Preview: Regular Season 2023 (Week 4) – Seahawks @ Giants

Regular Season 2023 New York Giants Seattle Seahawks Week 4 Preview

Blaumachen am Montag? Nicht nötig, denn die Seahawks haben eine positive Gesamtstatistik, wenn es um „Monday Night Games“ geht: 29:12 Siege! Nach dem jüngsten Sieg gegen die Carolina Panthers in Seattle geht es nun in Week 4 darum, den Schwung in die folgende Bye Week mitzunehmen. Für den Gegner aus New York startete die Saison alles andere als riesig, insbesondere die deutliche Niederlage zum Start gegen die Dallas Cowboys hinterließ Spuren am East River. Noch dazu stellen die Giants die drittschwächste Defensive und die zweitschwächste Offensive – bislang …

Die Seahawks selbst erlebten im Heimsieg gegen die Carolina Panthers zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten, es gelang jedoch, die richtigen Schlüsse zu ziehen und sich besser auf den Gegner einzustellen. Gab es noch in Halbzeit eins Schwächen beim 3rd Down und in der Redzone generell, konnte die Truppe von Head Coach Pete Carroll das Laufspiel etablieren und die eigene Laufverteidigung verbessern. Immer wieder neu formiert präsentierte sich, trotz aller Verletzungssorgen, die eigene Offensive Line erstaunlich sattelfest und erkaufte Quarterback Geno Smith reichlich Zeit. Und genau die wird auch gegen die New York Giants halten müssen, denn die Mannen um Defensiv Coordinator Don „Wink“ Martindale zählen zu den blitz-freudigsten Teams der Liga.

Das Spiel:

  • Kickoff: Dienstag, 3. Oktober 2023, 02.15 Uhr MESZ
  • Austragungsort: MetLife Stadium, East Rutherford, NJ (Freiluft, Kunstrasen)
  • Wettervorhersage: 26 °C, sonnig
  • Schiedsrichter: Brad Rogers
  • Empfang: DAZN, NFL GamePass
  • Wettprognose: Seahawks +1,5 (Underdogs)
  • Hashtag: #SEAvsNYG

Der Injury Report:

Das Lazarett aufseiten der Seahawks war zuletzt vor Week 4 ähnlich gut gefüllt wie die Zelte auf dem Münchener Oktoberfest. Trotzdem gibt es jetzt Anzeichen auf Besserung: So wird weiterhin fest damit gerechnet, dass der ehemalige New York Jet, S Jamal Adams wieder zurückkehrt und auch CB Riq Woolen sollte zur Verfügung stehen. Nach seinen Zeh-Problemen könnte zudem OT Charles Cross wieder einsatzbereit sein. Hingegen weiterhin nicht zur Verfügung stehen wird sein OT-Kollege Abraham Lucas, dieser ist noch sicher auf der Injured Reserve-Liste. Fraglich bleibt auch der Einsatz von CB Tre Brown, der sich zuletzt wegen einer Gehirnerschütterung im Concussion Protocol der NFL befand.

Beim Gegner aus New York hängt der Einsatz ihres Star-RB Saquon Barkley für Week 4 am seidenen Faden, da der zuletzt mit Knöchelproblemen gegen die San Francisco 49ers ausfiel.

Die Matchups:

Seahawks-Offensive Line vs. Giants-Blitz: 

Ineffektiv oder eigener Spielstil? Wie bereits erwähnt, blitzt niemand in der NFL pro Spiel häufiger als die Giants: So geht bei ihnen vor Week 4 in jedem zweiten Play die Jagd von vorn los (53,1 Prozent) – zum Vergleich: die Seattle Seahawks greifen nur in 23,9 Prozent der Plays auf dieses Werkzeug zurück. Nun kommt jedoch das große „Aber“. Denn bislang kreierte New York in der noch jungen Saison keinen einzigen Turnover! Zwar ist Don Martindale bekannt dafür, so aggressiv gegen den Quarterback zu arbeiten. Doch im letzten Spiel seiner Defense gegen die 49ers im Levi’s Stadium fiel besonders auf, dass QB Brock Purdy hier den Ball immer rasch los wurde und so die Verteidiger ein ums andere Mal alt aussehen ließ.

Sollte die Seattle O-Line jetzt erwartungsgemäß Verstärkung von ihrem letztjährigen Erstrundenpick und Charles Cross erhalten, ergeben sich für Quarterback Geno Smith bei einem zu erwartenden „Miss-Match“ zwischen den eigenen Receivern und der Passverteidigung der Giants ungeahnte Räume und Möglichkeiten. Aufpassen sollten die Seahawks allerdings noch auf Giants-Defensiv Tackle Dexter Lawrence, der letzte Saison 7,5 Sacks für seine Farben kreiert.

Seahawks-Pass Rush vs. Giants-QB Daniel Jones: 

Er sieht unscheinbar und manchmal etwas staksig aus, doch der Quarterback bei „Big Blue“, Daniel Jones, ist mobil. Im vergangenen Jahr erlief Danny Dimes, so sein Spitzname, 708 Yards bei 120 Carries und sieben Touchdowns. Insgesamt stand für ihn 2022 eine Completion Rate von 67,2 Prozent bei insgesamt nur fünf Interceptions in den Statistiken der NFL. Dieses Jahr allerdings will es bisher nicht so rund laufen, wohl auch weil nach dem Ausfall von Saquon Barkley die Entlastung fehlt und die eigene Offensive Line bereits 12 Sacks erlaubte.

