Recap: Regular Season 2016 (Week 10) – Seahawks @ Patriots

Die verflixte One-Yard Line 

In der Nacht von Sonntag auf Montag reisten die Seattle Seahawks zum Super Bowls 49-Rematch nach New England zu den Patriots. Wie erwartet wurde es ein sehr enges Spiel mit vielen Führungswechseln und wieder mal einem sehr dramatischen Finish. Als wäre es Pflicht zwischen diesen beiden Teams, wurde auch diese Partie wieder an der One-Yard Line entschieden, doch diesmal schaffte Seattle den Goal-Line Stand und konnte das Spiel für sich entscheiden.

Positiv: 

  • Kam Chancellor: Endlich hatten wir unseren „Disruptor“ in der Defense wieder an Board nach zuletzt vier Spielen ohne Kam Bam. Von einem Trainingsrückstand merkte man nichts. Einmal war er für eine kritische Flag in der Endzone gegen Gronkowski verantwortlich, am Ende aber waren es viele positive Momente, die von Chancellor in Erinnerung blieben. Er forcierte den wichtigen Fumble von Edelman und im finalen Drive der Patriots war er einfach hervorragend. Mit einem wichtigen Tackle gegen Blount verhinderte er den Touchdown und beim letzten Pass auf Gronk verhielt er sich klug. Mit Kontakt, aber ohne Flag verhinderte er den Catch des Tight End.
  • Frank Clark: Vor dem Spiel hatte Tom Brady den verletzten Michael Bennett als besten Defensivspieler der Liga bezeichnet und war wohl sehr froh, dass er diesmal nicht auf diesen treffen würde. Doch der Sophomore Frank Clark vertrat Bennett erneut sehr gut, erzeugte viel Druck auf Brady und sorgte für Unruhe. Sehr stark war auch sein Sack gegen Brady mit nur einer Hand, obwohl er sich noch um einen O-Liner kämpfen musste. Am Ende hatte er diesen Sack sowie insgesamt 5 Tackles. Wenig überraschend, dass er auch von Pro Football Focus als einer der Top-Performer der Spiels gesehen wurde.
  • Passing Game: Zuletzt wurde das Running Game zurecht kritisiert, doch in dem gestrigen Spiel war es hervorragend. Wilson hatte am Ende 348 Yards bei 3 Touchdowns und keiner Interception. Und besonders in kritischen Third Downs war auf unseren Quarterback Verlass, denn man konnte 50 Prozent davon verwandeln. Immer wieder rückte man weit in die Hälfte der Patriots vor. Besonders hervorzuheben war die Chemie zwischen Wilson und Baldwin, der alle drei Touchdowns gefangen hat.
  • C. J. Prosise: Da Christine Michael sich in der Woche verletzt hatte, rückte der Rookie aus Notre Dame in die Startformation und nutzte seine Chance super. Im Running Game gab es keine großen Runs, doch immer wieder kämpfte Prosise sich nach vorne und entlastete das Passing Game. Und auch dort war der ehemalige Wide Receiver eine echte Waffe und hatte die meisten Targets sowie Yards (7 Catches & 87 Yards). Gerade durch seine Vielseitigkeit hilft er der Offense sehr.
  • Schiedsrichter: Sehr erfreulich war, dass die Refs kaum einen Einfluss auf das Spiel hatten und so den Spielfluss erhielten. Wenn es nötig war, kamen die Flaggen, aber ansonsten wurde wenig Einfluss genommen. Eine knifflige Situation gab es bei dem möglichen Rushing Touchdown von Prosise, aber in dem Gewühl konnte man den Refs auf dem Feld kaum einen Vorwurf machen, sondern eher den Herrschaften aus dem Review Center.

Neutral: 

  • O-Line: Die Offensive Line schaffte es, Wilson immer wieder Zeit zu geben für die Würfe. Und auch wenn Wilson dann doch drei Mal gesackt wurde, konnte man hier einen Fortschritt erkennen. Hier gibt es weiterhin Steigerungsbedarf, aber die O-Line muss an dieser Stelle auch mal für eine Leistungsverbesserung gelobt werden.
  • Special Teams: Das Kicking Team machte insgesamt einen guten Eindruck. Hauschka verwandelte vier Field Goals, lediglich ein Extra Point wurde auch geblockt. Das hätte am Ende noch kritisch werden können. Was das Return Game betrifft, war es aber kein gutes Spiel. Bei den Punt Returns hatte Lockett keine wirkliche Chance auf Returns und kam nur auf 2 Yards pro Attempt. Sein Kick Return mit über 30 Yards war stark, aber das Kick Coverage Team ließ auch einen 43 Yard Return zu. Immerhin wäre der Fumble bei diesem fast von den Seahawks recovered worden.
  • Jermaine Kearse: Am Anfang wurde Kearse gesucht, doch fiel eher durch Drops auf und so konnte man im ersten Drive nur das Field Goal kicken, anstatt ein First Down an der wichtigen One-Yard Line zu haben. Doch Kearse konnte sich im Verlauf steigern und war gerade bei Pick Plays sehr wichtig, ohne sich eine OPI einzufangen.

Negativ: 

  • Redzone Offense: Immer wieder rückte unsere Offense weit in die Hälfte der Patriots vor, doch in der Redzone war dann Schluss und man musste sich mit dem Field Goal begnügen. Die 7 Redzone-Chancen der Seahawks waren ein Rekord gegen die Patriots in der Tom Brady-Ära, doch dass man nicht mal 50 Prozent verwandeln konnte, war schon enttäuschend und man fand wenig Mittel gegen die „bend don’t break defense“ der Patriots. Sonst hätte das Spiel auch vorher schon entschieden sein können.
  • Run Defense: Unsere sonst so starke Run Defense hatte gegen die Patriots sehr viele Probleme mit dem robusten Laufspiel der Patriots und ließ drei Touchdowns von Blount zu. Das lag auch dran, dass man sich im Vorfeld der Partie sehr auf das gefährliche Passing Game der Patriots konzentriert hatte. Von den Yards pro Versuch-Zahlen ließ man zwar nur 3,3 Yards zu, jedoch waren die Touchdowns sehr ärgerlich.

Insgesamt war es ein wichtiger Sieg, denn so konnte man den zweiten Platz in der NFC festigen und gewann das schwierigste Auswärtsspiel der Saison. Nach diesem Sieg ist es jetzt aber wichtig, am kommenden Sonntag gegen die Philadelphia Eagles auch nachzulegen und so bald wie möglich die NFC West in trockene Tücher zu legen.