Preview: Regular Season 2016 (Week 14) – Seahawks @ Packers

In Woche 14 müssen die Seattle Seahawks sich warm anziehen. Nicht etwa, weil sie als Underdog zu den Green Bay Packers reisen, sondern vielmehr, weil im Lambeau Field – auch bekannt als Frozen Tundra – am Sonntag Minusgrade herrschen werden. Doch nach dem Ausflug ins frostige Minnesota in den Playoffs der vergangenen Saison dürfte auch dies das Team aus dem Pacific Northwest nicht aus der Ruhe bringen. Damit bliebe nur noch eine Unbekannte: Schnee. Damit hat das Team von Head Coach Pete Carroll wenig bis keine Erfahrung. Doch ob mit oder ohne weißen Gruß von oben – die jüngere Historie dieses Duells lässt auch diesmal wieder auf ein Spektakel hoffen.

Das Spiel:

  • Kickoff ist um 22.25 Uhr deutscher Zeit am Sonntag.
  • Zu sehen ist die Partie in Deutschland auf ProSieben MAXX, bei ran im Livestream und per NFL GamePass.
  • Austragungsort ist das Lambeau Field in Green Bay, Wisconsin.
  • Für beide Mannschaften ist es das 13. Spiel der Regular Season.
    • Die Seahawks haben auswärts dreimal verloren, zweimal gewonnen und einmal unentschieden gespielt.
    • Die Packers sind dieses Jahr vor heimischer Kulisse nicht so dominant wie sonst. Vier Siege und zwei Niederlagen stehen zu Buche.
  • Historie:
    • Record: Packers – 11 Siege, Seahawks – 8 Siege
    • Letztes Duell: 27:17 für Green Bay (Week 2, 2015)
  • Hashtags: #GBvsSEA, #GermanSeaHawkers, #WeAre12

Der Gegner:

  • Green Bay Packers (NFC North)
    • Bilanz 2015: 10-6-0 (2. Platz, Playoff-Qualifikation), Wild Card-Sieg gegen Redskins (35:18), Divisional-Niederlage gegen Cardinals (20:26)
    • 2016 Record: 6-6
    • In der NFL seit: 1921
    • Super Bowl-Titel: 4 – 1966 (I), 1967 (II), 1996 (XXXI), 2010 (XLV)
    • Head Coach: Mike McCarthy
    • General Manager: Ted Thompson
    • Besitzer: Green Bay Packers, Inc.
    • Teamfarben: Dunkelgrün, Gold, Weiß
    • Maskottchen: –
    • Heimstadion: Lambeau Field
  • Kader:
    • Legenden: QB Aaron Rodgers, LB Clay Matthews
    • Stars: WR Jordy Nelson, WR Davante Adams, LB Julius Peppers
    • Rookies: WR Geronimo Allison, S Kentrell Brice, DT Kenny Clark, WR Trevor Davis, CB Makinton Dorleant, S Marwin Evans, LB Kyler Fackrell, CB Josh Hawkins, FB Joe Kerridge, DE Dean Lowry, LB Blake Martinez, T Kyle Murphy, T Jason Spriggs
    • Namhafte Ex-Seahawks: RB Christine Michael
  • Einschätzung:
    • von Alex Skordos, deutscher Green Bay Packers-Fan, Green Bay Packers – German Fanpage:
      1. Pass Rush: Russell Wilson hat kein so gutes Jahr, da er permanent unter Druck ist. 29 Sacks musste er schon schlucken, was der 5. Platz in der NFL bedeutet. Nick Perry, der Sack-leader wird am Sonntag aufgrund seiner Handverletzung aber leider nicht spielen. Peppers und Mattews werden noch eine Schippe drauflegen müssen.
      2. RB Thomas Rawls stoppen: Rawls ist zurück im Lineup und erzielte letzten Sonntag 106 Yards und 2 Touchdowns.
      Unsere Run D macht dieses Jahr einen guten Job und erlaubte im Schnitt nur 92Yds pro Spiel. Sollte Mike Daniels sein starkes Spiel aufrecht erhalten und die ILB sich von den Blocks lösen, könnte man eine weitere Waffe der Hawks auschalten.
      3. Protect Aaron Rodgers: Rodgers wird angeschlagen ins Spiel gehen von daher wird die Offensive Line ihn noch besser beschützen müssen als sonst schon, denn wenn er weiteren Schaden davonträgt, sind wir in wirklichen Schwierigkeiten.
      4. Ty Montgomery so oft wie es geht einsetzen: Gegen die Texans zwar ohne Punkte, war er doch ein Garant für den Sieg. Jedes mal wenn er den Ball diese Saison in den Händen hatte, wurde es brenzlig für die gegnerische Defense. Wollen wir gegen die Seahawks gewinnen, muss er mehr als 75% der offensive Snaps spielen.
      5. Heimvorteil nutzen: Zwar sind wir dieses Jahr keine Macht im heimischen Lambeau Field mit nur 4 Siegen in 6 Spielen, ABER es ist Dezember und die Frozen Tundra ist zum Leben erweckt. Heißt: Im Dezember sind wir praktisch unschlagbar zu Hause. Aktuell beträgt die Heimsiegserie im Dezember 14 Spiele und Rodgers hat in diesen Spielen 34 Touchdowns und nur 4 Interceptions geworfen.
      Fazit: Die Seahawks sind zwar der Favorit auf den Sieg, aber Ihre Auswärtsschwäche dieses Jahr sollte man nicht ausser Acht lassen. Deswegen gehe ich von einem sehr knappen Spiel aus, bei dem die Packers ihren 7. Sieg feiern werden!

