Die Rivalität zwischen den Cardinals lebt! Am Donnerstag heißt es für die Seattle Seahawks zu Primetime: Ab nach Arizona! Im Schicksalsstadion des Teams von Head Coach Mike Macdonald geht es zum NFC-West-Duell. Ein Matchup, das die Seahawks in den vergangenen Jahren quasi nach Belieben dominierten und das sie in Week 4 der NFL-Saison 2025 unbedingt gewinnen mussten, um im Rennen um einen Playoff-Platz nicht schon früh zurückzufallen.
Ob QB Sam Darnold und sein Team die Vorgaben der Coaches umsetzen konnten und mit einem Sieg in die Mini-Bye-Week gehen konnten, verraten wir euch hier – in der Recap der German Sea Hawkers von Week 4: Seahawks at Cardinals.
Die Ausgangslage:
Der Saisonstart der Seahawks und der Cardinals hätte nicht unterschiedlicher sein können. Während Seattle nach einer Auftaktniederlage zwei Spiele in Folge gewann, ist Arizona seit zwei Partien sieglos. Die Fans der Truppe vom Puget Sound konnten sich vor gerade einmal vier Tagen über einen extrem überzeugenden Heimsieg gegen die New Orleans Saints freuen. Dabei mussten die Seahawks auf den Kern ihrer Passverteidigung verzichten, was durch die Leistungen der beiden Ersatz-CBs Derion Kendrick und Josh Jobe aber mehr als wettgemacht wurde.
Die Arizona Cardinals kassierten am letzten Sonntag nicht nur durch die Niederlage gegen die San Francisco 49ers einen Schlag in die Magengrube, sondern auch durch den Verlust von Running Back James Conner. Der vielleicht beste Offense-Spieler Arizonas zog sich eine schwere Knöchelverletzung zu und fällt für den Rest der Saison aus. Um eine achte Niederlage in Folge gegen Seattle zu verhindern, lag es also an QB Kyler Murray und WR Marvin Harrison Jr., die Defense der Seahawks in Week 4 vor die eine oder andere Herausforderung zu stellen.
Das Spiel:
Für die Defense der Seahawks startete das erste Quarter vielversprechend, da S Coby Bryant direkt die erste Interception von Kyler Murray fing. Beim Return stolperte Seattles Nr. 8 jedoch über einen Mitspieler und verlor den Ball, sodass Arizona bis in die Red Zone kam. Dort erzielte K Chad Ryland die ersten Punkte des Spiels. Im Gegenzug blieb die Offense der Gäste mit Darnold extrem effizient und marschierte dank starker Outside-Läufe von RB Ken Walker das Feld hinunter. Dort fand der Seahawks-QB dann seinen TE AJ Barner in der Endzone zum Touchdown.
In puncto Punkte blieb das zweite Viertel zunächst wenig ereignisreich. Zum einen fing LB Ernest Jones einen Pass von Murray ab, allerdings wurde der folgende gute Drive der Seahawks durch eine Strafe gegen Ken Walker unterbunden. Doch im Gegenzug erhielt die Defense der Gäste das Spielgerät wieder zurück und startete von der 9-Yard-Linie aus dann einen ausgezeichneten Drive, in dem Sam Darnold zunächst Rookie-TE Elijah Arroyo tief fand und dann selbst 24 Yards lief. In der Endzone zog Arroyo schließlich eine Flagge gegen S Budda Baker und RB Zach Charbonnet erlief aus einem Yard den nächsten Touchdown.
