Preview: Regular Season 2021 (Week 16) – Bears @ Seahawks

Seahawks Preview Week 16, 2021 Chicago Bears

Im vorletzten Heimspiel der Regular Season müssen sich die Seahawks (5-9) am zweiten Weihnachtsfeiertag nach einer verkorksten Saison mit den Chicago Bears (4-10) auseinandersetzen. Nicht nur nach ihrem Record sind die beiden Teams dieses Jahr im Keller der NFC unterwegs. Auch die Metrik DVOA bescheinigt den Mannschaften von Pete Carroll (Platz 10/16) und Matt Nagy (Platz 12/16), dass sie auch zurecht dort zu finden sind.

Die Bears und die Seahawks werden nichts mit den Playoffs zu tun haben und können bereits mit einem Auge auf die nächste Saison schauen. Nicht nur der Coaching Staff, sondern vor allem auch die Ownership der beiden Teams. Die jeweiligen Front Offices und Head Coaches stehen massiv in der Kritik. Während die Zeit von Head Coach Matt Nagy und General Manager Ryan Pace bei den Bears wohl schon so gut wie abgelaufen ist, möchten die Verantwortlichen aus Seattle die Regular Season bestmöglich abschließen, um Argumente gegen einen drohenden Rauswurf zu sammeln.

Das Spiel:

  • Kickoff: Sonntag, 22:05 Uhr
  • Austragungsort: Lumen Field
  • Wettervorhersage: 0 Grad Celsius, Schnee
  • Schiedsrichter: Carl Cheffers
  • Empfang: NFL GamePass
  • Wettprognose: Bears +6,5
  • Hashtag: #SEAvsCHI

Der Injury Report:

Die Seahawks bekommen RB Alex Collins und WR Tyler Lockett wieder zurück, die von der Covid-Liste aktiviert werden konnten. Möglicherweise werden bis Sonntag noch weitere der sechs auf dieser Liste verbliebenen Spieler zurückkehren. Das Comeback von Lockett ist aus sportlicher Sicht das wichtigste, während eine Rückkehr von CB D.J. Reed der Defensive mehr Stabilität verleihen könnte. Ungewiss ist der Einsatz von CB Bless Austin, während Jon Rhattigan (Knie) ausfällt. QB Russell Wilson, der unter der Woche in einer PK erstmals offen zugab, dass er sich nach seiner Rückkehr von der IR-Liste erst zum dritten Spiel richtig fit fühlte, hat eine kleine Blessur am Knöchel gegen die Rams abbekommen. Er wird zwar spielen, es wäre aber nicht überraschend, sollte er etwas immobiler sein.

Bei den Bears ist Rookie QB Justin Fields verletzungsbedingt höchstens Backup. Andy Dalton wird definitiv nicht spielen. Überraschenderweise kommt deshalb Nick Foles erstmals in dieser Saison zum Einsatz.

Die Matchups:

Seahawks-Offense vs. Bears Defense: Russell Wilson kann zumindest ein wenig aufatmen, da im desruptiven Edge-Verteidiger Khalil Mack, der beste Bears-Spieler ausfällt. Auch auf Cornerback werden solide Spieler wie Jaylon Johnson (Covid-Liste) wahrscheinlich vermisst werden.

Outside könnten deshalb ein Rookie-Sechstrundenpick, der seinen erst zweiten Start macht, und ein Second-Year Player spielen. Da WR Tyler Lockett wieder mit von der Partie ist, könnte es angesichts der Tatsache, dass der Pass-Rush der Bears ohne Mack signifikant schwächer ist, wieder Big Plays hageln. Die Bears-Verteidigung ist sowohl nach Expected Points, als auch DVOA gegen den Lauf und den Pass in etwa gleich schwach und in beiden Metriken im oberen Ligakeller vorzufinden (#26 nach EPA/Play und #18 nach DVOA. Über Metcalf, der entgegen mancher Narrative durchaus viele Targets sieht, aber in letzter Zeit selten von seinem Quarterback adäquat bedient wird, könnte es endlich wieder vermehrt im Tiefpassspiel funktionieren. Zu hoffen wäre auch, dass der gegenüber Nummer 3-Receiver Freddie Swain talentiertere und auch explosivere Rookie Dee Eskridge mehr Einsatzzeit sieht und endlich einen höheren Impact in dieser Offense hat.

Schematisch wäre dem Play-Calling der Seahawks zu empfehlen, im Passing-Game stärker auf Play-Action zu setzen. Eine Rate von nur c.a. 25 % ist angesichts der Tatsache, dass Wilson 10,3 Yards pro Passversuch im Play-Action Game gegenüber nur 5,6 Yards pro Passversuch bei Non-Play-Action Shots erzielt, nur schwer zu rechtfertigen.

Rashaad Penny wird wahrscheinlich früh im Spiel angesichts der Schwäche der Bears‘ Laufverteidigung viele Attempts sehen. Sollte das Laufspiel gut funktionieren, wären über 100 Yards alles andere als überraschend.

Seahawks-Defense vs. Bears Offense: +++UPDATE+++ Die Preview wurde bereits vor der Bekanntgabe, dass Nick Foles startet unter der Annahme, dass Justin Fields under center steht geschrieben. Für den Fall, dass Fields nun doch spielen sollte, wurden die Zeilen zu ihm in der Preview gelassen.

