Russell Hustle – Der Entscheidungstag

Seit Tagen ist bei uns in der Redaktion „No Time To Sleep“ angesagt, weil wir wie alle 12s da draußen bangen. Bangen, wie diese Vertragsverhandlungen zwischen Russell Wilson und den Seattle Seahawks denn nun ausgehen. Der Quarterback hat den Verantwortlichen seines Teams eine Deadline gesetzt: 15. April, Tagesende (Ortszeit). Danach wird nicht mehr verhandelt – und zwar nicht nicht mehr bis zum Ende der Saison, sondern nicht mehr für immer (Schock!). Das erzählt zumindest der allseits geschätzte Journalist Peter King in seiner neuesten Kolumne. Mit unserem Ticker zum Entscheidungstag drehen wir den Herd in der Gerüchteküche noch etwas heißer, gießen noch mehr Benzin ins bereits lodernde Feuer und spoilern nebenher, wie Game of Thrones ausgeht. Ok, Letzteres vielleicht nicht.

neueste Meldung zuerst; 16. April, 10:56 CEST

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10:50 CEST (16. April)
Mit dem Verweis auf unseren Überblick mache ich hier im Ticker Feierabend – oder besser gesagt Feiermorgen. Ich hoffe, Ihr hattet beim Lesen so viel Spaß wie ich beim Schreiben. Alle Details zum neuen Vertrag von Russell Wilson gibt’s im Laufe des Tages an dieser Stelle kompakt zusammengefasst.

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10:29 CEST (16. April)
Erste *unbestätigte* Zahlen: Vier Jahre, 140 Millionen US-Dollar. Das würde bedeuten, Russell Wilson wird zum bestbezahlten NFL-Spieler. 65 Millionen Bonus bei Vertragsunterzeichnung. Im Schnitt 35 Millionen pro Jahr. Über die Verteilung sowie die Garantien insgesamt, den Startzeitpunkt des Vertrags und andere Klauseln ist noch nichts bekannt.

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09:44 CEST (16. April)
Lasziv räkeln sich Russell Wilson und Ciara im Bett, ehe der Quarterback, der die 12s stundenlang auf die Folter gespannt hat, charmant in die Frontkamera seines Mobiltelefons haucht: „Hey Seattle, we got a deal.“ Die Ehefrau säuselt noch ein „Go Haaawks“ hinterher – und ich bekomme einen Schweißausbruch und bin den Tränen nahe. Macht jetzt bitte ganz schnell ein süßes, kleines Seahawks-Baby. Wir taufen es dann Garry, was in Expertenkreisen neuerdings (also seit gerade eben) der Spitzname für Guaranteed Money Wilson ist.

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09:25 CEST (16. April)
Als Russell Wilson 2015 einen neuen Vertrag bekam, verstrich seine Deadline übrigens ebenfalls ohne unmittelbar verkündetes Ergebnis. Die Neuigkeiten gab’s erst am nächsten Morgen. Also kein Grund, in Panik zu verfallen. Und überhaupt gibt es keinen Grund zur Panik, denn selbst kein neuer Vertrag würde im wahrscheinlichsten Fall nichts ändern.

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09:00 CEST (16. April)
Mitternacht in Seattle. FROHES NEUES JAHR! Keine Neuigkeiten aus dem Verhandlungslager. Drama. Verwirrung. Fragen über Fragen. Die Welt geht unter. Jetzt. Sofort. Ist es schon passiert? Schön war’s, Russell Carrington Wilson. Viel Spaß woanders. Mach’s gut. Vielleicht bis irgendwann. STOP. Hat hier wirklich jemand geglaubt, dass Wilson und die Seattle Seahawks genau um Mitternacht mit der frohen Botschaft um die Ecke kommen? Das geht besser, Leute!

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08:59 CEST (16. April)
Uh-oh.

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08:00 CEST (16. April)
Frühstück!

