Recap: Regular Season 2022 (Week 18) – Rams @ Seahawks

Regular Season 2022 Los Angeles Rams Seattle Seahawks Week 18

Nach dem 23:6 Sieg der Seahawks zu Hause gegen die New York Jets kamen in Woche 18 der amtierende Super Bowl-Champion aus LA nach Seattle. Die Ausgangslagen konnten schon wie im Hinspiel Anfang Dezember nicht unterschiedlicher sein. Mit 5-11 standen die Rams am unteren Ende der Divison und hatten wie die ganze Saison schon zahlreiche Verletzte zu beklagen. Die Seahawks hingegen saßen mit 8-8 auf dem zweiten Platz der NFC West und wollten die Tür Richtung Playoffs weiterhin aufhalten.

Für die Seahawks war die Tür in Week 18 zur NFL-Postseason noch nicht ganz geschlossen. Zwar hatte Seattle die Playoffqualifikation nicht mehr in der eigenen Hand, musste aber gegen die LA Rams gewinnen, um weiterhin Hoffnungen auf ebendiese Qualifikation zu haben. Das Team von Head Coach Sean McVay hingegen wollten die zweite Niederlage in der Saison 2022 gegen Pete Carroll und Co. abwenden und mit einem Sieg in Seattle, die von Verletzungen aus den Fugen geratene Saison doch noch mit einem guten Gefühl abschließen. Wie dieses Division-Rival-Game ausging, wird in dieser Recap ausführlich für Euch aufbereitet.

Der Spielverlauf:

