Eine viel zu frühe Kader-Vorhersage für die Saison 2019

Das Training Camp hat noch nicht begonnen (wir müssen uns noch bis Ende Juli gedulden) – und trotzdem steigt langsam die Vorfreude auf die Saison 2019. In der Redaktion drückt sich das aus, indem eifrig über die Kaderzusammensetzung der Seattle Seahawks diskutiert wird. Vier Autoren, vier unterschiedliche 53-Mann-Aufgebote.

Zunächst ein paar Hinweise, wie diese vier Prognosen zu verstehen sind:

  • Bis zu den Roster Cuts vergeht noch viel Zeit. Vor der Deadline am 31. August um 22 Uhr deutscher Zeit finden noch das Training Camp und vier Preseason-Spiele statt. Diese Anlässe haben selbstverständlich hohe Relevanz für die spätere Zusammenstellung des Kaders.
  • Konkurrenzkämpfe auf Positionen sind nicht immer nur Duelle zwischen Spielern gleicher Positionen, sondern oftmals über mehrere Positionen hinweg. Denn tiefer (=stärker) besetzte Positionen müssen möglicherweise nicht so mannstark besetzt werden wie weniger tiefe.
  • Für die Auswahl der Spieler ist letztendlich auch die Kaderstruktur von Bedeutung. Dabei geht es um Fragen wie: Sollen wir einen zehnten O-Liner in den Kader nehmen oder lieber einen vierten Defensive Tackle.
  • Die O-Liner sind der Übersicht halber nach exakter Position unterteilt, können aber bei Bedarf beliebig von links nach rechts und rechts nach links verschoben werden.
  • Wichtig auch: Bei ihren Prognosen gehen die Verfasser davon aus, dass alle Spieler verletzungsfrei bleiben.
  • Innerhalb ihrer Positionsgruppen sind die Spieler in den unten aufgeführten Tabellen nicht geranked.
  • Die Special Teams wurden außen vor gelassen, da die Seahawks aktuell nur jeweils einen Spezialisten im Team haben: Long Snapper Tyler Ott, Kicker Jason Myers, Punter Michael Dickson.

Offense:

Defense:

 

Gemeinsamkeiten:

  • Alle vier Autoren geben auf Backup-Quarterback Geno Smith den Vortritt, weil er mehr Erfahrung vorweisen kann als Paxton Lynch und außerdem von seiner Spielweise her Russell Wilson mehr ähnelt als sein Kontrahent.
  • Keine Überraschung sind die zwei gesetzten Running Backs Chris Carson und Rashaad Penny, wobei gerade vom letztjährigen Rookie in seinem nun zweiten Jahr mehr erwartet werden darf. Penny verlor in der Offseason Gewicht und dürfte ein bisschen mehr als eine Nummer zwei sein.
  • Bei fünf ihrer jeweils sechs Wide Receiver sind sich die Autoren einig. Tyler Lockett, DK Metcalf, Gary Jennings, David Moore und Jaron Brown haben einen Kaderplatz. Nach fünf WR-Plätzen in den Jahren 2016, 2017 und 2018 haben alle Autoren diesmal sechs Plätze für reine Passempfänger vorgesehen.
  • Auf Tight End sind von den sechs vorhandenen Spielern die zwei bei allen Autoren gesetzt, die zuletzt längere Zeit verletzt waren: Will Dissly und Neuzugang Jacob Hollister. Besonders Dissly weckt nach einem spektakulären Saisonstart im Jahr 2018 große Hoffnungen.
  • Große Einigkeit herrscht auch in Sachen Offensive Line. Acht von zehn Spielern sind gesetzt: Die Starter Duane Brown, Mike Iupati, Justin Britt, D.K. Fluker und Germain Ifedi sowie die Backups George Fant (auch als Tight End einsetzbar, Jamarco Jones und Rookie Phil Haynes. Jones sitzt nach auskurierter Sprunggelenksverletzung Ifedi auf Right Tackle im Nacken. Besonders überraschend ist, dass der Neuling direkt das Vertrauen aller Autoren bekommt. Basierend auf den Berichten der lokalen Reporter in Seattle macht das aber auch Sinn. Für den arg verletzungsanfälligen Iupati könnte er der geeignetste Ersatz sein.
  • Auf Linebacker ist das hochtalentierte Dreigestirn Bobby Wagner, K.J. Wright und Mychal Kendricks natürlich gesetzt. Einig sind sich die Autoren auch bei Rookie Cody Barton, der in den bisherigen Trainingseinheiten als lautstarker Führungsspieler bestach und das Playbook schnell verinnerlichte.
  • In der Defensive Line sind innen Poona Ford und Jarran Reed gesetzt, außen haben nach einheitlicher Ansicht der Autoren nur die vermeintlichen Starter Ezekiel Ansah (Neuzugang) und L.J. Collier (Rookie) ihren Platz sicher. Zu ihnen gesellt sich Speed-Rusher Jacob Martin.
  • Auch in der Secondary sind sich die Autoren oft einig. Die gesetzten Cornerbacks sind Shaquill Griffin, Tre Flowers und Akeem King (Slot). Neiko Thorpe landet viermal im Kader, weil er in den Special Teams als Gunner eine wichtige Rolle spielt. Dass bei den Cornerbacks viermal die gleichen vier Namen in der Tabelle stehen, dürfte auch mit mangelnden Alternativen zu tun haben. Neben dem auf beiden Positionen als Starter gesetzten Bradley McDougald gehören Tedric Thompson sowie die Rookies Marquise Blair und Ugo Amadi zum Kader – Blair hat Chancen auf Einsätze als Starter, Amadi überzeugt mit Vielseitigkeit, weil er als Safety oder Slot-Cornerback eingesetzt werden kann.

