Recap: Regular Season 2023 (Week 17) – Pittsburgh Steelers @ Seattle Seahawks

Regular Season 2023 Pittsburgh Steelers Seattle Seahawks Week 17 Recap

Zum Jahreswechsel gaben sich die Pittsburgh Steelers (8-7) die Ehre im Lumen Field bei den heimischen Seattle Seahawks (ebenfalls 8-7) und für beide Teams war in Punkto Playoff – Qualifikation noch alles drin. Auch wenn die jüngsten Leistungskurven durchaus unterschiedliche Verläufe zeigten, trafen sich zwei Teams die durchaus auf Augenhöhe sind, was die Leistungen in dieser Saison betraf. Eine Woche nach dem erneut nervenaufreibenden „Last-Minute Sieg“ in Nashville wollte das Team von Cheftrainer Pete Carroll einen großen Schritt in Richtung Playoffs gehen und nach zuletzt zwei Siegen in Folge waren die Hoffnungen auf Sieg Nummer drei durchaus berechtigt. Bei einem Sieg wären die Seahawks mit einer Wahrscheinlichkeit von 89% in den Playoffs gewesen. Doch das Leben ist bekanntlich kein Konjunktiv und so sollte alles anders kommen als gehofft…

Bei den Gastgebern setzte man vor dem Spiel S Jamal Adams auf die Injured – Reserve Liste, ebenfalls nicht dabei waren LB Jordyn Brooks und DT Mario Edwards; CB Devon Witherspoon war nach seiner Rippenverletzung hingegen wieder mit von der Partie. Die Gäste aus Pennsylvania starteten gar mit ihrem QB 3, Mason Rudolph, denn sowohl Kenny Pickett als auch Mitch Trubisky fehlten dem Team von Head Coach Mike Tomlin beim Besuch am Puget Sound. Gegen Back up Quarterbacks sahen die Seahawks zuletzt nicht immer sattelfest aus – ob sich dies änderte oder Mason Rudolph mit dem Laufspiel der Steelers auftrumpfen konnte, lest ihr in der folgenden Recap:

