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Seahawks Offense 2025 – Kriegt Kubiak Seattle ins Laufen?
Die Seahawks Offense 2025 und damit auch Jahr 2 unter Head Coach Mike Macdonald steht an. Nach einer relativ erfolgreichen NFL-Saison 2024 ist der Umbruch bei den Seattle Seahawks hier aber weiter in vollem Gange. Denn während der neue Hauptübungsleiter das Team vom Puget Sound mit einer Bilanz von 10 Siegen und 7 Niederlagen vor allem defensiv stabilisierte, war es Seattles Offense, die unter Coordinator Ryan Grubb einfach nicht in Gang kam.
Seahawks fired offensive coordinator Ryan Grubb after one season, per sources. pic.twitter.com/0sOSrbRjUy
— Adam Schefter (@AdamSchefter) January 6, 2025
Grund dafür war zum einen eine katastrophale O-Line und Grubbs Sturheit, das Laufspiel so weit zu ignorieren, dass die Seahawks am Ende der Spielzeit das fünfschlechteste Rungame der Liga hatten und die komplette Last des Angriffspiels auf QB Geno Smith lag. Und genau da setzt die Franchise unter Mike Macdonald anno 2025 an. Smith spielt jetzt in Las Vegas (unter Pete Carroll), Grubb wurde entlassen, WR DK Metcalf zu den Steelers getraded und Club-Legende WR Tyler Lockett spielt jetzt in Tennessee.
In Seattle hat in diesem Sommer nun stattdessen Klint Kubiak das offensive Heft des Handels in der Hand. Sein Spielmacher heißt Sam Darnold, der in Free Agency einen Dreijahresvertrag als QB im Wert von 105 Millionen US-Dollar unterschrieb, und als eine neue Hauptanspielstation kam Veteran-WR Cooper Kupp von den LA Rams zurück in seinen US-Heimatbundesstaat Washington. Und dabei blieb es nicht, denn im NFL-Draft schnappte sich General Manager John Schneider im April seinen Cocktail-Shaker und mischte eine höchstinteressante Rookie-Klasse an. Bleibt also nur noch die Frage: Bekommt Kubiak Seattles Offense 2025 wieder ins Laufen?
Seahawks Offense 2025: Willkommen im System Kubiak
Kaum war der Name „Kubiak“ als neuer Offensive Coordinator der Seahawks bestätigt, fiel ein Begriff: Outside Zone. Genau das ist die Art und Weise, wie der Sohn von Super Bowl-Sieger Head Coach Gary Kubiak sein Laufspiel sieht. Und dass Seattle den offensiven Fokus 2025 auf das Rungame legen wird, haben sowohl Macdonald als auch Kubiak und Schneider sowie die Spieler schon vor dem Start des Training Camps immer wieder unterstrichen. Schließlich ist der Kader mit den Running Backs Ken Walker III und Zach Charbonnet auf dieser entscheidenden Position viel zu stark besetzt.
Wer diese Namen hört und dann sieht, dass die Seahawks im Laufspiel in der abgelaufenen Saison den 28. Rang in der NFL belegten, meint wahrscheinlich, dass er halluziniert. Doch lediglich 383 Rushing Plays im Vergleich zu 593 Passversuchen in 17 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Aber es war nicht nur das, denn Ryan Grubb verpackte sein Laufspiel so ungünstig, dass gegnerische Defenses den Run schon weit vor dem Snap kommen sahen und so gerade einmal 1.627 Rushing Yards (4,2 Yards pro Lauf und 88 First Downs) zuließen. Dass der viel zu oft verletzte Walker, ein noch sehr roher Charbonnet und Co. dabei trotzdem 17 Touchdowns erliefen, zeigt das Potenzial des RB-Rooms.
At a minimum, I don't think we're seeing K9 against Chicago on Thursday. pic.twitter.com/BEbGwWGwzE
— Mookie Alexander (@mookiealexander) December 23, 2024
Zahlen, die Klint Kubiak nicht nur ändern will, sondern ändern muss! Kein Wunder also, dass der OC auf seine Vergangenheit in New Orleans sowie die Kontakte seines Vaters zurückgriff und seinen Coaching-Staff mit alten Bekannten besetzte. O-Line-Coach John Benton arbeitet schon seit fast 30 Jahren in der NFL, genau wie Run Game Coordinator Rick Dennison. Dass mit Justin Outten auch noch ein Run Game Specialist eingestellt wurde, zeigt, wie sehr es die Seahawks aufs Laufspiel anlegen. Und das wird nicht durch die Mitte gehen, sondern eben über die Außenbahn oder „Outside Zone“. Hier hat gerade K9, wenn er denn fit ist, seine Stärken. Allerdings braucht er dafür eine funktionierende O-Line und da fällt der Blick auf den Draft …
Seahawks Offense 2025: Ein Guard als First Rounder!