  • 1. Quarter: Die Seahawks eröffneten das Spiel an der eigenen 25 Yard-Line direkt mit einer für QB Geno Smith untypischen Interception, die CB Jalen Ramsey bis in die Redzone der Gastgeber zurücktrug. Nach einem Lauf und einem kurzen Pass auf RB Cam Akers, stellte K Matt Gay den Spielstand auf 3:0 für die Rams. Der nächste Drive der Seahawks startete mit einigen starken Läufen über RB Kenneth Walker III und Pässen auf WR Tyler Lockett und TE Noah Fant. Für Seattle dabei untypisch: der sehr starke Lauf von RB DeeJay Dallas aus der Wildcat-Formation für 27 Yards in LA’s Redzone. Nach einer 5-Yards-Strafe gegen QB Geno Smith und einem 4&15, verwandelte K Jason Myers das anschließende Field Goal zum 3:3-Ausgleich. Die Rams starteten nun wiederum an der eigenen 25 und CB Coby Bryant sorgte dort direkt für den ersten Sack des Spiels. Nach einem starken Option Play von QB Baker Mayfield folgte dann beim 3rd Down der nächste Sack durch OLB Bruce Irvin. Der anschließende Punt wurde von RB DeeJay Dallas an die 49-Yard-Line der Gäste getragen. Im Anschluss schalteten Smith und Walker den Turbo an, bis der Drive durch eine Flagge und nach einem 3&14 mit einem weiteren Myers-Field Goal endete. 6:3 Seahawks.
  • 2. Quarter: LA war inzwischen auch wach und holte nach einigen Läufen von Akers das erste First Down im Spiel. Der Drive endete dabei an der 30 mit einem 3rd Down-Sack durch OLB Boye Mafe und einem Field Goal aus 45 Yards von Gay. 6:6 Gleichstand. Die Seahawks versuchten weiter über den Lauf das Playbook zu öffnen. Ein HB-Draw mündete allerdings in einem langen 4th Down, sodass P Michael Dickson zum ersten Mal aufs Feld musste. Der anschließende Kick ging bis an die 32 der Rams. Nun versuchte HC Sean McVay das Passspiel mehr in den Fokus zu rücken. Dies funktionierte nach mehreren Incompletions nicht so gut, wurde dann aber durch eine etwas fragwürdige Illegal Contact-Strafe gegen S Jonathan Abram belohnt, die das First Down besorgte. Der Safety wiederum sorgte bei einem langen 3rd Down für den Stop und den ersten Auftritt von Rams-P Riley Dixon, der zum Touchback kickte. Nach Pässen auf WR Cade Johnson und Walker hatte Geno Smith Glück, dass S Quentin Lake die sicher geglaubte Interception noch fallen ließ. Der anschließende Punt ging an die 13 der Rams. Kurz vor dem 2-Minute-Warning gabs es jedoch einen kurzen Schreckmoment, da CB Tariq Woolen etwas unglücklich aufkam und verletzt vom Spielfeld musste. Was dann folgte, was dass, was den Seahawks schon im Hinspiel sehr weh tat. Läufe über die WRs Brandon Powell und Tutu Atwell führten zu einem 11 Yards End Around-Touchdown: 6:13 Rams. Der anschließende Kickoff wurde von RB Godwin Igwebuike an die 40 der Seahawks getragen. Nun folgte der erste Sack der LA Rams in dieser Partie durch OLB Michael Hoecht, der die Seahawks zum erneuten Punt zwang. Halbzeitstand: 6:13.
  • 3. Quarter: Die LA Rams erhielten zum Auftakt der zweiten Halbzeit den Ball an der eigenen 25 und machten genau dort weiter, wo sie in der ersten Halbzeit aufgehört hatten. Die Defense der Seahawks in Form von OLB Darrell Taylor hatte allerdings etwas dagegen und forcierte den nächsten Punt nach einem Sack an Mayfield. Diese Aktion schien so etwas wie ein Startschuss für Geno Smith gewesen zu sein. Denn im folgenden Drive dominierte er über den Pass und schloss diesen mit einem langen, punktgenauen Touchdown-Pass auf Lockett ab. 13:13 Ausgleich. Mit etwas mehr Tempo im Spiel traf auch Baker Mayfield seine Receiver und Cam Akers lief weiterhin überzeugend an die 19 der Seahawks. Dieser Drive wurde am Ende durch ein 38 Yard-Field Goal von Matt Gay veredelt. 13:16 Rams. Der Plan der Gastgeber war dagegen, den Ball weiterhin in die Hände von Walker zu geben. Nachdem die Rams ordentlich Druck auf Smith ausgeübt hatten, warf dieser allerdings seine zweite Interception. Und das ausgerechnet in die Hände von Jalen Ramsey. Sean McVay ließ im Anschluss wieder Akers sein Ding machen, doch die Defense der Seahawks ließ sich nicht lumpen und stoppte die Rams nach einem weiten Sack von Irvin.
  • 4. Quarter: Der anschließende Punt von Dixon ging an die 17 Yard-Line der Seahawks. Weil sich aber der Regen und der schlechte Platz weiterhin bemerkbar machten, nahm das Run Game schließlich die dominierende Rolle im Gameplan der Seahawks ein. Die Folge: ein 3&out und der nächst Punt von Michael Dickson. Damit war der offene Schlagaustausch der NFC West-Rivalen aber noch nicht zu Ende, da auch die Rams im folgenden Drive nicht lange auf dem Feld blieben. Weit kam Seattle im folgenden Drive aber auch nicht, wenn das vermeintliche 3&out wenig später nicht durch eine eher fragwürdige Running into the Kicker-Strafe verlängert worden wäre. Smith ließ sich trotz eines weiteren Sacks durch S Quentin Lake allerdings nicht aus der Ruhe bringen. Mit Pässen auf Metcalf, WR Dareke Young und TE Colby Parkinson führte er sein Team in die Hälfte der Gäste. Bei einem 4th&1 gingen die Seahawks nach einem Timeout diesmal ausnahmsweise für den vierten Versuch und wurden durch einen 9-Yard-Run von Walker belohnt. Die anschließenden Läufe führten dann zu einem erneuten Field Goal durch Jason Myers. 16:16 Ausgleich. Das anschließende 3&out der Rams gab der Seahawks-Offense in den letzten 56 Sekunden der regulären Spielzeit aber noch einmal den Ball zurück. Nach einem Kurzpass auf WR Cade Johnson, lief Geno Smith fast schon unwiederstehlich für 25 Yards bis ins Seitenaus, wo er allerdings vollkommen unnötig von Ramsey umgehauen wurde. Die folgende Flagge brachte Seattle damit in Field Goal-Reichweite. Und nach einer letzten Auszeit von Sean McVay, trat Jason Myers für den Kick zum Sieg an und traf den rechten Goalpost! 16:16 – Verlängerung.
  • Overtime: Glücklichwerweise gewannen die Seahawks den Münzwurf und bekamen als Erstes den Ball. Allerdings hatten die beiden Defenses etwas gegen ein frühes Spielende in der Verlängerung. Die Rams forcierten zunächst ein 3&out der Seahawks, bevor S Quandre Diggs in LA’s nächstem Drive den tiefen Pass auf WR Van Jefferson abfing und seiner Offense damit wieder den Ball bescherte. Über Anspiele auf Tyler Lockett und Läufe von Ken Walker III spielten sich die Seahawks schließlich bis an die 16-Yard-Linie der Rams. Dort versuchte McVay wie schon zum Ende der regulären Spielzeit Myers durch ein spätes Timeout aus dem Rythmus zu bringen. Doch das klappte diesmal nicht, weil der Kicker das Game winning-Field Goal dieses Mal verwandelte. Endstand: 19:16 für die Seahawks.

