flexibel die Offense der Seahawks unter Waldron mittlerweile ist, zeigte sich, als Smith seine TEs Colby Parkinson und Fant auf dem Weg in die Hälfte der Panthers anspielte. Hier übernahm dann Rookie-RB Zach Carbonnet bis in die Redzone, wo es dann Walker bei 1st&Goal war, der völlig unbedrängt in die Endzone zum Touchdown lief: 29:20 Seahawks Andy Dalton kann es einfach gegen die Seahawks, der im folgenden Drive gegen die Defense mit Pässen und einem Lauf aus der Pocket gen Endzone glänzte. Dort kamen dann aber erneut die 12s ins Spiel, die der O-Line der Panthers wortwörtlich keine Ruhe ließen. Das Ergebnis war zunächst ein Punt von Carolina, doch da die Seahawks 3&out gingen, musste auf der anderen Seite P Michael Dickson ran. Der folgende Drive der Panthers dauerte jedoch nicht lange, auch weil NT Jarran Reed bei 4th Down Andy Dalton sackte! Nach diesem Play wurde der nächste Drive der Seahawks-Offense zum absoluten Fiebertraum. Während die Panthers alle Auszeiten verbrauchten, marschierte Seattle das Feld herunter. In der Redzone sprintete Charbonnet dann bis zur Goalline und checkte dort einen Verteidiger so hart (und legal) weg, dass dieser gefühlt bis nach Kalifornien flog. Und dann war Bobo-Time, als WR Jake Bobo einen fantastischen Catch auf den Zehenspitzen zum Touchdown machte. Doch damit war die Offense noch nicht zufrieden, denn es folgte ein wahnsinniger Pass von Geno Smith nach mehreren Pirouetten auf WR Tyler Lockett zur 2-Point-Conversion: 37:20 Seahawks Der Spielstand sorgte dafür, dass Carolina noch einmal den Ball bekam und es zunächst bis zum 2-Minute-Warning schaffte. Von dort ging es über die Redzone in die Endzone, wo Adam Thielen seinen längst überfälligen Touchdown in diesem Spiel erzielte: 37:27 Seahawks Für die Gäste war damit alles verloren, auch wenn sie noch einmal einen Onside-Kick versuchten, der aber in den Händen von Bobo landete, bevor Geno Smith das Spiel auf dem Knie beenden konnte. Endstand: 37:27 Seahawks

Die Hauptdarsteller:

K Jason Myers: In Week 2 gegen die Lions wäre der Kicker fast noch zum Buhmann der Seahawks geworden, als er zwei wichtige Field Goals und damit sechs Punkte vergab, die Seattle wahrscheinlich die Verlängerung erspart hätten. Eine Woche später gegen die Panthers zeigte der zweifache Pro Bowler ein ganz anderes Gesicht und traf jeden Kick. Insgesamt fünf Field Goals und zwei Extrapunkte.

RB Kenneth Walker III: Wie das gesamte Laufspiel der Seahawks begann auch die Partie von K9 gegen die Panthers nicht sehr erfolgreich. Doch je länger das Spiel dauerte, desto besser kam Walker in Fahrt. Am Ende erlief er genau 97 Yards (5,4 Yards pro Lauf) für zwei Touchdowns und fing drei Pässe für 59 Yards.

CB Devon Witherspoon: Vor sieben Tagen feierte „Spoon“ noch sein NFL-Debüt in Detroit. In seinem zweiten Spiel bewies er nun gegen ein zugegebenermaßen eher schwaches Receiver-Corps der Panthers und Backup-QB Andy Dalton, dass er als Rookie in diese Liga gehört. Zwar ließ Witherspoon auch einige Catches und den Touchdown von Thielen in der Garbage Time zu, doch am Ende war er mit elf Tackles Seattles Nummer eins in dieser Kategorie und wehrte zudem zwei Pässe ab.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: Seahawks-WR DK Metcalf war erneut die Nr. 1-Anspielstation für Geno Smith mit sechs Catches für 112 Yards. Nur ein Touchdown blieb ihm hier verwehrt. Die 12s machten an diesem Sonntag ihrem Namen als eine der besten Fangruppen in der NFL alle Ehre und waren mit ihrer Lautstärke auch dafür verantwortlich, dass die Panthers acht (!) Fehlstart-Flaggen kassierten (siehe Randnotizen). Seahawks-WR Jake Bobo war dreieinhalb Viertel nahezu unsichtbar, doch dann fing er kurz vor Schluss Zentimeter vor der Auslinie in Ballerina-Maier seinen ersten NFL-Touchdown und sicherte kurz vor Schluss noch einen Onside-Kick.