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Die Gäste begannen das Spiel in gewohnter Manier und liefen mit ihren RB Jaylen Warren und Najee Harris an. Der Drive scheiterte auf Höhe der Mittellinie beim vierten Versuch,  denn CB Riq Woolen verhinderte den Pass auf WR George Pickens erfolgreich. Nach dem Turnover on downs ging es für die Seahawks an der eigenen 40 Yard Linie los – doch mehr als neun Yards gab es nicht zu erzielen und so durfte P Michael Dickson früh ran – Punt. Hauptaufgabe für die Hausherren blieb es,  den Lauf zu stoppen; allerdings meist erfolglos und so bewegten sich die Gäste sicher in Richtung Touchdown. Warren lief mit doppelter Cut- Route unter freundlicher Mithilfe zum 7-0 Pittsburgh durch.
  • 2. Quarter: Ganze 27 Yards brachte die Offensive im ersten Viertel zu Stande – das erste Play von Geno Smith auf WR DK Metcalf übertraf diesen Wert jedoch locker und die Offensive schien ins Rollen zu kommen, genauer gesagt ins „Laufen“: RB Kenneth Walker III bahnte sich den Weg für 13 Yards zum Touchdown – Ausgleich 7:7! Nicht zu stoppen hingegen weiter RB Jaylen Warren: 23 Yards und einige gebrochene Tackle später standen die Gäste bereits erneut an der Red Zone der Seahawks. Dritter Versuch und acht Yards blieben für QB Mason Rudolph allerdings zu viel. Angeführt von DL Leonard Williams kollabierte die Pocket und es blieb den Steelers „nur“ noch das Field Goal zum 10:7 Pittsburgh. Es entwickelte sich ein munteres Spiel und QB Geno Smith fand erstmals TE Noah Fant für 23 Yards über die Mitte und anschließend WR DK Metcalf weit offen über die Mitte und das bedeutete: Red Zone Alarm! Den dritten Versuch erschwerte allerdings RT Charles Cross durch einen Frühstart; doch  wen stört dies schon, wenn er einen WR Jaxon Smith – Njigba hat? Sichere Hände und eiskalte Nerven zum 14:10 Seattle in der Folge für 12 Yards zum Touchdown. Auf der gegenüberliegenden Seite schafften es die Steelers auch aus misslungenen Snaps Gewinn zu schlagen: TE Pat Freiermuth ließ sich nicht zu Boden bringen und erzielte zunächst 23 Yards, ehe RB Najeeh Harris die gleiche Distanz erlief und die Gäste erneut in Richtung Red Zone brachte. Die Laufverteidigung der Seahawks befand sich nach wie vor im Festtagsmodus und verteilte Geschenke, denn RB Najeeh Harris erzielte den nächsten Touchdown zum 17:10 Steelers. Das ging viel zu einfach. Knapp 100 Sekunden noch in der ersten Halbzeit auf der Uhr und DE T.J. Watt persönlich beendete den Lauf von Geno Smith, der versuchte noch ein First Down zu erzielen und sorgte für einen schnellen Ballwechsel.
  • 3. Quarter: Die Seahawks begannen die zweite Spielhälfte und angeführt von RB Ken Walker schafften es die Seahawks immerhin zu einem Field Goal Versuch aus 43 Yards. K Jason Myers verwandelte sicher zum 17:17 Ausgleich. Abschütteln ließen sich die Gäste schon gar nicht. Harris profitierte aus kurzer Distanz von den Ungereimtheiten in der Seattle Defensive und konnte weiterhin schalten und walten wie er wollte und erzielte im Anschluss aus vier Yards die erneute Führung zum 24:17 Steelers. Notwendige Umstellungen in der Verteidigung konnten bislang nicht erfolgreich umgesetzt werden und die Offensive begann zu schwächeln.
  • 4. Quarter: Die Umstellungen in der Seattle O – Line zeigten Wirkung und die Seahawks konnten sich erneut nicht nachhaltig durchsetzen. Es ging bis zur 43 Yard Line und K Jason Myers verkürzte per Field Goal zum 20:24. Mit dem Mute der Verzweiflung war es Mason Rudolph der WR Diontae Johnson fand, der mit einem Hechtsprung den Ball spektakulär abfing und sein Team im Spiel hielt. Die Gäste spielten mutig den folgenden vierten Versuch aus und näherten sich nun erneut der Red Zone und einer möglichen Vorentscheidung. Gefühlt zum ersten Mal bekam die Defensive nun Warren und co. gestoppt und so begrenzte man den Schaden, indem die Gäste per Field Goal zum 27:20 aus 26 Yards trafen. Sollte es erneut ein Herzschlag – Finale geben? Sieben Minuten auf der Uhr und QB Geno Smith verlor den Ball in maximal unnötiger Position 18 Yards vor der eigenen Endzone; T Charles Cross sah dabei ebenfalls alt aus. Aus drei Yards konnten die Steelers jedoch keinen Touchdown erzielen und so war es erneut K Chris Boswell vorbehalten, per Field Goal zum 30:20 Pittsburgh zu erhöhen. Tempo war nun gefragt, doch die Steelers ließen den Gastgebern nur wenig Raum und die Zeit tickte gnadenlos herunter. TE Colby Parkinson fing einen wichtigen Pass innerhalb der 10 Yard Line ab, doch mehr als ein Field Goal zum 23:30 sprang nicht dabei heraus. Noch zwei Minuten zu spielen und der Ballbesitz wechselte. Die Steelers gaben sich jedoch keine Blöße und marschierten weiter sicher und routiniert über das Feld der Seahawks, die zu keinem Zeitpunkt des Spieles die beiden RB Harris und Warren stoppen konnten und Harris war es auch, der die entscheidenden Yards für seine Farben erzielte und den Sieg holte.

Die Hauptdarsteller:

Steelers RB Najee Harris und Jaylen Warren: Diese beiden besiegten die Seahawks fast im Alleingang und erzielten drei Touchdowns (Harris zwei, Warren einen) und kombiniert 197 Yards in zusammen 40 (!) Versuchen. Für die Steelers stellte das eigene Laufspiel den besten Wert seit 2006 dar und ließ dabei die Defensive um Koordinator Clint Hurtt mehr als alt aussehen.

Steelers WR George Pickens: Entlastung auch hier für Mason Rudolph, denn wenn dieser einmal werfen musste, hatte er mit George Pickens eine verlässliche Anspielstation. Pickens wusste bei neun Anspielen zu überzeugen und konnte bei sieben gefangenen Pässen 131 Yards erzielen. WR Kollege Diontae Johnson erzielte dazu noch 76 Yards und so konnte die zuletzt schwer gebeutelte Offensive der Steelers am pazifischen Nordwesten unverhofft glänzen.

