Recap: Regular Season 2021 (Week 7) – Saints @ Seahawks

Seahawks Recap Week 7, 2021 New Orleans Saints

Die Seahawks verlieren das dritte Spiel in Folge und stehen bei 2-5. Das allein sollte eigentlich schon schlimm genug sein, die Vermeidbarkeit dieser Niederlage schmerzt jedoch zusätzlich. Erschwerend kommt hinzu, dass die Seahawks sich mit schnellen Schritten aus dem Playoff-Rennen verabschieden. Direkte Duelle gegen die Wild Card-Konkurrenz aus Minnesota und New Orleans könnten am Ende ausschlaggebend gewesen sein.

Es ist gewissermaßen ein Déjà-vu der letzten Woche. Die Defense spielt über weite Strecken stabil und lässt keine Big Plays zu, die Offense hat jedoch gehörig Probleme, die Geschwindigkeit auf die Straße zu bringen. Am Ende stellt sich erneut die Frage wie dieses Spiel verloren werden konnte und was um alles in der Welt die Coaches an der Seitenlinie eigentlich veranstalten.

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Das Spiel beginnt in gewohnter Seahawks-Manier. Drei Läufe für neun Yards, gefolgt von einem Punt. Dass das Laufspiel etabliert werden soll, war zu erwarten, dass man es auf diese Art direkt im ersten Drive tat, entbehrte nicht einer gewissen Komik. Auch die Offense der Gäste aus New Orleans hat Startschwierigkeiten und so sind es die Seahawks, die zuerst punkten. Im zweiten Drive findet QB Geno Smith WR DK Metcalf, der sich an der Seitenlinie durchsetzt und mit 84 Yards den längsten Touchdown seiner bisherigen Karriere erzielt. Viel mehr passiert im ersten Quarter nicht, beide Teams wechseln sich mit Punts ab.
  • 2. Quarter: Seattles Defense lässt weiter keine Big Plays zu, also suchen die Saints ihren Star-RB Alvin Kamara, der fast bei jedem Play genutzt wird. Es folgt ein langer Drive der Gäste, neunzehn Plays für 86 Yards und zwei Quarterback-Sneaks bei 4th&1 später, bleibt den Saints am Ende dennoch nur ein Field Goal. Ein Achtungserfolg der Defense. Seattles Offense ist zu diesem Zeitpunkt jedoch kaum existent. Zwei Minuten vor Ende der ersten Hälfte starten die Saints einen beeindruckenden Drive. Alvin Kamara zerstört die vorher so stabile Defense quasi im Alleingang und nutzt schlussendlich einen Coverage Bust, um entspannt zur Führung in die Endzone zu spazieren. Zur Halbzeit führen die Saints mit 10-7.
  • 3. Quarter: Seattles Defense kommt motiviert aus der Kabine und zwingt die Saints rasch wieder vom Feld. Den zuverlässigsten Raumgewinn liefert Saints-CB Marshon Lattimore, der den Seahawks durch zwei Undiszipliniertheiten dreißig Yards schenkt. Am Ende tritt K Jason Myers zum Field Goal aus 44 Yards an, vergibt jedoch. CB Sidney Jones hat zweimal Glück, dass die Receiver der Saints Winstons tiefe Bälle nicht unter Kontrolle bringen können. Beide Male lässtß er sich schlagen. RB Alex Collins wird indes auf Seahawks-Seite stärker eingebunden, nachdem zuvor Rückkehrer Rashaad Penny sein Glück versuchen durfte. Das Playcalling verursachte mitunter physische Schmerzen beim Zuschauer, bei First Down wurde konsequent gelaufen, Play Action war kaum existent. CB Ugo Amadi sorgt defensiv für ein Highlight, als er nach einem kurzen Pass auf TE Adam Trautman einen Fumble forciert. Die Offense kann daraus jedoch kein Kapital schlagen, zumindest verwandelt Jason Myers dieses Mal zum 10-10 Ausgleich.
  • 4. Quarter: Im letzten Quarter findet die Offense einen etwas besseren Rhythmus. Geno Smith bringt mehrere Bälle auf Metcalf und WR Freddie Swain an, lässt sich dann allerdings kurz vor der Redzone sacken. Myers muss erneut ran, dieses Mal aus 53 Yards. No good. Dank der Defensive bleiben die Seahawks jedoch im Spiel. Ärgerlich an der Stelle: Der beim 3rd Down eigentlich schon gesackte QB Jameis Winston kassiert einen Helmet-to-helmet-Hit durch S Marquise Blair. 15 Yards Strafe, First Down New Orleans. Trotz aller Widrigkeiten (First Down der Saints nach Offside beim FG-Versuch), gelingt es der Defense erneut, die Saints nur bei einem Field Goal zu halten. Geno Smith bekommt den Ball mit zwei Minuten auf der Uhr. Kann hier noch etwas gehen? Nein. Zwei Sacks und ein Incomplete Pass bei 4th&28 später ist die Niederlage besiegelt.

