Recap: Regular Season 2025 (Week 10) – Cardinals @ Seahawks

Cardinals vs Seahawks

Woche 10 in der NFL und das zweite Aufeinandertreffen der Saison mit den Arizona Cardinals steht an. Nachdem es zu Beginn der Saison einen 23:20-Auswärtssieg in Glendale gab, haben die Seahawks nun auch noch Heimvorteil und treffen auf ein stark ersatzgeschwächtes Cardinals-Team.

Quarterback Kyler Murray wurde unter der Woche auf die Injured Reserve gesetzt und durch Jacoby Brissett ersetzt, doch auch bei den Seahawks fehlen einige Spieler. Ernest Jones konnte zwar teilweise trainieren, schaffte es aber zum Spiel nicht. Auch Jake Bobo und Tory Horton fehlten verletzt. Gut, dass dafür Neuzugang Rasheed Shaheed bereits einsatzbereit war.

Die Ausgangslage:

Die Cardinals starteten mal wieder mit hohen Ansprüchen in die Saison, konnten diesen bisher in einer sehr starken NFC West aber nicht gerecht werden. Nur drei Siegen (davon zwei gegen die Saints und die Panthers) stehen zum aktuellen Zeitpunkt fünf Niederlagen gegenüber. Das einzig überraschende und überzeugende Spiel war der Sieg bei den Dallas Cowboys am letzten Wochenende.

Die Seahawks hingegen strotzen vor Selbstbewusstsein und haben die letzten Teams allesamt nach Strich und Faden auseinander genommen. Trotz der Rivalität über die NFC West waren die Cardinals in den vergangenen Jahren kein Gegner auf Augenhöhe: Die Seahawks haben die letzten acht Spiele in Folge gewonnen. Ob sich diese Serie heute fortsetzen lässt?

Das Spiel:

Das Spiel beginnt wie auch schon letzte Woche: mit einem Touchdown im Opening Drive. Neben der Offense in Form von Sam Darnold und Jaxon Smith-Njigba macht auch die Defense ihren Job: Tyrice Knight erzwingt einen Fumble und DeMarcus Lawrence bringt den Ball zum Ausbau der Führung in die Endzone. Auch im zweiten Seahawks-Drive gelingt wieder ein Touchdown und so steht es schnell 21:0.

Die Machtdemonstration setzt sich im zweiten Quarter fort: Ein weiterer erzwungener Fumble wird wieder von DLaw in die Endzone getragen und auch Zach Charbonnet darf einen weiteren Touchdown erlaufen. So führen die Seahawks nach eineinhalb Quartern bereits mit 35:0 und das Spiel scheint entschieden. Vor der Halbzeit erzielen die Cardinals noch einen Touchdown und die Seahawks ein Field Goal.

Nach der Halbzeit funktioniert bei den Seahawks offensiv zuerst gar nichts: Null Passing Yards und null Punkte im dritten Quarter, die Cardinals schaffen es allerdings auch mit einem Touchdown nur zum 15:38. Das Spiel plätschert danach vor sich hin.

Die Highlights:

Was für ein toller Touchdown von JSN, super Route Running, den Defender abgeschüttelt und dann in der Endzone gefangen. Hervorragendes Play!

George Holani mit dem ersten Touchdown seiner Karriere, ganz entspannt in die Endzone gejoggt.

Was einmal geht, geht auch zweimal: DLaw veredelt auf die exakt gleiche Art und Weise für Tyrice Knight!

Charbonnet mit dem Hurdle und zusätzlichen sechs Punkten für die Seahawks

Das Wichtigste:

  • WR Jaxon Smith-Njigba: Das Problem ist … man findet kaum noch Superlative für die Leistungen von JSN. Auch dieses Mal dominierte er im ersten Quarter die komplette Cardinals-Defense, eröffnete den Touchdown-Reigen und war einfach nicht zu stoppen. Er wurde früh geschont, um keine weitere Verletzung zu riskieren. Eine ganz starke Leistung, die in der ersten Halbzeit bereits für die 1.000-Yards-Marke in dieser Saison reichte. Einfach galaktisch.