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07:47 CEST (16. April)
Nix war’s mit dem Comeback der Seattle Mariners gegen die Cleveland Indians. Aber soeben haben die Golden State Warriors in den NBA-Playoffs gegen die Los Angeles Clippers einen 31-Punkte-Vorsprung verspielt. Respekt! Dadurch sind sie neuer Negativrekordhalter und lösen die Seattle SuperSonics ab, die 1989 gegen die LA Lakers 29 Punkte Vorsprung verspielten. Ein historischer und großartiger Tag für den Sport in Seattle. War sonst was?

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07:31 CEST (16. April)
Spaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaß? Spaß!

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07:22 CEST (16. April)
Zack. 4:5 – just saying. Und nebenbei das 19. Saisonspiel in Serie mit einem Homerun. Go Ms!

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07:17 CEST (16. April)
Bottom 8th Inning – die Seattle Mariners liegen 1:5 hinten. Schaltet jetzt DAZN an und verfolgt live, wie die Überraschungsmannschaft der MLB noch das Comeback schafft. ABER DAS HABT IHR NICHT VON MIR GEHÖRT. So würde Tyrann Mathieu das auf Twitter formulieren…

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06:43 CEST (16. April)
Ja, wir sind immer noch hier. Oder wieder. Noch etwas mehr als zwei Stunden bis Tagesende in Seattle. Was über Nacht so passiert ist? Die Offseason-Trainingseinheiten haben begonnen. Die Seattle Mariners arbeiten daran, ihre Niederlagenserie nach grandiosem Saisonstart auszubauen. Und Experten geben neue (*alte*) Einschätzungen zu Russell Wilsons Vertragsverhandlungen mit den Seahawks ab. Ihr seid nicht ernsthaft deswegen wach geblieben, oder?

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00:09 CEST (16. April)
Ein paar beruhigende Worte, bevor wir uns alle für ein paar Stunden dem widmen, für das Russell Wilson nach eigenen Angaben nie Zeit hat – Schlaf: Ein Glück, dass die Seattle Seahawks bereits vorgesorgt haben, sollte ihr Star-Quarterback bald nicht mehr für sie auflaufen. Paxton Lynch manövriert die Franchise mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens genauso souverän durch 17 Wochen NFL plus Playoffs, wie es Wilson in den vergangenen Jahren so oft tat. Hier zum sanften Einschlafen sein episches Highlight-Tape:

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23:36 CEST (15. April)
Das waren noch Zeiten. Acht Erfolgsgaranten, die jeweils mit weniger als einer Million US-Dollar gegen die Salary Cap zählten. Der Weg zurück in den Super Bowl ist frei, wenn die Seattle Seahawks 2019 und 2020 einfach wieder so zielsicher draften. Das kann ja wohl nicht so schwer sein, oder? Ach ja, und falls John Schneider und Pete Carroll das garantiert schaffen, dann können sie jetzt auch den Wilson-Deal platzen lassen. Also, wie sieht’s aus?

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23:01 CEST (15. April)
Der 15. April, den Russell Wilson als seine Deadline gewählt hat, ist nicht irgendein Tag. Heute ist Trainingsauftakt bei den Seattle Seahawks und mit diesem Tag sollen die Gerüchte und Diskussionen enden, damit der Fokus einzig und alleine auf dem Sport liegen kann. Das wird wohl kaum gelingen. Aber immerhin gibt’s kein Holdout-Theater, das dürfte relativ ausgeschlossen sein. Hier ist ein erstes Beweisfoto aus dem VMAC:

