Preview: Regular Season 2017 (Week 16) – Seahawks @ Cowboys

Nach der krachenden Heimniederlage gegen die Los Angeles Rams sind die Seattle Seahawks bei den Dallas Cowboys (8-6) zum Siegen verdammt, um ihre Chance auf die Playoffs zu wahren. Aber auch für die Gastgeber geht es noch darum, die Postseason zu erreichen. Das verleiht der Partie zusätzliche Brisanz.

Bei den Cowboys kehrt Running Back Ezekiel Elliott nach sechswöchiger Sperre wieder zurück ins Team. Er kündigte bereits an, mehr als 200 Yards erlaufen zu wollen. Die Laufverteidigung der Seahawks muss zu alter Stärke zurückfinden, um nicht wie im Spiel gegen die Rams überrannt zu werden.

Das Spiel:

  • Kickoff ist an Heiligabend um 22.25 Uhr deutscher Zeit.
  • Austragungsort ist das AT&T Stadium (80.000 Plätze) in Arlington, Texas.
  • Übertragen wird die Partie auf ProSieben MAXX mit deutschen Kommentatoren. Den Originalton gibt’s wie immer per NFL GamePass (kostenpflichtig).
  • Schnellcheck: Dallas Cowboys

Der Injury Report:

Die Matchups:

Seahawks-Laufverteidigung vs. Cowboys-Laufspiel: Nachdem LA Rams-Running Back Todd Gurley die Seahawks in der vergangenen Woche in Grund und Boden lief, wartet nun die drittbeste Laufoffensive der NFL mit einem hochmotiviertem Ezekiel Elliott in Texas. Im Schnitt erläuft Dallas 136,6 Yards pro Spiel – und hielt diesen starken Schnitt sogar sechs Spiele lang ohne Elliot. Nach Ablauf seiner Sperre kehrt der Läufer am Sonntag zurück aufs Feld und wird dort natürlich die Hauptlast tragen.
Bislang kommt er in diesem Jahr auf 783 Rushing Yards und sieben Touchdowns (4,1 Yards pro Lauf). Neben Elliott muss die Front Seven der Seahawks jedoch auch auf Dual-Threat-Quarterback Dak Prescott aufpassen, der bereits 320 Yards und sechs Touchdowns erlaufen hat. Der Schlüssel für das gute Laufspiel der Cowboys ist zweifelsohne die starke Offensive Line um Center Travis Frederick und Guard Zack Martin. Ihnen und ihren drei Kollegen gelingt es im Gegensatz zur O-Line der Seahawks, immer wieder genug Raum für die Running Backs freizublocken. Daher muss sich die Laufverteidigung der Seahawks von ihrer besten Seite zeigen.
Positiv stimmt, dass K.J. Wright wieder zurück in die Startaufstellung kehren wird. Er kam aus dem Concussion Protocol und konnte unter der Woche wieder voll trainieren. In der Laufverteidigung ist er neben Bobby Wagner ein wichtiger Spieler, sein Fehlen und Wagners eingeschränkte Leistungsfähigkeit war am vergangenen Sonntag extrem auffällig. Auch die Defensive Tackles Sheldon Richardson und Jarran Reed müssen ihre Matchups gegen die starken Guards gewinnen, wenn nicht erneut der Gegner mit seinem Laufspiel die Uhr und somit das Spiel kontrollieren soll.

Seahawks-Pass Rush vs. Cowboys-O-Line: Gegen die Jacksonville Jaguars und zuletzt die Rams kam viel zu wenig vom Pass Rush der Seahawks. Bereits die gesamte Saison über bleibt Seattles Defensive Line um Sheldon Richardson und Michael Bennett hinter den Erwartungen zurück, die angesichts der hochkarätigen Besetzung groß waren. Am Sonntag könnten die Pass Rusher der Seahawks auf eine dezimierte O-Line treffen, denn Left Tackle Tyron Smith droht auszufallen. Auch Right Tackle La’el Collins ist anfällig in der Pass Protection, was Frank Clark und Michael Bennett klare Vorteile in ihren Matchups geben sollte.
Ein guter Pass Rush ist bekanntlich maßgebend für eine gute Leistung der Defensive. Auch Cowboys-Quarterback Dak Prescott macht aufgrund des schlechteren Schutzes in diesem Jahr mehr Fehler, er warf bereits elf Interceptions bei durchschnittlich nur 30,4 Passversuchen pro Spiel.

