Recap: Postseason 2014 (Divisional Round) – Panthers @ Seahawks

Nachdem sich die Seattle Seahawks zum zweiten Mal in Folge den #1 Seed der NFC sicherte und somit automatisch für die Divisonal Playoff Round gesetzt war, ging es in der vergangenen Nacht wieder rund in Seattle. In einem spannenden Spiel, das über weite Strecken knapper war, als es der Endstand vermuten lässt, lieferte sich das Team einen harten Fight mit den Carolina Panthers.

Die Gäste hielten im CenturyLink Field über weite Strecken des Spiels gut mit und verlangten vor allem unserer Defense alles ab. Letztendlich setzte sich der aktuelle Super Bowl-Champion aber verdient mit 31:17 durch und zieht damit zum dritten Mal in der Franchise-Geschichte in das NFC Championship Game ein. Außerdem wurde mit dem Sieg  der „Super Bowl-Sieger-Fluch“ gebrochen. Zum ersten Mal seit neun Jahren gewann der Champion des Vorjahres ein Playoff-Spiel.

Wie gewohnt, werden wir in unserer Analyse einen Blick auf die Performance der Offense, Defense und Special Teams werfen:

Offense:

Die vergangenen Spiele gegen Carolina wurden immer von zwei starken Defense-Reihen dominiert, weshalb es keine Überraschung war, dass fast alle Experten von einem Spiel mit wenigen Punkten ausgingen. Zum Beginn der Partie sollten die Experten recht behalten. Das lag vor allem an der sehr guten Run-Defense der Panthers, die das Seahawks-Laufspiel fast komplett unterbanden. Erst im siebten Drive (Mitte des 3. Viertels) kam etwas Schwung in die Run-Offense. Insgesamt erzielte Seattle 100 Rushing Yards. Der Durchschnitt in der Regular Season lag bei 172,6 Yards.

Somit kann durchaus behauptet werden, dass der Plan der Panthers aufging, Lynch aus dem Spiel zu nehmen und Quarterback Russell Wilson zu zwingen, die Begegnung über den Luftweg zu bestreiten. Die Idee war sicherlich nicht schlecht, bloß haben die Panthers die Rechnung ohne „Game Manager“ Wilson gemacht.

Russell Wilson ist Matt Bryants rechten Fuß entfernt von drei NFC Title Game-Teilnahmen in drei Jahren NFL.

Russell Wilsons gestrige Leistung kann ohne Untertreibung als Elite-Performance bezeichnet werden. Wie oft sprachen die Experten davon, dass Wilson ein reiner Verwalter des Spiels sei und nur aufgrund seiner Scrambling-Fähigkeiten den Ball bewegen kann? Vergangene Nacht hat er (wieder einmal) gezeigt, dass wesentlich mehr in ihn steckt. Seine Stats sind auf dem ersten Blick gut, beim zweiten Blick werden sie noch besser: 15 von 22 Pässen brachte er für 268 Yards an den Mann und erzielte drei Touchdowns. Das war der erste Blick. Auf den zweiten Blick schauen wir nach den Pässen, die er bei 3rd Downs geworfen hat. Acht von acht für 199 Yards und drei Touchdowns! Hinzu kommen noch sieben Runs für 22 Yards. Wenn das Stats sind, die ein reiner Spielverwalter in einem Playoff-Spiel gegen eine gute Defense zeigt, können wir froh sein, einen solchen auf der Quarterback-Positon zu haben.

Zudem war es sehr bemerkenswert, wie häufig Wilson in der Pocket blieb, was man von ihm nicht immer gewohnt ist. Ein Grund dafür ist sicherlich auch, dass unsere O-Line einen sehr guten Job in der Pass Protection machte. Im Vergleich zu anderen Spielen stehen die Seahawks mit zwei abgegebenen Sacks recht gut da. Ein weiteres Lob geht an die Receiver. Jermaine Kearse, Doug Baldwin, Paul Richardson aber auch Luke Willson zeigten zum Teil Highlight-Catches.

Abschließend kann festgehalten werden, dass die Offense gegen eine sehr gute Defense einen hervorragenden Job gemacht hat. Nachdem es in den ersten drei Drives nicht rund lief, wurde der Game Plan erfolgreich an die Strategie des Gegners angepasst. Ein gutes Signal in Richtung der kommenden Gegner: „Schaltest du unser Laufspiel aus, schlagen wir dich mit unseren Passspiel. Konzentrierst du dich aber zu sehr auf unser Passpiel, läuft dich Marshawn Lynch über den Haufen. Und wenn du keinen Spieler auf Russell Wilson abstellst, macht dir die Read-Option zu schaffen.“

Sucht man das Haar in der Suppe, so wird man fündig, auch wenn die Suche eine Weile dauert. Wieder gab es eine doofe Strafe (Taunting von Ricardo Lockette), die Seattle drei Punkte kostete. Zudem fällt es auf, dass Lynch erneut einmal den Ball verlor. Glücklicherweise konnte Wilson diesen rechtzeitig erobern.


Defense:

Chris Daniels wird mit dieser Aussage Recht behalten. In ein paar Jahren werden viele sagen: „Damals in 2013 und 2014 stand wohl nicht nur die beste Defense in der Seahawks-Teamgeschichte auf dem Feld sondern auch die des Jahrzehnts“.

