Preview: Regular Season 2015 (Week 4) – Lions @ Seahawks

Week 4, wieder ein Heimspiel und zum zweiten Mal in dieser Saison Primetime. Nach dem Auftakt vor heimischem Publikum vergangenen Sonntag treten die Seattle Seahawks eine Woche später schon wieder im CenturyLink Field an. Gegner sind diesmal die Detroit Lions.  Kickoff ist in der Nacht von Montag auf Dienstag um 2.30 Uhr deutscher Zeit. Zu sehen ist das Spiel in Deutschland im kostenlosen Livestream auf Spox.com und sowie über die kostenpflichtigen Angebote von NFL GamePass und Sport1US.

Die Seahawks haben vergangene Woche endlich den ersten Saisonsieg eingefahren. Auf diesen gilt es nun aufzubauen. Wir bieten Euch wie gewohnt unsere ausführliche Vorschau. Der aus der Preseason bekannte Schnellcheck wird ergänzt durch eine detailliertere Analyse der Matchups.

Das Spiel:

  • Kickoff ist um 2.30 Uhr deutscher Zeit in der Nacht von Montag auf Dienstag
  • Zu sehen ist die Partie in Deutschland per NFL GamePass (kostenpflichtig), auf Spox.com im kostenlosen Livestream und über den Pay-TV-Sender Sport1US
  • Austragungsort ist CenturyLink Field in Seattle, Washington
  • Für beide Mannschaften ist es das vierte Spiel der Regular Season, die Seahawks gewannen zuletzt ihr erstes Heimspiel der Runde, die Lions unterlagen bislang in allen drei Partien (in San Diego und Minnesota sowie zu Hause gegen Denver)
  • Folgende Hashtags werden verwendet: #DETvsSEA #MNF #spoxNFL #NFLger

Die Matchups:

Kam Chancellor macht das Team komplett, der erste Sieg ist auf dem Konto, es geht aufwärts. Einzig ein paar Verletzungssorgen trüben das Bild im Augenblick noch. Dennoch können Spieler und Fans zuversichtlich in die Monday Night Football-Partie gehen, denn bei den Detroit Lions läuft es noch überhaupt nicht rund und die Seahawks-Offensive kommt langsam aber sicher in Schwung.

Rückblick

26:0 gegen die Chicago Bears. Das sieht auf den ersten Blick nach einer dominanten Partie aus – und die war es auch. Dennoch war der Auftritt der Seahawks nicht vollkommen zufriedenstellend, denn die O-Line sowie die Offense der 1. Halbzeit stellen weiterhin eklatante Schwachstellen des Teams aus Seattle dar.

Pünktlich zum Heimauftakt präsentierte sich die Defense wieder mit ansteigender Form, wenngleich das gegen einen schwache Chicago-Angriff keine sonderlich große Überraschung war.

Den überzeugendsten Auftritt legte einmal mehr Rookie Tyler Lockett hin, der mit seinem Return-Touchdown den Sieg direkt zu Beginn der 2. Hälfte besiegelte.

Auch das Spiel gegen die Lions ist für die Seahawks ein Must Win-Spiel. Eine weitere Niederlage, vor allem zu Hause und gegen ein Team, das mit 0-3 gestartet ist und nur selten überzeugen konnte, wäre ein großer Rückschlag in Sachen Playoffs.

Offense

  • Running Game – Die große Frage ist, ob Marshawn Lynch trotz seiner Verletzung am Oberschenkel spielen kann oder stattdessen Rookie Thomas Rawls seinem ersten NFL-Einsatz von Beginn an absolvieren darf. Die Laufverteidigung der Lions erlaubte in drei Spielen bisher im Durchschnitt 111,7 Rushing Yards und liegt mit diesem Wert auf Platz 19 der Liga. Die Stärke der Defense wird am Montag auch wieder abhängig sein von LB DeAndre Levy, dessen Einsatz noch fraglich ist. Seine Rückkehr könnte der Verteidigung einen Schub geben. Dennoch sollte die Seahawks-Offense den Ball per Lauf in der Nacht von Montag auf Dienstag effektiv bewegen können – dafür sprechen folgende Zahlen:
    • Total Yards per Game: 395,7 (Platz 27)
    • Yards per Play: 6,0 (Platz 27)
    • 27,7 Points per Game: (Platz 26)