Seahawks QB Geno Smith: 23 angebrachte Pässe, bei 33 Versuchen für insgesamt 290 Yards und einem Touchdown, bei keiner Interception. Was sich zunächst gut liest, wird durch die Tatsache erschwert, dass in der zweiten Hälfte die Durchschlagskraft vollends fehlte und spätestens nach den Umstellungen in der eigenen Offensive – Line das Spiel entglitt. Folgenschwer der Ballverlust zum Ende des Spieles, welches die Steelers auf zehn Punkte davon ziehen ließ.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: DL Leonard Williams Stark noch in der ersten Hälfte und seit ein paar Wochen mit ansteigender Form, empfiehlt sich der ehemalige New York Giant für einen neuen Vertrag. Immerhin war der Defensive Lineman den Seahawks einen Zweitrunden – Pick wert.  RB Kenneth Walker III für 53 Yards hatte er insbesondere in der ersten Halbzeit durchaus seine Momente und konnte unter anderem einen Touchdown erzielen. WR DK Metcalf für 106 Yards bei fünf Receptions – hier war aber noch mehr drin in einem intensiven Duell – insbesondere die verpasste Gelegenheit zum Touchdown zum Ende des Spieles, ließen den Star – Receiver frustriert zurück.

Stets bemüht: K Jason Myers wieder gewohnt sicher, traf seine drei Field Goal Versuche. Für die Weisheit, dass man „nur“ mit Field Goals alleine kein Spiel gewinnt, kann der Kicker bekanntlich nichts. TE Noah Fant: immerhin bei sechs Anspielen präsent und anspielbar erzielte dieser 59 Yards und war aktiv ins Spiel eingebunden.

Meh: Seahawks Run Defense: in den ersten Spielen noch unter den Top Teams gegen den Lauf, entwickelte sich die Laufverteidigung in den vergangenen zehn Spielen konstant zurück und steht nun auf dem ligaweit vorletzten Rang. Die Steelers RB Jaylen Warren und Najeeh Harris erzielten somit 145 Yards alleine in der ersten Hälfte.

Die Highlights:

Wortspiel mittelprächtig, der Touchdown dafür umso sehenswerter! Kenneth Walker bringt sein Team zurück ins Spiel mit dem ersten Touchdown des Heimteams!

7 – 11, always Open! Sogar an Silvester liefert Geno Smith punktgenau auf JSN zur ersten Führung der Seahawks ab.

Die Randnotizen:

  • Ausgeglichen war die Bilanz zwischen beiden Teams vor dem Kickoff. 10-10 Siege. Den letzten Sieg in Washington feierten die Steelers hingegen vor 40 (!) Jahren – nun können die Gäste ein neues Kapitel aufschlagen.
  • Besondere Ehre für den Baseball – Star der Seattle Mariners, Julio Rodriguez. Der Outfielder durfte vor dem Spiel die Flagge hissen
  • Bereits vor dem Spiel errechneten die Statistiker die Chancen der Seahawks mit einem Sieg in die Playoffs einzuziehen: diese liegt nun durch die  Niederlage bei 41%.
  • LB Devin Bush traf erstmals auf die ehemaligen Mitspieler der Pittsburgh Steelers mit seinem neuen Team aus Seattle.

Die Verletzten:

T Abraham Lucas musste mit Knie Problemen zur Halbzeit aussetzen und schwächte somit die eigene Offensive Line – Stone Forsythe ersetzte ihn. Kurz darauf musste auch C Evan Brown nach einem Zusammenstoß das medizinische Zelt aufsuchen und fehlte zunächst.

Das Zitat:

„It`s all about tackling.“ -Head Coach Pete Carroll in der Halbzeit bei Fox über die größte Schwachstelle der Seahawks in der ersten Hälfte.

Der Tweet:

Schwer was los im Lumen Field: neben dem Spiel der Seahawks bereiteten sich die Seattle Kraken im benachbarten T- Mobile Park auf das „Winter – Classic 2024“ vor (Freiluftspiel der NHL). Neben Julio Rodriguez war somit auch Marshawn Lynch zu Gast. Der ehemalige Runningback ist Anteilseigner der NHL – Franchise aus Seattle.

Das Fazit:

Die Laufverteidigung agierte mitunter katastrophal und ließ den Gästen aus Pittsburgh trotz drittem Quarterback ausreichend Luft zum Leben. Diese nutzten ihre Chancen couragiert und ließen in der zweiten Hälfte nur das Nötigste zu. Beide Teams kämpften noch um die Teilnahme an den Playoffs und so war von vornherein klar, dass es ein enges und umkämpftes Spiel werden würde. Nach den Ausgängen der anderen Spiele ist für Seattle immerhin noch in der Folgewoche die Qualifikation für die Playoffs möglich – doch eine Leistungssteigerung ist unumgänglich, schließlich schaffte es der nächste Gegner, die Arizona Cardinals, die Philadelphia Eagles auswärts zu schlagen.

Ausblick: In Week 18 gastieren die Seahawks bei den Arizona Cardinals. Die genauen Spielzeiten werden noch bekannt gegeben.