„Turtle Time“ – Bobby Wagner wird bestbezahlter Middle Linebacker der NFL

Bobby Wagner (Foto: imago)

Die Seattle Seahawks haben Linebacker Bobby Wagner über Nacht zum bestbezahlten Middle Linebacker der NFL gemacht. Die Verantwortlichen einigten sich mit dem Spieler auf eine Vertragsverlängerung um drei Jahre, die Wagner zwischen 2020 und 2022 rund 54 Millionen US-Dollar einbringen könnte.

Die bislang bekannten Vertragsdetails im Überblick:

Demnach wird der neue Vertrag auf den bis Ende 2019 laufenden aufaddiert. Der Jahresdurchschnitt zwischen 2020 und 2022 von rund 18 Millionen US-Dollar macht Bobby Wagner zum bestbezahlten Middle Linebacker der Liga. Nur Khalil Mack von den Chicago Bears und Von Miller von den Denver Broncos verdienen auf der (Outside) Linebacker-Position aktuell mehr. All-Pro-Verteidiger Wagner übertrifft mit seinem neuen Arbeitspapier C.J. Mosley von den New York Jets, der 17 Millionen US-Dollar im Jahr verdient.

Für Wagner geht damit eine Zeit des Wartens zu Ende, die der Linebacker stets mit Rücksicht auf die Interessen des Teams, aber auch mit Blick auf die eigenen Bedürfnisse gestaltete. Grundsätzlich gibt es kein richtig oder falsch in Sachen Gehaltsstreik, denn jeder Fall ist unterschiedlich. Das durften Fans, Spieler und Verantwortliche in Seattle in den vergangenen Jahren an den Beispielen von Marshawn Lynch, Kam Chancellor oder Earl Thomas mehrfach erfahren. Doch möchte man Wagners „Gehaltsstreik“ einordnen, kann man zu dem Schluss kommen, dass er schon ziemlich viel richtig gemacht hat und sicher auch deshalb im Alter von 29 Jahren noch mit einem dicken dritten Vertrag belohnt wurde.

Das ist nicht üblich, wenn man auf die jüngere Vergangenheit der Seahawks zurückblickt. Die Seahawks bereuten wohl die Verlängerung mit Chancellor recht schnell, als dieser sich drei Monate später – die Tinte auf dem Arbeitspapier war noch nicht trocken – so schwer am Nacken verletzte, dass er seine Karriere beenden musste. Bei Thomas und Richard Sherman wollten die Verantwortlichen später aus ihrem Handeln gelernt haben und kein Risiko mehr eingehen, was zum Ende der Legion of Boom und zum schmerzhaften Abschied zweier prägender Figuren der Super-Bowl-Ära führte.

Bobby Wagner wollte dieses Drama nicht. Der Verteidiger fehlte nie im Training – und auch wenn er nicht aktiv daran teilnahm, stand er den jungen Spielern am Spielfeldrand stets mit seiner Erfahrung zur Seite. Er machte seine Forderungen von vornherein klar und ging mit dem Thema Verlängerung immer offen um. Das lag nicht zuletzt daran, dass Wagner sich als Agent selbst vertrat, auf jegliche Berater-Spielchen und das Anheizen der Gerüchteküche verzichtete und den Fortschritt der Verhandlungen nicht öffentlich diskutierte.

Mit der Unterschrift Wagners dürften die Kaderplanungen der Seahawks für diese Offseason abgeschlossen sein. Das Front Office verlängerte mit Franchise-Quarterback Russell Wilson und Defense-Leader Wagner und bindet so die zwei wichtigsten Säulen des Teams über Jahre ans Team. Der Grundstein für einen weiteren Anlauf auf die Vince Lombardi Trophy ist damit gelegt. Doch am Ende sind es nicht nur die Führungsspieler im Team, die Titel möglich machen, sondern auch die Einheit drumherum aus Neuzugängen, Rookies, Leistungsträgern und Ergänzungsspielern.

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