Das dritte Viertel war nicht gerade ereignisreich. Auf beiden Seiten dominierte die jeweilige Defense und am Ende war es Cardinals-Kicker Ryland, der mit einem langen Field Goal für die einzigen Punkte in diesem Spielabschnitt sorgte. Die Seahawks-Offense nutzte den letzten Spielabschnitt ihrerseits wieder extrem solide, nahm viel Zeit von der Uhr und stand dann dank einer Flagge gegen die Cardinals an der Goalline. Doch ein Touchdown von Charbonnet wurde durch ein Holding gegen WR Jaxon Smith-Njigba zurückgepfiffen und Seattle blieb nur ein Myers-Field-Goal. Im nächsten Drive profitierten die Cardinals ihrerseits von Fehlern der CBs Riq Woolen und Devon Witherspoon, der leider gerade das Duell um den Touchdown-Ball gegen WR Marvin Harrison Jr. verlor.
Dass es am Ende noch enger wurde, lag daran, dass Myers drei Minuten vor Spielende ein 53-Yard-Field-Goal verpasste und den Cardinals damit die Möglichkeit zum Ausgleich gab. Und die Seahawks wären nicht die Seahawks, wenn sie hier nicht das 20:20 durch DiMercado 28 Sekunden vor dem Ende des Spiels zuließen. Damit kam es schließlich auf die Special Teams beider Teams an. Zum einen gelang es Ryland nicht, den Ball in die Landing Zone zu kicken, wodurch die Seahawks den Ball an der 40-Yard-Linie zurückerhielten. Durch einen wichtigen Catch von JSN kamen die Seattle schließlich in Field-Goal-Reichweite, wo sich Myers dann mit dem Siegtreffer zum 23:20 rehabilitierte!
Die Highlights:
Sam Darnold zu AJ Barner scheint eine Verbindung zu sein, auf die sich die Seahawks-Offense in Sachen Touchdowns in 2025 verlassen möchte.
Sam Darnold goes to AJ Barner for the @Seahawks TD!
SEAvsAZ on Prime Video
Also streaming on @NFLPlus pic.twitter.com/Psn4OinNbG— NFL (@NFL) September 26, 2025
Interceptions in Arizona gegen Kyler Murray sind einfach die Spezialität von Ernest Jones!
Blink and you'll miss it. 😏
📺: @NFLonPrime pic.twitter.com/X2BHlS8EQR
— Seattle Seahawks (@Seahawks) September 26, 2025
Seattle an der 1-Yard-Linie in Glendale kann auch mal in Punkten enden, was Zach Charbonnet mit Hilfe von Charles Cross eindrucksvoll bewies.
CHARBONNET FOR 6.
📺: @NFLonPrime pic.twitter.com/ycQOoaftVD
— Seattle Seahawks (@Seahawks) September 26, 2025
Jason Myers hat Eis in seinen Venen und kickt die Seahawks zum knappen Auswärtssieg in Arizona!
JASON MYERS WINS IT FOR SEATTLE WITH 52-YARD FG! pic.twitter.com/ke3H89YrWs
— NFL (@NFL) September 26, 2025
Das Wichtigste:
- Seahawks-QB Sam Darnold: Nach Week 4 kann das Narrativ, dass Darnold nicht so gut wie Geno Smith als Quarterback der Seahawks ist, getrost ignoriert werden. Zwar reißt er die 12s nicht von den Sitzen wie Lamar Jackson oder Josh Allen ihre Fanbase. Allerdings hat der 28-Jährige die Offense der Seahawks voll im Griff und macht kaum Fehler. Das zeigen auch die Zahlen: in Glendale standen nach 60 Primetime-Minuten für Darnold 18 angebrachte Pässe bei 26 Versuchen für 242 Yards, ein Passing-Touchdown, keine Interception und ein hervorragendes QB-Rating von 111,4 zu Buche.
- Seahawks-TE AJ Barner: Der offensive Fokus auf JSN ist schön zu sehen, macht das Angriffsspiel der Seahawks aber auch etwas einseitig. Deshalb war der Auftritt von Barner in Glendale so wichtig. Im letzten Viertel hatte Darnold bereits acht verschiedene Receiver bedient. Darunter war auch der junge Tight End, der für Seattle mit seinen sicheren Catches immer wichtiger wird. So fing er nicht nur drei von drei Pässen für 32 Yards, sondern auch einen mit entscheidenden Touchdown.
