Tellerrand: NFL Week 10

So langsam gehen wir bereits mit großen Schritten auf das Ende der Regular Season zu. Noch ist aber nichts entschieden und fast alles möglich, daher gab es auch in Week 10 jede Menge Action in der Liga. Wir werfen jetzt und hier einen Blick darauf.

Zuerst der Blick in die NFC West:

  • San Francisco 49ers @ New Orleans Saints 27:24 (OT)

44 Sekunden vor Spielende stand alles wieder auf Null, da hatten die Niners gerade per Field Goal zum 24:24 ausgeglichen. Den anschließenden Hail Mary konnte Jimmy Graham zwar in der Endzone fangen, die Niners profitierten aber von der Schwalbe eines Abwehrspielers, der so eine Offensive Pass Interference rausholte.
In der Overtime ging es dann hin und her auf dem Feld, bis Drew Brees in der eigenen Hälfte ein verhängnisvoller Fumble unterlief und die Niners die sich dann bietende Chance nutzten und das entscheidende Field Goal verwandelten.
Durch die erste Saisonniederlage daheim im Superdome sind die Saints als Tabellenführer in der NFC South wieder unter 0.500 gesunken. Was für eine gruselige Division in dieser Saison. Die Niners dagegen bleiben unseren Seahawks weiter auf den Fersen.

  • St. Louis Rams @ Arizona Cardinals 14:30

Nach Siegen gegen Seahawks und 49ers hätten die Rams bestimmt nichts dagegen gehabt, wenn sie auch ein Duell mit dem dritten Rivalen aus der Division gewinnen. Und es sah auch lange gut aus. Acht Minuten vor Spielende musste dann Cardinals Quarterback Carson Palmer mit einer Knieverletzung abtransportiert werden, Drew Stanton übernahm für ihn und die Cardinals drehten das Spiel von 10:14 auf 31:14 in nicht mal vier Minuten.
Eingeleitet von einem 48 Yard Touchdownpass von Stanton kamen im Anschluss noch eine Interception, ein Pick Six und ein Fumble, der zum dritten Touchdown in Folge führte.
Damit stehen die Cardinals völlig verdient weiter einsam an der Spitze der NFC, während die Rams bis zum 11. Dezember warten müssen, bis sie erneut die Chance auf einen Sieg gegen die Cardinals bekommen.

Wie sich mittlerweile herausstellte, erlitt Carson Palmer einen Kreuzbandriss und fällt damit bis zum Saisonende aus. Drew Stanton wird nun die Aufgabe übernehmen, Arizona in die Playoffs zu führen. Vor ein paar Wochen, als Palmer schon mal verletzt aussetzen hatte müssen, bewies Stanton bereits, dass er nicht der schlechteste Ersatzmann ist.

  • Die Tabelle der NFC West nach dem 10. Spieltag

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  1. Arizona (8-1-0 /0.889)
  2. Seattle (6-3-0 /0.667)
  3. San Francisco (5-4-0 /0.556)
  4. St. Louis (3-6-0 /0.333)

Was sonst noch so in der NFL passiert ist:

Week 10 war die Bye Week für Indianapolis, Minnesota, New England, San Diego, Washington und Houston.

  • Cleveland Browns @ Cincinnati Bengals 24:3

Oh weh, Bengals, was war das denn? Wir sind in der AFC North angelangt, da sollte einen nichts mehr überraschen. Diese Saison eindeutig die verrückteste Division, in der alles und nichts möglich ist. Es war eine unterirdische Leistung der Bengals, als Quarterback Andy Dalton auf gerade mal 86 Yards, 3 Interceptions und ein QB-Rating von 2.0 kam. Viel schlechter geht es wirklich nicht. Dazu kam das komplette Team der Bengals weder auf über 100 Yard Running, noch auf über 100 Yard Receiving.
Irgendjemand hat sich die Mühe gemacht und jede Incompletion von Andy Dalton aus dem Spiel zusammengeschnitten: Andy Dalton’s Terrible, Horrible, No Good, Ver Bad Thursday Night Football.

  • Kansas City Chiefs @ Buffalo Bills 17:13

Drei Viertel lang sah alles gut aus für die Bills, da lagen sie noch 13:3 in Führung. Dummerweise werden im Football aber vier Viertel gespielt und mit zwei Running Touchdowns von Jamaal Charles und Alex Smith drehten die Chiefs das Spiel 17:13 zu ihren Gunsten und verließen das Ralph Wilson Stadium mit einem Auswärtssieg.

Damit setzen sie sich etwas von den spielfreien Chargers ab und sind weiter auf Platz zwei in der AFC West hinter den Broncos. Und was noch wichtiger ist, ist im Moment die gute Aussicht auf eine Wild Card für die Chiefs, auf die auch die Bills ein Auge geworfen hatten.

