Preview: Regular Season 2014 (Week 15) – 49ers @ Seahawks

Drei Partien sind es noch bis zum Ende der Regular Season. Der Spielplan sieht für die Seattle Seahawks drei hochspannende Duelle in der NFC West vor. Los geht es am Sonntag um 22.25 Uhr deutscher Zeit im heimischen CenturyLink Field gegen die angeknockten San Francisco 49ers. Vielleicht gerade deshalb könnte das Spiel zur engen Kiste werden. Die Niners müssen nach dem sehr wahrscheinlichen Verpassen der Playoffs einen Prestigesieg landen. Wo, wenn nicht in Seattle, kann sich das Team in Rot und Gold mit seinen Fans versöhnen?

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Russell Wilson und Richard Sherman ließen es sich an Thanksgiving in Santa Clara schmecken.

Die Mannschaft der 49ers müssen wir an dieser Stelle nicht weiter vorstellen. Das ist bereits in der Vorschau zum Hinspiel der beiden Teams an Thanksgiving in Santa Clara passiert. Der Klassiker geht in die nächste Runde. Vor knapp zwei Wochen saßen Russell Wilson und Richard Sherman zusammen mit NBC-Moderatorin Michelle Tafoya an einem Tisch auf dem Logo an der Mittellinie des Levi’s Stadium und speisten fröhlich Truthahn. Sie hatten die Niners gerade mit 19:3 im eigenen Stadion vor den eigenen Fans gedemütigt

Die 49ers Faithful dürfte das schwer getroffen haben. Sie sind auf Revanche aus. Doch ihr Team strauchelt – nicht erst seit der Niederlage gegen die Seahawks – gewaltig. Hier die Fakten:

  • Colin Kaepernick strauchelte zuletzt gewaltig, was auch am mangelnden Schutz seiner O-Line liegt. Er warf in den vergangenen vier Partien nur zwei Touchdowns, zudem aber fünf Interceptions. Sein Passspiel blieb mit zuletzt 121 und 174 Yards deutlich hinter den Erwartungen zurück, sein Laufspiel war in dieser Saison bislang kein Faktor.
  • Apropos Laufspiel. Running Back Frank Gore fehlte in den letzten Partien auch die Durchsetzungskraft. Gegen Washington, die Seahawks und die Raiders rannte er für lediglich 36, 28 und 63 Yards. Er bekam den Ball in diesen Spielen aber auch nur 13, zehn und zwölf Mal. Dennoch gab es laut Seahawks-Head Coach Pete Carroll bislang kein Spiel, in dem Seattle nicht ein besonderes Augenmerk auf Gore legte.
  • Die Niners haben in den vergangenen vier Spielen wie es der Zufall will insgesamt lediglich 49 Punkte erzielt. Davon 16 gegen die New York Giants, 17 gegen Washington, drei gegen unsere Seahawks und 13 gegen die Oakland Raiders.
  • Weil die Defense aber im Schnitt auch nur 16,6 Punkte pro Spiel kassierte, gingen die 49ers gegen New York und Washington noch als Sieger vom Feld.

Auf der anderen Seite sind die Seahawks seit ein paar Wochen wieder richtig gut drauf – offensiv und defensiv. Unsere Aufzählung sollte dies bestätigen:

  • Russell Wilson in den vergangenen vier Spielen: 888 Passing Yards, sechs Touchdowns und null Interceptions. Dazu 227 Rushing Yards. Fehlerfreier und effektiver geht es in der NFL kaum.
  • Die Seahawks nähern sich der Form aus der Super Bowl-Saison:
    Durchschnittliche Yards erlaubt – 274.5 diese Saison,  273.6 vergangene Saison
    Durchschnittliche Passing Yards erlaubt – 190.4 diese Saison, 172.0 vergangene Saison
    Durchschnittliche Rushing Yards  – 170.1 diese Saison, 136.8 vergangene Saison
    Durchschnittliche Rushing Yards erlaubt – 84.1 diese Saison, 101.6 vergangene Saison
  • Die Defense hat sich eingegrooved: Bobby Wagner und K.J. Wright sammeln Tackles, Kam Chancellor jagt Angst ein, Earl Thomas kommuniziert, Kevin Williams ersetzt Brandon Mebane großartig als Nose Tackle, Byron Maxwell glänzt trotz Vielbeschäftigung, Michael Bennett sammelt Sacks.
  • Richard Sherman in den vergangenen vier Spielen – „still the best corner in the game“: 11 Mal anvisiert, 2 Receptions, 18 Yards, 0 TD, 2 Interceptions, 0.0 QB Passer Rating.