Seahawks-QB Russell Wilson vs. Cowboys-Secondary: Die Dallas Cowboys sind nicht gerade für eine starke Secondary bekannt. Über den Luftweg kann Seattle diese Defensive knacken, die pro Spiel 229,7 Yards per Pass zulässt (Platz 18). Nur neun Interceptions sammelten die Verteidiger der Cowboys bisher, die meisten davon gehen auf das Konto von Jeff Heath (3).
Russell Wilson muss zurück zur Form aus dem Eagles-Spiel finden. Er muss versuchen, die Schwächen dieser Defensive auszunutzen und Ballfänger wie Tight End Jimmy Graham und Receiver Doug Baldwin gut ins Spiel einzubinden. Wenn nötig, muss der mobile Quarterback auch Plays verlängern. Insgesamt sollte es ruhiger werden als zuletzt gegen Rams und Jaguars, denn die Verteidigungslinie der Cowboys ist nicht die athletischste. Middle Linebacker Sean Lee, der Schlüsselspieler der Defense, wird vermutlich spielen können und der Passverteidigung über die Mitte des Feldes einen klaren Boost geben. Wenn er nicht spielte, waren die Cowboys in dieser Saison deutlich anfälliger übers Zentrum.

X-Faktor LT Tyron Smith: Die Position des Left Tackle ist die wichtigste Position in der Offensive Line, wenn der Quarterback ein Rechtshänder ist. Normalerweise beschützt Tyron Smith die sogenannte Blind Side von Dak Prescott, er gehört zu den besten Tackles der NFL. Jedoch ist sein Einsatz aufgrund von Verletzungen an Knie und Rücken fraglich. Als er in dieser Saison gegen die Atlanta Falcons ausfiel, ließen seine Backups sechs Sacks zu. Auch in den weiteren Spielen, in denen er fehlte, ließ die Leistung der Offensive Line spürbar nach. Man könnte daher sogar argumentieren, dass Smith für die Offensive der Cowboys wichtiger ist als Ezekiel Elliott. Dieser sammelte bisher nur 4,1 Yards pro Lauf, während sein Backup Alfred Morris auf 4,8 Yards pro Lauf kommt. Keine Frage: Es wäre ein großer Vorteil für Seattle, wenn Smith nicht spielen kann.

Das Fazit:

Beide Mannschaften stehen mit dem Rücken zur Wand. Wer siegt, hat (bei passenden Ergebnissen der Konkurrenz) weiterhin die Chance auf die Playoffs, wer verliert, ist definitiv raus. Seattle muss in allen Mannschaftsteilen eine gute Leistung abrufen, um auswärts gegen die wiedererstarkten Cowboys (zuletzt drei Siege in Serie) zu gewinnen. Doch auch die Seahawks dürften angesichts der 7:42-Schmach vor einer Woche motiviert sein, besser aufzutreten. Voraussetzung hierfür ist es, das Laufspiel der Cowboys einzuschränken, da dieses deren klare Stärke ist. Die Rückkehr des genesenen Tandems aus Bobby Wagner und K.J. Wright macht Hoffnung. Platz für Fehler ist nicht mehr vorhanden. Russell Wilson muss seine Offensive tragen und im Spiel halten. Kann er gegen die unterdurchschnittliche Defensive sein Niveau abrufen, gewinnt Seattle.

Prognose: Die Seahawks siegen äußerst knapp mit 28:26.