  • Miami Dolphins @ Detroit Lions 16:20

Megatron is back! Mit einem 49 Yard-Touchdown meldete sich Calvin Johnson eindrucksvoll im ersten Quarter zurück. Es war sein erster Touchdown seit dem ersten Spieltag.

Den entscheidenden Touchdown machte am Ende dann aber Backup-Running Back nach einem Pass von Matthew Stafford 29 Sekunden vor Spielende. Die Dolphins hatten bereits alle Timeouts verbraucht und schafften es in den verbleibenden Sekunden nicht mehr in die Endzone. Ein Rückschlag für die Dolphins, die sich nach dem Shutout gegen San Diego in der vergangenen Woche wieder Hoffnungen auf die Playoffs gemacht hatten. Die Lions auf der anderen Seite kommen diesen immer näher und führen die NFC North jetzt mit 7-2 an.

  • Dallas Cowboys @ Old England Jaguars 31:17

Tony Romo ist zurück und schon gewinnen die Cowboys auch wieder. Nach zuletzt zwei Niederlagen mit Brandon Weeden, konnte Romo wieder auflaufen und die Cowboys ließen in London nichts anbrennen.

Positiv auf Seiten der Jaguars ist eigentlich nur erneut RB/WR Denard Robinson zu erwähnen, bei dem im zweiten Jahr in der NFL scheinbar jetzt der Knoten geplatzt ist. Er konnte zwei Touchdowns beisteuern, um etwas Ergebniskosmetik zu betreiben.

Wenn er keine gesundheitlichen Rückschläge erleidet, dürfte er uns in den nächsten Jahren noch einige Freude beim Zuschauen machen (natürlich nur, wenn die Jags nicht gerade gegen die Seahawks spielen).

Da sich einige Leute über die roten Aufnäher auf den Trikots gewundert haben, hier eine kurze Erklärung: Im November, aber besonders am 11.11., dem Remebrance Day, wird im Commonwealth of Nations den gefallenen Soldaten gedacht. Als Symbol hat sich die rote Blüte der Mohnblume eingebürgert. Die Verbindung geht zurück auf das Gedicht „In Flanders Fields„.
Das Kostüm der Woche geht ganz knapp an diese Cow-Boys, die sich den Sieg vor Fake Andy Reid sicherten.

  • Tennessee Titans @ Baltimore Ravens 7:21

Schön war es nicht, die Ravens machten nicht mehr als nötig und die Titans konnten nicht mehr. Nach dem Spiel sind die Ravens zwar noch immer auf dem letzten Platz in der AFC North (.600), durch die Niederlagen der Steelers (.600) und der Bengals (.611) liegen alle vier Teams aber ganz eng zusammen. Auf Playoffkurs liegen dort im Moment die Browns. Ich wiederhole: DIE BROWNS! Mit 6-3 und .667 nehmen sie momentan die Spitze in der AFC North ein.

  • Pittsburgh Steelers @ New York Jets 13:20

„Jets, das ist ein Win. Win, das sind die New York Jets. Ihr habt euch beide so selten in letzter Zeit gesehen, da dachte ich, ich stelle euch nochmals gegenseitig vor. Denn wer weiß, wann ihr euch das nächste Mal seht.“

Zur Halbzeit führten die Jets bereits 17:3 und hatten drei Turnover erzwungen. Bis dahin hatten sie in der gesamten Saison erst drei Turnover. Und auch in der zweiten Halbzeit machten sie da weiter, wo sie in der ersten aufgehört hatten. Entgegen kam den Jets, dass die Offense der Steelers, die uns in den letzten beiden Wochen alle begeistert hat (außer die Fans von Colts und Ravens), überhaupt nicht richtig in Gang kam und sie sich mit vielen kleinen Fehlern jeden Vorteil zunichte machte.

Dieser Sieg wird Michael Vick weiter in der Starterposition und Geno Smith an der Seitenlinie lassen. Mal schauen, ob die Jets selbe Leistung in dieser Saison noch mal wiederholen können.

„Ach und Steelers: Die Victory Formation angreifen? Ernsthaft?“

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  • Atlanta Falcons @ Tampa Bay Buccaneers 27:17

Die Einschaltquoten bei neutralen Zuschauern für dieses 2-6 vs. 1-7 Duell dürften mit Sicherheit sehr gering gewesen sein. Ich habe mir das auch nicht angetan und kann daher nicht viel mehr als Ergebnis beitragen. Selbst bei NFL RedZone hat man glaube ich maximal geschätzte 30 Sekunden nach Florida zu diesem Spiel geschaltet.

Die Bucs bleiben weiterhin bei einem Sieg, während die Falcons jetzt immerhin bei 3-6 stehen.