Auch fehlten dem Duke-Absolventen bereits vor Week 4 die Waffen in der Offensive, die lediglich 14,3 Punkte im Schnitt erzielen konnte und damit auf dem 31. Rang von 32 Teams in der Liga. Trotzdem spricht Seahawks-Head Coach Pete Carroll mit Respekt vor Jones und fürchtet seine Mobilität und nennt diese als „einen großen Faktor“, den Seattle in diesem Matchup erwartet. Denn aufgrund der erwähnten Defizite im Angriff dürften die Giants ihren Dual Threat-Quarterback wohl gezielt nutzen. Daher kommt auf den Pass Rush der Gäste also einiges an Arbeit zu. Dabei wäre gerade bei den Sack-Yards noch Luft nach oben, da die Jungs aus der Emerald City hier derzeit bei nur 34 und fünf erzielten Sacks stehen.

Seahawks-Secondary vs. Giants-Wide Receiver: 

Es fehlt bei den Giants derzeit auch vor Week 4 an offensiver Durchschlagskraft, was sich auch darin zeigt, dass Tight End Darren Waller mit 130 Yards den meisten Raumgewinn „erfing“. Bester Receiver im Team von New Yorks Head Coach Brian Daboll ist dagegen Darius Slayton mit 109 Yards. Und da das eigene Laufspiel derzeit schwächelt (nur 264 Yards erlaufen) und der Einsatz von Barkley wie erwähnt fraglich ist, dürften die G-Men versuchen, die Seahawks so eher durch die Luft zu attackieren. Und das nicht grundlos, denn nur die Los Angeles Chargers haben bislang in der laufenden Saison mehr Yards über den Pass zugelassen.

Das Spiel wäre also die Gelegenheit erstmalig in dieser Saison mit Riq Woolen UND Devon Witherspoon zu agieren, eventuell noch flankiert von Rückkehrer Jamal Adams, der nach seiner Verletzung sein Comeback geben wird.

Der X-Faktor: Kunstrasen im MetLife

Kaum eine Spielfläche hat so einen schlechten Ruf wie der Kunstrasen im MetLife Stadium. So war Jets-QB Aaron Rodgers hier am ersten Spieltag das jüngste „Opfer“, als er sich nach nur vier Plays auf dem Turf einen Achillessehnenriss zuzog. Damit reiht er sich nun in eine lange Liste der Spieler ein, die sich in der Heimspielstätte der Jets und der Giants in den vergangenen Jahren schwer verletzten. Daher bleibt für die Seahawks in Week 4 nur zu hoffen, dass sie auch mit dem Blick auf den Rest der Saison relativ gesund von der grünen Plastikwiese in New Jersey zu gehen.

  • Spieler des Spiels: Devon Witherspoon. Laut der Experten von Pro Football Focus (PFF) haben die Seahawks derzeit eine „Coverage Grade“ von 49,6 (aus 100 möglichen Punkten), auch weil Spieler wie Coby Bryant, Julian Love und Quandre Diggs zu den am schlechtesten bewerteten Spielern in dieser Kategorie zählen. Höchste Zeit also, diese Statistik in Week 4 aufzubessern! Da kommt es gerade recht, dass Erstrundenpick und Cornerback Witherspoon langsam aber sicher in der NFL anzukommen scheint. Bereits gegen die Panthers verbuchte er zehn Tackles und drei verteidigte Pässe. Dagegen erhielt er nur eine Flagge gegen sich. Sollte sein Pendant Riq Woolen auf der anderen Seite ebenfalls zurückkehren, wird sich die zweitschwächste Offensive der Liga einen Plan überlegen müssen, wie sie die Seahawks über den Pass schlagen wollen.
  • Statistik des Spiels: Zehn zu zehn Siege in der Historie der beiden Teams im direkten Vergleich. Das Pendel wird also nach Week 4 in eine Richtung ausschlagen (außer es gibt ein Unentschieden) – ein Aufeinandertreffen in den Playoffs hingegen gab es bislang nicht.
  • Anekdote des Spiels: Rückkehr an alte Wirkungsstätte in Week 4 für Safety Julian Love. Der damalige Viertrundenpick des nächsten Gegners debütierte 2019 für das Team aus Big Apple und spielte bis zu Saisonbeginn am East River, bevor er in der Offseason einen Zweijahresvertrag für 12 Millionen Dollar unterschrieb.

Der Hype-Faktor: Läuft bei Walker III…

Erstmalig NFC-Spieler der Woche, die meisten Scrimmage Yards und Touchdowns von allen Spielern der Conference am dritten Spieltag. Ehre, wem Ehre gebührt vor Week 4. Dazu noch die drittmeisten erlaufenen Touchdowns in den ersten 14 Spielen ALLER Seahawks-Spieler in der Geschichte der Franchise. Respekt an Ken Walker!

Das Fazit:

Bevor es in die Bye Week geht und Seattle die Zeit zum Regenerieren nutzen kann oder notwendige Änderungen im Spielsystem vornimmt, sollten die Seahawks als Favoriten in das Spiel in Week 4 gehen. Auch wenn der Gegner mit den Buffalo Bills und den Miami Dolphins schwere Spiele vor der Brust hat und nach einem ernüchternden Saisonstart gehörig unter Druck steht, sind die Gäste vom Puget Sound gegen offensiv schwache New Yorker gefordert. Verhindert sie zudem noch unnötige Flaggen (im Schnitt 72 Yards gegen sich pro Spiel) und bekommen den laufstarken Daniel Jones in den Griff, sollte die deutlich stärkere Offensive der Seattle Seahawks am Ende den Unterschied ausmachen. Beide Verteidigungsreihen hingegen haben Ihre Schwachstellen und so könnte es wieder zu vielen Punkten auf der Anzeigetafel kommen.

Prognose: Die Seattle Seahawks gewinnen in Week 4 auswärts, machen es aber mit einem 27:20-Sieg wieder spannend.