Preview: Regular Season 2023 (Week 6) – Seahawks @ Bengals

Regular Season 2023 Cincinnati Bengals Seattle Seahawks Week 6 Preview

Week 6 steht für die Seattle Seahawks vor der Tür und damit nach der verdienten, wenn auch frühen Bye Week ein Duell mit den Cincinnati Bengals. Für das Team von Head Coach Pete Carroll geht es nach einer Woche Pause vorrangig darum, den Schwung aus dem Primetime-Sieg gegen die New York Giants mitzunehmen. Hier glänzte gerade die Defense mit 11 Sacks sowie zwei Interceptions (eine davon als Pick 6) gegen die Offense aus dem Big Apple. Dass sich dieser Trend gegen Joe Burrow und seine Bengalischen Tiger aus dem US-Bundesstaat Ohio fortsetzt, hoffen viele 12s. Auch wenn diese Leistung eine erfreuliche Anomalie war.

Schließlich wartet in Week 6 mit den Bengals ein Gegner, der in der Abteilung „Attacke“ mit Burrow, Ja’Marr Chase, Tee Higgins und Joe Mixon ganz andere Kaliber aufbieten kann als die Giants. Ungünstig für Seattle könnte sein, dass Cincinnati nach einem unterirdischen Saisonstart ausgerechnet am vergangenen Spieltag gegen die Arizona Cardinals wieder in Fahrt zu kommen schein. Beim Sieg in der Wüste blühte die Burrow-Chase-Connection wieder auf, die nach der Wadenverletzung des Spielmachers im Sommer merklich abgekühlt war. Ob die Seahawks nach drei Siegen in Folge am Sonntag in Ohio dennoch das nächste „W“ einfahren können, dürfte auch von den folgenden Matchups abhängen:

Das Spiel:

  • Kickoff: Sonntag, 15. Oktober 2023, 19.00 MESZ
  • Austragungsort: Paycor Stadium, Cincinnati, OH (Freiluft, Kunstrasen)
  • Wettervorhersage: 14 Grad Celsius, Bewölkt
  • Schiedsrichter: Adrian Hill
  • Empfang: RTL, NFL GamePass
  • Wettprognose: Seahawks -3 (Underdogs)
  • Hashtag: #SEAvsCIN

Der Injury Report:

Einen Tag vor dem Abflug nach Ohio konnten die Seahawks an der Verletzungsfront teilweise Entwarnung geben. So konnte vor Week 6 neben QB Geno Smith (Knie), NT Jarran Reed (Schienbein) und DT Dre’Mont Jones (Knöchel) auch OT Charles Cross (Zeh) wieder voll mittrainieren. Zudem tauchte S Jamal Adams (Gehirnerschütterung) nicht im Verletzungsbericht, sondern auf dem Kunstrasen auf! Eingeschränkt einsatzfähig war hingegen G Phil Haynes (Wade), während für QB Drew Lock und G Damien Lewis (beide Knöchel), WR DK Metcalf (Rippe), LB Jordyn Brooks (geschont, Knie) sowie die CBs Coby Bryant (Zeh) und Artie Burns (Oberschenkel) gar nichts ging.

Aber auch die Bengals mussten in der vorletzten Trainingseinheit vor Week 6 auf Spieler verzichten, darunter LB Akeem Davis-Gaither (Knie) und Rookie-DE Myles Murphy (persönliche Gründe). CB Chidobe Awuzie (Rücken), LB Devin Harper (Oberschenkel) und WR Tee Higgins (Rippe) trainierten hingegen nur eingeschränkt.

Die Matchups:

Seahawks-Secondary vs. Bengals-QB Joe Burrow: In Week 6 können die Seahawks zum dritten Mal in dieser Saison auf ihr junges CB-Tandem setzen. Mit Riq Woolen und Devon Witherspoon hat Seattle auf dieser Position so viel Potenzial wie kaum ein anderes Team in der NFL. Allerdings sind „The Freak“ und „Spoon“ aufgrund ihres jungen Alters noch relativ unerfahren, was Spiele auf höchstem Niveau angeht. Daher sind beide auf die Hilfe ihrer erfahrenen Secondary-Kollegen angewiesen, was an den ersten Spieltagen der Saison 2023 bisher nicht so gut funktioniert hat. So lässt Seattle bislang ein QB-Rating von 113,4 zu, wenn generische Spielmacher ihre Wide Receiver anspielen.

Und genau das könnte Bengals-QB Joe Burrow ausnutzen, nachdem er zu Saisonbeginn angeschlagen die schlechtesten Leistungen seiner NFL-Karriere gezeigt hatte. Doch pünktlich zum Duell mit den Seahawks kam gegen Arizona vor einer Woche der alte „Joey brrr“ wieder zum Vorschein. Mit schnellen Pässen und gewohnter Sicherheit in der Pocket erzielte er gegen Seattles NFC-West-Rivalen 317 Yards und drei Touchdowns. Und obwohl sich Burrow auch eine Interception leistete, lag sein QB-Rating am Ende bei 108,1. Am meisten profitierte von dieser Leistungssteigerung sein College-Buddy Ja’Marr Chase, der 15 Pässe für 197 Yards und eben drei Touchdowns fing.

