Gastbeitrag: Season Preview 2016 – Seattle Seahawks

Nur noch wenige Tage bis zum Saisonauftakt. Langsam wird es Zeit für einen Ausblick auf die anstehende Spielzeit. Heute kommt dieser in Form eines Gastbeitrags von Jannis Wiese aus der NFL @ SPOX-Community. Er analysiert die Offseason, geht auf die einzelnen Positionen ein und nennt die Schlüsselspieler.

Zurück in den Super Bowl? Mission Super Bowl LI

Rückblick:
Nach einem ziemlich stottrigen Start konnten die Seahawks sich bis in die Bye-Week mit einem 4-4 retten und danach die Aufholjagd anfangen. Am Ende beendete man die Regular Season mit 10-6 und musste zum eiskalten Wildcardgame nach Minnesota reisen. Dies war dann auch kein schönes Spiel, denn bei den Temperaturen hatten beide Offensiven so ihre Probleme und am Ende gewann man glücklich durch das missed Field Goal.
Das führte dann zu dem Divisional Game in Carolina, wo man mit Marshawn Lynch wieder spielen konnte, doch man hat die erste Hälfte komplett verschlafen und musste mit 0:31 in die Halbzeitpause. Da half diesmal auch nicht die Aufholjagd und mit 24:31 war nicht nur die Saison von Seattle beendet, sondern auch die Karriere von Marshawn Lynch.

Free Agency:
Die Free Agency lief in Seattle wie gewohnt ab, man versuchte den Kader so gut wie möglich zusammen zuhalten. Doch auch nicht um jeden Preis wie sich in den Abgängen von Bruce Irvin, Russell Okung oder J.R. Sweezy zeigt. Mit Jermaine Kearse, Jon Ryan (Punters are People too) Christine Michael und Jeremy Lane konnte man aber auch wichtige Stützen des Teams halten. Mit dem Re-Signing von Lane konnte man im Gegensatz zu den letzten beiden Jahren sogar den Starting Cornerback  halten. Zu den Re-signings zählte auch noch der letztjährige Starting Center Patrick Lewis, den man aber schon wieder entlassen hat und der mit den Bills schon ein neues Team gefunden hat.
Bei den Neuzugängen waren auch in diesem Jahr nichts sehr namhaftes dabei. Auf der offensiven Seite wurde zum einen in die O-Line investiert und Backup Tight End investiert. Bei den defensiven Spielern wurde versucht in die Tiefe zu investieren. Nach den Cuts auf 53 Spielern ist aber kein einziger der Verpflichtungen mehr im Kader und entweder entlassen (Browner), auf der Injured List (Siliga, Barnes) oder ins Retirement gegangen (Clemons)
Den schwerwiegendsten Abgang musste Seattle durch das Retirement von Marshawn Lynch verzeichnen. Der die Offense sehr geprägt hat und in den letzten Jahren der Motor der Seattle Offense war.

Draft Class 2016

Draft:
Round 1 (pick No. 31 from Denver) Germain Ifedi, OT, Texas A&M
Round 2 (pick No. 49 from Buffalo via Chicago) Jarran Reed, DT, Alabama
Round 3 (pick No. 90) C.J. Prosise, HB, Notre Dame
Round 3 (pick No. 94 from Denver) Nick Vannett, TE, Ohio State
Round 3 (pick No. 97) Rees Odhiambo, G, Boise State
Round 5 (pick No. 147) Quinton Jefferson, DT, Maryland
Round 5 pick No. 171) Alex Collins, HB, Nebraska
Round 6 (pick No. 215) Joey Hunt, C, TCU
Round 7 (pick No. 243 from Houston via New England) Kenny Lawler, WR, Cal
Round 7 (pick No. 247) Zac Brooks, HB, Clemson