Anders als noch vor zwei Wochen gehen die Seahawks diesmal als ganz klarer Favorit ins Spiel. In dieser Hinsicht sprechen die Fakten eine deutliche Sprache. Doch die 49ers sind wie ein angeknockter Boxer (ja, das Adjektiv in der Einleitung wurde bewusst gewählt), der zwar taumelt, aber immer noch jederzeit in der Lage ist, den Lucky Punch, den K.O.-Schlag, zu setzen. Davor müssen die Seahawks auf der Hut sein.

Sollte Seattle aber dominant wie eh und je auftreten vor heimischer Kulisse gegen die 49ers, dann droht Colin Kaepernick und Co. ein ähnliches Debakel in der Emerald City wie schon in den vergangenen Jahren. Dieses könnte das Ende der Jim Harbaugh-Ära in San Francisco einläuten.

Injury Report:

Did not practice
DE Demarcus Dobbs (ankle)

Limited in practice
TE Cooper Helfet (ankle)
RB Marshawn Lynch (back)
C Max Unger (knee/ankle)

Full participation
CB Jeremy Lane (glute)

Marshawn Lynch hatte am Mittwoch pausiert, um seinen Rücken zu schonen. Max Unger nahm zwar nur teilweise am Training teil, war aber erstmals seit seiner Knöchelverletzung wieder auf dem Platz. Auch Cooper Helfet trainierte nach seiner Knöchelverletzung aus dem Spiel gegen die Arizona Cardinals erstmal wieder.

Neu im Team ist D-Liner David King vom Practice Squad der Cincinnati Bengals. Er kam für Linebacker Allen Bradford und soll die Line nach der Verletzung von Demarcus Dobbs verstärken.

Notizen zum Spiel:

+++ Das Duell Seahawks vs. 49ers ist seit zwei Wochen nicht mehr ausgeglichen. Seattle führt vor dem Spiel am Samstag mit 16:15 im ewigen Duell. +++ Colin Kaepernicks Statistik gegen die Hawks sieht schlecht aus: 3 Touchdowns, 9 Interceptions, 50.6 Passer Rating, 1-4-Record. +++ Frank Gore erlief in den vergangenen drei Spielen in Seattle bei 26 Carries nur 58 Yards. +++ Das Seahawks-Running Game sieht besser aus. Marshawn Lynch erlief im durchschnitt 100 Yards und erzielte insgesamt sechs Touchdowns in diesen drei Spielen. +++ 49ers-LB NaVorro Bowman, der sich im NFC Title Game in Seattle so schwer am Knie verletzte, kehrte in dieser Woche in den aktiven Kader der Niners zurück, wird aber am Wochenende nicht spielen. Fraglich ist, ob er in dieser Saison überhaupt noch zum Einsatz kommt oder es langsam angehen lässt. +++

Go Hawks!

P.S.: Drei andere Partien können die Playoff-Position der Seahawks positiv beeinflussen, sollte das richtige Team gewinnen. Am Wochenende sollten wir daher für die Buffalo Bills (vs. Green Bay Packers), die Minnesota Vikings (@ Detroit Lions) und die Philadelphia Eagles (vs. Dallas Cowboys) jubeln. Die St. Louis Rams hätten Seattle mit einem Sieg über Arizona ebenfalls helfen können, unterlagen jedoch mit 9:12.