Verschiedenheiten:

  • Wer wird Third-Down-Back? Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander. Jannis v.d.H. gibt dem verletzungsanfälligen C.J. Prosise nach halbwegs gesunder Offseason noch eine Chance, weil dieser einen günstigen Vertrag hat und als Hybridspieler vielseitig einsetzbar ist. Die anderen drei Autoren setzen hingegen auf Rookie Travis Homer, den ähnliche Eigenschaften in Kombination mit mehr Robustheit in den finalen Kader bringen könnten. J.D. McKissic spielt bei Jannis W. 2019 keine Rolle mehr, bei den anderen Redakteuren ist er als Returner gesetzt, der Tyler Lockett in diesem Bereich ablöst. Bei der Frage Fullback oder nicht ist das Verhältnis ausgeglichen.
  • Zu den fünf gesetzten Passempfängern platzieren fast alle Autoren den Rookie John Ursua, der mit seinen Slot-Fähigkeiten und seinem Potenzial als Baldwin-Ersatz besticht, im Team. Max dagegen entscheidet sich für Keenan Reynolds, der in den bisherigen Trainingseinheiten einen sehr agilen Eindruck machte, und setzt Ursua in die Practice Squad.
  • Ed Dickson oder Nick Vannett? So lautet die Frage auf Tight End. Jannis W. beantwortet die Frage, indem er beide Spieler ins Team holt und auf vier Tight Ends setzt. Henri sieht Will Dissly als Nummer eins bei den Tight Ends gesetzt, da er der perfekte Tight End für diese Offense ist. Max sieht Ed Dickson vorne – wegen seiner Erfahrung und seiner für das dominante Laufspiel erforderlichen Fähigkeit als Blocker. Außerdem sehen Henri und Max Tackle George Fant als möglichen vierten Tight End, so wie es sich 2018 schon ein paar wenige Male andeutete.
  • Die wenigen Uneinigkeiten im Bereich O-Line drehen sich um drei Namen. Ethan Pocic wurde als Allzweckwaffe geholt, konnte sich aber bislang kaum als solche auszeichnen. Jordan Simmons fällt bei Jannis und Jannis aus dem Kader, weil er zwar Potenzial hat, aber zu verletzungsanfällig ist. Für Max und Henri überwiegt hier das Potenzial. Joey Hunt fällt in Henri’s Szenario knapp dem Schweizer Taschenmesser Pocic zum Opfer.
  • Auf Linebacker sehen Henri, Jannis W. und Max die Chance, mit einer Entlassung von Barkevious Mingo Geld einzusparen. Henri entlässt schweren Herzens Publikumsliebling Shaquem Griffin, weil er als reiner Pass Rusher zu unflexibel wäre, in der Coverage aber weiterhin eklatante Schwächen hat. Hometown Hero Ben Burr-Kirven übersteht trotz Verletzungspause in der Vorbereitung bei Jannis, Jannis und Henri den Cut, weil er als Special Teamer Qualität hat und Griffin mit besserer Deckungsarbeit aussticht. Für Max ist er wegen der Ausfallzeit eher ein Kandidat für die Trainingsmannschaft. Henri ist auf Linebacker sparsam (5), weil unter anderem die Qualität auf der Position extrem hoch ist.
  • Wilder fällt die Wahl in der Defensive Line aus. Jannis W. gibt Nazair Jones nach einem enttäuschenden zweiten Jahr noch eine Chance. Jannis v.d.H. holt Jamie Meder ins Team, weil dieser in einer 3-4 Defense, falls sie denn einmal gespielt würde, als Nose Tackle eingesetzt werden könnte. Henri lässt Sechstrundenpick Demarcus Christmas Nazair Jones ausstechen. Weil viele Defensive Ends bei Third Downs nach innen rutschen, haben sich drei der vier Autoren für lediglich vier Defensive Tackles entschieden. Wenn es nach Jannis v.d.H. geht findet Rasheem Green in seinem zweiten Jahr keinen Platz unter den ersten 53, weil er im Zweikampf dem abgezockteren Quinton Jefferson unterliegt. Cassius Marsh ist außen vor, weil er technisch und körperlich nicht die gleichen Fertigkeiten mitbringt wie Jacob Martin.
  • Bei den Cornerback sind sich Henri und Max einig, dass Undrafted Free Agent Derrek Thomas perfekt in Pete Carrolls Beuteschema passt. Lange Arme, groß gewachsen, schnell und athletisch. Thomas spielte am College lange Wide Receiver, bevor er in die Defense wechselte. Das erinnert an Richard Sherman.