In diesem Draft wurden hauptsächlich die Problemstellen O-Line, Tiefe auf Defensiv Tackle und Running Backs adressiert.
In der ersten Runde tradete man mit den Broncos, die ihren zukünftigen Franchise Quarterback entdeckten und mit dem letzten Pick der ersten Runde holte Seattle sich den vielseitig einsetzbaren O-Liner Germain Ifedi. Dieser Pick passt sehr gut zu dem O-Line Coach Tom Cable, da er ihn auf beiden Guard Positionen und auch als Tackle einsetzen könnte. Ein weiterer Bonus ist, dass er gut zu den Improvisationen von Russell Wilson passt.
In der nächsten Runde tradete man dann nach oben um sich mit Jarran Reed einen DT holen konnte um den Abgang von Brandon Mebane kompensieren zu können. Dieser hat für die zweite Runde einen sehr guten Value. Nach dem Cut von Jordan Hill ist es als sehr realistisch, dass Reed im ersten Spiel gegen Miami schon starten könnte, wenn er sich von seiner Verletzung aus der Pre Season erholt hat.
In der dritten Runde durfte man dann sogar drei Mal picken. Mit Prosise kam ein 3rd Down Back, der Fred Jackson ersetzen wird. Prosise spielte bei Notre Dame die ersten zwei Jahre als Wide Receiver und dürfte in Passing Downs vermehrt eingesetzt werden. Mit Vannett bekam man einen Tight End den man auch gut als Blocker einsetzen kann, der im ersten Jahr aber nur als Backup eingesetzt wird.
Bei den anderen Picks handelt es sich allesamt um Backups, doch gerade Center Joey Hunt gilt als sehr vielversprechend und schaffte es Patrick Lewis zu verdrängen. PFF hatte ihn in der Pre-Season als besten Rookie Center nach Grades eingestuft. Auf lange Sicht dürfte er der Starting Center von Seattle werden. Kenny Lawler wurde  zwar gecuttet, schaffte es aber in den Practice Squad von Seattle.

Offense

QB:
Auch bedingt durch den Abgang von Lynch, wird die Offense mehr und mehr zu einer Passing Offense und damit zu dem Team von Russell Wilson. Wilson ist zwar eher bekannt als QB der die Beine in die Hand nehmen muss und das auch sehr gut macht, aber in der letzten Saison hat man gesehen wie gut er ist wenn er Zeit in der Pocket hat. (http://www.footballoutsiders.com/stat-analysis/2016/quarterbacks-and-pressure-2015) Der DVOA von Wilson wenn er keinen Druck in der Pocket hat, ist der höchste aller QB’s mit 86,4%. Aber auch wenn er unter Druck steht, hat er immer noch einen der besten Werte und liegt mit -32,4 % auf Rang 4. Erstmals in seiner Zeit in Seattle ist Wilson jedoch der erfahrene Quarterback, denn sein Backup ist der Undrafted Free Agent Trevone Boykin, dieser hatte in der Pre Season auch auf und abs. Aber ähnlich wie Wilson hat er die Fähigkeit vor dem Pass Rush wegzulaufen. Trotzdem muss man auch bei den Seahawks hoffen, dass sich der QB nicht verletzt, denn sonst ist die Saison nahezu beendet.

RB HuddleRunning Backs:
Die Zeit von Lynch ist vorbei, zwar früher als man es erwarten konnte, aber um Lynch gab es immer wieder Gerüchte, dass er früher als andere Running Backs die Karriere beendet. Doch auch nach dieser Zeit sollte man mit den Running Backs gut dastehen. Thomas Rawls hat angedeutet dass er ein guter Ersatz sein kann und er hat auch einen ähnlichen Laufstil. In der abgelaufenen Saison war er er nach DYAR der beste Running Back und besonders stark war seine Success Rate von 62%. An diesen Wert kam kein anderer RB ran und auch im Vergleich zu den Vorjahren mit Lynch liegt Rawls klar vorne. Natürlich muss er das erst bestätigen, aber wenn er das schafft hat man einen sehr guten Ersatz von Lynch. Mit Christine Michael steht ein guter Backup im Team, der seit seiner Rückkehr zu Seattle stark verbessert ist. In der Pre Season gezeigt hat er gezeigt, dass er eine Alternative zu Rawls sein kann. Mit Prosise hat man, wie oben beschrieben, einen Catching Running Back der die Rolle von Fred Jackson übernehmen wird.

