See A Hawk 2025: Damien Martinez

See a Hawk 2025 NFL Draft Damien Martinez

© IMAGO/Kyle Okita

Nach einem Draft 2024 ohne Runningback verstärkten sich die Seahawks 2025 spät aber doch wieder mit einem Spieler für das offensive Backfield. Die Wahl fiel mit Pick 223 im Draft 2025 auf Damien Martinez von den Miami Hurricanes – der erste von insgesamt drei 7.-Runden-Picks für Seattle. Ob die Seahawks an dieser Stelle noch mit dem ehemaligen Teamkollegen von First-Overall-Pick Cam Ward gerechnet haben, lässt sich bezweifeln. Von vielen Experten war der Runningback schließlich als Kandidat für den zweiten Tag des Drafts gehandelt worden.

Ein echter Steal also? Charakterprobleme sind öffentlich keine bekannt, auch Verletzungen sind eher Mutmaßungen. Viel wahrscheinlicher scheint das große Maß an guten Runningbacks in diesem Draft als Erklärung für seinen Fall bis in Runde 7. Martinez kommt jetzt in eine schmatisch neue Seahawks-Offensive unter OC Klint Kubiak, zu der seine Fähigkeiten gut passen könnten. Da verwundert auch sein Statement „I love this Offense!“ nicht.

In der Rubrik „See A Hawk“ stellen wir in unregelmäßigen Abständen Spieler der Seattle Seahawks – oftmals Draft-Neuzugänge – etwas genauer vor.

Damien Martinez, Running Back

Kurzinfos:

  • Alter: 21 Jahre (31. Januar 2004)
  • College: University of Miami (2024); Oregon State University (2022-2023)
  • Größe: 183 cm
  • Gewicht: 102 kg
  • Draft: 7. Runde, Pick #223

College-Statistiken (2024):

  • Spiele: 13
  • Rushing Yards: 1.002
  • Yards Pro Lauf: 6.3
  • Rushing Touchdowns: 10
  • Receiving Yards: 204
  • Yards pro Catch: 12

Werdegang von Damien Martinez

Damien Martinez stammt aus Lewisville im US-Bundestaat Texas, wo er auch die örtliche Highschool besuchte. Für diese erzielte er in seiner Karriere unglaubliche 66 Touchdowns und 4.341 Yards bei 532 Läufen. So wurde er nicht nur als District Offensive Player of the Year sondern auch als All-State Spieler ausgezeichnet. Neben Football war er in dieser Zeit auch Leichtathlet an seiner Schule.

Als 3-Star Recruit führte ihn sein Weg zu den Oregon State Beavers, für die er die ersten zwei Saisons seiner College-Karriere auf dem Platz stand. Bereits als Freshman war Martinez mit u.a. sieben Touchdowns ein bedeutender Teil der Offense und großteils der Saison sogar der Starting Runningback. In seiner Zeit bei den Beavers konnte der Seahawks-Neuzugang zahlreiche Auszeichnungen und Nominierung verzeichnen, am bedeutensten Wohl den PAC-12 Freshman of the Year.

Vor seiner dritten Saison wechselte Martinez zu den Miami Hurricanes, wo er an der Seite von Cam Ward Teil einer spektakulären Offensive war. Symbolisch dafür: er war der erste Runninback der „Canes“ seit 2016, der über 1.000 Scrimmage Yards in einer Saison erzielen konnte. Diese Marke konnte er übrigens in allen seinen drei Jahren am College übertreffen.

Videoanalyse zu Damien Martinez

Bereits auf dem Papier fällt auf: Martinez besitzt Masse! Der ehemalige Miami Hurricane gehört zu den schwersten Runningbacks seines Jahrgangs (auch wenn die Angaben hier teils stark abweichen). Das Wichtigste aber: Martinez zeigt diese Kraft tatsächlich auf dem Feld und kann diese gekonnt einsetzen. Gleichzeitig ist er für seinen Körperbau ein guter Athlet, der auch die Geschwindigkeit für lange Touchdowns mitbringt. Martinez macht kaum überflüssige Schritte oder Bewegungen – im Gegenteil – mit meist nur einem Move versucht er seinen Weg so schnell wir möglich zu finden und Yards zu machen. Das Ergebnis sind wenig horizontale Yards sondern tatsächlich verwertbarer Raumgewinn.