Die Hauptdarsteller:

Rams-Run Game: Im Laufspiel der Rams spiegelte sich wie immer die Kreativität von Sean McVay wider. Egal, ob es Läufe über Cam Akers oder Sweeps der Receiver Brandon Powell und Tutu Atwell waren, jeder führte zum Erfolg und machte der Defense der Seahawks auf dem schwierigen Untergrund im Lumen Field Probleme. Am Ende schlugen nach 28 Laufversuchen insgesamt 146 Yards und ein Touchdown zu Buche. Mit 5,2 Yards im Schnitt eine wirklich gute Leistung.

Seahawks-Run Game: Die Läufe der Seahawks mussten sich über die gesamte Spielzeit allerdings nicht hinter denen der Rams verstecken. Kenneth Walker bestach dabei besonders in der Overtime mit seinen starken Cuts und erlief im ganzen Spiel bei 29 Laufversuchen 114 Yards. Aber auch DeeJay Dallas und Geno Smith rundeten das Laufspiel ab und erliefen jeweils 29 sowie 51 Yards.

Rams-Cornerback Jalen Ramsey: Der Passverteidiger aus LA zeigte trotz einer schwierigen Saison ein hervorragendes Spiel gegen die Seattle Seahawks. Zwei Interceptions und vier Tacklings, wovon ein Tackle gegen Walker in der Crunchtime einen Touchdown verhinderte, standen am Ende in seiner Statline und zeigten, warum er ein Elite-Cornerback in der NFL ist. Ramseys andere, negative Seite zeigte sich dann allerdings ganz am Ende des Spiels, als er Smith dreckig an der Seitenlinie umnietete und anschließend nach einem Schubser von DK Metcalf wie ein sterbender Schwan zu Boden ging.

Die Nebendarsteller:

Ehrenvolle Erwähnung: Die Defenses der beiden Teams bestachen in diesem Spiel mit wirklich starken Leistungen und einigen Turnovern. Am Ende gab es acht Sacks und drei Interceptions, wobei besonders der Pick in der Overtime von Diggs wohl der Schlüssel zum Overtime-Sieg der Seahawks war.

Stets bemüht: Der vor dem Spiel mit dem Steve Largent-Award ausgezeichnete Wide Receiver Tyler Lockett spielte angeschlagen verhältnismäßig gut, obwohl das Passing Game auf beiden Seiten nicht wirklich vorhanden war. Dennoch fing Lockett in seiner unnachahmlichen Art einen 36 Yard-Touchdown Pass in der Endzone.