O-Line:
Bei der O-Line von Seattle muss hier klar differenziert werden. In der Pass Protection gehörte die Line in den letzten Jahren zu dem Bodensatz der Liga und lassen eine adjusted Sack rate von 9,0% zu. Damit liegt man auf Rang 30. Insgesamt ist Wilson in 31,7% aller Plays under Pressure und das ist der vierthöchste Wert der Liga. Im Run Blocking dagegen gehört Seattle zu den besten der Liga mit 4,18 Adjusted Line Yards, gerade auf dem 1st Level ist die O-Line gut und lässt nur wenige Tackles im backfield zu, mit einer Stuff Percentage von 18% liegt man auf Rang 4. Trotzdem ist die O-Line das große Fragezeichen. Denn die O-Line ist komplett neu aufgestellt, drei letztjährige Starter sind gar nicht mehr im Team. Mit Ifedi startet ein Rookie und der Center Britt war im letzten Jahr noch Guard. Hier wird wieder viel von Tom Cable, einen der besten O-Line Coaches der Liga abhängen. Gerade am Anfang könnte es viele Snaps aus dem Empty Set in der Gun Formation geben, mit schnellen Würfen von Wilson.

Wide Receiver:
Die letzte Saison war der endgültige Durchbruch von Doug Baldwin, zwar ging es in den Wochen 12 bis 16 gegen nicht gerade hochklassige Defense Teams sowie ein Vikings Team mit einem Off-Day, doch in diesem Zeitraum machte er 11 seiner 14 Touchdowns und diese gute Leistung brachte ihm auch eine Vertragsverlängerung in der Off-Season. Eine große Stärke von Baldwin ist die Sicherheit Pässe zu fangen, von allen Spielern mit mindestens 50 Catches hat er die höchste Catch Rate mit 76%. Ob er diese Leistung wiederholen kann wird sich zeigen, aber auch der Rest des Receiving Corps kann sich sehen lassen. Mit Kearse hat man einen Possesion Catcher und mit Lockett und dem Rückkehrer Paul Richardson zwei sehr schnelle Wideouts, Richardson ist sogar so schnell, dass er Lockett zu dem “langsameren” der beiden Spieler macht. Der fünfte im Bunde ist der Undrafted Free Agent Tanner McEvoy, der den Hail Mary Catch gegen die Chiefs gefangen hat in der Pre Season. Durch seine Größe von 6’6 dürfte er in solchen Situationen oder gegen kleinere Cornerbacks eingesetzt werden (ähnlich wie Chris Matthews im SB 49). Dieser Fünferpack sind auch die besten WR sein, die Russell Wilson je zur Verfügung standen. Trotzdem gehören sie nicht zu den besten Receivern der Liga, sind aber für das Scheme und die Fähigkeiten von Wilson genau passend.

RW-JGTight Ends:
Im Moment stehen noch vier Tight Ends im Kader von Seattle, dies liegt zum einen an dem Status von Jimmy Graham, aber auch wird man am Anfang vermehrt Sets mit zwei Tight Ends sehen. Sowohl Willson auch Rookie Vannett gelten als gute Blocker und helfen so auch der Offensive Line. Wichtigstes Puzzlestück hier wird jedoch Jimmy Graham sein, in den ersten Spielen wird der Workload vermutlich noch stark begrenzt sein, doch je länger die Saison läuft umso wichtiger wird er in Passing Plays werden. Doch auch für ihn persönlich wird es eine wichtige Saison werden, denn nach einer durchwachsenen ersten Saison und dem Ende nach der Verletzung im Steelers Game steht jetzt der Trade auf dem Prüfstein. Blocken kann er trotz seiner getätigten Aussage immer noch nicht und deshalb wäre es vermutlich klüger ihn nicht an der Line of Scrimmage einzusetzen bei Running Plays.

Fazit:
Interessant wird sein, ob Seattle weiterhin ein Run First Team bleiben wird oder ob man sich dem Trend der Liga anpasst und auch immer passlastiger wird. Das entscheidet sich aber auch an der Line of Scrimmage, schafft es die O-Line Wilson hier die benötigte Zeit zu geben, kann man auch in Seattle eine Passing Offense aufbauen. Auf der anderen Seite wird es auch auf eine gute Leistung der Running Backs ankommen um die Read Option einzubauen. Eine Playaction sollte nicht zu oft eingebaut werden, denn man hat von allen Teams die höchste DVAO wenn man keine Playaction verwendet. Mit Playaction liegt man dagegen nur auf Rang 17.