Viele seiner Läufe in Miami führten Martinez durch die Mitte. Hier zeigte er, dass er es versteht, seine Geschwindigkeit gut zu dosieren, um im richtigen Moment durch die offene Lücke zu beschleunigen. Besonders nützlich war Martinez dabei häufig ein guter Jump Cut, der auch in der NFL sein bester Move sein sollte. Im richtigen Moment nimmt er aber auch die Schultern nach unten und sucht bewusst den Kontakt mit seinem Gegenspieler. Ein Duell, dass der gebürtige Texaner häufig für sich gewinnen konnte. Dabei beschützt Martinez den Ball auch hervorragend, was seine Statistik von lediglich einem Fumble pro Saison unterstreicht.

Sein Laufstil und seine Veranlagungen machen Martinez zu einem guten Scheme Fit für Kubiak’s Outside-Zone Laufspielzüge. „Ein Cut und dann mit Power beschleunigen und zudem mit Endspeed für lange Runs“ klingt ideal für die neue Offense in Seattle. Seine Spielzeit wird aber auch davon abhängen, wie konstant er die richtigen Reads befolgt und spielt.

Größte Stärke von Damien Martinez

Mit Martinez haben die Seahawks einen echten Powerback in den Pacif-Northwest geholt. Seine Kraft ist in seinem Spiel durchgehend der auffälligste und dominanteste Faktor. Martinez bringt aber nicht nur die Veranlagung, sondern vor allem auch den Willen mit diese einzusetzen. Seine Beine bewegt er in jedem Moment und ist sich auch nicht für harte Yards zu schade. Das kombiniert er mit einer guten Contact Balance, die es Gegenspielern schwer macht, ihn seitlich mit einem Arm Tackle zu Boden zu bringen. Sie hilft ihm zudem, auch bei intesivem Kontakt, auf den Beinen zu bleiben. Trotz seines Gewichts hat Martinez außerdem eine gute Beschleunigung. Und um Isaac Newton zu zitieren: Beschleunigung * Masse = Kraft.

Stellvertretend für all das steht dieses Play. Hier erkennt man nicht nur die Kraft von Damien Martinez, sondern auch seine Contact Balance und seinen Willen, um jeden Yard zu kämpfen..

Größte Schwäche von Damien Martinez

Martinez hat eine Schwäche, die er mit vielen anderen massigeren Runningbacks teilt. Seine Agilität, Explosivität und Beweglichkeit sind zwar gut, aber vermutlich nicht herausragend genug für einen Superstar-Runningback. Es ist naheligend, dass diese Schwäche auch Grund dafür war, ihn nur wenig als Anspielstation im Passing Game zu verwenden. In drei Jahren am College kommt Martinez auf 32 Catches, der Großteil davon kurze Screens oder Checkdowns. Bei komplexeren Routen aus dem Backfield hat er Stand jetzt noch seine Probleme.Um in der NFL auch bei Third Downs am Feld zu stehen, wird der Seahawks-Rookie an seinem Route Running, aber auch an seinem Pass Blocking, arbeiten müssen. Wenn Martinez allerdings den Ball im Open Field fängt, wird er zu einer nur schwer aufhaltbaren Waffe für gegnerische Cornerbacks.

Fazit zu Damien Martinez

Damien Martinez könnte sich als echter Steal entpuppen. Der Rookie-Runningback bringt vieles mit, was 12s auch an einem anderen ehemaligen Siebtrundenpick geliebt haben. Auch wenn er nicht derselbe Spieler ist, weckt Martinez mit seiner Kraft und seinem unermüdlichen Motor und Willen Erinnerungen an Chris Carson. Sollte er nur ansatzweise an diesen ehemaligen Seahawk herankommen, kann man sich in Seattle mehr als glücklich schätzen.

Zumindest sollte Martinez aber ein solider Backup und Experte für Short-Yardage Situationen sein. Auch mit Blick auf die Verletzungsprobleme von Ken Walker macht der Pick mehr als Sinn. Seine vielen Spiele im College und seine exzellente Ball Protection machen ihn nämlich schon früh zu einer sicheren und erfahrenen Option bei Ausfällen im Backfield. Es wäre also ähnlich wie während seiner College-Karriere nicht überraschend, Damien Martinez bereits als Rookie auf dem Platz zu sehen.