NFL Draft 2017: Gewinner & Verlierer

(Bild: imago)

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Nach dem NFL Draft 2017 ist nun ein Großteil des 90er-Kaders der Seattle Seahawks für die neue Saison beisammen. John Schneider hat elf neue Spieler ausgewählt hat, dies wird Auswirkungen auf Spieler und Trainer haben. Da erst in zwei bis drei Jahren objektiv bewertet werden kann, wie sich die diesjährige Draft-Klasse entwickeln wird, ist es zwar noch nicht möglich, exakt vorherzusagen, wer die tatsächlichen Gewinner oder Verlierer durch den Draft sein werden, jedoch kann man auf den ersten Blick bereits mutmaßen, wer mehr oder minder davon profitieren könnte.

Verlierer:

CB DeShawn Shead: Mit den ersten acht Picks brachte Seattle vier neue Defensive Backs ins Team. Der 28-jährige Shead, der zum Ende der vergangenen Saison einen Kreuzbandriss erlitt, wird höchstwahrscheinlich nicht zum Beginn der Runde fit sein. Den Starting-Job, den er vergangene Saison neben Richard Sherman inne hatte, könnte an Jeremy Lane oder Draft-Pick Shaquill Griffin verloren gehen. Darüber hinaus möchte Pete Carroll einige der neuen Safetys auch auf der Cornerback-Position ausprobieren, was noch größere Konkurrenz für Shead bedeuten und es für ihn nicht einfacher machen würde, zurück ins Team zu finden.

SS Kam Chancellor: Chancellor geht in dieser Saison in sein letztes Vertragsjahr und musste sich in den vergangenen Jahren mit mehreren Verletzungen herumschlagen. Darüber hinaus wird er bald 30 Jahre alt sein und würde bei einem neuen Vertrag wohl noch mehr Geld fordern. Sollten Picks wie Delano Hill überzeugen, könnte dies das letzte Jahr Chancellors bei den Seahawks werden, zumal die jungen Spieler wesentlich günstiger und wahrscheinlich auch weniger verletzungsanfällig sind. Mit der Auswahl von drei Safetys hat sich das Standing von Chancellor in Seattle jedenfalls etwas verschlechtert, jedoch kann sein letztes Vertragsjahr und die Konkurrenz im Rücken noch einmal ein Ansporn sein, starke Leistungen abzuliefern.

WR Jermaine Kearse: Bei Wide Receiver Jermaine Kearse verhält es sich ähnlich wie bei Safety Chancellor. Er geht zwar erst in sein vorletztes Vertragsjahr, muss sich jedoch deutlich steigern. Vergangene Saison enttäuschte er und wurde zwischenzeitlich von Tyler Lockett als Nummer-zwei-Receiver abgelöst. Mit Kearse werden Paul Richardson und Tyler Lockett auch 2017 konkurrieren. Durch den Pick von Receiver Amara Darboh in der 3. Runde könnte sich außerdem ein weiterer potenzieller Nachfolger von Kearse im Team befinden. Auch Tanner McEvoy zeigte in der vergangenen Saison, dass er diese Rolle einnehmen kann. Sollte Kearse weiter schwache Leistungen abliefern und in der Depth Chart abrutschen, könnte es auch für ihn das letzte Jahr in Seattle werden, da seine Entlassung aufgrund des hoch dotierten Vertrags bereits vor der Saison 2018 eine Option ist.

DT Jarran Reed: Der Zweitrundenpick aus dem vergangenen Jahr, der die Erwartungen 2016 nicht ganz erfüllen konnte, bekommt mit Malik McDowell (2. Runde) und Nazair Jones (3. Runde) auf der nun breit besetzen Position des Defensive Tackles starke Konkurrenz. Beide könnten ihm Einsatzzeit nehmen. Außerdem wird, wie seit ein paar Tagen bekannt ist, gegen ihn aktuell wegen häuslicher Gewalt ermittelt. Die Vorwürfe sollte man zum jetzigen Zeitpunkt noch mit Vorsicht bewerten, da Schuld oder Unschuld noch nicht bewiesen ist. Sollte sich jedoch seine Schuld herausstellen, könnte sein Abschied nahe sein.

Gewinner:

DC Kris Richard: Da Seattle vor allem hohe Picks in die Defense investierte, kann man den Defensive Coordinator der Seahawks zu den Gewinnern des Drafts zählen. Mit Malik McDowell bekommt er nun einen hochtalentierten Defensive Tackle, der die Rotation in der D-Line verstärken wird. McDowell ist außerdem der Typ Spieler, der auf der DT-Position bislang noch fehlte, da er zumindest seinem Talent nach ein sehr guter Pass Rusher werden kann. Darüber hinaus wurde dringend benötigtes frisches Blut in die Secondary geholt, die im Vergleich zu vergangenem Jahr an Tiefe gewonnen hat. Etwaige Ausfälle von Earl Thomas oder Kam Chancellor lassen sich nun hoffentlich besser verkraften. Die Defense der Seahwaks wurde verjüngt und ist somit für die Zukunft gut aufgestellt.

TE Nick Vannett: Obwohl es in diesem Draft-Jahrgang einige spannende Tight End-Talente gab, verzichtete John Schneider auf einen Pick auf dieser Position. Vannett, der ein enttäuschendes Rookie-Jahr hinter sich hat, ist somit der einzige Tight End im Team, der einen Vertrag über die Saison 2017 hinaus besitzt. Das zeigt, dass Pete Carroll großes Vertrauen in ihn hat. Seine Chance auf mehr Einsatzzeit ist nach dem Draft zumindest nicht gesunken, jedoch muss Vannett versuchen, das in ihn gesteckte Vertrauen nun auch zurück zu bezahlen.

CB Richard Sherman: Allein die Tatsache, dass Sherman nicht zu einem anderem Team getradet wurde, macht ihn zum Gewinner des Drafts. Nun ist die Chance auf einen Trade verschwindend gering, wenngleich Seattle sich immer Angebote anhören wird, was Teil des Geschäfts ist. Darüber hinaus ist Sherman, der stets betont hat, in Seattle bleiben zu wollen, weiterhin der unumstrittene Nummer-eins-Cornerback im Team und bekommt in DT Malik McDowell einen weiteren starken Pass Rusher zur Seite gestellt, der das Leben der Secondary mit noch mehr Druck auf den gegnerischen Quarterback vereinfachen kann.

O-Line: Konkurrenz belebt das Geschäft. Nach den Verpflichtungen von T/G Luke Joeckel sowie G Oday Aboushi in der Free Agency wurden im Draft der vielseitige Ethan Pocic (2. Runde) sowie T Justin Senior (6. Runde) nach Seattle geholt. Insgesamt befinden sich zur Zeit 12 Offensive Linemen im Kader der Seahawks (Stand 09.05.2017). Die einzigen nennenswerten Abgänge waren Bradley Sowell und Gary Gilliam, die aufgrund ihrer Leistungen nicht wirklich eine große Lücke hinterlassen. Der Konkurrenzkampf auf der Position kann sich nur positiv auswirken und wird zu einer Leistungssteigerung in der Offensive Line führen.