Die Hauptdarsteller:

Die Passing Defense der Seahawks: Hier konnte man auf mehreren Ebenen Verbesserungen erkennen. Das schlechte Wetter und Saints-QB Jameis Winston mögen dazu eventuell beigetragen haben, aber beginnen wir mit etwas Lob. LB Jordyn Brooks hatte einen sehenswerten Pass-Brakeup in der Endzone, S Jamal Adams blieb fehlerfrei und ließ sein Talent hier und da auch in Coverage aufblitzen. Sidney Jones könnte nächste Woche weitere Snaps an CB Tre Brown abgeben, der frischer und quirliger wirkte. Zudem wurde Jones zweimal bei tiefen Routen geschlagen.

RB Alvin Kamara: Auch wenn es schmerzt, hier Spieler des Gegnerteams anführen zu müssen, führt kaum ein Weg daran vorbei. Besonders zum Ende der ersten Halbzeit drückte der Playmaker dem Spiel seinen Stempel auf und belohnte sich am Ende mit dem Touchdown. Er war der einzige Lichtblick in einer sonst sehr blassen Saints-Offense.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: WR DK Metcalf für den längsten Touchdown seiner Karriere. Anschließend tauchte er jedoch komplett ab und fiel lediglich mit einem verbalen und physischen Privatduell auf, das er mit Marshon Lattimore ausfocht.

Stets bemüht: K Jason Myers der Special Teamer hatte nicht seinen besten Tag. Nur eines von drei Field Goals verwandelt, ist eine Statistik, die auch ein „Meh“ gerechtfertig hätte. Dennoch traf er ein Field Goal aus 50 Yards bei sehr unangenehmen Bedingungen. Kopf hoch!

Meh: QB Geno Smith: Irgendwann müssen wir auch mal streng sein. Geno war nicht gut. Dem langen Touchdownpass auf DK Metcalf folgte kaum noch Erwähnenswertes. Russell Wilson fehlt. OC Shane Waldron: Wenn man Geno Smith für die Ausführung der Offense kritisiert, muss man definitiv auch Shane Waldron für ihr Design anprangern. Zu viele ineffektive Läufe bei Early Downs, kaum Play Action und viel zu wenig Einbindung der Tight Ends und Runningbacks auf kurzen Routen, um Smith zu entlasten und einfache Auswege zu ermöglichen. Head Coach Pete Carroll darf hier wohl auch erwähnt werden, da das Playcalling immer auch auf ihn zurückgeht. Wie viel Einfluss er letztendlich auf seinen Offensive Coordinator ausübt, wissen wohl nur die Wenigsten.

Die Highlights:

Geno Smith. DK Metcalf. TD.

Ugo Amadi forciert den Fumble und gibt der Seahawks-Offense ein kurzes Feld.

„Air“ Jordyn Brooks mit dem spektakulären Pass Brakeup in der Endzone.

Die Randnotizen:

  • Der ehemalige Seahawks-QB Matt Hasselbeck wurde in den Ring of Honor aufgenommen. Well deserved!
  • Die beiden Quarterbacks Smith und Winston konnten vor dem heutigen Tag noch kein Regenspiel für sich entscheiden.
  • Geno Smiths 84 Yard-Touchdown Pass war länger als alle Touchdowns, die Russell Wilson je geworfen hat.

Die Verletzten:

DB Marquise Blair erlitt laut Head Coach Pete Carroll im vierten Quarter eine „signifikante“ Partella-Verletzung.

Das Zitat:

I’ve been here a long time and if we didn’t have Russell I probably wouldn’t have been here a long time.“ – Pete Carroll darüber, wie sehr die Seahawks Russell Wilson vermissen. Wir würden da nicht widersprechen.

Der Tweet:

Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.

Das Fazit:

Abschließend muss man feststellen, dass das Potenzial der Seahawks mit einem Quarterback Geno Smith einfach unglaublich begrenzt ist. Dass dieses Team abhängig von Russell Wilson ist, war wohl den meisten klar, aber vielleicht wurde nun auch jenen die Augen geöffnet, die den Franchise-Quarterback für entbehrlich hielten. Kommende Woche ist hoffentlich die Letzte ohne Wilson. Es geht gegen die Jaguars aus Jacksonville, die frisch aus einer Bye Week kommen und davor in London ihren ersten Sieg einfahren konnten. Sollte auch dieses Spiel verloren gehen, wäre ein neuer Tiefpunkt erreicht.

Ausblick: In Week 8 empfangen die Seahawks am 31. Oktober 2021 um 21.05 Uhr im Lumen Field die Jacksonville Jaguars.