Recap: Regular Season 2023 (Week 2) – Seahawks @ Lions

Regular Season 2023 Detroit Lions Seattle Seahawks Week 2 Recap

Woche Zwei und die Chance zur Wiedergutmachung oder der klassische Fehlstart für die Seattle Seahawks? Nach der Auftaktniederlage gegen den Divisionsrivalen aus Los Angeles ging es ins Ford Field nach Detroit, Michigan. Mit an Bord, eine Krankenakte so groß wie das Ego und das Selbstbewusstsein von Lions Trainer Dan Campbell. Der Offensive Line gingen beide Tackle verloren, weil Abe Lucas auf Injured Reserve steht und Charles Cross ausfiel. Dazu musste Seattle auf zwei Linebacker Boye Mafe und Devin Bush, DE Mike Morris, die Guards Ben Brown und McClendon Curtis und den ohnehin „Langzeit-Verletzten“ Jamal Adams verzichten.

Mit Rückenwind im Gepäck hingegen das Team, welches zum Auftakt den amtierenden Super Bowl Champion aus Kansas City überraschte, die Detroit Lions um den deutschen Receiver Amon-Ra St. Brown. Noch im letzten Jahr an gleicher Stelle konnte die Defensive mit ein paar Änderungen ein „Scorigami“ nicht verhindern, die Offensive jedoch glänzen. Jene Einheit, die zuletzt gegen die Rams in Halbzeit zwei so enttäuschte. Die Chance also zur Wiedergutmachung? Dabei mithelfen konnte erstmals Cornerback Devon Witherspoon, der somit sein NFL-Debüt gab. Auf Seiten der Lions schaute man mit großen Erwartungen auf das Spiel, die Hoffnungen endlich die Playoffs zu erreichen, sind riesig.