Meh: Das Passing Game der beiden Teams war in diesem Spiel gewissermaßen kaum vorhanden. Der Untergrund im Lumen Field machte besonders den Quarterbacks, aber auch einigen Spielern zu schaffen. 328 Yards Passing gab es hierbei im gesamten Spiel bei nur einem Passing-Touchdown und drei Interceptions. Diese Statline sieht der NFL-Fan teilweise bei einem einzigen Quarterback in einem Spiel, das nach vier Vierteln endet. Sowohl Smith als auch Mayfield hatten an diesem Abend in Seattle also Glück, dass es am Ende nur bei drei Interceptions blieb.

Die Highlights:

Tyler Lockett ist erst der zweite Spieler der Teamgeschichte der Seahawks, der in vier aufeinanderfolgenden Spielzeiten über 1.000 Yards gefangen hat. Die Gründe dafür sind offensichtlich …

Quandre Diggs ist und bleibt ein Ballhawk! Und dann noch der Gruß an Bobby Wagner …

Erst der Pfostentreffer, dann der Kick ins Glück von Jason Myers.

Hey 12s, erinnert ihr Euch noch an Week 1 und dem Empfang für Russell Wilson im Lumen Field? Dann verglicht das mal mit dem Abgang von Bobby Wagner!

Die Randnotizen:

  • 7 Flaggen für 55 Yards standen am Ende des Spiels zu Buche, wobei einige in beide Richtungen anzuzweifeln waren.
  • 5 zu 3 hieß am Ende das Sackverhältnis. OLB Bruce Irvin stach aufseiten der Seahawks mit zwei Sacks heraus.

Die Verletzten:

CB Tariq Woolen verletzte sich kurz vor dem 2-Minute-Warning in der ersten Halbzeit, konnte jedoch zwei Plays später wieder aufs Feld zurückkehren und war danach komplett einsatzfähig.

DE Shelby Harris traf es ebenfalls kurz vor der Pause. Er konnte aber ebenfalls eigenständig vom Feld gehen.

Das Zitat: „You be like, no. F… this, I ain’t doing that. But as soon as Pete lay ‚dem blue eyes on you, you kinda melt.“ OLB und Seahawks-Veteran Bruce Irvin über die Art und Weise, wie Head Coach Pete Carroll seine Spieler mit seinem Charisma motiviert.

Der Tweet:

Der Klassenclown der Seahawks wusste LB Nick Bellore nach dem Spiel genau, wen er anfeuern musste.

Das Fazit:

Am Ende steht ein hart erkämpfter 19:16-Sieg und ein 9-8 Rekord mit einem 2. Platz in der NFC West. Jeder Seahawks-Fan hätte dieses Ergebnis am Anfang der Saison unterschrieben. Jetzt steht allerdings noch die Frage im Raum, ob die Detroit Lions den Green Bay Packers ein Beinchen stellen und so Seattle ein weiteres Spiel ermöglichen.

Die Partie im Lumen Field wurde auf beiden Seiten durch das Wetter sehr beeinträchtigt, sodass das Spiel sehr stark vom Lauf geprägt war. Dadurch wurden die Running Backs auf beiden Seiten zu den Hauptdarsteller und überzeugten. Am Ende erleichterte diese eindimensionale Spielweise den Verteidigungen ihre Arbeit und ermöglichte dadurch dieses vermeintliche Low Scoring-Game. Erfreulich war es, dass die Rookie-Klasse der Seahawks wieder überzeugte und prägende Rollen in der regulären Spielzeit sowie in der Overtime einnahm. Fraglich war nur die Leistung von Geno Smith, der sich trotz inkonstanter Würfe dennoch für eine Vertragsverlängerung empfohlen hat. Unabhängig vom Ausgang des Spiels der Detroit Lions, war diese Saison ein voller Erfolg und macht Lust auf mehr. Besonders im Hinblick auf den kommenden Draft und den 5th Overall Pick im Draft.

Ausblick: Falls die Detroit Lions das Sunday Night-Game bei den Green Bay Packers gewinnen, spielen die Seattle Seahawks in den Playoffs gegen einen alten Rivalen: die San Francisco 49ers. Sollten allerdings Aaron Rodgers und Co. am späten Abend siegreich sein, wäre die Saison für DK Metcalf, Geno Smith und Tariq Wollen sowie für ihre Kollegen beendet.