Tellerrand: NFL Week 5

Montagsspiele der Hawks haben den Vorteil, dass ich mich am Wochenende ohne Rücksicht auf Verluste auf alle anderen Partien stürzen kann und nicht Gefahr laufe, etwas wichtiges bei den Seahawks zu verpassen.

Dennoch lief der Spieltag ziemlich langsam an, gerade die frühen Partien am Sonntag brauchten eine Weile um interessant zu werden. Vielleicht war ich aber auch nur noch von den College-Spielen am Samstag verwöhnt.

  • San Francisco 49ers vs. Kansas City Chiefs 22:17

Quarterback Alex Smith traf mit seinem neuen Team auf seinen alten Arbeitgeber, bei dem er zugunsten von Colin Kaepernick abgesetzt wurde. Seine Chiefs zeigte zwar durchaus ein engagiertes Auftreten in Santa Clara, doch die Partie endete ausgerechnet mit einer Alex Smith-Interception und die Niners haben mit 3-2 Siegen wieder eine positive Bilanz.

Von der Spielanlage her sind sich beide Teams unheimlich ähnlich, dazu musste man nicht mal die Statistiken bemühen, das erkannte man mit bloßem Auge am Bildschirm. Den Niners mangelte es nur am Ende ihrer Drives etwas an Effektivität, so mussten sie sich mit insgesamt fünf Field Goals begnügen und erzielten nur einen Touchdown. Aber wen interessiert nach einem Sieg schon, wie die Punkte für diesen Sieg erzielt wurden.

Zustande kam der Sieg auf jeden Fall mit Hilfe von Ray McDonald und das stößt mir langsam immer mehr auf. Man fragt sich, was von Goddells „I will get it right“ zu halten ist. Mehr dazu von Keith Olbermann:

  • St. Louis Rams @ Philadelphia Eagles 28:34

In der vergangenen Woche gab es erneut Gerüchte über einen Umzug der St. Louis Rams. Nun ja, wirklich neu sind die Gerüchte nicht, aber sie kommen jetzt wieder verstärkt auf. Gibt es also bald wieder die Los Angeles Rams (von 1946 bis 1994 spielten die Rams in LA)? Eine Aufarbeitung des Ganzen könnt Ihr in einem empfehlenswerten Artikel bei der Turf Show Times lesen.

Momentan tun die Rams auch sportlich nicht gerade viel dafür, die Leidenschaft in St. Louis und Umgebung für das Team zu steigern. Gegen die Eagles setzte es die dritte Niederlage im vierten Spiel. Fast schon traditionsgemäß eröffnete Philadelphia die Partie mit einem Special Teams-Touchdown nach einem geblockten Punt. Kurz vor Ende des dritten Quarters waren sie dann scheinbar uneinholbar mit 34:7 davongezogen. Doch bemerkenswerter Weise gaben sich die Rams noch nicht geschlagen und starteten im letzten Viertel eine kleine Aufholjagd, angeführt von Quarterback Austin Davis, die zwar nicht erfolgreich war, aber immerhin ein Lebenszeichen war.

  • Arizona Cardinals @ Denver Broncos 20:41

Mit den Cardinals musste nun auch das letzte ungeschlagene Team der NFC eine Niederlage hinnehmen. Der Auftritt in Colorado war zwar solide, aber nicht stark genug für Peyton Manning und seine Broncos. 479 Yards kamen durch Manning zusammen und er brach als zweiter Quarterback nach Brett Favre die Schallmauer von 500 Touchdowns (Manning braucht noch fünf Stück um die 508 von Favre zu erreichen).

Um das etwas besser einordnen zu können, hier sind alle Quarterbacks der Browns, die man braucht um auf 500 Touchdowns zu kommen, angefangen beim aktuellen QB Brian Hoyer:

Brian Hoyer (8); Jason Campbell (11); Brandon Weeden (23); Spencer Lanning (1); Thaddeus Lewis (1); Colt McCoy (21); Seneca Wallace (6); Mohamed Massaquoi (1); Jake Delhomme (2); Derek Anderson (46); Brady Quinn (10); Charlie Frye (14); Trent Dilfer(11); Kelly Holcomb (26); Luke McCown (4); Jeff Garcia (10); Tim Couch (64); Kevin Johnson (1); Doug Pederson (2); Ty Detmer (4);Vinny Testaverde (47); Eric Zeier (4); Mark Rypien (4); Todd Philcox (7); Bernie Kosar (116); Mike Tomczak (7); Brian Hansen (1);Mike Pagel (7); Eric Metcalf (1); Don Strock (6); Gary Danielson (12); Jeff Christensen (1); Herman Fontenot (1); Brian Brennan (1); Paul McDonald (14); Brian Sipe (5)

Entgegen kam den Broncos in der zweiten Hälfte auf jeden Fall noch die Ausfälle von Campbell, Peterson und Ersatzquarterback Drew Stanton bei den Cardinals. Für ihn musste die Nr. 3, Logan Thomas, ran. Stanton erlitt eine Gehirnerschütterung und es bleibt abzuwarten, ob er nächste Woche schon wieder auflaufen kann. Zur Sicherheit haben die Cardinals kurzfristig Dennis Dixon, den 29 Jahre alten ehemaligen Quarterback der Oregon Ducks, Steelers, Ravens, Bills und Eagles für ihre Practice Squad verpflichtet.