- Seahawks-OLB Uchenna Nwosu: „Chenna“ hat eine lange Leidenszeit hinter sich, nachdem er fast die komplette letzte Saison wegen eines dreckigen Fouls von Browns-O-Liner Wyatt Teller im letzten Preseason-Spiel 2024 verpasste. Die Folge war eine Knie-OP in der 2025er Offseason, die Nwosu ebenfalls nicht mitmachen konnte. Dementsprechend ist es schön zu sehen, dass er dem Passrush der Seahawks auch nach so einer langen Pause noch richtig Saft und in diesem Fall gegen die Cardinals zwei Sacks geben kann.
- Nachdem das Laufspiel im ersten Drive der Seahawks nirgendwo hinführte, „lief” es im zweiten Drive wortwörtlich besser: Seattle benötigte nur drei Minuten und vier Sekunden für 77 Yards bis zum Touchdown.
- DE DeMarcus Lawrence verließ das Feld bereits im ersten Quarter und kam wegen einer Oberschenkelverletzung nicht mehr zurück. Ansonsten gab es vor der Mini-Bye-Week für die Seahawks keine offensichtlichen Blessuren zu verzeichnen.
- Kyler Murray und Marvin Harrison haben offensichtlich Abstimmungsprobleme, denn gegen die Seahawks warf der Cardinals-QB seine sechste Interception seit 2024, wenn er MHJ anvisierte.
- Klint Kubiak und Sam Darnold sind echte „Journeymen”, denn während der Seahawks-OC in Seattle sein fünftes Team in fünf Jahren betreut, ist Darnold der dritte Starting-QB in der NFL, der vor seinem 30. Geburtstag für fünf verschiedene Teams spielte.
- An den Entscheidungen der Schiedsrichter dürften sich auch beim Spiel zwischen den Seahawks und den Cardinals wieder die Geister scheiden. Was viele 12s dachten, brachte JSN ganz deutlich, aber zum Glück auch ohne Flagge, zum Ausdruck:
Jaxon Smith-Njigba to the ref while he calls him out for a holding penalty:
“That’s some bullish*t!" pic.twitter.com/tloQfTJlMk
— Arye Pulli (@AryePulliNFL) September 26, 2025
- „Great things come to those who run to the ball.“ Seahawks-LB Ernest Jones über die Art und Weise, wie er Kyler Murray las und sich seine zweite Interception in dieser Saison sicherte.
Das Fazit:
Fakt ist, die NFC West ist in der NFL-Saison 2025 wohl die schwierigste Division der Liga. Denn neben den Rams und den 49ers müssen sich auch die Cardinals mit ihrer Defense nicht verstecken. So war es kein Wunder, dass die Seahawks, die sich in Arizona traditionell schwer tun, trotz einer scheinbar sicheren Führung am Ende gerade so den Sieg einfuhren. Dass Seattle aber auch weiterhin die engen Spiele gewinnen kann, zeigt die Qualität dieses Teams, dass aber eben auch überzeugenden Leistung wie gegen die Saints kann.
Sicher hätte die Offense in Glendale noch schärfer und schonungsloser sein können, um das Spiel, insbesondere in der zweiten Halbzeit, schneller zu gewinnen. Auf der anderen Seite war es die sonst so starke Macdonald-Defense, die Murray und Co. wieder ins Spiel zurückkommen ließ. Allerdings ist die NFL eben die NFL, in der es keine leichten Gegner gibt und in der sich jeder Sieg hart erarbeitet werden muss. Und genau das haben die Seahawks an diesem Flutlicht-Abend gemacht und stehen daher jetzt zurecht mit einer Bilanz von drei Siegen und einer Niederlage nach Week 4 da.
Ausblick: In Week 5 empfangen die Seahawks am 5. Oktober 2025 um 22.05 Uhr die Tampa Bay Buccaneers.