Die Matchups:

  • Seahawks-QB Russell Wilson vs. Packers-Passverteidigung
    • In der Carroll-Schneider-Ära wurde es zur guten Tradition der Seahawks, die Saison mit starken Auftritten zu beenden – so auch dieses Jahr. Seit 2012  hat Seattle bei Regular Season-Spielen im Dezember und Januar eine Bilanz von 17-3. Dieser Wert verläuft relativ identisch zu den Stats von Russell Wilson zum Jahresende. In 20 Spielen im Dezember/Januar (ohne Playoffs) warf der Spielmacher 38 Touchdown-Pässe und nur neun Interceptions bei einem Passer Rating von 107,1. Ein ligaweiter Spitzenwert.
      Die Statistik der Packers-Defense macht deutlich, dass es für Wilson und seine Receiver ein paar Chancen geben wird, per Pass erfolgreich zu sein. Green Bays Gegner haben in dieser Saison ein Passer Rating von 102,1 – nur die Browns sind schlechter. Und an 8,2 erlaubte Yards pro Versuch kommt selbst Cleveland nicht heran. Zuletzt jedoch war ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen. Die Packers kassierten gegen die letzten zwei Gegner nur 395 Yards Raumgewinn durch die Luft und zwei Touchdowns bei einer Interception und sechs Sacks.
  • Seahawks-(Un-)Erfahrung vs. Packers-Erfahrung (mit Witterungsbedindungen)
    • Vorweg sei gesagt: Beide Mannschaften müssen mit dem gleichen Wetter zurecht kommen, seien es Schnee und Eis oder Sonnenschein und Hitze. Ersteres ist am Sonntag deutlich wahrscheinlicher und spielt damit eher Green Bay in die Karten, da das Team im Dezember regelmäßig in diesen Witterungsbedingungen spielen muss. Leichte Minustemperaturen und 90% Schneewahrscheinlichkeit sind für Wisconsin zu dieser Jahreszeit derweil noch recht harmlos. Die angekündigten 15-20 Zentimeter dagegen durchaus eine Herausforderung.
      Den Seahawks kam zugute, dass sie unter der Woche den leichten (Amerikaner würden von „starkem“ sprechen) Schneefall in Seattle zum Training im Freien nutzten, um sich auf entsprechende Wetterbedingungen einzustellen. Zudem ist allen Spielern, die vergangene Saison mit von der Partie waren, noch das Duell mit den Vikings in Minnesota im Gedächtnis. Das zählt als Erfahrungsschatz Bei -30 Grad Celsius (mit Wind Chill eingerechnet) froren den Spielern die Augen zu und die Kontaktlinsen fest. Schlimmer könne es nicht werden, sagte Cornerback Richard Sherman unter der Woche. Sein Teamkollege Bobby Wagner betonte: „Es sah so aus, als wären die Spieler vergangene Woche ausgerutscht im Schnee von Green Bay. Wir müssen sichergehen, dass wir am Sonntag die richtigen Schuhe anhaben.“