Stets bemüht: Seahawks-QB Geno Smith könnte mit seiner Leistung gegen die Panthers auch einen Absatz über diesem geführt werden, doch eine vermeidbare Interception schmälert seine 23 angebrachten Bälle für 296 Yards und einen Touchdown – allerdings nur ein ganz klein wenig. Die O-Line der Seahawks bestand in diesem Spiel zu gewissen Zeitpunkten fast komplett aus Backups (siehe Randnotizen) und ließ nach einer fast tadellosen Leistung gegen die Lions an diesem Sonntag am Ende zwei Sacks und acht QB-Hits zu. Seahawks-OLB Boye Mafe war nach einem Spiel Pause mit einem Tackling keine Maschine in diesem Bereich, doch ein Sack und zwei QB-Hits zeigen, wie wichtig er für Seattles Pass Rush.

Meh: Seahawks-WR Jaxon Smith-Njigab taucht hier auf, weil er gegen die Panthers dreimal angespielt wurde und schließlich „nur“ einen Ball für zehn Yards fing. Bleibt zu hoffen, dass er in den nächsten Spielen mehr in die Offense der Seahawks eingebunden wird. Seahawks-Head Coach Pete Carroll sollte sich oder zumindest diejenige Person massiv hinterfragen, die für die Würfe der roten Challenge-Flagge in Seattle verantwortlich ist. Denn beim Catch von DJ Chark zu intervenieren, nur um dann vollkommen zu Recht ein Timeout zu verlieren, weil der Panthers-Receiver den Ball ganz klar gefangen hatte, ist einfach dämlich.

Die Highlights:

Wie kann es nur anders sein, dass am Tag der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum des Super Bowl-Sieges der MVP des Spiels von damals, Linebacker Malcom Smith, die 12-Flagge hissen durfte!

Wenn eine Defense Ken Walker den Raum gibt, dann schmeißt er die Triebwerke an und „bricht“ Knöchel!

Bis zu diesem Touchdown fiel Ken Walker mehr mit langen Läufen auf, doch an der Goalline kann man auch einfach mal nach vorn fallen.

Wir können da ja auch nichts für, aber dieser Touchdown-Lauf war das nächste K9-Highlight!

Das ist Jake Bobo, liebe 12s! Wenn er solche Bälle fängt, wen interessiert da noch seine langsame 40-Yard-Zeit beim Pro Day?

2-Point-Conversion nach mehreren Pirouetten? Da läuten bei den Seahawks-Fans doch die Glocken des NFC Championship Games 2014!

Die Randnotizen:

  • Zu einem Zeitpunkt im Spiel mussten die Seahawks auf vier Starter in ihrer O-Line verzichten, wodurch sich plötzlich Stone Forsythe, Ben Brown, Evan Brown, Anthony Bradford und Jake Curhan gegen die D-Line der Panthers stellen mussten.
  • Die 12s im Lumen Field besannen sich an diesem Sonntag ebenfalls auf seine Legion of Boom-Zeiten und waren so laut, dass die Panthers-Offense in einem Drive im vierten Viertel Mit innerhalb von vier Snaps gleich drei Fehlstart-Flaggen zog.
  • Seit 2005 haben die Gastmannschaften im ultra-lauten Lumen Field (ehemals CentruryLink-Field und Qwest-Field) 229 Fehlstart-Strafen kassiert. So viele wie in keinem anderen NFL-Stadion in diesem Zeitraum!
  • Was wäre ein Heimspiel für die Seahawks in Seattle ohne Regen. Vor dem Spiel lag die Wahrscheinlichkeit für Niederschläge bei 50 Prozent. Im zweiten Viertel wurden daraus dann 100 Prozent, als es „endlich“ zu tröpfeln anfing.
  • Mit dem Sieg gegen die Panthers hat Seahawks-Head Coach Pete Carroll jetzt 174 Spiele (inklusive Playoffs und Super Bowls) mit seinen Teams in der NFL gewonnen. Damit rückt er in der ewigen Trainer-Bestenliste der Liga auf Rang 15 vor. Den teilt er sich aktuell ausgerechnet mit Mike Holmgren, dem Cheftrainer, der Seattle 2005 in den ersten Super Bowl der Franchise-Geschichte führte.

Die Verletzten:

G Damien Lewis verletzte sich früh im Spiel an der Hand und musste in der Kabine behandelt werden, bevor er in der zweiten Halbzeit wieder auf dem Feld stand und das Spiel beendete.

CB Tre Brown bekam ausgerechnet an seinem Geburtstag vor der Halbzeit einen harten Schlag auf den Kopf und schied mit einer Gehirnerschütterung aus.

G Anthony Bradford knickte beim ersten Touchdown von Ken Walker in der Endzone unglücklich um. Er wurde von den Physiotherapeuten an die Seitenlinie gebracht, dort behandelt und kehrte wenig später ebenfalls auf das Spielfeld zurück.

LB Jordyn Brooks hielt sich nach einem Tackle im dritten Viertel den unteren Rücken und hatte sichtbare Schmerzen. Was ihm genau passiert ist, blieb unklar, er musste aber nicht behandelt werden und hat sich offenbar bis zum Ende des Spiels durchgebissen.

Das Zitat:

„It was great. Just to get to look at those guys and to see how when they came back together, it was like they never left each other.“ – NT Jarran Reed über die Rückkehr der Super Bowl-Sieger von 2013 ins Trainingszentrum der Seahawks und die Art und Weise wie die alten Teamkollegen fast schon zu einer Familie geworden sind.

Der Tweet:

Bobo? Was der in der Enzone fängt, finden nicht nur Star Wars-Fans, sondern alle 12s: Fett!

Das Fazit:

Was machen wir als 12s nun aus diesem Spiel und wie bewerten wir die Leistung der Seahawks? Gegen ein extrem ersatzgeschwächtes Team aus Carolina, das von Anfang an von Seattles Defense gut unter Druck gesetzt wurde, aber trotzdem mit einem Backup-QB über 360 Yards durch die Luft erzielte, war noch lange nicht alles so, wie es sein soll. Auch die Offense konnte erst im dritten Viertel nach fünf (!) Field Goals ihren ersten Touchdown erzielen. Doch angesichts dessen und der gefühlten Unmenge an Verletzungen machen einige andere Bereiche Hoffnung.

So ließ sich Quarterback Geno Smith auch von einem leichtsinnigen Fehler wie seiner unnötigen Interception nicht aus der Ruhe bringen und führte sein Team schließlich immer wieder konzentriert über das Feld. Rookie Devon Witherspoon, der bereits in seinem zweiten Spiel wie ein hochklassiger Passverteidiger in der NFL aussieht, aber sicherlich noch an sich arbeiten muss, wird mit Riq Woolen bald wieder einen kongenialen Partner auf der anderen Seite des Feldes haben. Oder das Receiving Corps der Seahawks, das sich „Ausfälle“ wie heute von JSN leisten kann, wenn Metcalf und Lockett ihre Bälle fangen und dabei dann noch von den Tight Ends oder Jake Bobo als Anspielstationen unterstützt werden. Als 12s können wir also sehr positiv auf die weitere Saison blicken.

Ausblick: In Week 4 gastieren die Seahawks am 03.10.2023 um 02.15 Uhr im MetLife Stadium bei den New York Giants.