  • Denver Broncos @ Oakland Raiders 41:17

14 Minuten und vier Sekunden lang durften die Raiders träumen. So lange dauerten die beiden Führungen für die Raiders im ersten und zweiten Quarter, dann schlugen die Broncos aber wie erwartet erbarmungslos zu und fügten Oakland die neunte Niederlage im neunten Spiel zu. Für Denver waren die Raiders vermutlich genau der richtige Aufbaugegner, um die Moral nach der deutlichen Niederlage gegen die Pats wieder auf Vordermann zu bringen.

  • Chicago Bears @ Green Bay Packers 14:55

Wenn zwei der ältesten NFL-Franchises (lediglich die Cardinals können da noch mithalten) aufeinandertreffen, dann gibt es häufig ein spannendes und unterhaltsames Spiel zu sehen. Das 190. Aufeinandertreffen war auf jeden Fall unterhaltsam, von Spannung war jedoch keine Spur. Die Bears lieferten eine unfreiwillige, urkomische Slapstickeinlage von 60 Minuten Länge ab und die Packers tanzten völlig ausgelassen auf der Nase der Bären herum.

  • whoa packers
    Schluss damit!

    Aaron Rodgers liegt mit seinen sechs Touchdowns im Spiel auf Platz acht in der NFL-Geschichte.

  • Die 55 Punkte der Packers waren die meisten, die sie jemals in den 190 Aufeinandertreffen erzielt haben (49-0 im Jahre 1962 war bis jetzt die Topmarke).
  • Die Bears haben in ihrer rund 94-jährigen Geschichte nur ein Mal so viel Punkte zugelassen, das war 1997 gegen die Lions
  • Die 42 Punkte der Packers in der ersten Halbzeit waren ein Minusrekord für die Bears. So viel haben sie noch nie in den ersten 30 Minuten zugelassen.
  • Die Führung von 42 Punkte in der ersten Halbzeit ist die zweithöchste Führung in der NFL Geschichte gewesen.
  • Drei der sechs Touchdownpässe von Aaron Rodgers waren über 40 Yards lang. Er hat damit einen Franchiserekord von Cecil Isbell aus dem Jahre 1942 eingestellt.
  • Die Bears sind das erste Team, das mehr als 50 Punkte in zwei aufeinanderfolgenden Spielen zugelassen hat, seit den Rochester Jeffersons im Jahre 1923.

Kleines Trostpflaster vielleicht für die Bears: Sie führen trotz Niederlage weiter mit 93-91-6 gegen die Packers.

  • Carolina Panthers @ Philadelphia Eagles 21:45

Mark Sanchez in seinem ersten Start für die Eagles als Quarterback und gleich ein Sieg. Und was für ein beeindruckender, denn 14 der 21 Punkte von Carolina kamen erst in der Garbage Time zustande. Freundliche Unterstützung hatten die Eagles dieses Mal von Carolina-Quarterback Cam Newton, der gleich drei Interceptions zum Erfolg von Philadelphia beisteuerte.

Die Panthers stehen jetzt bei 3-6-1 und dürften ihre Playoff-Hoffnungen langsam begraben. Aber sie spielen in der NFC South und auch wenn in dieser Saison mit Sicherheit keine Wild Card an diese Division geht, so haben sie dennoch gerade mal einen Sieg weniger als der Tabellenführer aus New Orleans und so durchaus noch gute Möglichkeiten die Playoffs zu erreichen.

  • Auf den Playoffplätzen sind momentan (Teams mit * hatten bereits ihr Bye):

    National Football Conference

    • Arizona Cardinals* (1st seed, first round bye)
    • Detroit Lions* (2nd seed, first round bye)
    • Philadelphia Eagles * (3rd seed)
    • New Orleans Saints* (4th seed)
    • Dallas Cowboys (5th seed, Wildcard)
    • Seattle Seahawks* (6th seed, Wildcard)

American Football Conference

    • New England Patriots* (1st seed, first round bye)
    • Denver Broncos* (2nd seed, first round bye)
    • Indianapolis Colts* (3rd seed)
    • Cleveland Browns* (4th seed)
    • Kansas City Chiefs* (5th seed, Wildcard)
    • Cincinnati Bengals* (6th seed, Wildcard)
  • Die Seahawks müssten in der Wildcard Round der Playoffs bei den Philadelphia Eagles antreten.
  • In Week 11 haben folgende Teams ihr Bye:
    • Dallas, NY Jets, Jacksonville, Baltimore
  • Der nächste Spieltag der NFC West-Teams:
    • Seattle @ Kansas City (So 16.11. – 19:00 Uhr MEZ)
    • Denver @ St. Louis (So 16.11. – 19:00 Uhr MEZ)
    • San Francisco @ New York Giants (So 16.11. – 19:00 Uhr MEZ)
    • Detroit @ Arizona (So 16.11. – 22:25 Uhr MEZ)

Das war es mit dem Blick über den Tellerrand, bis nächste Woche und Go Hawks!


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Als Vorlage wurde dieses Bild von ghelm 4747 verwendet, es ist CC BY-NC-SA 2.0