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22:03 CEST (15. April)
Damit hier auch mal wieder ein bisschen Nahrung für die Gerüchteköchinnen und -köche zu lesen ist, gibt’s eine kurze Zusammenfassung dessen, was der Journalist Peter King am Mittag bei 710 ESPN Seattle im Interview mit John Clayton gesagt hat: „Hier ist, was meiner Meinung nach alle wissen sollten: Falls Russell Wilson sein letztes Vertragsjahr mit einem Gehalt von 17 Millionen US-Dollar ausspielt und dann über die kommenden zwei Jahre getagged wird, verdient er über drei Jahre rund 83 Millionen.“ Das sei für einen Quarterback seines Kalibers keine unerschwingliche Summe. King bezweifelt, dass kein vorhandener Deal das Ende von Wilsons Zeit in Seattle bedeutet: „[Keine Einigung] sollte nicht der Weltuntergang für Seahawks-Fans sein. Ich weiß nicht, was John Schneider und Pete Carroll machen werden, aber ich wäre sehr überrascht, wenn sie nicht weiter auf Russell Wilson als ihren Quarterback setzen.“

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20:53 CEST (15. April)
Wie muss man sich diese mehrtägigen und mehrstündigen Verhandlungen zwischen Team und Agent eigentlich vorstellen? Schließen die Herren sich in einem Raum im ersten Stock des Virginia Mason Athletic Center ein und feilschen bis zur Einigung? Und dann steigt blau-grüner Rauch auf und umweht die im Wind flatternde 12s-Flagge? Habemus Quarterback!

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19:24 CEST (15. April)
Erkenntnisreichste Erkenntnis unter Experten in den vergangenen zwei Stunden: Ein Deal wird gemacht oder kein Deal wird gemacht. So weit lehnen wir uns nach ausführlicher Analyse der Lage inzwischen auch aus dem Fenster. Hoffentlich fallen wir damit nicht auf die Schnauze.

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18:00 CEST (15. April)
Und am Ende geht halt wahrscheinlich doch alles gut aus, weil Head Coach Pete Carroll und seine Kollegen im Front Office einen ziemlich genauen Plan verfolgen, wie sie alle Stars halten und das Team dann in den kommenden zwei Jahren wieder in den Super Bowl führen. Eines Tages wird dann Carroll im Stile von Barney Stinson sein Playbook veröffentlichen und uns an seinen Geniestreichen teilhaben lassen. Genau so wird das laufen!

https://twitter.com/itsbrostinson/status/711357514160295936

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17:49 CEST (15. April)
Jake Heaps, ehemaliger Backup-Quarterback der Seahawks und als Cheftrainer von Russell Wilsons QB Academy ziemlich nah dran am Geschehen, sagte eben im Radio bei 710 ESPN Seattle, dass es bei den laufenden Verhandlungen zwischen Team und Spieler (bzw. Agent) an den Garantien im zweiten und dritten Vertragsjahr hängt. Genau der Knackpunkt, den wir um 15 Uhr thematisiert haben. Wilson wolle aber definitiv in Seattle bleiben, so Heaps. Er sei zuversichtlich, dass heute noch ein Deal zustande kommt.

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17:21 CEST (15. April)
Angeblich müssten die Seahawks mindestens vier Erstrundenpicks als Gegenwert angeboten bekommen, um überhaupt über einen Wilson-Trade nachzudenken. Eine unvollständige Auflistung von Gegenständen, die man für vier Erstrundenpicks alternativ bekommen könnte:

  • Bill Belichicks Kapuzenpullover (ungewaschen)
  • die komplette Franchise der Oakland Raiders
  • eine Lebensration Skittles inklusive Sixpack Recovery Water

Was man leider nicht bekommen könnte:

  • die Seattle SuperSonics inklusive neuer Arena in Seattle-Sodo
  • Earl Thomas, Richard Sherman, Kam Chancellor in jung, gesund und mit durchschnittlichem Jahresgehalt von 12 US-Dollar
  • die Wiederholung des letzten Spielzuges der Seahawks-Offensive in Super Bowl XLIX