Zu früh gedrafted und absolut überbezahlt. So ließ sich John Schneider zitieren, als er vor der Saison 2024 gefragt wurde, wie er die Guard-Position in der Liga sieht. Gerade die Spieler in der Mitte der O-Line sind seit Jahren das große Problem in Seattle. Wie schlecht es um die Blocker in der Seahawks Offense in der abgelaufenen Spielzeit stand, zeigt die Tatsache, dass die Line hier bei 34,5 Prozent der Passplays Druck auf den Quarterback zuließ. Der zweitschlechteste Wert in der NFL!
Entsprechend groß war die Überraschung, als die Seahawks in der ersten Runde des 2025er NFL-Drafts in Green Bay Ende April das machten, was die 12s und Football-Experten schon seit Jahren gefordert haben: einen Guard picken. Der Heilsbringer an der Stelle heißt Grey Zabel. Der 23-Jährige spielte zwar an der unterklassigen Universität von North Dakota State, aber dennoch war er 2024 für die Bisons einer der besten Guards am College. In der ganzen Saison ließ Zabel nur zwei Pressures auf seinen QB zu und katapultierte sich mit einer bärenstarken Leistung beim Senior Bowl in Mobile, Alabama, in die erste Draft-Runde. Und an 18. Stelle schlug Seattle hier endlich zu!
The Seattle Seahawks just got a high character, versatile offensive lineman who is beyond talented at every position on the line in Grey Zabel.
He has 38 career starts between LT, RT, LG, RG, and Center.
Just turn on his tape and tell me you don’t love watching him seek and… pic.twitter.com/7zGNzhOmf5
— Robert Griffin III (@RGIII) April 25, 2025
Zabel gilt als der beste Interior Offensive Lineman der Draft-Klasse 2025. Mit einem Vertrag, der ihm im ersten Jahr 10 Millionen US-Dollar einbringt, soll der passionierte Farmer die linke Seite der Seahawks-O-Line mit Tackle Charles Cross abdecken. Beide sind als Starter gesetzt, genau wie Abe Lucas als Right Tackle, der nach zwei Jahren voller Verletzung nun endlich schmerzfrei scheint und von einigen Reportern sogar als Seattles bester O-Liner gesehen wird. Die einzigen Positionen, die in der Line aktuell noch umkämpft sind, ist zum einen die des Centers. Hier ringen Olu Oluwatimi und Grey Zabels College-Teamkollege Jalen Sundell um den Start in Week 1 gegen die 49ers.
Nominell am schwächsten besetzt ist wie schon in der abgelaufenen der rechte Guard-Spot. 2024er-Rookie Christian Haynes, der in seinem Draft als der beste Outside Zone-Runblocker galt, konnte sein Potenzial bislang nicht abrufen und kämpft im Training Camp mit einer Oberarmverletzung. Und weil die anderen Guards wie Sataoa Laumea und Bryce Cabledue offenbar keine Optionen sind, fällt hier der Blick auf den viel gescholtenen Anthony Bradford. Mit über 150 Kilogramm ist der 24-Jährige eher ein träger und kein dynamischer Blocker, wie es Kubiaks Scheme eigentlich erfordert. Doch weil Bradford in der Offseason gerade athletisch große Fortschritte gemacht haben soll, dürfte er der letzte von Seattles fünf O-Line-Startern in dieser Saison sein.
Seahawks Offense 2025: Hey, Darnold!
Über Geno Smith wurden sich die 12s in Seattle nur über eines einig, dass der QB entweder der Heilsbringer oder der Untergang für ihre Seahawks war. Und so sind 50 Prozent der Fanbase nun traurig, dass sich der 34-Jährige mit John Schneider und Co. nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte und daher zu den Raiders getraded wurde. Während es die andere Hälfte glücklich macht, dass Geno weg ist.
Dass sein Nachfolger als Starting-QB die Seahawks Offense 2025 aber weiter nach vorn bringen kann, auch daran scheiden sich die Geister. Denn mit Sam Darnold holte das Front Office einen Spielmacher in die Emerald City, der 2024 mit den Minnesota Vikings die Liga aufmischte und 4.319 Passing Yards sowie 35 Touchdowns servierte. Negativ wird Darnold angekreidet, dass dies seine erste richtig gute Saison in der NFL war und er bei den Vikings von Superstar-WR Justin Jefferson und dem Playcalling von Minnesotas Head Coach Kevin O’Connell profitierte. Dazu brach der 28-Jährige in Bezug auf seine Leistung im letzten Regular Season-Spiel gegen die Detroit Lions und in den Playoffs gegen die LA Rams komplett ein.
Allerdings trifft er jetzt in Seattle auf Kubiak, unter dessen Coaching Sam Darnold schon vor einigen Jahren als Backup-QB in San Francisco auflebte. Und weil dem Kalifornier das Scheme seines neuen Offensive Coordinators sowohl physisch, als auch psychisch zu liegen scheint, lässt Mike Macdonald gar keine Diskussion aufkommen, wer für die Seahawks 2025 als QB startet. Der Grund, warum die Fanbase nach einem neuen Spielmacher schreien könnte, falls Darnold mal wieder die berühmten „Geister“ im Angesicht einer löchrigen O-Line und viel Pass Rush-Druck sehen könnte, hat einen Namen: Jalen Milroe.
