Recap: Postseason 2015/16 (Divisional Round) – Seahawks @ Panthers

Nach zwei NFC Championships in Serie endet die Spielzeit der Seattle Seahawks diesmal in den Divisional Playoffs und es bleibt uns nichts anderes übrig, als unserer Gratulationen nach Charlotte zu schicken. Wie Head Coach Pete Carroll auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte, war dieses ein Spiegelbild der gesamten Seahawks-Saison. Nach einer völlig verkorksten 1. Halbzeit ließ sich das Team nicht hängen, kämpfte und hätte mit ein bisschen mehr Glück sowie etwas mehr Zeit auf der Uhr die Partie sogar noch drehen können. Am Ende sollte es aber nicht sein.

Mit 1:16 auf der Uhr hatten die Seahawks die Chance auf das Comeback, das zur Halbzeit noch in weiter Ferne lag. Wie im NFC Championship Game 2014/15 kam es zu einem entscheidenen Onside Kick – hervorragend ausgeführt von Kicker Steven Hauschka, aber diesmal leider ohne Balleroberung.

Mit einem Comeback hätte sich Seattle einen weiteren Rekord in der NFL-Geschichte gesichert: Bis zum heutigen Tag gelang es nur einen Team, einen Rückstand von über 30 Punkten aufzuholen – den Buffalo Bills. 1993 besiegten sie in der Overtime die Houston Oliers, nachdem sie zwischenzeitlich mit 32 Punkten zurückgelegen hatten.

An diesem Sonntag dominierte Carolina von der ersten Minute an jedes Matchup. Es gibt im Grunde keinen einzigen positiven Aspekt aus der 1. Hälfte, den man hervorheben könnte. Es ist wohl keine Übertreibung, wenn die ersten beiden Viertel als die schlechtesten unter Pete Carroll bezeichnet werden.

Nach der Halbzeit spielte das komplette Team aber wie ausgewechselt. Die Offense erzielte in ihren ersten beiden Drives jeweils einen Touchdown und auch die Defense war endlich zur Stelle. So führte die Panthers-Offense nach der Pause kein einziges Play in der Hälfte der Seahawks aus.

Rückblick auf die Matchups aus dem Preview:

  • Seahawks-Pass Rush vs. Panthers-QB Cam Newton
    Cliff Avril, Michael Bennett und Co. konnten vor allem in der 1. Hälfte kaum Druck auf Cam Newton ausüben, sodass der viel Zeit hatte, seine Receiver zu finden. In der 2. Hälfte wurde das besser und Rookie Frank Clark konnte den einzigen Sack für die Defense verbuchen.
  • Seahawks-Passing Game vs. Panthers-Defense
    In der 1. Hälfte sorgte die schwache Performance unserer O-Line dafür, dass das Passing Game große Probleme hatte. Russell Wilson hatte kaum Zeit in der Pocket und warf letztendlich stark bedrängt zwei Interceptions. Auch wenn er unter Druck stand, geht die erste Interception klar auf die Kappe unseres Quarterbacks. Nach der Halbzeit wurde das Pass Blocking wesentlich besser und Wilson konnte die Schwächen in der Secondary der Panthers ausnutzen, die vor allem darauf aus war Big Plays und schnelle Scores zu verhindern. Die Receiver Jermaine Kearse, Doug Baldwin und Tyler Lockett zeigten ihr Können und machten zum Teil spektakuläre Catches. Sofern das Front Office Kearse in der Offseason halten kann, haben wir im nächstes Jahr wieder ein starke Receiver-Gruppe.
  • Seahawks-Secondary vs. Panthers-Offense
    Die Secondary hatte wieder große Probleme mit den Tight Ends des Gegners. Greg Olsen und Ed Dickson erzielten zusammen 99 Yards und einen Touchdown. Das Covern von Tight Ends war die größte Schwachstelle in der gesamten Saison. Die restlichen Receiver wurden von der Secondary recht gut abgeschirmt. Außer ein paar kurzen und mittleren Pässen in die Nahtstellen der Cover 3-Defense ließ das Backfield kaum ein Play zu.

Das waren die spielentscheidenden Punkte, die im Preview nicht ausführlich aufgeführt wurden:

  • Seahawks-Run Defense vs. Panthers-Running Game
    Bereits nach dem ersten Play der Panthers-Offenes hat die Defense so viele Rushing Yards zugelassen wie sonst  oft nur über ein gesamtes Spiel hinweg. Vor allem in der 1. Hälfte gelang es nicht, Jonathan Stewart und Mike Tolbert unter Kontrolle zu halten. Großes Problem war, dass die D-Line ihre direkten Duelle verlor und Stewart ungebremst auf die Linebacker traf. Aufgrund seiner Maße ist Stewart schwer zu Boden zu bringen, wenn er ohne große Berührung die Line of Scrimage überqueren kann –  ein Missmatch für Bobby Wagner und seine Kollegen. Letztendlich erzielten die Panthers 144 Rushing Yards sowie zwei Touchdowns und nahmen durch das effektive Laufspiel viel Spielzeit von der Uhr.
  • Turnovers
    Die beiden Interceptions von Russell Wilson führten im Endeffekt zu zehn Punkten der Panthers. Auf der anderen Seiten gelang es der Seahawks-Defense nicht, selbst Turnovers herbeizuführen. Ein Takeaway oder eine Interception weniger hätten goßen Einfluss auf das Spiel haben können.

Fazit:

In der 1. Halbzeit haben sich die Seattle Seahawks ein tiefes Loch gegraben, aus dem sie am Ende nicht mehr hervorklettern konnten. Dennoch kann das Team mit erhobenem Haupt in die Offseason gehen. Was zur Halbzeit nach einem Debakel aussah, wurde am Ende zu einem spannenden Playoff-Spiel. Unser Team hat gekämpft und sich nicht seinem Schicksal hingegeben, sondern für einen würdevollen Ausgang gesorgt. Darauf können wir Fans stolz sein, denn das zeigt den Charakter der Mannschaft, für die unsere Herzen schlagen.

Jetzt beginnt eine lange Offseason, in der wie immer wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen. Welche Spieler erhalten neue Verträge? Wer muss das Team verlassen? Welche Free Agents kommen zur Verstärkung? Und welche Rookies werden Ende April gedrafted? Das sind nur einige Baustellen, mit denen sich Pete Carroll, General Manager John Schneider und nicht zuletzt auch die Fans beschäftigen werden.

Auch wenn uns nun mehr als 200 Tage ohne Seahawks-Spiel bevorstehen, werden wir Euch auf dieser Website mit Informationen, News und Meinungen versorgen, sodass Ihr bei Eurem Lieblingsteam den Überblick behaltet.

Go Hawks!