Preview: Regular Season 2019 (Week 5) – Rams @ Seahawks

Das bisher wichtigste Spiel der noch jungen Saison steht an. Nach zwei knappen Niederlagen in der vergangenen Saison sieht es nun wieder nach einem ebenbürtigen Matchup zwischen den Seattle Seahawks (3-1) und den Los Angeles Rams (3-1) aus. Im Hinblick auf die Saison-Aussichten der Mannschaft aus dem Pacific Northwest wird uns diese Partie einige Fragen beantworten.

Die Seahawks können mit Blick auf die Bilanz beim Thursday Night Football sehr optimistisch auf dieses Spiel blicken, zumal sie dazu noch zu Hause auf das Team aus Los Angeles treffen. Unter Head Coach Pete Carroll hat Seattle seit 2010 den ligaweit besten Record vor heimischer Kulisse. 26 Siege stehen nur fünf Niederlagen sowie einem Unentschieden gegenüber. Eine Reisegruppe unseres Fanklubs wird in Seattle live vor Ort sein und die Seahawks im CenturyLink Field gemeinsam mit den anderen 12s hoffentlich zum Sieg schreien.

Das Spiel:

  • Kickoff ist am frühen Freitagmorgen um 2.20 Uhr deutscher Zeit.
  • Austragungsort ist das CenturyLink Field in Seattle, Washington (68.740 Plätze).
  • Übertragen wird die Partie über den NFL GamePass (hier 7 Tage kostenlos testen), bei DAZN und bei Amazon Prime Video.
  • Schnellcheck: Los Angeles Rams

Injury Report:

Die Seahawks kamen gesund aus dem Auswärtsspiel bei den Arizona Cardinals, was durchaus nicht gewöhnlich ist und gerade bei einer kurzen Woche ein enormer Vorteil sein kann. Nur Guard Ethan Pocic und Left Tackle Duane Brown sind fraglich.

Die Matchups:

Seahawks-Front-Seven vs. Rams-O-Line: Laut Pro Football Focus gehen die Rams als schlechtestes Team im Pass-Blocking sowie als zweitschlechtestes im Lauf-Blocking ins Spiel. Prinzipiell jede Position hat sich bei der Starting-O-Line der Rams verschlechtert. Brian Allen ist als Ersatz für Center John Sullivan (Free Agent) nicht überzeugend. Ähnlich schwach agiert Guard Joseph Noteboom. Er ersetzt den in der Free Agency abgewanderten Roger Saffold, welcher im letzten Jahr eine hervorragende Saison spielte mehr schlecht als recht. Auch Right Tackle Rob Havenstein kann nicht an das hervorragende letzte Jahr anknüpfen, als die O-Line der Rams von vielen gar als die Beste der NFL bezeichnet wurde. Diese Schwäche müssen Defensive End Ziggy Ansah und Co. ausnutzen und Goff unter Druck setzen. Letzterer sieht wie zuletzt auch im Super Bowl gesehen gegen viel Pressure überhaupt nicht gut aus. Head Coach Pete Carroll merkte auf eine Frage eines Reporters unter der Woche an, dass Seattle in Sachen Pass Rush noch lange nicht da sei, wo man hin wolle, was prinzipiell Mut macht, da die Starter auch erst eine Chemie entwickeln müssen. Der ehemalige Seahawks-Verteidiger Cliff Avril hatte auch bereits gesagt, dass er annehme, der Pass Rush mit Ansah und Clowney werden mindestens sechs Spiele brauchen, um richtig zusammenzufinden und sein Potenzial vollkommen auszuschöpfen. Gegen die O-Line der Rams muss der Pass Rush den positiven Trend fortsetzen und das Matchup gewinnen.