  • Offensive Line – In Green Bay war das Pass Blocking besser als das Blocking für den Lauf. Gegen Chicago war es genau umgekehrt. Gegen eine durchschnittliche Laufverteidigung und einen Pass Rush, der vier Sacks in drei Spielen erzielte, sollte eine ähnlich Performance wie gegen die Bears zu erwarten sein. Dass es eine Steigerung gibt, ist zu bezweifeln, wenn die O-Line ihr Spiel nicht deutlich verbessert. Während des Bears-Spiels fiel in der 1. Halbzeit vor allem die schwache Leistung von J.R. Sweezy auf, der sonst eigentlich die personifizierte Zuverlässigkeit in einer ansonsten wackligen Line ist. Zwei Sacks gingen ziemlich eindeutig auf seine Kappe. Er muss sich wieder fangen, denn davon hängt ab, wie sicher seine weniger erfahrenen Mitspieler auftreten.
  • Third-Down Conversion – Der vielleicht wichtigste Punkt, um die Offense gegen Detroit ins Laufen zu bringen. In der 1. Halbzeit gegen Chicago sah die Third-Down-Bilanz der Seahawks wie folgt aus: 0/6. In der 2. Halbzeit war die Bilanz 5/10. Das Third Down beim Kneel-Down wird bewusst nicht gezählt. Betrachtet man die drei bisherigen Spiele, liegt Seattle auf Platz 24 was Third-Down Conversions angeht. Laut einer Aussage von Wide Receiver Doug Baldwin sind die Seahawks von Third & 3 bis Third & 6 sogar auf dem letzten Platz in der NFL-Statistik. Das sind Werte, die es unbedingt zu verbessern gilt. Laut Head Coach Pete Carroll sind diese misslungenen Third Downs das Problem, warum die Offense vor allem in der 1. Hälfte immer Probleme hat. Ergänzend lässt sich dazu sagen, dass sich die Seahawks aber auch oft genug ins eigene Bein geschossen haben, indem sie einen Sack oder eine Strafe kassiert haben, die das Team vor große Distanzen bei den frühen Downs (First/Second) gestellt hat. Außerdem: Gegen die Bears gab es zweimal ein Third & 1. Beide Downs konnten nicht zu einem First Down verwandelt werden. Beide Male wurden ein Lauf über Marshawn Lynch gespielt, der an der Line of Scrimmage und für 1 Yard Raumverlust gestoppt wurde. Vorsicht bei der Kritik von Play Calling ist geboten! Eine weitere nette Statistik, die zeigt, dass Seattle langsam in die Gänge kommt: Seit 2012 haben die Seahawks in der 1. Halbzeit 66 First Downs erzielt, in der 2. Halbzeit hingegen 88.
  • Monday Night Football auf ESPN bedeutet, dass Seahawks-QB Russell Wilson auf einen seiner größten Befürworter trifft, Jon Gruden. Gruden – der für ESPN als Experte kommentiert – sagte dem kleinen Spielmacher schon vor dessen Auswahl durch die Seahawks im NFL Draft 2012 trotz der fehlenden Körpergröße eine erfolgreiche Zukunft voraus. Wilson bestätigte das Vertrauen.

https://twitter.com/espnmondaynight/status/650445824007081984

Defense

  • Pass Rush – Die O-Line der Lions hat ähnlich viele Problem wie die der Seahawks. Die zwei Tackles, Cornelius Lucas und Riley Reiff, stehen auf den Plätzen 44 und 54 im Ranking ihrer Position im Bezug auf die Effektivität beim Pass Blocking. LaAdrian Waddle, der gegen Denver für Lucas ins Spiel kam, ist nicht fit und hatte gegen Von Miller nicht den Hauch einer Chance. Für Seattle wird es wichtig sein, dass der Pass Rush um Michael Bennett, Bruce Irvin, Cliff Avril und Rookie Frank Clark genug Druck auf Lions-QB Matthew Stafford aufbauen kann, damit die große Lions-Waffe, das Passing Game, möglichst viele Probleme bekommt. Das Detroit-Laufspiel war in den vergangenen drei Spielen hingegen überhaupt nicht vorhanden. 51 Versuche, 135 Yards, 2,6 Yards pro Versuch, Laufversuche pro Spiel, 45 Yards pro Spiel, 28 Yards gegen Denver – die Zahlen machen es mehr als deutlich. Wenn Seattle also Stafford unter Druck setzen kann, sollten die Seahawks-Defense die Lions-Offense kontrollieren können.
  • Secondary – Es wird Zeit für die ersten Interception! Doch für das Defensive Backfield wird das Spiel ein weiterer Härtetest. Die WR Calvin Johnson und natürlich auch der ehemalige Seahawk Golden Tate können großen Schaden anrichten. Vor allem, wenn vom Pass Rush nicht genug Druck auf Stafford kommt. Neben Richard Sherman und Cary Williams wird auch auf Marcus Burley viel Arbeit zukommen, denn er wird im Slot wohl häufig auf Tate treffen. Sherman wird sich auf seiner Seite wohl wieder Calvin Johnson annehmen und kommt deshalb als Nickel nicht in Frage. Eine weitere gefährliche Anspielstation der Lions ist TE Eric Ebron. LB K.J. Wright und SS Kam Chancellor werden gegen ihn einiges zu tun bekommen. Insgesamt ist aber auch die vermeintlich starke Passempfänger-Truppe der Lions nicht furchteinflößend. Dass Megatron aus dem Spiel genommen werden kann, hat die Seahawks-Defense bereits bewiesen. In zwei Spielen gegen Seattle fing Johnson nur fünf von 17 Bällen, die in seine Richtung flogen. Seine Gesamtstatistik gegen Seattle: 2 Spiele, 5 Receptions, 73 Yards, 0 TD.