Wie schon in den vergangenen Wochen, machte die Defense einen sehr guten Job gegen Panthers-QB Cam Newton und war ausschlaggebend für den Einzug ins NFC Title Game. Schauen wir uns die Stats an, werden wir feststellen, dass die Carolina-Offense eigentlich einen gute Job gegen unsere Defense machte und bessere Werte erreichte als unsere Offense.

In jeder Kategorie haben die Panthers bessere Zahlen als wir, in fast jeder. Turnovers machten am Ende den Unterschied. Nachdem die Panthers in den ersten vier Drives zweimal ein 3 & Out hinnehmen mussten und zwei Turnovers produzierten (Interception von Sherman und Fumble Recovery von Dobbs), lief es für das Team aus der NFC South recht gut. Jonathan Stewart und DeAngelo Williams erzielten einige gute Runs, Kelvin Benjamin nutzte sein Matchup gegen Tharold Simon hervorragend aus und die O-Line der Panthers gab Newton ausreichend Zeit, um seine Pässe anzubringen.

Letztendlich gab unsere Offense zwar Yards ab, konnte gegen Carolina aber in den wichtigen Situationen den Ball erobern bzw. die Panthers-Offense stoppen.

Bester Spieler der Defense war ganz klar „Bam Bam“ Kam Chancellor. Mehrere Male setzte er einen wichtigen Tackle, der größeren Raumgewinn der Panthers verhinderte und mit zwei spektakulären Aktionen für ein unterhaltsames Ende der 1. Halbzeit sorgte. Hinzu kam der Interception Return-Touchdown über 90 Yards, welcher das Spiel endgültig entschied.

Kritik musste sich Second Year-Cornerback Tharold Simon nach dem Spiel wohl anhören. Er war die Schwachstelle in der Secondary, die Cam Newton des öfteren erfolgreich ausnutzte. Simon spielte für Byron Maxwell, der während der vergangenen Woche Trainingszeit aufgrund einer Grippe verpasste und sich nicht fit genug fühlte, um von Beginn an aufzulaufen. Wäre Simon ausgefallen, hätte Maxwell wohl gespielt. Mit Blick auf das nächste Spiel ist zu hoffen, dass Maxwell wieder einsatzbereit ist oder Simon einen besseren Tag als gestern erwischt.


Special Teams:

Die Special Teams machten einen soliden Job. Punter Jon Ryan sorgte mit seinen Punts dafür, dass die Panthers häufig innerhalb ihrer eigenen 20 Yard-Line starteten. Kicker Steven Hauschka verwandelte das einzige Field Goal, das fast geblockt wurde, sicher aus 37 Yard. Das spektakulärste Play lieferte wohl Kam Chancellor, als er kurz vor der Pause versuchte, ein Field Goal der Panthers zu blocken. Im Stile eines Basketballers sprang er über die Carolina-Line und verfehlte den Ball nur um Millimeter. Da die Panthers einen False Start hinlegten, wurde der Field Goal-Versuch wiederholt und wieder sprang Kam über die Line.

Diesmal irritierte er den Kicker der Panthers, Graham Gano, so sehr, dass dieser glatt die Torstangen verfehlte. Leider berührte Chancellor wieder nicht den Ball sondern den Kicker und kassierte dafür eine Flag (Running into the Kicker), was eine erneute Wiederholung des Versuchs bedeutete. Diesmal verwandelte Gano sicher aus 35 Yards. Hätte Chancellor den Ball nur mit der Fingerspitze berührt, hätte es übrigens keine Strafe gegen ihn gegeben. Nach dem Spiel sagte Head Coach Pete Carroll, dass bei der Videoanalyse eine Schwachstelle in der Formation der Panthers ausgemacht werden konnte und diese Aktion das Resultat war. Schade, dass es am Ende nicht zum Erfolg geführt hat. Ein Platz in den Highlights sollte Kam jedoch sicher sein.


Injury Update:

Leider gibt es zwei Verletzungen zu beklagen, die im Verlauf der Playoffs schwerwiegende Folgen mit sich bringen könnten.

  • WR Paul Richardson verletzte sich bei einem tiefen Pass am bereits angeschlagenen Knie. Wie schlimm es ist, werden die nächsten Tage zeigen. Pete Carroll war aber nicht sehr zuversichtlich, was einen Einsatz am nächsten Sonntag angeht.
  • Center Max Unger, der sein erstes Spiel seit Week 11 absolvierte, verletzte sich im letzten Drive erneut am Knöchel. Auch hier kann noch nicht abgesehen werde, wie schlimm es um ihn steht.

Fazit:

Zum dritten Mal in der Franchise-Geschichte stehen die Seahawks im NFC Championship Game. Wer unser Gegner wird, erfahren wir in wenigen Stunden, wenn das Spiel Dallas Cowboys @ Green Bay Packers beendet ist. Gegen beiden Teams haben wir in dieser Saison bereits gespielt. Die Packers wurden in Week 1 geschlagen. Die Cowboys sind das einzige Team, das in dieser Season im CenturyLink Field gewinnen konnte. Egal wer unser Gegner sein wird, es wird nicht einfacher. Doch die gestrige Leistung der Seahawks sowie die Statistik sollten uns Mut machen: Noch nie haben wir ein Championship Game verloren.

Go Hawks!