Seahawks-Draft Check 2023 – Die Defensive Back-Klasse unter der Lupe

Maryland Cornerback Defensive Back Deonte Banks NFL Draft 2023

Foto: Scott Taetsch/Getty Images

Die Secondary der Seahawks ist historisch durch die legendäre „Legion of Boom“ immer schon mit großen Namen gespickt gewesen: Richard Sherman, Marcus Trufant, Earl Thomas oder Kam Chancellor sind nur einige von vielen Superstar-Defensive Backs aus Seattle. Erst letzte Saison ging Rookie Tariq Woolen komplett durch die Decke und ist ein legitimer Kandidat für die Nummer-Eins dieser Positionsgruppe in Seattle im Jahr 2023. Hinzu kommt, dass die Safeties bei den Hawks mit Quandre Diggs, Julian Love und Jamal Adams bereits enorm vielversprechend sind. Wie viele andere Positionen im Football braucht es allerdings Tiefe in der Secondary und junge Talente für die Zukunft.

Deshalb ist es auch für Seattle wichtig, sich mit den Cornerback- und Safety-Prospects des kommenden Drafts zu beschäftigen. Und das ist auch gut so, denn diese Klasse bietet außergewöhnliches Talent und Vielseitigkeit, wodurch die folgenden Defensive Back-Kandidaten an nahezu jedem Punkt im Draft für Pete Carroll und Co. relevant sind. Als ehemaliger Safety habe ich außerdem eine Schwäche für diese Positionsgruppe. Also blicken wir jetzt einfach mal gemeinsam auf meine Top-Defensive Backs!

Da ich hier Cornerbacks und Safeties zusammenfasse, ist dies keine Top-5, wie ihr es gewohnt seid, sondern eine Top-8. Hier erhaltet ihr einen kurzen Einblick auf die Stärken und Schwächen der Spieler sowie meine Einschätzung über einen möglichen Draft-Spot. Die folgende Liste ist kein offizielles Ranking, sondern eine subjektive Gewichtung meinerseits, nachdem ich mich durch etliche Tapes gekämpft habe.

CB Devon Witherspoon (22), Illinois

Eines der ersten Tapes, welches ich von Devon Witherspoon sah, war das gegen Indiana aus der abgelaufenen Saison. In einem Play las er einen Screen zum Running Back unmittelbar nach dem Snap und tackelte ihn so hart, dass dieser auch Sekunden später immer noch auf dem Boden lag. Schnell wusste ich, worauf ich mich bei dem 22-jährigen Cornerback einließ. Besonders bei ihm: Mit 1,83 m und 81 kg ist Witherspoon eigentlich sogar recht klein und schmal.

Stärken

Devon Witherspoon ist ein physisches und athletisches Monster, was er auch klar im Spiel zeigt. Er tackelt nicht nur hart, sondern auch sauber. Beweis gefällig? Im unten angefügten Twitter-Video könnt ihr euch ein Bild von seiner Wucht machen. Doch er ist mehr als nur ein harter Hitter. Mit seinem Speed verteidigt er wunderbar vertikal und nimmt reihenweise Receiver aus dem Spiel. Dabei bleibt er ultra nah am Gegner und behält die Augen nicht nur beim Passempfänger, sondern auch auf den Ball. Am besten ist er meiner Meinung nach als Press-Corner. Das bedeutet, dass er sich vor dem Snap nah an der Line of Scrimmage positioniert und den Receiver in eine direkte Deckung „presst“. Im darauffolgenden Eins-gegen-Eins dominiert Witherspoon regelmäßig, was ihn besonders stark in Man-Coverage (Mannverteidgung) macht. In der gesamten 2022er College-Saison bekam der Defensive Back 63 Würfe in seine unmittelbare Richtung, wovon er lediglich 22 Completions zuließ. Ein echtes Statement!

Schwächen

So beeindruckt ich auch von seinem 2022er-Tape war, man muss zugeben, dass seine vorherigen Saisons dieses Niveau nicht halten können. Witherspoon spielte im College nur ein Jahr, das Hoffnung auf eine lange NFL-Karriere macht. Außerdem sind die Bedenken um seine Größe berechtigt. Er ist relativ klein. Des Weiteren mag ich seine physische Spielweise zwar sehr, allerdings ist er auch mit einigen Plays davongekommen, wofür er in der NFL definitiv eine Flagge kassieren würde. Ein völlig bedenkenloses Prospect ist Devon Witherspoon also nicht.