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Die Lions führten den Kickoff aus und es folgte das gewohnte Bild aufseiten der Seahawks: Runningback Ken Walker III läuft und die bange Frage, wie schlagen sich Jake Curhan und Stone Forsythe auf den Tackle Positionen? Den Opening Drive konnten die Lions nicht stoppen, Quarterback Geno Smith erhielt viel Zeit und Platz – sowie „Hilfe“ durch unnötige Flaggen aufseiten der Lions. Die Seahawks somit an der 1-Yard Linie (war da was?!) – nicht mit Ken Walker: ab durch die Mitte zum Touchdown Seahawks. 0-7. Wie würden die Lions ihrerseits antworten? Standesgemäß, den Rookie Devon Witherspoon zahlte erstmals Lehrgeld und ließ Receiver Josh Reynolds erstmals entwischen. Beim zweiten Male durch die Mitte kochte er erst diesen ab und räumte Safety Quandre Diggs gleich mit ab. 7 – 7 Ausgleich. Kurzer Auftritt in der Folge der Seahawks: Rookie Zack Charbonnet durfte sich ein paar Male zeigen, rannte sich fest und auch Rookie-Kollege und Receiver Smith-Njigba konnte sich abermals nicht durchsetzen, mit dem Punt in der Folge. Die Lions erhielten den Ball zurück, fanden den Raum über den Lauf und beenden in Ballbesitz das erste Viertel.
  • 2. Quarter: Mit DK Metcalf im medizinischen Feld und Cornerback Riq Woolen angeschlagen, ging das zweite Viertel mit diversen Schrecksekunden los. Gefragt war dann hauptsächlich die Defensive Line, früh zu attackieren, doch David Montgomery und Jahmir Gibbs attackierten die Hawks dort, wo es weh tut, über den Lauf. Immerhin gemeinsam stoppte man gemeinsam im dritten Versuch bei noch ein Yard zu gehen den Lauf – den anschließenden (mutigen) vierten Versuch unterband Devon Witherspoon zum Turnover on Downs. Erster Auftritt der Tight Ends am Nachmittag in Detroit: Noah Fant gewann sein Duell auf Außen und sicherte seinen Farben einen Field Goal Versuch aus 45 Yards, die Jason Myers allerdings deutlich vergab. In der Folge zahlte Rookie Devon Witherspoon ordentlich Lehrgeld, zum Leidwesen der Seahawks. Zunächst kassierte er eine unnötige Flagge, die den Drive der Lions am Leben hielt, um in Anschluss beim „Flea Flicker“ durch Jared Goff zu Kalif Raymond richtig „alt“ auszusehen, 7:14 Lions. Noch knapp vier Minuten zu gehen im ersten Durchgang. Auf Höhe der Mittellinie standen die Seahawks und mussten aggressiv spielen, um mithilfe des vierten Versuches noch vor der Halbzeit zu punkten – Pete Carroll entschied nach langem Zögern, zu punten. Angesichts, dass die Lions zur zweiten Hälfte den Ball zurückerhalten, eine fragwürdige Entscheidung. Dank eines starken Punts von Michael Dickson und einer soliden Defensive kamen die Seahawks unerwartet doch nochmals in Ballbesitz. Hier stellte sich jedoch das Zeitmanagement als natürlicher Gegner quer und die Mannen um Geno Smith verschafften ihrem Kicker Jason Myers einen Versuch aus 56 Yards – vergeblich und so ging es mit einem 14:7 für die Detroit Lions in die Pause.
  • 3. Quarter: Ein Big Play zum Start der zweiten Hälfte. DE Uchenna Nwosu mit einem starken Hit gegen Runningback David Montgomery, Jarren Reed schaltete am schnellsten und der Ballbesitz wechselte zur besten Zeit, was ein Start in die zweite Hälfte! Schnell gespielt über Tight End Colby Parkinson klopften die Seahawks unerwartet schnell in der Red Zone der Lions an und erneut Kenneth Walker, der den Ball nach Hause brachte: 14: 14 Ausgleich! Hätte, hätte Fahrradkette: zunächst verpasst Julian Love nur knapp die Interception gegenüber St. Brown, dann entwischt Runningback David Montgomery knapp der Laufverteidigung und eine 15-Yard-Flagge verschafften den Lions erneut eine passable Feldposition. Vierte Versuche darf man ausspielen, das weiß auch Lions Coach Dan Campbell und dieses Mal ist er erfolgreich: 1st & Goal das Resultat. Zu einfach ließ man (erneut) David Montgomery laufen, Dre`Mont Jones griff daneben und die Führung wechselte erneut zum 21:14 für Detroit. Beim anschließenden Drive spielte man den vierten Versuch dann notgedrungen aus, um im Spiel zu bleiben. Erneut verteilte der starke Geno Smith die Bälle zeitnah auf DK Metcalf, wahlweise Tight Ends oder zur Not eben Walker durch die Mitte: Red Zone! Durchaus eine Schwachstelle zuletzt, Ziele dort zu finden und hieraus genügend Punkte zu erzielen – so auch dieses Mal. Cornerback Kirby Joseph vor Receiver Smith-Njigba, immerhin aus 25 Yards ein erfolgreicher Field Goal Versuch von Jason Myers zum 17:21 aus Sicht der Seahawks. In der Folge marschierten die Lions um Jared Goff über das Feld und Bobby Wagner erzwang mit seinem Einsatz den vierten Versuch, der dieses Mal erfolglos blieb. Jordyn Brooks blitzte, Devon Witherspoon störte Receiver Reynolds und die Lions warteten vergeblich auf die Flagge – es wechselte der Ballbesitz auf Höhe der Mittellinie.
  • 4. Quarter: Das Schlussviertel startete mit Will Dissly und einem guten Play – Design für 14 Yards Raumgewinn; erneut klopften die Hawks an der Red Zone. Fragwürdig dann auch die Flagge für absichtliches Ball wegwerfen gegen Geno Smith (Grounding in der Endzone ?!) welches sowohl Pete Carroll als auch den „Verursacher“ selbst zur Rache anstiftete: Der Lauf brachte den Raumverlust zurück. Wie gewonnen, so zerronnen: illegale Formation von Rookie „JSN“ und erneut ein unnötiger Raumverlust. Wie gut, wenn man „No-Drop“ Tyler Lockett in seinen Reihen weiß, der für einen neuen ersten Versuch sorgte und im Anschluss die Endzone von rechts nach links querte, Smith (der erneut viel Zeit hatte) ihn bediente und die Führung zum 24:21 Seattle wechselte. Im Ford Field wurde es im Anschluss merklich ruhiger, denn Tre Brown setzte an zum großen Auftritt:  zum ersten (!) Sack des Tages und zur anschließenden Interception! Lions Quarterback Jared Goff spürte erstmals den Druck der Hawks und dieser zeigte Wirkung: 31:21 Seattle – war das der Gamechanger? Eine Flagge nach einem späten Hit von Taylor brachte die Lions zurück auf Höhe der Mittellinie und diese gaben sich unter Bedrängnis nicht auf. Sam Laporta, Tight End der Lions, ließ sich einfach nicht tacklen und klopfte an der Endzone. Jared Goff durch die Mitte und Josh Reynolds verkürzte auf 28:31 aus Sicht der Lions. Wird es noch einmal eng? Ballbesitz Seattle und noch knapp vier Minuten auf der Uhr – der Druck auf Geno Smith stieg und Colby Parkinson bekam eine mehr als unnötige Flagge für Pass Interference, dritter Versuch und 18! Und es kam noch schlimmer: Geno Smith ließ sich unter Druck bis an die eigene Endzone drängen, anstatt den Ball loszuwerden – 17 Yards Raumverlust! Dicksons starken Punt vermochte Detroit aber immerhin bis knapp an die Mittellinie zurückzutragen. Josh Reynolds blieb „on Fire“ doch die Lions schafften es „nur“ mit noch zwei Sekunden auf der Uhr zu einem Field Goal Versuch aus 38 Yards: Overtime und Ausgleich 31:31.
  • Verlängerung: Die Seahawks begannen die Overtime mit eigenem Ballbesitz und dem Play Fake zu Tight End Noah Fant in der Mitte. Der Drive konnte weitergehen, denn unter Druck ist DK. Metcalf zur Stelle und im Anschluss ist es wieder ein Tight End: Colby Parkinson; Seattle bereits in Field Goal Position. Doch es kommt anders: dritter Versuch und zwei Yards: Tyler Lockett ist zur Stelle, bei einem Pass von Geno Smith auf die Außenlinie berührt er die Phylone und es gibt den „walkoff Sieg“ – ein eindrucksvoller Sieg in der Verlängerung, 37:31 Seattle!