  • Die Tabelle der NFC West nach dem 5. Spieltag (Teams mit * hatten bereits ihr Bye):gsh-tellerrand rund links2
  1. Arizona* (3-1-0 /0.750)
  2. Seattle* (3-1-0 /0.750)
  3. San Francisco (3-2-0 /0.600)
  4. St. Louis* (1-3-0 /0.250)

Was sonst noch so in der NFL passiert ist:

Week 5 war die Bye Week für die Oakland Raiders und Miami Dolphins

  • Minnesota Vikings @ Green Bay Packers  10:42

Donnerstagsspiele haben scheinbar die Tradition, nicht gerade die spannendsten NFL-Partien zu sein. Als dann auch noch klar war, dass Vikings-QB Teddy Bridgewater verletzt ausfällt und Christian „Was, der ist noch immer bei den Vikings?!“ Ponder ihn ersetzen sollte, habe ich mir die Liveübertragung gespart und am Tag darauf die Zusammenfassung angesehen. Meine Erwartungen hatten mich nicht getäuscht, es war furchtbar, langweilig und traurig anzuschauen.

Wehrlose Wikinger ertrugen schmerzbefreit, wie die Packers ihnen in den ersten drei Vierteln jeweils zwei Touchdowns einschenkten. Eddie Lacy rannte über die gegnerische Abwehr als wären es Pappfiguren und Christian Ponder komplettierte gerade mal die Hälfte seiner Pässe (22/44, 222 Yds, 2 Int).

Da überrascht es wenig, dass Aaron Rodgers bei den Packers gerade mal auf 156 Yards kam und dennoch drei Touchdown-Pässe warf. Die zehn Punkte für die Vikings kamen erst in der Garbage Time.

Bleibt zu hoffen für Minnesota, dass Bridgewater nächste Woche wieder fit ist und sich nicht so schnell wieder verletzt. Neues gibt es übrigens auch von Adrian Peterson, aber erfreulich ist es nicht.

  • Chicago Bears @ Carolina Panthers 24:31

Kein unwichtiges Duell für zwei Teams, die mit 2-2 durchwachsen in die Saison gestartet sind. Während es nach der Partie nun für die Panthers etwas freundlicher aussieht, wird man sich in Chicago langsam bewusst, dass einiges im Argen liegt. Dabei lagen die Bears für lange Zeit in Führung, doch Carolina profitierte von einem Turnover und gewann am Ende 31:24.

Auch wenn die Statistik für die Panthers wieder besser aussieht, Probleme hat man noch immer. Vor allem die Offensive, mit einem sichtlich nicht 100-prozentigen Cam Newton, einer schwachen O-Line und einem durchwachsenen Receiving Corps (mal abgesehen von Rookie Kelvin Benjamin und Tight End Greg Olsen), dürfte den Coaches auch in den kommenden Spielen Sorgen machen.

Die Bears müssen in den nächsten Spielen auf jeden Fall ihre Special Teams-Probleme abstellen, ein Punt Return-Fehler zu Beginn der Partei und ein Missed Field Goal aus 35 Yard Entfernung kostete Chicago zehn Punkte, die für einen anderen Spielausgang gesorgt hätten.

  • Cleveland Browns @ Tennessee 29:28

Einige Teams haben am Sonntag ihren Vorsprung verspielt, aber keines in so spektakulärer Art und Weise wie die Titans. Im ‚Music City Meltdown‘ führte Brian Hoyer seine Browns von einem 28:3-Rückstand in der größten Aufholjagd eines Auswärtsteam in der Geschichte der NFL zu einem 29:28-Sieg. Die Stimmung im Locker Room der Browns war dementsprechend gut.

Wer ein spannendes Spiel erleben will, der sollte in dieser Saison scheinbar die Partien mit Beteiligung von Cleveland schauen: Kein einziges Spiel endete mit mehr als drei Punkten Vorsprung bzw. Rückstand.

  • Atlanta Falcons @ New York Giants 20:30

Die G-Men sind zum ersten Mal seit Dezember 2012 über 0.500! Dazu beigetragen hat unter anderem das wieder erstarkte Running Game mit Andre Williams und Rashad Jennings. Das war auch nötig, denn stellenweise ging nicht viel durch die Luft. Außerdem feierte First-Round Pick Odell Beckham Jr. sein Debüt standesgemäß mit 44 Yards und einem Touchdown. Eli freute sich sehr.

Die Falcons verloren ihr fünftes Auswärtsspiel in Serie, obwohl sie zwischenzeitlich mit 20:10 in Führung lagen. Die Auswärtsschwäche könnte nun zum Problem für Atlanta werden, denn nach dem kommenden Heimspiel gegen Chicago müssen sie nach Baltimore, London (gg. Detroit), Tampa Bay und Carolina, bevor es wieder ein Heimspiel gibt.