Fazit zu Devon Witherspoon

Devon Witherspoon ist für mich der beste Defensive Back dieser Klasse. Er ist nicht nur der beeindruckendste und physischste Corner im College gewesen, sondern zeigt auch Potenzial für die NFL. Ich denke, dass der Power-Cornerback aus Illinois gute Voraussetzungen hat, mit Star-Receivern aus der NFL mitzuhalten. Für mich ein klarer Erstrundenpick und sogar ein Top 10-Spieler auf meinem Board.

S Brian Branch (21), Alabama

Hier haben wir meiner Ansicht nach mit Brian Branch direkt den besten Safety dieser Klasse. Er ist mit 1,83 m zwar ähnlich groß, aber mit 88 kg doch etwas schwerer als Witherspoon und spielt für das renommierte College Alabama.

Stärken

Branch ist flexibel einsetzbar, was der Grund ist, warum ich von ihm so viel halte. Er spielte im College nicht nur den klassische Safety, sondern auch Nickel-Corner. Ein Nickel-Corner ist eine Art Fusion aus Safety und Corner und agiert als fünfter Defensive Back im Slot. Das hat sehr viel Wert, denn Nickel-Corner haben durchaus ihre Relevanz in der NFL. Auch für die Seahawks wäre ein Nickel-Corner eine gute Ergänzung neben Tariq Woolen als Waffe in der Deckung an der Seitenlinie. Branch besitzt einen großen Football-IQ und eine starke Antizipation für Räume. Er liest die Offense extrem gut und weiß Lücken zu schließen, was ihn besonders gut in Zone-Coverage (Zonenverteidigung) macht. Auch gegen den Laufn fällt er als harter und dominanter Stopper auf. Mit seiner Schnelligkeit ist er auch als Blitzer eine Waffe für jede Defense. Branch ist insofern interessant, als, dass er vielen Teams in der Secondary helfen kann, sowohl als Strong Safety, als auch als Nickel-Cornerback.

Twitter-URL ???

Schwächen

In Zone-Coverage ist Brian Branch ein Top-Prospect, jedoch schwächelt er durchaus in der Manndeckung. Branch hat keine elitäre Schnelligkeit und ist manchmal nicht nah genug am Gegenspieler. Ansonsten hätte er durchaus mehr Interceptions haben können, denn einige abfangbare Bälle ließ er am College fallen.

Fazit zu Brian Branch

Es ist schwierig zu prognostizieren, wo und wann der Alabama-Safety gedraftet wird. Mit seiner Flexibilität sollte er bei vielen Teams hoch auf dem Board sein. Ich vermute, dass ein Team Mitte der ersten Runde zuschnappt. Vielleicht sogar Seattle mit Pick Nr. 20? Man sollte ihn als Seahawks-Fan definitiv im Auge behalten. Eine klare First-Round-Grade von mir!

CB Christian Gonzalez (20), Oregon

Hier haben wir mal keinen Spieler mit irgendwelchen Bedenken hinsichtlich seiner Größe. Christian Gonzalez misst 1,88 m bei knapp 91 kg. Ziemlich ideal für einen Cornerback! Bei vielen Analysten ist er die klare Nummer 1 der Defensive Back-Klasse. Auch wenn ich da nicht gänzlich mitgehe, sehe ich sein Talent, denn Gonzalez ist ein deutlich anderer Spielertyp als Witherspoon.

Stärken

Wir haben es hier mit einem klaren Zone-Corner zu tun. Dementsprechend ist sein Tape auch weniger spannend oder beeindruckend als das von Witherspoon. Das muss aber nicht zwangsläufig schlechter sein, denn als Cornerback ist es durchaus positiv wenig im Mittelpunkt der klassischen Highlights zu stehen. Der Nummer-Eins-Corner aus Oregon ist so gut in der Zone, dass er kaum angeworfen wird, gerade in seinem letzten College-Jahr. Quarterbacks vermeiden es, ihn zu testen, weil sie um seine Qualitäten wissen. Gonzalez besitzt eine hervorragende Beweglichkeit und Athletik, wodurch er es mit jedem Receiver aufnehmen konnte. Sein Spielstil passt ausgezeichnet zur heutigen NFL, in der vermehrt Zone-Coverage gespielt wird. Außerdem sind seine Tacklings zwar weniger hart und einschüchternd, dafür aber dennoch sauber und effektiv.

