Nach der ernüchternden Niederlage in Tennessee empfangen die Seattle Seahawks am frühen Montagmorgen verletzungsbedingt stark geschwächte Gäste aus Indianapolis. Im Sunday Night Game müssen die Colts ohne ihren Star-Quarterback Andrew Luck antreten, der in dieser Saison aufgrund einer Schulterverletzung noch kein Spiel absolvieren konnte.
Für die favorisierten Seahawks ist ein Sieg Pflicht und es ist zu hoffen, dass die Fehler, die im letzten Spiel gemacht wurden, weitestgehend abgestellt werden können und dass auf der ermutigenden Leistung der Offensive aufgebaut werden kann. Mut macht auch die Bilanz in Prime-Time-Spielen, in denen Seattle in der Pete Carroll-Ära im heimischen CenturyLink Field einen Record von 12-1 vorweist.
Das Spiel
- Kickoff ist am Montagmorgen, dem 2. Oktober 2017 um 2.30 Uhr deutscher Zeit.
- Austragungsort ist das CenturyLink Field (67.000 Plätze) in Seattle, Washington.
- Übertragen wird die Partie über den Streamingdienst DAZN (kostenpflichtig) mit deutschen Kommentatoren und sie ist auch wie gewohnt über den NFL GamePass (kostenpflichtig) zu sehen.
- Schnellcheck: Indianapolis Colts
- Injury Reports für Sonntag:
#Seahawks vs Colts injury report: WR Doug Baldwin questionable, says "the plan" is for him to play. Hurt-again RB C.J. Prosise doubtful pic.twitter.com/RZ3RIXT63a
— Gregg Bell (@gbellseattle) September 29, 2017
Matchups
Seahawks O-Line vs. Colts Front-Seven
Wie zukünftig jede Woche wird aller Wahrscheinlichkeit nach die Performance der Offensive Line im Hinblick auf das nächste Spiel untersucht. Auf die Steigerung von letzter Woche muss nun nochmals aufgebaut werden. Sollte sich die Pass-Protection nochmals verbessern wäre schon einmal eine gute Grundlage geschaffen, zumal eine Leistungssteigerung der O-Line mit dem Fortschreiten der Saison zu erwarten ist. Wichtiger wäre jedoch noch ein stärkerer Leistungssprung im Run-Blocking, da es dort in den ersten drei Spielen nicht viele positive Ansätze oder Fortschritte gab.
Mit der Front-Seven der Colts hat die O-Line der Seahawks auf dem Papier glücklicherweise nun einen eher schwächeren Gegner. Die beiden OLB Jabaal Sheard und John Simon zeigten sich jedoch bereits in guter Frühform und konnten in dieser Saison bereits viel Druck bei Passing-Downs erzeugen. Simon kann bereits zwei QB-Sacks vorweisen. Auch auf DT Jonathan Hankins ist zu achten, der durch die Mitte Druck machen und die O-Line vor Probleme stellen will. Dass die beiden Tackles der Seahawks momentan zu den mit am schlecht Bewertesten der NFL gehören, macht die Sache nicht einfacher. Guard Oday Aboushi, der in der letzten Woche ins Line-Up gerückt war, wird hoffentlich für mehr Ruhe, Kontinuität und eine bessere Kommunikation innerhalb der O-Line sorgen.
Seahawks D-Line vs. Colts O-Line
Nach der Verpflichtung von DT Sheldon Richardson riefen manch optimistische Seahawks-Fans die Defensive-Line vor der Saison gar als „unblockbar“ aus. Die Realität ist jedoch ernüchternd, wenngleich Statistiken nach nur drei Spielen noch nicht ganz so aussagekräftig sind.
Nach drei Spielen konnten die Seahawks den gegnerischen Quarterback bei nur 29 % aller Passing-Downs unter Druck setzen (30. in der NFL) – zu wenig für den Anspruch „Elite D-Line“. Erschreckend waren besonders die Statistiken im Spiel gegen die Titans, bei dem weder Clark, Bennett, Avril oder Richardson einen QB-Sack oder einen Pressure zu Stande brachte. Lediglich ein Linebacker und ein Backup-Defensive Linemen konnten einen Pressure erzeugen. Dies muss sich ändern, da die Defense sehr darunter litt, dass man keinen Druck auf den QB ausüben konnte. Fehlender Pass-Rush war mit ein Grund für die ungewöhnlich vielen Punkte, die zugelassen wurden.
Aber auch für die absolut schwache Run-Defense war die Defensive Line zumindest zum Teil verantwortlich. Nachdem man im letzten Jahr am wenigsten Yards unter allen Teams gegen den Lauf zuließ, wurden in diesem Jahr mit zugelassenen 5,4 Yds/Carry am meisten unter allen Manschaften erlaubt.
RB Frank Gore von den Colts kam in dieser Saison zwar noch nicht richtig in Tritt (bisher kein Spiel über 60 Yds), jedoch kennt er sich als ehemaliger 49er bestens mit den Seahawks aus und kam in zwei Spielen unter anderem auf über 200 Yds gegen Seattle.
X-Faktor: Prävention von Big-Plays
In den letzen beiden Spielen wurden ungewöhnlich viele Big Plays zugelassen, die den Seahawks dann gegen die Titans das Genick brachen. Ein 61-Yard Lauf gegen San Franciso, ein 55-Yard Touchdown-Pass, sowie ein 75-Yard Touchdown-Lauf gegen Tennessee. Dies sollte in diesem Spiel möglichst nicht vorkommen, jedoch haben die Colts mit Star-Wideout T.Y. Hilton eine Big-Play-Maschine in ihren Reihen.
In diesem Jahr fing er durchschnittlich Pässe für 18,5 Yards/Catch sowie einen Touchdown. Vergangene Woche fing er Pässe für 153 Yards und kam im letzten Aufeinandertreffen mit den Seahawks im Jahr 2013 auf 140 Yards und zwei Touchdowns. Richard Sherman und Co. haben die schwierige Aufgabe, ihn weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen, was sehr wichtig wäre.
Fazit
Die Begegnung wird ein „Must-Win-Game“. Gegen eine junge, unerfahrene Defense sollte die Offense einige Punkte auf das Scoreboard bringen, wenn man seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden will. Zurecht sind die Seahawks Favorit und ein Auswärtssieg der Colts mit dem jungen Ersatz-Quarterback Jacoby Brisett wäre eine dicke Überraschung. Im Heimspiel sollten die Seahawks am Ende des Spiels einige Punkte zwischen sich und die Colts gebracht haben. Ein nur knapper Sieg oder gar eine Niederlage würden die Playoff-Ambitionen der Seahawks bereits früh in der Saison sehr in Frage stellen.