  • Tampa Bay Buccaneers @ New Orleans Saints 31:37

Die Saints können noch gewinnen… aber wirklich überzeugend war der Last Minute-Sieg gegen die Bucs nicht gerade. Zum einen sind die Bucs dieses Jahr eigentlich kein fordernder Gegner und zum anderen war die Leistung der Saints nicht gerade stark. Sie hatten  am Ende etwas Glück in der Overtime.

  • Houston Texans @ Dallas Cowboys 17:20

Der „Battle for Texas“ fing unfassbar langweilig an. Halbzeitstand: 3:0 für die Cowboys. In der zweiten Halbzeit steigerte sich dann der Unterhaltungswert etwas. Am Ende ging es sogar in die Verlängerung.

Wenn die Texans eine realistische Chance auf die Post Season haben wollen, dann müssen sie sich dringend eine Alternative auf der Quarterback-Position überlegen. Ryan Fitzpatrick ist einfach nicht gut genug und die Defense der Texans alleine kann auch nicht jedes Spiel gewinnen.

Der Härtetest für die Cowboys ist das Spiel nächste Woche in Seattle gegen unsere Seahawks. Dann wird sich zeigen, wie stark Romo & Co. wirklich sind.

  • Buffalo Bills @ Detroit Lions 17:14

Nach dem Spiel gegen sein ehemaliges Team ließ sich Bills-Defensive Coordinator Jim Schwartz von seinen Spielern auf den Schultern über den Platz tragen. Schon eine ziemlich respektlose Aktion, vor allem nachdem rauskam, dass sich Schwartz das von seinen Spielern gewünscht hatte. (Die Spieler der Bills gehen übrigens nicht mit allen Coaches so freundlich um.)

Das ändert aber nichts daran, dass der Sieg der Bills im ersten Spiel mit Kyle Orton under center in Detroit nicht unverdient war. Mit entscheidend war neben einem angeschlagenen Megatron (1 Reception über 7 Yards), der eigentlich nur als Ablenkungsmanöver eingesetzt wurde, vor allem die Unfähigkeit von Kicker Alex Henery, auch nur einen seiner drei Field Goal-Versuche zu verwandeln.

Wenig überraschend, dass die Lions ihn am Montag entlassen haben. Henery kam auf gerade mal zwei Spiele für Detroit, nachdem er selbst erst vor kurzem als Ersatz für seinen glücklosen Vorgänger Nate Freese verpflichtet wurde.

  • Pittsburgh Steelers @ Jacksonville Jaguars 17:9

So ein Spiel schaut sich doch niemand freiwillig an, der nicht Fan der Jags oder Steelers ist. Daher gibt es hier ein Gif von Jaxson De Ville, wie er einen Double Backflip macht. Ist eh unterhaltsamer als das Spiel.

PS: böser Jaxson, pfui!

  • Cincinnati Bengals @ New England Patriots 17:43

The empire strikes back. Natürlich sind die Bengals nicht so stark, wie es ihr Saisonauftakt vermuten ließ und natürlich sind Brady und die Pats nicht so schwach, wie sie in den letzten Wochen gespielt haben. Daher ist der Sieg von New England nicht so überraschend, wie ihn die meisten US-Medien jetzt darstellen. Lediglich die Art und Weise ist beeindruckend, aber die Patriots mussten auch unbedingt ein Ausrufezeichen setzten. Das ist ihnen zweifelsohne gelungen.

  • Außerdem haben die Baltimore Ravens 13:30 bei den Baltimore Colts in ihrer „neuen“ Heimat Indianapolis verloren.
  • Auf den Playoffplätzen sind momentan (Teams mit * hatten bereits ihr Bye):
    • National Football Conference
      • Philadelphia (1st seed, first round bye)
      • Arizona* (2nd seed, first round bye)
      • Carolina (3rd seed)
      • Detroit (4th seed)
      • Dallas (5th seed, Wildcard)
      • Seattle* (6th seed, Wildcard)
    • American Football Conference
      • San Diego (1st seed, first round bye)
      • Cincinnati* (2nd seed, first round bye)
      • Indianapolis (3rd seed)
      • Buffalo (4th seed)
      • Denver* (5th seed, Wildcard)
      • Houston (6th seed, Wildcard)
  • Die Seahawks müssten in der NFC Wild Card Round bei den Carolina Panthers antreten.
  • In Week 6 haben folgende Teams ihr Bye:
    • Kansas City Chiefs und New Orleans Saints
  • Der nächste Spieltag der NFC West-Teams:
    • Dallas  @ Seahawks (So 12.10. – 22:25 Uhr MESZ)
    • Washington @ Arizona (So 12.10. – 22:25 Uhr MESZ)
    • San Francisco @ St. Louis (Di 14.10. – 2:30 Uhr MESZ)

Das war es mit dem Blick über den Tellerrand, bis nächste Woche und Go Hawks!


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Als Vorlage wurde dieses Bild von ghelm 4747 verwendet, es ist CC BY-NC-SA 2.0