Defense

Defensive Line:
Da Seattle so gut wie gar keine Blitze schickt, liegt es an den vier Jungs in der D-Line den Druck auf den QB aufzubauen. Die beiden Edge Rusher Avril und Bennett gehören beide zu den besten der Liga, gerade bei Bennett ist die Vielseitigkeit sehr wichtig. Denn er wird auch gerne an der Interior Line aufgestellt und so kann ein weiterer Pass Rusher an die Line of Scrimmage gezogen werden. Dafür empfohl hat sich in der Pre Season Frank Clark und es wird sich zeigen wie sehr er Avril und Bennett entlasten kann. In der Interior Line hat sich auch einiges getan, mit dem Abgang von Brandon Mebane zu den Chargers und dem Cut von Jordan Hill liegt es jetzt vorrangig an Ahtyba Rubin und dem diesjährigen Second Round Pick Jarran Reed. Dazu holte man vor kurzem noch Tony McDaniel eher zufällig zurück. Für die Rotation kam zuletzt noch Garrison Smith den man von den 49er Cuts geholt hat. Bedingt durch das Scheme liegt die D-Line sowohl was den Run Stop an der Line of Scrimmage(3,60 Adjusted Line Yards; Rang 12) liegt als auch bei der Adjusted Sack Rate (6,7%; Rang 14) im Mittelfeld, dies ist aber auch so gewollt. Denn so kann man eine bessere Coverage erzielen und versucht die Big Plays gegen sich zu vermeiden.

Linebacker:
Mit Bobby Wagner und KJ Wright hat man in Seattle zwei sehr gute Linebacker, die besonders durch gutes Tackling auffallen. Sie sind auch dafür verantwortlich, dass Run Plays sehr oft im 2nd Level spätestens gestoppt werden. Deshalb liegt Seattle beim Run Stop im 2nd Level in den Top 3 obwohl der Run Stopp direkt an der Line of Scrimmage im Mittelfeld liegt. Beide Spieler hatten im letzten Jahr mehr als 100 total tackles. Durch den Abgang von Bruce Irvin hat man in Seattle aber auch eine vakante Stelle bei den Linebackern und diese wird man vermutlich mit Mike Morgan besetzen aber erstmal nur in den Base Formations. denn Headcoach Pete Carroll hat schon angedeutet, dass diese Position je nach Situation auf dem Feld angepasst wird. In klaren Passing Downs kann man hier einen weiteren Pass Rusher wie Cassius Marsh oder Frank Clark einsetzen oder auch einen Defensiv Back, um besser gegen Tight Ends zu bestehen. Hier würde sich der kurzlich ertradete Dewey McDonald oder DeShawn Shead anbieten. Auch möglich ist, dass der schnelle Kevin Pierre-Louis seine Chance bekommt, gerade auch in zu erwartenden Run Plays. Bei den  Big Plays der Tight Ends muss was getan werden, denn dies war eine große Schwäche im letzten Jahr.

ZivilKCDefensive Backs:
Das Prunkstück der Passing Defense besteht aus Earl Thomas, Kam Chancellor, Richard Sherman und einem zweiten Cornerback. In dieser Off-Season konnte man mit Jeremy Lane sogar mal einen Cornerback behalten, auch wenn eine Spur zu teuer. Er ließ zwar vereinzelt seine Klasse aufblicken wie zum Beispiel im Superbowl 49, aber diese Interception musste er teuer bezahlen und fiel sehr lange aus. Dazu ist er aufgrund seiner Größe besser als Nickel Cornerback zu gebrauchen. Hier wird es spannend sein wie er gegen andere Top Receiver aussieht. Das Herzstück der Secondary ist Earl Thomas, der durch seine Fähigkeiten als Deep Safety der Grund für das Cover 3 Scheme ist. Deshalb kann man auch Kam in die Box schicken und so die Run Plays besser einschränken. Richard Sherman coverte, aufgrund der  Schwäche des Weak Side Cornerbacks, im letzten Jahr erstmals den Top Receiver und trotzdem konnte er seine Target Rate bei 16% halten. Insgesamt wurde er 58 mal angepasst und ließ dabei 25 Catches zu. In diesem Jahr sollte die Defense wieder stärker spielen, denn Kam Chancellor sowie Earl Thomas konnten an dem Training Camp teilnehmen und mit Lane hat man einen Cornerback der das Scheme von Seattle kennt.

