Preview: Regular Season 2018 (Week 2) – Seahawks @ Bears

Unterm Flutlicht von Monday Night Football müssen die Seattle Seahawks in Week 2 der Regular Season 2018 zum zweiten Mal in Serie auswärts ran. Mit den Chicago Bears wartet ein ähnlicher Gegner wie in der Vorwoche auf Russell Wilson und sein Team: Eine in allen Positionsgruppen starke Defensive, die nicht erst seit dem Trade für Pass Rusher Khalil Mack das Zeug dazu hat, nach schwachen Jahren endlich wieder eine der besseren NFL-Abwehrreihen zu stellen. Und eine Offensive mit Fragezeichen. Eines ist Quarterback Mitchell Trubisky, der in seinem zweiten Jahr in der Liga erst noch beweisen muss, dass er Chicago nach oben führen kann. Beide Mannschaften sind nach Niederlagen zum Auftakt unter Druck. Denn nur acht Prozent aller Mannschaften, die mit zwei Niederlagen in die Saison starteten, schafften am Ende den Sprung in die Playoffs.

Das Spiel:

  • Kickoff ist in der Nacht von Montag auf Dienstag um 2.15 Uhr deutscher Zeit.
  • Austragungsort ist das Soldier Field (61.500 Plätze) in Chicago, Illinois.
  • Übertragen wird die Partie auf DAZN mit deutschen Kommentatoren. Außerdem ist das Spiel wie gewohnt über den NFL GamePass zu sehen.
  • Schnellcheck: Chicago Bears

Der Injury Report:

Die Matchups:

Seahawks-Pass Rush vs. Bears-O-Line: Laut Pro Football Focus konnten Frank Clark und Co. den gegnerischen Quarterback in Week 1 bei nur 12,5 Prozent aller Snaps unter Druck setzen – Liga-Tiefstwert. Obwohl die Offensive Line der Broncos nicht gerade für überdurchschnittlich gute Pass Protection bekannt ist, stand am Ende des Spiels nur ein Sack durch Clark zu Buche. Dieser zeigte trotz des einen Sacks nicht viel und muss sich als Anführer der Verteidigungslinie deutlich steigern. Viel harmloser als gegen Denver kann der Pass Rush kaum auftreten.
Es ist zu hoffen, dass Defensive End Dion Jordan, der endlich wieder voll mittrainieren konnte, an die Leistungen des vergangenen Jahres anknüpfen kann, als er zum Saisonende hin in wenigen Spielen viele gute Aktionen zeigte. Defensive Coordinator Ken Norton Jr. ließ bereits verlauten, dass der Plan ist, Jordan diesmal für mehr als nur 15 Snaps (Week 1) auf dem Feld zu lassen. Gegen einen bei Druck empfindlichen Mitch Trubisky sind vermehrt Blitz-Spielzüge zu erwarten, die den Bears-Quarterback zu schlechten Entscheidungen verleiten können.

Seahawks-Front Seven vs. Bears-Laufspiel: Das Backfield der Chiacago Bears ist eines der vielseitigsten und gefährlichsten in der NFL. Nummer-eins-Running Back Jordan Howard gehört zu den besten Läufern der Liga. In seinen ersten beiden Saisons erlief er jeweils über 1.100 Yards. Nun kommmt er in sein drittes Jahr bei den Bears und bereits vergangene Woche gegen die Green Bay Packers zeigte er abermals, was in ihm steckt (82 Yards, 5,5 Yards pro Lauf). Third-Down Back Tarik Cohen ergänzt als Allzweckwaffe das Backfield perfekt. Als Läufer aber auch als Receiver ist er brandgefährlich und kann für Matchup-Vorteile gegen die stark dezimierte Linebacker-Gruppe der Seahawks sorgen. K.J. Wright und Bobby Wagner werden definitiv nicht spielen. Als Reaktion darauf wurde unter der Woche kurzfristig der von den Cleveland Browns entlassene Middle Linebacker Mychal Kendricks verpflichtet. Die Probleme mit dem Gesetz mal außen vor, gehörte Kendricks im vergangenen Jahr bei den Philadelphia Eagles zu den Besseren seiner Position in der NFL und wird sportlich eine Verstärkung sein. Es ist wahrscheinlich, dass er aufgrund der Ausfälle am Dienstag gemeinsam mit Austin Calitro starten wird. Calitro dürfte vor dem beim Auftakt überfordert wirkenden Shaquem Griffin beginnen. Die Front Seven, die gegen Denver 146 (!) Yards am Boden zuließ, muss sich deutlich steigern – ohne ihre zwei besten Spieler.