  • OLB DeMarcus Lawrence: Er ist wohl der MVP einer herausragenden Defense, konnte beide erzwungene Fumbles aufsammeln und zu Touchdowns veredeln. Auch im Pass Rush wieder sehr überzeugend. DLaw erscheint immer mehr wie ein Steal, eine hervorragende Verpflichtung in der Free Agency. Zwei Touchdowns eines Defensive Lineman in einem Spiel gab es in der gesamten NFL-Historie überhaupt, erst dreimal, ein weiterer Titel, den er wohl länger halten wird,
  • QB Sam Darnold: Darnold spielte diese Woche nicht so auffällig wie in den vergangenen Wochen, das war aber auch schlicht nicht nötig. Am Anfang brachte er ein paar Bälle auf JSN und Kupp super an und bereitete so die frühe hohe Führung mit vor. In der zweiten Hälfte wurde er dann etwas zu sloppy, erlaubte sich eine Interception und einen Fumble. Er musste zudem ab dem zweiten Quarter mit seinem Backup-Center auskommen. Hier gab es ein paar Missverständnisse und so auch einen weiteren Fumble. Alles nicht dramatisch in einem Spiel, das zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden war.
  • Jason Myers erzielte im vierten Quarter sein 176. Field Goal für die Seahawks und löste damit Stephen Hauschka als All-Time-Leader ab.

  • Ein echtes Highlight im Lumen Field: Die 12s starteten die Laola durch die Blöcke, ein lang nicht mehr beobachtetes Schauspiel bei einem Heimspiel.

  • Wie bereits oben angedeutet, wurde Jaxon Smith-Njigba nach einem fiesen Helmet-to-Helmet-Hit durch das obligatorische Concussion-Protokoll geschickt. Er bestand dieses zwar, durfte also weiterspielen, kam aber danach deutlich limitiert zum Einsatz. Dies darf als Schutzmaßnahme gewertet werden.
  • Center Jalen Sundell verletzte sich im zweiten Quarter am Knie, musste behandelt und schließlich auch durch Olu Oluwatimi ersetzt werden. Head Coach Mike Macdonald sagte nach dem Spiel, dass das betroffene Knie zuerst weiter untersucht werden muss, bevor finale Aussagen getroffen werden. Es ging Sundell den Umständen entsprechend gut, es ist also weiterhin möglich, dass er diese Saison wieder zurückkehrt.
  • DT Jarran Reed, der kurz vor dem Spiel auf Injured Reserve gesetzt wurde, hatte in der Bye Week eine zweite OP an seiner Hand. Er wird zwar ein paar Wochen fehlen, sollte aber diese Saison auf jeden Fall wieder spielbereit werden, so Macdonald auf der Pressekonferenz.
  • LB Tyrice Knight gab auf Nachfrage in der Pressekonferenz zu Protokoll, dass er neben seiner bereits bekannten Knieverletzung in der Offseason zudem auch Herzprobleme hatte, die zum Glück schnell behoben werden konnten. Die Knieverletzung behinderte ihn zudem bis in die Bye-Week, erst seitdem kann er vollkommen beschwerdefrei spielen. Das ist tatsächlich auch das, was man auf dem Platz bereits beobachten konnte.

Das Fazit:

Das ist jetzt das dritte extrem dominante Seahawks-Spiel in Folge, und ganz ehrlich: Es erinnert viel an die Zeit rund um 2013/2014. Der Beginn des Spiels war auf beiden Seiten des Balles nahezu perfekt, die Cardinals sind zu keinem Zeitpunkt ins Spiel gekommen. Erst als die Seahawks schon zwei Füße vom Gas genommen hatten und ihre Stars teilweise schonten, kamen die Cardinals zu ersten Möglichkeiten. Das Sonderlob geht in dieser Woche mal wieder an die Defense, die selbst bei hoher eigener Führung immer noch einen Goal-Line-Stand nach dem anderen erzielte. Schade, dass die Offense das gerade in der zweiten Halbzeit nicht mehr in Zählbares verwandeln konnte.

Auch wenn es mal wieder beeindruckend war, kann man diesen Sieg auch in die Kategorie Pflichtsieg einsortieren. Die Cardinals waren schlicht und ergreifend keine Gefahr für die Seahawks. Das sieht in der kommenden Woche ganz anders aus, denn dort wartet eines der besten Teams der bisherigen Saison auf uns. Ich freue mich jetzt schon wahnsinnig auf das Aufeinandertreffen dieser beiden super geschmierten Offense- wie Defense-Reihen.

Ausblick: In Week 11 gastieren die Seahawks am 16.11.2025 um 22.05 Uhr in Inglewood bei den Los Angeles Rams.