Fazit:
Wenn man über die Seattle Defense spricht, fällt einem als erstes die Legion of Boom ein. Doch das wird den anderen Spielern nicht gerecht. Denn auch die die Front 7 ist dafür zuständig, dass die Secondary sich auf die tiefen Pässe konzentrieren können und die Cornerbacks auch in Man Coverage schicken können. Den Großteil der Defense konnte weitestgehend gehalten werden, Bruce Irvin war auch nicht der ideale Linebacker für das System. Und Mebane sollte man langfristig mit Reed gut ersetzen können. Insgesamt ist keine wirkliche Verschlechterung zu erwarten, sogar eher im Gegenteil.

Spieler im Fokus

Jimmy Graham:
Für Graham wird diese Saison eine sehr entscheidende Saison in Seattle sein, die letzte verlief nicht so wie sich das alle Beteiligten vorgestellt haben. Und als man ihn dann passender eingebunden hatte verletzte er sich. In der Rehazeit hat Jimmy 15 Pfund abgenommen und will dieses Gewicht auch so beibehalten um seinen Speed besser auszuspielen. Im Idealfall verwendet man ihn häufiger im Slot oder als Wideout und versucht ihn nicht zu viel im Blocking einzusetzen. Passt Graham aber nicht so gut ins Team wie man sich das damals beim Trade vorgestellt hat, dann wäre es auch sehr wahrscheinlich dass man ihn nach der Saison cuttet. Denn schon in diesem Jahr würde er bei einem Cut mit keinem Dead Money in den Büchern stehen.

Tyler Lockett:
Anfänglich war Lockett nur als Returner eingeplant und das machte er auch so gut, dass er direkt im ersten Punt Return seiner NFL Karriere einen Return TD gegen die Rams schaffte. Doch wurde er auch schon ab den ersten Spiel als Wide Receiver partiell eingesetzt, da er das gut machte und auch er durch seine Sicherheit beim Catch auffiel (Catch Rate von 74%) bekam er auch immer mehr Snaps und hatte am Ende gegen Baltimore sogar ein Spiel mit mehr als 100 Yards und 2 TD’s. In dieser Saison dürfte man von ihm nochmals einen weiteren Schritt erwarten. Fraglich ist ob er weiterhin als Returner eingesetzt wird, da es doch ein hohes Verletzungsrisiko birgt.

Paul Richardson:
Der 2nd Rounder von 2014 konnte bisher nicht wirklich überzeugen können, in 2014 kam er erst nach dem Trade von Harvin zum Einsatz. Aber auch hier gab es kein Spiel mit mehr als 5 Catches, dann verletzte er sich auch noch  2014 im Playoffspiel gegen die Panthers und aufgrund dieser Verletzung kam er 2015  auch nur einmal zum Einsatz und danach wieder auf die IR. Bei ihm wird es dieses Jahr drauf ankommen, ob er sich als vierter Wide Receiver durchsetzen kann. Von der Geschwindigkeit kann er mindestens mit Tyler Lockett mithalten und dürfte auch ähnlich eingesetzt werden. In der Pre-Season hatte er einen schönen Touchdown Catch gegen die Cowboys und wenn er ähnliches dieses Jahr zeigen kann, dann dürfte er eine gute Saison spielen. Aber kann er sein Potenzial nicht aufs Feld bringen dürfte es für ihn schon die letzte Chance sein.