Seahawks-RT Germain Ifedi vs. Bears-DE Khalil Mack: Auf dem Papier sieht der Pass Rush der Bears sogar noch stärker aus als der der Broncos. Khalil Mack dominierte in Week 1 den sonst mehr als soliden Right Tackle der Packers, Bryan Bulaga, nach Belieben und kam auf einen Sack, eine Interception, einen Forced Fumble sowie einen daraus resultierenden Touchdown. Mack wird fast die gesamte Spielzeit dem viel kritisierten Right Tackle Germain Ifedi gegenüberstehen, der mit Von Miller zwar große Probleme hatte, aber wie die gesamte O-Line der Seahawks eine bessere Leistung zeigte, als es auf dem ersten Blick aussah. Will Dissly könnte Ifedi gegen Mack als blockstarker Tight End zur Seite stehen, sodass Ifedi nicht ständig eins-zu-eins gegen Mack blocken muss.
Neben Mack ist Akiem Hicks der zweite Starter auf der Position des Defensive Ends. Er wird unterschätzt und von Macks Anwesenheit profitieren. Auf ihm wird nun nicht mehr das Hauptaugenmerk der gegnerischen Offensive Line liegen.

X-Faktor RB Chris Carson: Niemand konnte so richtig verstehen, warum sich Chris Carson und First-Round Pick Rashaad Penny die Carries gegen die Broncos teilten. Penny zeigte einen sehr uninspirierten Auftritt (1,1 Yards pro Lauf) und sah nach mehreren Wochen Verletzungspause erwartungsgemäß weder agil noch explosiv aus. Sein Pendant Carson hingegen machte aus seinen sieben Läufen 51 Yards und zeigte bei einem Screen über 44 Yards (der wegen Holding nicht zählte), dass er auch als Passempfänger gefährlich ist.
Carson sieht schneller, stärker und explosiver aus als vergangene Saison und sollte in dieser Woche mehr Carries als klare Nummer eins im Backfield bekommen. Darüber hinaus ist er der wesentlich bessere Blocker. Trotz der Vorschusslorbeeren für Penny als First-Round Pick gibt es zumindest aktuell keinen Grund, die Carries zwischen den ambitionierten Running Backs aufzuteilen. Im Moment ist Carson klar die bessere Alternative für ein Laufspiel, das seinen Rhythmus noch finden muss. Es wäre interessant zu sehen, was Carson mit mehr Snaps noch so alles zeigen kann.

Fazit:

Das Spiel gegen die Bears wird wohl eine sehr enge und spannende Angelegenheit werden. Gegen Chicagos starke Defensive, die die Packers vergangene Woche lange vor große Probleme stellte, wird es sehr schwierig werden zu punkten. Ein Schlüssel dazu wäre eine bessere Ausbeute bei dritten Versuchen, um Drives am Leben zu erhalten. Aufgrund der vielen Verletzungssorgen und einer Defensive mit harmlosem Pass Rush wird das Spiel aber eine schwere Aufgabe für Seattle. Dazu kommt die folgende Statistik: Nach Niederlagen auswärts gegen die Packers hatten die Bears in den vergangenen Jahren im darauffolgenden Spiel eine Bilanz von 7-1.

Prognose: Die Seahawks verlieren das Spiel knapp mit 17:20.