Statistik der Woche: Russell Wilson wirft schneller als sein Schatten

Russell Wilson (Foto: imago)

Beim Sieg der Seattle Seahawks gegen die Pittsburgh Steelers war es nicht zum ersten Mal Quarterback Russell Wilson, der sein Team zum Sieg führte. Das schaffte der Spielmacher mit 29 angebrachten Pässen bei 35 Passversuchen. Was man anhand dieser zwei Zahlen nicht sieht:  Hinter den Pässen versteckte sich in Week 2 ein ungewohnter Ansatz. Alles dazu jetzt in der Statistik der Woche.

Bisher wollten die Seahawks unter Offensive Coordinator Brian Schottenheimer sehr viel laufen – „den Run establishen“, so würde Schotty das nennen – um dann mit Pässen, gerne aus der Play Action heraus, die Receiver tief anzuwerfen. Doch gegen den aggressiven Pass Rush der Steelers war das einfach keine gute Idee. In der ersten Hälfte kassierte Wilson vier Sacks, auch weil er den Ball nicht schnell genug los werden konnte.

Ab dem letzten Drive in der ersten Hälfte entschieden sich die Seahawks aber dann dazu, schnellere Pässe zu spielen, das Passrouten-Konzept umzustellen und häufiger im No-Huddle-Modus zu agieren.

Das Ergebnis war, dass Wilson den Ball viel schneller los wurde. 1,89 Sekunden vom Snap bis zum Wurf (Quelle: NFL Next Gen Stats) hatte seit 2016 kein Quarterback mit mindestens 20 Snaps in einem Spiel. Seattle verzichtete nun auf Play-Action-Pässe und Wilson kassierte in der zweiten Halbzeit keinen Sack mehr. An dieser Stelle gibt’s daher ein Lob für den viel gescholtenen Brian Schottenheimer wegen des umgestellten Play Callings.

Es ist in der Schlussfolgerung nicht verwunderlich, dass der längste Pass im gesamten Spiel über nur 30 Yards ging und somit das längste Play der Seahawks gegen die Steelers der 37-Yard-Touchdown-Lauf von Running Back Rashaad Penny war. Neben Spielmacher Wilson war Tight End Will Dissly einer der Spieler, die vom optimierten Play Calling profitierten. Er kam am Ende auf fünf Fänge für insgesamt 50 Yards und zwei Touchdowns. Zum Vergleich: Gegen die Cincinnati Bengals in der Vorwoche hatte Dissly nur einen Pass für zwölf Yards gefangen.

Wer sich im Detail über das neue Play Calling der Seahawks informieren möchte, dem sei die Kolumne von Adrian Franke ans Herz gelegt. Der NFL-Experte beschäftigt sich intensiv mit Seattles Offensiv-Taktik und findet möglicherweise zum ersten Mal überhaupt lobende Worte für Play Caller Schottenheimer.

Weiter geht es für die Seattle Seahawks am Sonntag im Heimspiel gegen die New Orleans Saints, bei denen Backup-Quarterback Teddy Bridgewater dann den verletzten Drew Brees ersetzen wird. Danach gibt’s hoffentlich erstmals in dieser Saison eine auf die Defensive bezogene Statistik der Woche.