Special Teams

  • Die Lockett Rocket ist gezündet und könnte auch gegen Detroit wieder in der Endzone landen. Auszuschließen ist das nach dem, was wir bisher von Tyler Lockett gesehen haben, in keinem Spiel mehr. Der Vorteil liegt auf Seiten der Seahawks, denn die Lions taten sich bei Punt Coverage und Punt-Distanz bislang schwer. Sie liegen auf Platz in Sachen Net Punt Yards. Auch die Kickoff Coverage war bislang nicht überzeugend. 28,7 Yards pro Versuch bei insgesamt drei Returns waren möglich. Also, mach’s nochmal, Tyler!

Fazit

Im Front Office der Seattle Seahawks beruhigt es anscheinend niemanden, dass das Team sich zu Beginn jedes Spiels so schwer tut. Unter der Woche erklärte Pete Carroll, dass das sogar Teil des Plans sein, bei dem man sich den Gegner zunächst genau ansehe und dann darauf reagiere in der 2. Halbzeit. Solange es funktioniert, ist dagegen nichts einzuwenden. Wenn aber stärkere Teams von dieser Schwächephase vor der Pause profitieren, dann ist es Zeit umzudenken. Diese Gefahr scheint gegen die Detroit Lions nicht unbedingt gegeben zu sein, weshalb Seattle wohl ein weiteres Mal mit einem trägen Spielbeginn durchkommen wird.

Die Vorzeichen stehen auch ohne Marshawn Lynch gut für den zweiten Sieg der Spielzeit, denn auf die Defense ist Verlass und die Offense scheint sich auch ohne Marshawn Lynch irgendwann im Laufe des Spiels zurechtzufinden. Bleibt nur zu hoffen, dass der Passangriff der Lions nicht gerade in der Nacht von Montag auf Dienstag seinen großen Durchbruch schafft.

https://www.youtube.com/watch?v=dWV-FmF15xU

Der Gegner:

  • Detroit Lions (NFC North)
  • 2015 Record: 0-3
  • In der NFL seit: 1930
  • Super Bowl-Titel: –
  • Head Coach: Jim Caldwell
  • General Manager: Martin Mayhew
  • Besitzer: Martha Firestone Ford
  • Teamfarben: Honolulublau, Silber, Schwarz, Weiß
  • Maskottchen: Roary the Lion
  • Heimstadion: Ford Field

In Worten: Es läuft nicht rund bei den Detroit Lions, denn die Balance fehlt komplett. Der Passangriff hat Elite-Format, spielt aber nicht auf Elite-Level, weil das Running Game keine Räume kreiert. Quarterback Matthew Stafford hat es deswegen schwer, seine Offense in die Gänge zu bekommen.

Die Spieler:

  • Legenden: WR Calvin Johnson
  • Stars: QB Matthew Stafford, WR Golden Tate, DT Haloti Ngata
  • Rookies: RB Ameer Abdullah, FB Michael Burton, CB Quandre Diggs, OT Corey Robinson, OG Laken Tomlinson, DT Gabe Wright, RB Zach Zenner
  • Roster

Der Seahawks-Fokus:

  • War Jimmy Grahams Performance gegen die Bears eine Eintagsfliege oder schaffen es die Seahawks, den Tight End nun permanent effektiv ins Passspiel einzubinden?
  • Lassen Center Drew Nowak und die O-Line das Talent aufblitzen lassen, das ihnen Tom Cable zuschreibt?
  • Wie sieht die Secondary gegen den passlastigen Angriff der Lions aus?
  • Können die QB-Jäger der Seahawks ausreichend Druck auf Matthew Stafford ausüben?
  • Kommt die Offense direkt in Fahrt oder stottert sie wie gegen die Rams, Packers und Bears?
  • Wird Running Back Marshawn Lynch trotz Oberschenkelproblemen spielen können oder durch Rookie Thomas Rawls ersetzt?
  • Roster

Week04-2015