Recap: Regular Season 2014 (Week 10) – Giants @ Seahawks

Das Running Game der Seahawks war der spielentscheidende Faktor.
Das Running Game der Seahawks war der spielentscheidende Faktor.

Vor ein paar Wochen waren wir der Meinung, dass unser Team seine Philosophie in der Offense verloren hat. Nun, spätestens im Spiel gegen die Giants haben wir sie wohl wieder gefunden. Mit 350 Rushing Yards stellten Marshawn Lynch, Russell Wilson, Christine Michael und Robert Turbin einen neuen Franchise-Rekord auf und würden wahrscheinlich noch jetzt im CenturyLink Field hoch und runter rennen, wenn man sie denn lassen würde. Seit 1978 (Bills) hat kein NFL-Team mehr 350 Rushing Yards und fünf Touchdowns auf dem Fußweg erzielt. Das sagt eigentlich alles darüber, wie gut unsere Running-Offense war.

Die Giants fanden im gesamten Spiel kein Mittel gegen unsere diese. Insbesondere die Option-Spielzüge konnten nicht gestoppt werden. Ein hervorragender Job von Wilson und Lynch, die beide über 100 Rushing Yards erzielten, aber auch von unserer O-Line, die endlich mal keine unnötigen Penaltys kassierte. Die Rückkehr von Max Unger und Russell Okung hat sich eindeutig bemerkbar gemacht. Zudem bekamen wir auch Christine Michael etwas häufiger zu sehen, der an seinem 24. Geburtstag seine bisher beste Leistung als Profi zeigte. Am Ende des Tages lief er für 71 Yards und verpasste zwei mal haarscharf seinen ersten NFL-Touchdown.

OC Darrell Bevell und Quarterback Russell Wilson vor dem Spiel.
OC Darrell Bevell und Quarterback Russell Wilson vor dem Spiel.

Auch wenn die Offense nach diesem Spiel viel Lob bekommt, ist auch ein kritischer Blick notwendig. Das Running Game funktionierte gegen Giants einwandfrei, aber unser Passing Game bzw. Wilson hatte eindeutig Sand im Getriebe. Das belegen auch die beiden Interceptions, die Wilson im Spiel geworfen hat, sowie einige schlechte Pässe zu seinen Receivern. Vor allem bei der zweiten Interception weiß ich nicht, warum Wilson den Ball so geworfen hat. Wirft er den Ball nur etwas weiter nach links, hat der Verteidiger keine Möglichkeit, an den Ball zukommen. Einen Fehler, welcher Wilson nicht oft unterläuft. Fragwürdig ist auch der Call des Spielzugs – warum sollte man bei Third & 5 aufs Ganze gehen und einen langen Pass riskieren, wenn das Running Game so gut funktioniert?

Wilson, OC Darrell Bevell und Head Coach Pete Carroll sollten möglichst schnell ihre Schlüsse daraus sehen, bevor es in den kommenden Woche gegen wesentlich stärker Run-Defenses geht und wir auch auf unsere Passing-Offense angewiesen sind. In den Spielen gegen die Chiefs, die bisher keinen einzigen Rushing-Touchdown zugelassen haben, gegen die Cardinals oder in San Francisco können wir uns derartige Fehler nicht erlauben. So war bei der ersten Interception förmlich zu spüren, wie das Momentum auf die Giants überging und sie die Kontrolle über das Spiel erlangten.

Einen ähnlichen Wechsel des Momentums gab es im 3. Viertel zu unseren Gunsten. Die Interception von Earl Thomas, die viel Ähnlichkeit mit dem Play aus dem NFC Championship Game hatte, brachte uns endgültig zurück auf die Siegerstraße. Es folgte der Touchdown zur Führung, ein Three & Out der Giants-Offense und der Touchdown zum 31:17. Alles innerhalb von fünf Minuten. Ab dem Zeitpunkt war das Spiel entschieden.

Giants-Quarterback Eli Manning spielte eine unauffällige Partie.
Giants-Quarterback Eli Manning spielte eine unauffällige Partie.

Unsere Defense erbrachte auch sonst eine solide Leistung und konnte das Running Game der Giants gut kontrollieren. Allerdings hatte sie auch ihre Probleme. Für meinen Geschmack wurde, insbesondere im 2. und 3. Viertel, zu wenig Druck auf Eli Manning ausgeübt. Das führte dazu, dass Sherman und Co. vor allem mit Rookie-WR Odell Beckham Jr. so ihre Probleme hatten. Im Drive zum 7:14 hatte Beckham zwei lange Receptions (26 & 44 Yards) und stellte unsere Secondary auch in weiteren Situationen vor eine echte Herausforderung. Nach dem Spiel wurde Beckham zurecht in den höchsten Tönen von Sherman gelobt. Da haben die Giants einen guten Fang gemacht.

Injury Report:

Die beiden Cornerbacks Jeremy Lane und Byron Maxwell kehrten ins Aufgebot zurück.
Die beiden Cornerbacks Jeremy Lane und Byron Maxwell kehrten ins Aufgebot zurück.

Vor dem Spiel gab es bereits gute Nachrichten aus dem Lazarett. Die Cornerbacks Maxwell und Lane konnten spielen. Beide wirkten zu Beginn noch etwas eingerostet, was im Laufe des Spiels jedoch besser wurde. Lane spielte viele Snaps als Nickelback und wurde auch in den Special Teams eingesetzt. Sein gnadenloses Tackling gegen Giants-RB Michael Cox zeigte, dass er wieder voll da ist. Maxwell dagegen spielte wohl rund die Hälfte der Snaps. Laut Carroll war dies auch so geplant, um ihn langsam wieder an das Tempo zu gewöhnen.

Leider gab es schon während des Spiels zwei neue Verletzte zu beklagen. DT Brandon Mebane erlitt eine Hamstring- und TE Luke Willson ein Knöchel-Verletzung. Vor allem bei Willson ist nicht davon auszugehen, dass er am Sonntag in Kansas City mit von der Partie sein wird.

Im Grunde können wir mit der gezeigten Leistung mehr als zufrieden sein, auch wenn es zwischenzeitlich etwas eng war und Wilson im Passing Game erneut nicht seinen besten Tag erwischte. Im Vergleich zum Spiel gegen die Raiders war wieder eine Leistungssteigerung zu erkennen, die uns zuversichtlicher für die kommenden schweren Aufgaben stimmen darf. Denn da sollten wir uns nichts vormachen. Mit zwei Spielen gegen Arizona, San Francisco sowie Auswärtsspielen in Kansas und Philadelphia werden die kommenden Wochen nicht einfacher. Der Blick auf die Records zeigt, dass unser verbleibender Spielplan der schwerste aller NFL-Teams ist. Da trifft es sich gut, dass einige Verletzte nun zurückkehren und auch die Leistungskurve nach oben zeigt.

Go Hawks!

Videos vom Spiel:

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Weitere Videos gibt es hier.