Seahawks-Pass Rush vs. Bengals-O-Line: 11 Sacks und die Einstellung eines Franchise-Rekords. Das war das Ergebnis des Pass Rush der Seahawks vor der Bye Week gegen die Giants und Daniel Jones. Dazu kamen zwei erzwungene Fumbles, 16 Tackles für Raumverlust und insgesamt 17 Hits auf den Quarterback. In Week 6 gegen die Bengals ist das nicht unbedingt zu erwarten, zumal Cincinnati vor der Saison für namhaftes O-Line-Personal tief in die Tasche gegriffen hat. Doch das hat sich bisher nur bedingt ausgezahlt – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Burrows Protection scheint auch in diesem Jahr zu schwächeln und ließ in den letzten drei Spielen jeweils drei Sacks zu.

Seahawks-Running Game vs. Bengals-Front Seven: Lass den Hund von der Leine, und dann hagelt es noch eine Schelle von der Dampframme. So oder so ähnlich muss sich Seattles Offensive Coordinator Shane Waldron sein Laufspiel vorstellen, wenn er an Ken Walker und Rookie Zach Charbonnet denkt. „K9“ ist der Lead Back der Seahawks in dieser Saison, in der er bisher durchschnittlich 70,8 Yards pro Spiel, 4,4 Yards pro Lauf und insgesamt fünf Touchdowns erzielt hat. Auf seinen ersten Lauf in die Endzone wartet Charbonnet zwar vor Week 6 noch, aber mit 26 Yards pro Spiel und fünf Yards pro Lauf in seiner ersten Saison kann er sich ebenfalls sehen lassen.

Und genau diese Kombination könnte der Laufverteidigung von Cincinnati Probleme bereiten. Schließlich gehört die Bengals-Defense in dieser Saison zu den schlechtesten der Liga, wenn es darum geht, das Laufspiel des Gegners zu stoppen. So lassen die Bengals im Schnitt fünf Yards pro Lauf zu, was aktuell den 28. und damit fünftletzten Platz in der Liga bedeutet.

Der X-Faktor: Bringt doch den Blitz!

Wenn es darum geht, Druck auf den generischen Quarterback auszuüben, setzen die Bengals neben DE Trey Hendrickson vor allem auf den Blitz. Denn wenn Cincinnatis Defense ihre Linebacker und D-Liner direkt auf die Spielmacher hinter ihrer O-Line loslässt, dann tun sie das in 34,1 Prozent aller Snaps. Das bedeutet aktuell den 7. Platz in der gesamten NFL in Bezug auf die Blitz-Rate und mit bisher 15 Sacks (geteilter 8. Platz in der Liga) ist das mitunter auch sehr erfolgreich. Allerdings ist gerade Geno Smith ein Meister darin, sich von zusätzlichen Pass Rushern nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Denn wenn die Gegner im Jahr 2023 mehr als fünf Verteidiger pro Spielzug attackieren ließen, hat der Seahawks-QB ein Rating von über 110, drei Touchdowns und keine Interception.

  • Spieler des Spiels: Gebt uns Angry Runs! Kein Spieler der Seahawks verkörpert den aggressiven Laufstil im Jahr 2023 so sehr wie Zach Charbonnet. Und weil Ken Walker in Week 6 gegen die Bengals-Defense immer wieder mit langen Läufen in die Redzone kommt, nimmt ihm der Rookie hier dann einiges an Arbeit ab und erzielt seine ersten beiden Touchdowns in der NFL.
  • Statistik des Spiels: Seit ihrer Premierensaison 1976 spielten die Seattle Seahawks, die damals noch wie ihr kommender Gegner aus Ohio in der AFC antraten, 21 Mal gegen die Cincinnati Bengals. Die Bilanz spricht mit 11:10 Siegen noch leicht für das Team mit den orangefarbenen Tigerstreifen-Helmen. Zeit also für die Seahawks, am Sonntag mit einem Sieg auszugleichen!
  • Anekdote des Spiels: Am 8. September 2019 trafen die Seattle Seahawks zum Saisonauftakt zum letzten Mal auf die Cincinnati Bengals. Und genau an diesem Tag bestritt ein gewisser DeKaylin Zecharius Metcalf sein erstes NFL-Spiel in der Regular Season.

Der Hype-Faktor: Raise the flag!

Ja, in Week 6 spielen die Seahawks auswärts. Aber auch in Cincinnati werden sie wieder von tausenden 12s im Stadion unterstützt. Und eben denen hat die Franchise aus Seattle vor genau 20 Jahren ein Denkmal gesetzt, als im Lumen Field (damals noch Qwest Field) vor dem Kickoff zum ersten Mal die 12-Flagge gehisst wurde. Eine Tradition, die bis heute vor jedem Heimspiel für Gänsehaut sorgt!

Das Fazit:

Wie wird das Spiel „Seahawks gegen Bengals“ am Sonntag ausgehen? Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn theoretisch treffen hier zwei gleich starke Teams aufeinander. Beide Mannschaften verfügen über eine Top-Offense und jeweils eine Defense, die an guten Tagen ebenfalls zum oberen Drittel der NFL gehören kann. Allerdings lassen beide Units auch teilweise zu viele Yards und Punkte der gegnerischen Angriffsreihen zu. Und weil Seattle vor Week 6 mit einer Woche Pause und drei Siegen in Folge nach Ohio kommt, wo die Gastgeber ebenfalls wieder in Form zu sein scheinen, dürfen am Ende trotzdem die 12s jubeln.

Prognose: Die Seattle Seahawks nehmen den Schwung aus der Bye Week mit und gewinnen in Week 6 ein Offensivspektakel mit 38:34.