Frank Clark:
Wieder einmal sind wir bei einem Second Rounder, diesmal bei dem von 2015. Der am Anfang als vernünftiger Backup hinter Avril und Bennett gesehen wurde. Dem wurde Clark aber nicht wirklich gerecht und landete am Ende bei 15 Einsätzen bei 16 Total Tackles und 3 Sacks. In dieser Off-Season arbeitete er dann härter an sich, nahm Gewicht ab und brachte sich auch als Outside Linebacker und Bruce Irvin Ersatz ins Spiel. Aber er wird in diesem Jahr auch vorrangig als Defensiv End eingesetzt, in der Pre Season wirkte er auch schon besser und kam auf 7 Total Tackles, 1,5 Sacks und eine Pass Deflection. Dazu war er immer ein Unruheherd in Pass Situations und auch wenn er auf keinen Sack kam, setzte er den gegnerischen Quarterback unter Druck. Es wird sich in diesem Jahr zeigen ob er in der Zukunft den Job von Avril oder Bennett übernehmen.

Kam Chancellor:
Letztes Jahr hat Chancellor das Training Camp und Pre-Season aufgrund eines Streiks verpasst. Dieser Streik ging so weit, dass er sogar die ersten zwei Spiele verpasst hat. Bei seiner Rückkehr wirkte er gut und forcierte eine Fumble gegen Calvin Johnson. Doch danach fiel er eigentlich nur noch mit Problemen gegen Tight Ends auf, die beinahe schon gegen die Vikings die Saison gekostet hätte. Dieses Jahr absolvierte er wieder das Training Camp, auch wenn er immer mal wieder Auszeiten hatte. Deshalb muss er mit ausreichender Vorbereitung zeigen, dass er in der Coverage gegen Tight Ends einsetzbar ist. Ansonsten kann es sein, dass sein Vertrag nicht verlängert wird oder sogar vorzeitig aufgelöst wird.

Schedule

Seattle hat in diesem Jahr schon eine sehr frühe Bye-Week in Woche 5, davor jedoch einen relativ einfachen Schedule mit Heimspielen gegen die Dolphins und 49ers und Spielen in Los Angeles und bei den New York Jets. Hier kann man mit einem 3-1 oder vielleicht sogar 4-0 rechnen. In der Bye Week kann man dann weiter an der O-Line und Wilson Abstimmung mit den Receivern arbeiten. Danach geht die wilde Fahrt aber erst richtig los. Besonders die Auswärtsspiele sind sehr hart bei den Cardinals, Saints, Patriots, Bucs mit Abstand, Packers und zum Abschluss gegen die 49ers. Gerade die Spiele bei den heimstarken Saints, Patriots und Mitte Dezember dann bei den Packers. Es hat sich schon zur Tradition entwickelt ein Saisonspiel mit den Packers spielen zu dürfen.. Mein persönliches Highlight ist aber das Spiel in New England, bei denen dann zum Glück auch Brady wieder spielen darf und auch sollte. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden war ein All-time Klassiker und auch dieses Jahr darf man auf ein spannendes Spiel hoffen, wenn die beiden Powerhouses aufeinandertreffen und zwei der besten Coaches der Liga sich miteinander messen können.

Spielplan 2016

Fazit

Auch in diesem Jahr hat Seattle wieder einen der schwersten Schedule (Strength of Schedule 0,543 %) und trifft in der AFC auf die East Division und dann auf die NFC South. Beim Blick auf die Auswärtsspiele muss man feststellen dass da einige schwere Spiele kommen. Zum Glück muss man aber gegen den NFC Champion nicht auswärts dran. Auf der anderen Seite hat man Glück mit dem Auftaktprogramm und kann in diesen Spielen noch adjustieren und sich dann in der Bye Week sammeln. Schafft man es in dieser Zeit an der O-Line zu arbeiten und Graham ins Passing Game einzubauen dann kann es eine erfolgreiche Saison werden und man kann die Cardinals im Kampf um die Divisionkrone angreifen. Am Ende wird es ein 12-4 Record und es kommt auf die direkten Duelle mit den Cardinals drauf an, wer sich da durchsetzen kann. Aber selbst mit dem zweiten Platz in der Division schafft man es in die Wildcard-Runde, da die NFC South und East keinen guten Zweitplatzierten in den Ring werfen kann.

Statistiken: nfl.com, footballoutsiders.com, profootballfocus.com

Bilder: Seattle Seahawks, German Sea Hawkers