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16:27 CEST (15. April)
Da fällt mir ein, mein kleiner Cousin Sead kam heute Mittag ganz verstört aus dem Kindergarten nach Hause. Er erzählte, sein bester Freund Ruben habe ihm angedroht, nicht mehr mit ihm Sandburgen zu bauen, wenn Sead ihm nicht den größten Eimer gebe. Dabei fand Sead, mit den mittelgroßen Eimern könnten doch viel mehr Kinder gemeinsam eine viel bessere Burg bauen, weniger massiv, klotzig und protzig, aber dafür richtig schön und mit mehreren unterschiedlich großen Türmen. Mein Cousin fragt sich jetzt, ob Ruben nach dieser Drohung noch sein Freund ist – und ich frage mich, wo ich diese Geschichte schon einmal in ähnlicher Form gehört habe…

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16:05 CEST (15. April)
Ach ja, und übrigens: Seattle ist so viel lebenswerter als New York, Russell. Sag das mal der Ciara! Zum Beispiel: Deutlich mehr junge Einwohner, mehr verheiratete Paare und mehr Platz pro Einwohner. Da kann der Broadway ganz klar nicht mithalten.

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15:41 CEST (15. April)
In der Redaktion haben wir das Gefühl, die Stimmung ist sehr angespannt im Moment. Daher hier nun zur Auflockerung ein kleiner Witz:

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15:17 CEST (15. April)
Um was geht’s eigentlich bei den Verhandlungen, die John Schneider, General Manager der Seahawks, und Mark Rodgers, Agent von Russell Wilson, seit drei Tagen intensiver führen? Oh, nur um den höchstdotierten Vertrag der NFL-Geschichte. Vermutlich ist das aber nicht der Punkt, bei dem die beiden Herren seit Tagen versuchen, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Kompliziert ist eher die Frage, wie viele von den rund 35 Millionen US-Dollar pro Jahr garantiert sein sollen. Rodgers ist übrigens Baseball-Agent, sein einziger Klient aus dem Football-Geschäft ist Wilson. Schon klar, dass er dem zu einem Baseball-ähnlichen Vertrag verhelfen will, sprich mit möglichst viel garantiertem Gehalt. Die Seahawks wiederum haben seit Percy Harvin keinem Spieler mehr ein zweites Jahr mit komplett garantiertem Geld gegeben. Hier treffen also Prinzipien aufeinander, die schwer vereinbar sind. Wer wirft die seinen zuerst über den Haufen?

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15:04 CEST (15. April)
Falls Ihr es in der Nacht noch nicht mitbekommen habt: In seiner wöchentlichen Kolumne schrieb Peter King, dass Wilson und sein Agent Mark Rodgers den heutigen Tag wohl als eine endgültige Deadline betrachten. Sollte keine Einigung zustande kommen, wird überhaupt nicht mehr verhandelt. Dann gäbe es folgende Optionen: Trade oder Vertrag (läuft bis 2020) ausspielen und dann Franchise Tag. Oder das ganze Drama geht einfach so weiter, weil Wilson und Rodgers mit ihrer harten Deadline geblufft haben.

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14:55 CEST (15. April)
Aber mal ganz im Ernst. Wissen die vier Herren eigentlich, was sie uns da antun? Vermutlich nicht. Die Frühstücks-Wheaties gehen heute runter wie an jedem anderen Tag auch. Hach, wir hätten auch gerne eine signierte Schachtel Wheaties. Aber dann mit Unterschrift auf jedem einzelnen Cornflake.

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14:37 CEST (15. April)
Während im Pacific Northwest John Schneider, Pete Carroll, Mark Rodgers und Russell Wilson wie jeden Morgen von den aus dem Puget Sound herüber schallenden Wallauten sanft aus dem Schlaf gerissen werden, sitzen wir seit Stunden bei der Arbeit, aktualisieren alle 3,37 Minuten Twitter und saugen wie verrückt an unseren Trinkflaschen. Die Tränenkanäle wollen gut gefüllt sein, wenn später eine Entscheidung fällt. Neeein, nicht was Ihr denkt! Es gibt ja mehrere Arten von Tränen.

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