Den Chicago Bears fiel in einer in der Spitze talentierten Quarterback-Klasse im NFL Draft 2021 Justin Fields in die Hände, der ziemlich überraschend aus der Top 10 herausfiel. Dies ändert jedoch nichts daran, dass der ehemalige Buckeyes-Quarterback einer der größten Talente in den letzten Jahren ist. Per Trade-Up konnten sich die Bears von Position 20 aus ihren potenziellen Franchise Quarterback an elfter Stelle sichern. Falls Fields doch zum Einsatz kommen sollte, droht der Seahawks-Verteidigung auch die Gefahr von ihm als Läufer geschlagen zu werden.

Trotz seines Talents tut sich Fields noch mit dem NFL-Tempo sehr schwer. In dieser Saison ist er einer der schwächsten Signal-Caller und hat mit starken Growing-Pains zu kämpfen. Nach kombiniertem EPA/Play und CPOE ist Fields über die gesamte Saison gesehen (noch knapp vor Trevor Lawrence und Zach Wilson) QB 37. Insbesondere seine Anfälligkeit für Turnover sind noch ein Problem. In nur zwölf Auftritten produzierte der Rookie bereits acht Fumbles und sieben Interceptions, während er auf der anderen Seite lediglich neun Touchdowns gegenüberstehen.

Der Pass Rush der Seahawks um den wiedererstarkten Carlos Dunlap und Darrell Taylor sind daher gefordert, Druck auf Fields auszuüben, um womöglich den aktuell noch nicht gerade ballsicheren Rookie zu Fehlern zu zwingen. Unter Druck sinkt sein Passer-Rating rapide ab. Rookie Left Tackle Teven Jenkins ist einer der schwächsten auf seiner Position in der NFL und Right Tackle Ifedi ist, wie Seahawks Fans es leider nur zu gut kennen, immer für eine Flagge gut.

Da die Passing-Defense der Seahawks jedoch alles andere als sattelfest ist (Platz 28 nach DVOA) und in D.J. Reed der Cornerback 1 für ein weiteres Spiel nicht zur Verfügung steht, ist das Potenzial für ein Breakout-Game von Fields definitiv gegeben. Zwar ist sein Anteil von Turnover-worthy Plays mit 3,9 % (Rang 30) Bodensatz der Liga, aber sein Anteil an Big Time Throws von knapp 6 % (Rang 7) ziemlich hoch und zeigt, welches Potenzial in ihm steckt. Sollte Allen Robinson nicht spielen können, wäre Wide Receiver Darnell Mooney die Anspielstation Nummer 1 im Passing Game. Dahinter kommen im Depth Chart keine Schreckgespenste.

David Montgomery wird auf Running Back starten, jedoch hinter einer Offensive Line, die ihm gegen eine gute Laufverteidigung der Seahawks das Leben schwer machen wird. Die Offensive der Bears ist höchstwahrscheinlich über Slot-Waffe Mooney sowie Tight End Cole Kmet am gefährlichsten. Mit Nick Foles steht ein Pocket-Passer mit höherem Floor als Fields gegenüber, der die Mitte des Feldes verlässlich bedienen kann. Nichtsdestotrotz ist Foles nicht umsonst normalerweise nur dritter Quarterback der Bears. Im letzten Jahr war er nach EPA/Play nur Quarterback 30 und spielte in etwas auf dem Niveau von den beiden Quarterbacks, die momentan vor ihm auf dem Depth Chart stehen. Die Defensive der Seahawks hat mit der verletzungsgeschwächten Bears-Offense eine vergleichbar leichte Aufgabe.

Der X-Faktor: Nick Foles

Foles hat in diesem Jahr noch keinen Snap in der NFL gespielt. Die Seahawks können sich nur an seinem Tape aus dem letzten Jahr orientieren. Es ist dennoch eine kleine Blackbox für die Seahawks-Defensive im Hinblick darauf, was sie erwartet.

  • Spieler des Spiels: Rashaad Penny wird wie bereits erwähnt über 100 Yards und mindestens einen Touchdown erlaufen, weil er gegen eine schwache Laufverteidigung der Bears viele Möglichkeiten bekommt und immer wieder zum Big Play durchbrechen kann.
  • Statistik des Spiels: Nick Foles hat in seiner Karriere erst einmal gegen die Seahawks gespielt – 2015, als er für die St. Louis Rams spielte. Er brachte 18 von 27 Pässen für 297 Yards und einen TD bei einem 34:31-Sieg der Rams an.
    Fun Fact: Jimmy Graham fing in diesem Spiel einen TD für Seattle.
  • Anekdote des Spiels: Das letzte Mal, dass die Bears in Seattle als Sieger vom Feld gingen, war in Week 3 im Jahr 2009. Damals noch gegen die von Jim Mora gecoachten Seahawks, ehe im Jahr darauf Pete Carroll das Coaching-Ruder in Seattle übernahm.

Das Fazit:

Die Seahawks sind zwar kein gutes Team, aber nicht umsonst favorisieren die Buchmacher sie mit 6,5 Punkten. Letztendlich hat Seattle zumindest auf dem Papier mehr Playmaker auf beiden Seiten des Balles. Dazu mit Wilson den erfahreneren Spielmacher. Die Wilson-Offense, die mit dem Big Play entweder brilliert oder sang- und klanglos untergeht, sollte gegen die Bears normalerweise ihr positives Gesicht zeigen.

Prognose: Die Seattle Seahawks gewinnen 30:20.