Der ist seines Zeichens der erst dritte Quarterback, den John Schneider in seinen bald 16 Jahren als General Manager der Seahawks im Draft pickte. Die anderen beiden waren dabei Alex McGough und ein gewisser Russell Wilson. Als Drittrunden-Pick dürfte der letztjährige QB der Alabama Crimson Tide dem klaren Starter Darnold eigentlich nicht ablaufen. Doch Milroe ist kein gewöhnlicher Quarterback. Zwar ist der 22-Jährige in seinen Abläufen noch sehr roh und wirft viele Interceptions. Als Passer hat er aber einen unheimlich kräftigen Arm und wird wegen seiner Athletik nicht ohne Grund mit Lamar Jackson verglichen.
Not stoppin 4️⃣@JalenMilroe
📺: ABC pic.twitter.com/a2ubiLgTS2
— Alabama Football (@AlabamaFTBL) September 29, 2024
Insgesamt erlief Jalen Milroe 2024 in seiner letzten Saison am College absurde 20 Touchdowns. Damit eröffnet er der Seahawks Offense 2025 nun ganz neue Optionen. Denn Klint Kubiak nutzte für sein Scheme mit Taysom Hill schon in New Orleans einen vielseitigen Playmaker, der zu bestimmten Downs seine Laufstärke ausnutzen durfte. Und eben diese „Packages“ dürften mit Milroe im Roster jetzt auch in Seattle zu erwarten sein, wenn bei 3rd & Goal dann auf einmal nicht Darnold oder sein Backup Drew Lock an der Line of Scrimmage stehen, sondern eben der Rookie-QB.
Mit seinen rohen Fähigkeiten als Passer und seinem schier grenzenlosen Laufpotenzial wird er gegnerischen Defenses hier die Frage stellen: lassen wir ihn passen und verteidigen den Lauf oder andersherum? Für den Fall, dass Jalen Milroe hier erfolgreich ist und den Seahawks in diesen Situationen Touchdowns statt wie in den letzten Jahren 3&outs bringt, dürften die Rufe von Fans und Medien nach dem Rookie-Starter lauter werden. Damit Milroe sich aber zu einem kompletten Franchise-QB entwickelt, braucht er noch mindestens zwei Jahre.
Seahawks Offense 2025: DK und Tyler raus, ein Rückkehrer als Heilsbringer?
Wenn Sam Darnold nach der Free Agency und vor dem Draft auf die Seahawks Offense 2025 geschaut hat, dürfte er sich gefragt haben: wo sind alle meine Anspielstationen hin? Denn mit den Abgängen von DK Metcalf und Tyler Lockett war der Receiver-Room in Seattle doch arg ausgedünnt. Klar, mit Jaxon Smith-Njigba spielt einer der besten jungen WRs der Liga am Puget Sound. Doch was kommt danach? Die Antwort lautet im Sommer 2025: ein Rückkehrer namens Cooper Kupp. Über Jahre „terrorisierte“ der 32-Jährige in Reihen der LA Rams die Seahawks als einer der besten Passempfänger der Liga.
Unweit von Seattle geboren, fing Kupp in seinen acht Jahren in Los Angeles 7.776 Yards und 57 Touchdowns. Und obwohl der ehemalige Super Bowl-MVP in den letzten Spielzeiten immer wieder von Verletzungen und seinem Alter ausgebremst wurde, gilt er heute noch als einer der besten Route Runner in der NFL. Gepaart mit seiner Arbeitseinstellung und dem „Fit“ in das System Kubiak als Slot-Waffe, könnte sich JSN keinen besseren „Lehrmeister“ wünschen, der zugleich nicht die Rolle als WR1 beansprucht. Im Receiver-Room hinter Kupp warten dazu noch Free Agency-Signing Marques Valdez-Scantling und Rookie-Geheimwaffe Tory Horton:
SeAttle’s fifth-round pick Tory Horton continues to shine this summer. pic.twitter.com/QGxjYBlDzd
— Adam Schefter (@AdamSchefter) August 8, 2025
Und damit muss und braucht sich Klint Kubiak in der Kategorie „Offense-Playmaker“ nun auch nicht zufrieden zu geben. Als einer von sieben Offense-Picks (aus neun 2025er Rookies insgesamt) kann Seattles neuer OC zudem TE Elijah Arroyo und RB Damien Martinez in der Seahawks Offense 2025 einsetzen. Dabei gilt Arroyo als Receiving Tight End mit den Anlagen eines großen X-Receivers wie DK Metcalf und Martinez, anders als etwa der dynamische Walker, als Dampframme auf der Running Back-Position.
Somit dürfte der Rookie-RB, wenn er nach der schweren Verletzung von Kenny McIntosh auf dem Feld steht, nach K9 und Zach Charbonnet, im Kubiak-Scheme mit Blocking-Aufgaben betraut werden. Hier reiht er sich dann bei den beiden TEs AJ Barner und Eric Saubert ein, die zwar beide Pässe fangen können, aber im System ihres Offensive Coordinators eher Lücken freiblocken sollen, um die Offense-Maschine der Seahawks wortwörtlich ins Laufen zu bringen.