Die Hauptdarsteller:

Seahawks-Running Back Kenneth Walker III: Ja, er läuft sich oft fest und wenn „sein“ Spielstil nicht fruchtet, dann kann er auch schnell ausrechenbar werden. Was am Ende zählt, das sind Punkte und bei 17 Versuchen, 43 Yards standen am Ende so zwei Touchdowns in den Büchern.

Seahawks-Quarterback Geno Smith: 328 Passing Yards, zwei Touchdowns. Puh, das hätte auch noch einmal schiefgehen können, als sich Smith weit zurückfallen ließ und die Lions ausgleichen können. Die „Schuld“ dafür nahm er gestenreich auf sich und führte sein Team im Anschluss ohne Nerven zu zeigen doch noch zum Sieg – und das mit neu formierter Offensive Line.

Seahawks-Wide Receiver Tyler Lockett: Kein Drop in der Red Zone – und das blieb (und bleibt) so! 59 Yards, aber dafür bei 10 Anspielen zwei Touchdowns und die waren wichtig! Insbesondere sein Catch in der Overtime, der den Sieg für Seattle bedeutete. Lockett war lange Zeit unauffällig, doch wenn er gebraucht wurde, war er erneut zur Stelle.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: Seahawks Defense – Jawohl, das gibt es. Zwei Sacks, drei „Take-aways“ inklusive der Interception von Tre Brown. Auch wenn man das Laufspiel des Gegners nur bedingt stoppen konnte. Uchenna Nwosu mit dem erzwungenen Fumble, Tre Brown zum Ende der ersten Hälfte gegen St. Brown ebenso.

Stets bemüht: Seahawks-Cornerback Devon Witherspoon zeigte in einigen Aktionen, warum er den Seahawks den frühen Pick wert war. Doch zahlte er auch in einigen Situationen Lehrgeld, als er sich abkochen ließ (mit anschließendem Touchdown für die Detroit Lions) – sein Debüt verlief letztlich siegreich und aus diesen Situationen gilt es zu lernen.