 

Schwächen

Wie bereits angesprochen, ist Gonzalez unspektakulär. Er funktioniert wunderbar im Kollektiv, jedoch kann man dafür argumentieren, dass er in Man-Coverage gegen Superstar-Receiver an seine Grenzen stoßen könnte. Christian Gonzalez ist keineswegs schlecht in Manndeckung, allerdings doch schon auf eine Rolle als Zonen-Cornerback eingeschränkt, zumindest meiner Meinung nach. Kritisch sehe ich seine Stärke im Run-Blocking. Da wird er teilweise von deutlich physisch limitierteren Receivern dominiert.

Fazit zu Christian Gonzalez

Gonzalez wird eine klare Rolle in der NFL finden, da bin ich mir sicher. Schematisch passt er wunderbar in die Liga und sollte deshalb auch ein Kandidat für die Top-10 des Drafts sein. Potenzial für eine Nummer 1 in der Secondary hat er allemal, wenn auch ich ihn nicht als besten Cornerback dieser Klasse ansehe. Dennoch bekommt auch er eine First-Round-Grade.

CB Deonte Banks (23), Maryland

Zugegeben: Ein wenig habe ich mich schon in ihn verguckt, weshalb ich auch eine höhere Meinung von Deonte Banks habe, als es im Konsens der Fall ist. Es ist etwa wie mit einem Crush in der Schule früher. Du weißt, dass es da schon Macken und Fehler gibt, aber wenn du dich in die Stärken verliebt hast, verdrängst du den Rest. Nehmt dieses Gefühl aus der Schulzeit mal fünf, dann habt ihr mich, während ich Deonte Banks gescoutet habe. Cornerback, 1,85 m, 91 kg, Maryland.

Stärken

Unterschätzt ist der Mann, so viel sage ich euch. In Press-Coverage ist er fantastisch und spiegelt die Bewegungen der Receiver nahezu perfekt. Banks hat körperlich ideale Voraussetzungen für einen Defensive Bank und weiß das auch zu nutzen. Stichwort „Athletik-Freak“. Seine Geschwindigkeit ist extrem stark, wodurch er auch mit Speedsters im College auf Augenhöhe agierte. Deonte Banks spielte hauptsächlich Outside gegen die Nummer-1-Receiver der Gegner und war beeindruckend in Coverage, sowohl in der Zone als auch in Manndeckung. Man könnte hier wirklich von einem Lockdown-Corner sprechen. Ich mochte seine enge Spielweise zum Gegenspieler und finde ihn hier wirklich hochklassig. Deonte Banks hat physisch und in seine Coverage-Qualitäten viel Potenzial, um auch gegen die besten NFL-Receiver zu bestehen.

Schwächen

Sosehr ich ihn auch mag, seine Schwächen sind nicht wegzureden. Wenn ich Cover-Corner sage, dann meine ich das auch so. Seine Qualitäten gegen den Lauf sind überschaubar. Sowohl die Antizipation für Läufe, als auch die Tacklings selbst weisen Defizite auf. Aufgrund dessen ist er ein unausgeglichenes Defensive Back-Talent, weshalb man ihn hier nicht vor Witherspoon oder Gonzalez setzen kann, die deutlich vielseitiger in ihren Stärken sind. So bemerkenswert seine Coverage-Fähigkeiten auch sind, lässt sich anmerken, dass er auch definitiv mehr Interceptions hätte haben können. Zudem sind Verletzungen bei Banks leider auch in seiner frühen College-Zeit ein Thema gewesen.

Fazit zu Deonte Banks

Ich mag seine Fähigkeiten in Coverage gerne, ich glaube, das ist rübergekommen. Für mich ein Spieler mit viel Upside. Persönlich würde ich ihn Mitte der 1. Runde im Draft ziehen. Realistisch gesehen muss man hier mit einem späten Erstrunden- oder frühem Zweitrundenpick rechnen.

CB Cam Smith (22), South Carolina

In vielen Defensive Back-Rankings findet ihr Cam Smith im hinteren Bereich der Cornerback-Top-10, was für mich völlig unverständlich ist. Smith hat ein beeindruckendes Tape gezeigt, das nicht nur auf seinen Football-IQ, sondern auch auf seine athletische Upside verweist, obwohl er mit 1,83 m und 85 kg eher ein  kompakter Defensive Back ist.

