See A Hawk: John Ursua

John Ursua (Foto: imago)

Die halbe NFL wollte diesen Mann als Undrafted Free Agent unter Vertrag nehmen. Die Seattle Seahawks kehrten deshalb per Trade prompt in den für sie eigentlich bereits beendeten NFL Draft 2019 zurück, um John Ursua auszuwählen. Nun hat der Wide Receiver den Sprung in den 53-Mann-Kader geschafft – vielleicht auch, weil er in der Preseason sehr an Doug Baldwin erinnerte. Der Rookie im Porträt.

In der Rubrik „See A Hawk“ (die fast „Meethawk“ getauft worden wäre) stellen wir in unregelmäßigen Abständen Spieler der Seattle Seahawks etwas genauer vor.

WR John Ursua

Kurzinfos:

  • College: Hawaii (2015-2018)
  • Alter: 25 (17. Januar 1994)
  • Größe: 1,75 m
  • Gewicht: 83 kg
  • Armlänge: 75 cm
  • Handgröße: 23 cm
  • Draft: 7. Runde, Pick #236

College-Statistiken (2018):

  • Spiele: 13
  • Receptions: 89
  • Receiving-Yards: 1.343
  • Yards/Reception: 15,1
  • Receiving-Touchdowns: 16

Werdegang

John Ursua ist auf Hawaii geboren und besuchte dort auch das College. Er spielt nur drei Jahre College-Football, bevor er sich für den Draft anmeldete. In seinem letzten College-Jahr feierte er seinen großen Durchbruch. Nach zwei Jahren mit etwa 600 Yards sowie vier und fünf Touchdowns lieferte er eine herausragende Saison ab – über 1.300 Yards und 17 Touchdowns gingen auf sein Konto.

Die Seahawks tauschten sich für Ursua, obwohl der Draft für sie eigentlich bereits beendet war, zurück in die Talentauswahl. Für eine Rückkehr in die siebte Runde gaben sie den Jacksonville Jaguars einen Sechstrundenpick 2020. Picks zu diesem späten Zeitpunkt im Draft werden in der Regel für Spieler verwendet, die das Interesse einzelner Franchises geweckt haben. Weil das Interesse an Ursua aber durchaus groß war unter den NFL-Teams, wollten die Seahawks nicht riskieren, dass der Spieler sich als Undrafted Free Agent seine Mannschaft frei aussuchen kann.

Videoanalyse

Ursua ist ein kleiner Receiver. Das deutet darauf hin, dass seine Stärken eher in der Mitte des Feldes liegen. Durch seine geringe Größe ist er schnell und wendig, was sich in gutem Route-Running niederschlägt und ihn für die Rolle als Slot-Receiver prädestiniert.

Sein Route-Running sieht zum Teil wirklich herausragend gut aus. Mit seiner Technik löst er sich entweder vom Gegenspieler oder zwingt den Verteidiger zu einer Reaktion, durch die Freiräume für Ursuas Mitspieler entstehen. Beispielhaft dafür ist ein Touchdown gegen Colorado State, bei dem er mithilfe seines Route-Runnings den notwendigen Raum schafft, um zu scoren.

Seine Größe hat aber auch Nachteile: Ursua hat Probleme bei Contested Catches, also Fängen in großer Bedrängnis. Seine zeitweise auftretende Unsicherheit beim Fangen des Balles und damit verbundene Drops sind seine zweite Schwäche.

Fazit

Ursua war im College sehr produktiv und ist ein Spieler, der eine Menge Upside mitbringt. Seine Schwäche bei Catches in Bedrängnis wird sich nur teilweise in den Griff kriegen lassen, viel Verbesserungsspielraum bringt seine Größe da nicht mit. Als Receiver auf der Außenbahn ist er in der NFL damit nicht einsetzbar.

Um im Slot eine gute Rolle zu spielen, bringt Ursua mit seiner Schnelligkeit und Wendigkeit schon einmal wichtige Eigenschaften mit. Um aber wirklich konstant gut und ein verlässliches Ziel als Slot-Receiver zu werden, muss er aber nun an seiner Zuverlässigkeit als Passempfänger arbeiten.

Ursua hatte das Rookie Minicamp verpasst und bekam in der Preseason auch nur wenige Möglichkeiten, sich mit Catches auszuzeichnen. Doch diese wenigen Anspiele nutzte der Neuling und verwandelte sie in großen Raumgewinn. Dabei erinnerte er von seinem Bewegungsablauf her stark an Doug Baldwin. Vor der Vorbereitung ging ich davon aus, dass der Hawaiianer die Roster Cuts nicht übersteht und zunächst in der Practice Squad landet. Doch trotz großer Konkurrenz auf der Position schaffte Ursua nun den Sprung in den 53-Mann-Kader gemeinsam mit Tyler Lockett, David Moore, DK Metcalf, Gary Jennings und Malik Turner.