Meh: Seahawks-Kickjer Jason Myers war sicher einer der Gründe, warum es noch mal eng wurde, denn zwei verfehlte Field Goals können teuer werden. Aus 56 und 45 Yards verfehlte dieser in der ersten Hälfte und so fehlten seiner Mannschaft gleich sechs Punkte. Nicht, dass seine Auftritte in dieser Kategorie noch Routine werden…

Die Highlights:

Erster Drive des Spiels, erster Touchdown Seattle. Running Back Ken Walker III eröffnet das Spiel für seine Farben standesgemäß:

Big Play zu Beginn der zweiten Hälfte, welches zum zwischenzeitlichen Ausgleich von Kenneth Walker führte. Quasi die Vorarbeit von Uchenna Nwosu und Jarren Reed.

24:21 Führung der Seattle Seahawks durch Tyler Lockett: lange untergetaucht, dann mit dem wichtigen Catch zum 1st & Goal und anschließendem Touchdown:

Mr. „No-Drop-Redzone“: Tyler Lockett, meine Damen und Herren zum Endstand und zum Sieg!

Die Randnotizen:

  • Auf der linken Seite als Cornerback löste Devon Witherspoon die beiden (Teilzeit-) Starter Tre Brown und Michael Jackson ab und gab somit sein NFL Debüt – willkommen zur Show!
  • Tre Brown hingegen kam schneller zurück als gedacht, er übernahm zeitweise für den angeschlagenen Kollegen Riq Woolen.
  • 16 von 20 Pässen brachte Geno Smith in der ersten Halbzeit an und wurde mit neu formierter Offensive Line nicht ein Mal gesacked.
  • Nur vier von zehn erfolgreiche dritte Versuche, das kann besser…

Die Verletzten:

Im ersten Viertel besuchte bereits Wide Receiver DK. Metcalf nach einem Hit vor der 1-Yard-Linie das medizinische Zelt wegen einer Rippenverletzung, konnte jedoch zum Ende der ersten Hälfte zurückkehren.

Cornerback Riq Woolen hingegen besuchte die medizinische Abteilung mit einer Brustverletzung. Lange Zeit kein Update zur Verletzung, Tre Brown übernahm für ihn seine Position.

Auf Seiten der Detroit Lions musste man ab dem Schlussviertel auf Runningback David Montgomery verzichten, der mit einer Fußverletzung das Spielfeld verließ, ebenso der deutsche Passempfänger Amon-Ra St. Brown.

 

Das Zitat:

„Mit unseren Tackles bin ich absolut zufrieden!“ Head Coach Pete Carroll in der Halbzeitpause zur neu formierten Offensive Line um Jake Curhan und Stone Forsythe.

Der Tweet:

Zuletzt häufig kritisiert und in Detroit in doppelter Manier erfolgreich: erst der Sack, dann die Interception. Ein „Go Hawks“ hatte er sich redlich verdient:

Das Fazit:

Geglückte Wiedergutmachung und ein erneut aufreibendes Spiel in Detroit! Wer hätte gedacht, dass sich die neu formierte Offensive Line so wacker schlägt und keinen Sack zulässt? Geno Smith wurde so mehr Zeit erkauft, als es viele vermuteten und Jake Curhan und Stone Forsythe trugen unscheinbar mehr zu dem Sieg bei, als anfangs gedacht. Dass die zwischenzeitliche Führung von zehn Punkten noch fast verspielt wurde und teilweise wilde Flaggen kassiert wurden, darf darüber hinaus aufgearbeitet werden. Die Lions wurden zahmer, nachdem diese auf ihre Nr. 1 Ziele in Pass und Lauf (St. Brown und Montgomery) verzichten mussten, doch sei auch erwähnt, dass es auch genügend Ausfälle der Seahawks gab. Das Motto muss hier erneut heißen: „next man up“! So geschehen, nach dem Ausfall von Cornerback Riq Woolen und dem starken Einsatz von Tre Brown; ein Auf und Ab mit dem besseren Ende für das Team um Geno Smith.

Ausblick: In Week 3 empfangen die Seahawks am 24.09.2023 um 22.05 Uhr MESZ die Carolina Panthers.