Stärken

Wir haben hier einen spannenden Alleskönner, der vieles gut macht. Die überdurchschnittliche Athletik in Kombination und seiner Fähigkeit Spielzüge zu lesen, geben Smith das Potenzial mehr als nur ein Ergänzungsspieler in der NFL zu werden. Ich mag ihn sowohl in Man- als auch in Zone-Coverage. Er beherrscht beide Verteidigungstypen und lässt kaum etwas zu. Dabei sticht heraus, wie nah er am Gegenspieler bleibt und dessen Bewegungen spiegelt. Mit sechs Interceptions in seiner College-Karriere gehört er zu den produktiveren Cornerbacks dieser Klasse. Auch seine Tackles gegen den Lauf sind für einen Defensive Back sauber und effektiv. Cam Smith wirkt daher relativ „fertig“ für die NFL.

 

Schwächen

Wie bereits angesprochen macht Smith vieles gut, aber nicht herausragend. In nahezu jedem Aspekt des Scoutings schätze ich mindestens einen Spieler höher als ihn ein. Das macht ihn wahrscheinlich zu einem uninteressanterem Defensive Back-Prospect als die meisten seiner Kollegen, womit ich mir den Fall auf vielen Draft Boards erkläre. Hinzu kommt, dass Smith im College ebenso mit Verletzungen zu kämpfen hatte.

Fazit zu Cam Smith

Cam Smith ist ein solides Cornerback-Prospect für die ersten beiden Runden des Drafts. Ich würde hier auf ein Team tippen, welches keinen klaren Need in der Secondary hat, aber ein junges und zuverlässiges Talent sucht. Ich denke, dass Cam Smith spätestens Anfang der zweiten Runde gezogen wird.

S Jordan Battle (22), Alabama

Meine Schwäche für Safeties kommt hier mal wieder zu tragen, denn Jordan Battle ist genau der Spielertyp, den ich auf der Position des Safety am meisten mag. Außerdem bringt der 22-Jährige etwas mit, was dem ein oder anderem Spieler auf seiner Position dieses Jahr leider fehlt: Upside. Das ist nicht nur auf seine Physis bezogen, dennoch ist diese erwähnenswert – bei 1,85 m bringt Battle 93 kg als Defensive Back auf die Waage. Eine hervorragende Voraussetzung!

Stärken

Jordan Battle ist ein klassischer Deep-Safety, der im hinteren Bereich des Feldes agiert. Genau hier kommt seine größte Stärke zu Vorschein, denn seine Art Plays und Räume zu lesen ist exzellent. Elitär kann man vielleicht sogar sagen. Er liefert das, was man sich unter einem Safety-Prototypen vorstellt. Eine defensive Absicherung, die Würfe und Laufwege ausgezeichnet, antizipiert und Bälle infolgedessen abfängt. Battle hatte in seiner College-Laufbahn sechs Interceptions, was für einen Safety unglaublich gut ist! Dazu zeigt der Defensive Back aus Alabama eine explosive Athletik, die er gelegentlich in dynamischen QB-Rushes zeigt. Blitzen sollte er öfter. Für mich eine klare Stärke in seinem Spiel, die Coaches in der NFL ausnutzen sollten. Besonders sein 2021er-Tape ist absurd gut.

 

Schwächen

Wie gerade thematisiert war 2021 sein bestes Jahr, während er 2022 etwas abbaute. Das ist für mich immer zumindest ein kleines Fragezeichen. Des Weiteren kann man berechtigte Kritik an seinen Tacklings als Defensive Back äußern, die manchmal nicht stark genug für sein Gewicht sind.

Fazit zu Jordan Battle

Ich bin Fan. Kein Spieler ohne Bedenken, das sollte klar sein, aber ein Defensive Back, der so viel Potenzial nach oben zeigt, und das nicht nur klischeehaft mit Physis, sondern besonders in seinem Spielverständnis. Realistisch betrachtet wird Jordan Battle am zweiten Tag gedraftet. Sollte ihn ein Team in der dritten Runde bekommen, würde ich hier aber schon von einem klaren Steal sprechen. Er ist der zweitbeste Safety auf meinem Board.