Seahawks-Secondary vs. Rams-Passangriff: Cooper Kupp, Brandin Cooks und Robert Woods sind ein Receiver-Trio, das kaum ein NFL-Team aufbieten kann. Vor allem Kupp ist für Seattle besonders gefährlich. Er meldete sich bisher hervorragend von seinem Kreuzbandriss der letzten Saison zurück und kommt bereits auf 388 Yards sowie drei Touchdowns und ist Lieblings-Anspielstation von Quarterback Jared Goff. Dass er hauptsächlich aus dem Slot agiert, sollte noch mehr Sorgen bereiten, da Seattle hier einen Nickelback wie Justin Coleman im letzten Jahr nicht mehr zur Verfügung hat und oftmals mit drei Linebackern agiert. An ein Matchup zwischen Kupp und einem der Seahawks-Linebacker möchte jeder Seahawks-Fan jedenfalls nicht denken. Die Mischung dieser drei Receiver ist vor allem das, was der Seahawks-Secondary Sorgen machen sollte.
Bei diesem Matchup muss natürlich auch noch über Jared Goff gesprochen werden. Es lässt sich natürlich darüber streiten, ob dieser seine kurz vor dieser Saison unterschriebene Vertragsverlängerung tatsächlich wert ist. Aber abgesehen davon lässt seine Leistung in der noch jungen Saison auch zu wünschen übrig. Sein Passer Rating der vergangenen Saison von 101,1 fiel in den ersten vier Spielen dieser Saison auf gerade einmal 82,9. Sechs Touchdowns stehen sechs Interceptions gegenüber. In dieser Saison kassierte er bereits 16 Quarterback-Hits. Das sind bereits fast die Hälfte der 34 Hits der gesamten vergangenen Saison. Ein weiteres Indiz für die Schwäche der Rams-O-Line in diesem Jahr sowie seine Probleme mit Druck. Welches Gesicht Goff wohl diesmal zeigen wird?

Rams-Pass-Rush vs. Seahawks-O-Line: Clay Matthews wird meist gegen Germain Ifedi spielen. Der ehemalige Packers-Verteidiger ist verantwortlich für die Hälfte aller Sacks der Rams (5) und sehr gefährlich. Dante Fowler, der meist gegenüber von Duane Brown aufgestellt sein wird, kommt auf zwei Sacks. Und dann ist da ja auch noch Aaron Donald, welcher auf dem Papier eigentlich der beste Rams-Spieler sein müsste. Wenngleich er erst einen Sack aufweisen kann, muss Seattle gerade gegen einen Spieler seines Kalibers Double-Teams aufstellen, was vielleicht auch zum Teil die für ihn ungewöhnlichen Statistiken in dieser Saison erklärt.

X-Faktor Play Calling: Die Rams sind in dieser Saison in der Laufverteidigung ziemlich gut. In Sachen Yards pro Lauf ist Los Angeles eine Top-Ten-Unit. Wenngleich die Cornerbacks der Rams auch ziemlich gut sind, sollten die Seahawks hier wieder vor allem auf das Passspiel und Russell Wilson setzen, wie sie es in den Spielen zwei bis vier auch gemacht haben. Wilson spielt so gut, dass man versuchen muss, mit ihm zu gewinnen. Zu versuchen, gegen die Rams wie im vergangenen Jahr viel zu laufen, wäre ein fataler Fehler. Pete Carroll und Offensive Coordinator Brian Schottenheimer müssen Wilson das Spiel für Seattle gewinnen lassen.

Fazit:

Die Seattle Seahawks sind auf die Revanche aus und werden gerade aufgrund der bitteren und knappen Niederlagen vergangenes Jahr unbedingt zu Hause gewinnen wollen. Gegen den NFC-West-Rivalen aus LA werden sie daher besonders motiviert sein. Und tatsächlich ist dieses Spiel auf dem Papier keineswegs mehr so unausgeglichen wie noch die vergangenen beiden Begegnungen. Neben dem Heimvorteil hat Seattle aber vor allem den besseren Quarterback und wird deshalb das Spiel für sich entscheiden.

Prognose: Seattle gewinnt gegen die Rams mit 28:24.