  • Seahawks-Secondary vs. Packers-Passing Game
    • Keine Frage – der Ausfall von Free Safety Earl Thomas tut weh. Doch er könnte den Seahawks helfen, das Spiel der Packers noch besser zu berechnen. Aufgrund eines eher wenig ergiebigen Laufspiels wird Green Bay – alles andere wäre mit Aaron Rodgers als QB auch nicht zu erwarten – sein Glück in der Luft suchen. Der angekündigte Schneefall wiederum könnte das erschweren. Was aber unabhängig von Witterungsbedingungen und Gameplan feststehen dürfte: Green Bay wird Thomas-Backup Steven Terrell auf Herz und Nieren testen. In seinem erst zweiten Start überhaupt bekommt es der Safety direkt mit einem Elite-Spielmacher zu tun. Doch er sieht sich gut vorbereitet auf die Attacken Rodgers‘: Darauf habe ich mich vorbereitet. Ich gehe davon aus, dass sie mich testen wollen. Aber gegen unsere Defense ist es schwer, eine einzelne Person als Schwachstelle zu erkennen.“
      Fest steht, dass die gesamte Secondary sich auf Aaron Rodgers einstellen muss, der nach schwachen Spielen zu Beginn der Saison in den vergangenen drei Partien seinen Rhythmus wieder gefunden hat (7 TD, 0 INT, 108,9+ Passer Rating). In den vergangenen Jahren kam es vor, dass Rodgers die Seite von Richard Sherman immer wieder vermied, doch weil andere Spielmacher in dieser Saison bereits erfolgreich waren gegen den All-Pro, dürften vom Packers-Quarterback ebenfalls Würfe auf Shermans Seite zu erwarten sein.
  • Seahawks-Running Game vs. Packers-Front Seven
    • Eine genaue Erklärung dafür fehlt uns auch eine Woche nach dem Laufspektakel gegen die Carolina Panthers, doch der Erfolg der Seahawks am Boden lässt die Herzen der Fans höher schlagen. Gerade im Schneegestöber ist es ein enormer Vorteil für Seattle, wenn das Running Game auch diesmal erfolgreich ist. Die wichtigsten Protagonisten, Russell Wilson und Thomas Rawls, sind bei 100% und stellen damit große Gefahr für die Front Seven der Packers dar. 519 Rushing Yards in den vergangenen drei Spielen sprechen eine eindeutige Sprache.
      Gegen den Lauf waren die Packers in dieser Saison gut, sie erlaubten nur 92,9 Yards pro Spiel und 3,8 Yards pro Lauf auf dem Boden. Doch das muss nicht heißen, dass die Seahawks ihr Laufspiel nicht aufziehen können. Bestes Beispiel dafür: Der Erfolg im Laufspiel (240 Yards, 8,3 Yards pro Lauf) gegen die zweitbeste Run Defense der Liga – die der Carolina Panthers. Dieser wiederum eröffnet Möglichkeiten durch die Luft.

Die Seahawks:

  • Fokus:
    • O-Line: Die Rückkehr von Center Justin Britt gab gegen Carolina besonders den zwei Guards Mark Glowinski und Germain Ifedi enorme Sicherheit – sie spielten groß auf. Das wirkte sich auf Running Game und Passing Game aus. Nun gilt es, diese Leistung gegen die Packers zu bestätigen. Dann spricht vieles für eine Vertragsverlängerung für Britt, die der Grundstein für eine dauerhaft solide O-Line sein kann. Größte Schwachstelle weiterhin: Die Tackles. Hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf.
    • RB Thomas Rawls: In seinen ersten zwei Spielen nach der Verletzungspause hüpfte er noch herum, als habe sich bei ihm zu viel Energie angestaut. Gegen die Panthers konnte er diese schon besser dosieren und kam so am Ende in 15 Läufen auf 106 Yards und zwei Touchdowns. Gemeinsam mit einer soliden O-Line dürfte dies im Schnee ein Faktor sein.
    • FS Steven Terrell: Der Defensive Back ist in seiner vierten Saison und hat gerade den ersten Einsatz in der Startformation hinter sich. Am Wochenende kommt es dicke, denn Witterungsbedingungen, Aaron Rodgers und große Fußstapfen sind durchaus eine Herausforderung für einen verhältnismäßig unerfahrenen Verteidiger. Gegen Carolina ließ er nach dem tiefen Touchdown-Pass von Quarterback Cam Newton nichts anbrennen, doch am Sonntag steht ihm ein anderes Kaliber gegenüber.

Nach seiner Rückkehr aus der Verletzungspause in die Startformation am Wochenende fühlte sich LB Mike Morgan unter der Woche geplättet. Doch sein Einsatz in Green Bay dürfte dadurch dennoch nicht gefährdet sein. RB C.J. Prosise, LB Brock Coyle, DE Damontre Moore und FB Will Tukuafu hingegen werden definitiv ausfallen. Für Letzteren verpflichteten die Seahawks unter der Woche FB Marcel Reece, der damit am Sonntag schon auf Snaps hoffen darf. Ebenfalls Einsatzzeit soll Rückkehrer S Jeron Johnson erhalten, der nach der Platzierung von Earl Thomas auf Injured Reserve nach Seattle geholt wurde. Wieder einsatzfähig sind nach einem Spiel Pause WR Paul Richardson und TE Luke Wilson.

Bei den Packers ist das Lazarett dichter besetzt. Besonders auf Linebacker fehlt es an Personal. Außen werden Kyler Fackrell und Nick Perry ausfallen. Bei Blake Martinez und Clay Matthews ist der Einsatz fraglich.

Die Szenarien:

Seattle sichert sich den Titel in der NFC West und damit die Teilnahme an den Playoffs mit…

  • einem Sieg be gleichzeitiger Niederlage/gleichzeitigem Unentschieden der Arizona Cardinals.
  • einem Unentschieden bei gleichzeitiger Niederlage der Arizona Cardinals.