CB Joey Porter Jr. (22), Penn State

Der ein oder andere mag sich sicher gefragt haben, wo er bleibt. In einigen Mock-Drafts wird der Sohn des ehemaligen NFL-Stars Joey Porter in den Top 15 gewählt. Ich persönlich gehe bei dem Wirbel um den körperlich starken Joey Porter Jr. (1,88 m und 88 kg) nicht ganz mit – aber der Reihe nach:

Stärken

Seine Maße sind ideal für die NFL. Relativ groß und eine proportional gute Masse. Mir gefällt sein Speed und seine Beweglichkeit, was ein gutes Fundament für zukünftige Duelle als Defensive Back gegen NFL-Receiver sein wird. Ansonsten muss man lobend erwähnen, dass Porter Jr. extrem nah am Gegenspieler ist. Nahezu immer. Das ist jedoch nicht immer positiv …

Schwächen

Es ist wirklich auffallend, mit wie vielen Holdings, also dem Festhalten seiner Gegenspieler, er davonkommt. Mit dieser Spielweise wird er in der NFL nicht weit kommen und das könnte sein zukünftiges Team durch Flaggen und den damit verbundenen Raumstrafen einiges kosten. Ebenso kann man argumentieren, dass seine Produktivität unterdurchschnittlich ist. Lediglich eine Interception in vier College-Jahren ist wenig beeindruckend, schon gar nicht, wenn man sieht, wie viele Anspiele auf seinen jeweiligen Gegenspieler er hier hat fallen lassen. Porters Run-Blocking als Defensive Back steht auch zur Debatte. Mit seinen physischen Voraussetzungen müsste er hier viel stärker sein. Auf Tape sieht man seine Veranlagung allerdings kaum.

Fazit zu Joey Porter Jr.

Joey Porter Jr. ist für mich keineswegs schlecht, wird aber ziemlich stark über den grünen Klee gelobt, wenn ihr mich fragt. Das Fundament als Defensive Back ist da, in den einzelnen Aspekten macht ihn das für mich jedoch noch nicht zu einem Top-Prospect. Daher ist Porter ein guter Zweitrundenpick für mich, was allerdings nicht mit der Realität übereinstimmen wird. Stand jetzt gehe ich fest davon aus, dass er in der ersten Runde geht.

CB Emmanuel Forbes (22), Mississippi State

Als Letzten meiner Top-8 gibt es hier mit Emmanuel Forbes noch mal einen Spieler, der einfach mega Spaß macht. Mit 1,82 m und 83 kg haben wir hier erneut einen kleinen und schmalen Cornerback, aber sein Tape als Defensive Back überschattet dies definitiv.

Stärken

Picks, Picks und noch mal Picks. In lediglich drei College-Jahren fing Emmanuel Forbes insgesamt 14 Interceptions! Eine Wahnsinns-Quote, die während des Tape-Guckens unterhält. Bei Forbes handelt es sich (ähnlich wie bei Gonzalez) um einen Zone-Corner, der sich beim Lesen und Antizipieren von Spielzügen sehr wohlfühlt. Athletisch mag er nicht der talentierteste dieser Defensive Back-Klasse sein, jedoch gleicht er dies mit gutem Football-IQ zum Großteil aus. Seine Fähigkeiten mit und gegen den Ball sind phänomenal, was die Anzahl seiner abgefangenen Bälle erklärt. Unter dem Strich lässt Forbes relativ wenig zu und wird selten getestet, was immer für einen Cornerback spricht.

Schwächen

In Man-Coverage muss man bei Forbes wirklich Abstriche machen. Er ist oft nicht nah genug am Gegner, seine Geschwindigkeit ist nicht elitär und physisch ist er bereits guten College-Receivern unterlegen. Verpasste Tacklings durch unpassende Winkel sind ebenfalls ein Thema, die zu seiner schwächeren Physis hinzukommen. Ich habe das Gefühl, dass er diese Schwäche durch zusätzliche Aggressivität wettmachen will, doch das ist nicht zielführend und wird in der NFL bestraft. Emmanuel Forbes ist limitiert auf eine Zone-Rolle im Teamverbund.

Fazit zu Emmanuel Forbes

Forbes ist ein Ballhawks und damit ein spaßiger, aber einseitiger Cornerback mit deutlichen Fragezeichen. Einen späten Zweitrundenpick kann man aber durchaus in ihn investieren.

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